Chris de Burgh – Best Moves
Besetzung:
Chris de Burgh – vocals
Gastmusiker:
Keine weiteren Angaben
Label: A&M Records
Erscheinungsdatum: 1981
Stil: Soft Pop
Trackliste:
1. The Traveller (4:09)
2. Every Drop Of Rain (3:31)
3. In A Country Churchyard (3:54)
4. Patricia The Stripper (3:29)
5. Satin Green Shutters (5:02)
6. Spanish Train (4:58)
7. Waiting For The Hurricane (4:12)
8. Broken Wings (Live Version) (3:23)
9. Lonely Sky (3:51)
10. A Spaceman Came Travelling (5:06)
11. Crusader (8:44)
Gesamtspieldauer: 50:18
Denke ich an Chris de Burgh oder höre ein Lied von ihm, dann kommt mir unweigerlich der Begriff „Der irische Weichspüler“ ins Gedächtnis, denn so wurde der irische Songwriter, Sänger und Gitarrist damals in den 80ern häufig betitelt. Und hört man sich die Scheibe „Best Moves“ an, so kann man diesen Begriff nicht unbedingt immer von der Hand weisen. Weich klingt das hier alles, sanft, harmonisch und immer überaus melodiös. Einzige Ausnahme vielleicht der Titel „Patricia The Stripper“, der ein wenig im Gewand des Big Band Sounds daherkommt. Der ganze Rest ist weich, manches Mal nur sanft instrumentiert, ein anderes Mal orchestral unterfüttert.
„Best Moves“ ist ein „Best Of“-Album, welches mit einer Live Version („Broken Wings“) und zwei neuen Titeln („Every Drop Of Rain“, „Waiting For The Hurricane“) angereichert wurde. Neben der bereits erwähnten, sehr melodiösen Musik steht auf diesem Album allerdings noch etwas anderes im Zentrum: das Geschichtenerzählen. Wurde Chris de Burgh im weiteren Verlauf seiner Karriere immer poppiger und glitt dabei auch in die absolut belanglosen Gefilde dieses Genres ab, so gibt er sich hier, auf dieser Zusammenstellung, als Erzähler von Geschichten, die musikalisch untermalt wurden. Und das funktioniert. Das funktioniert sogar sehr gut und wird von Chris de Burgh hier in perfekter Art und Weise dargeboten. Bei Titeln wie „Spanish Train“ oder „Crusader“ sitzt man gespannt da, lauscht und ist gespannt, wie es weitergeht - auch wenn man die jeweilige Nummer schon zigmal gehört haben sollte. Dazu sind noch nicht einmal überragende Englischkenntnisse vonnöten, das versteht man schon recht gut mit in der Schule erworbenen Grundkenntnissen.
Dazu gesellen sich zusätzlich so wunderschön harmonische und eingängige Titel wie „In A Country Churchyard“ oder aber einer der Klassiker des Iren: „A Spaceman Came Travelling“, bei dem man auch mal ausgeprägtere Synthesizer-Passagen zu Gehör bekommt. Und auch bei diesen Liedern ist es erneut sehr lohnenswert, den Text zu verfolgen. Nur sehr wenig „Füllmaterial“ hat sich auf die Platte geschlichen, sodass man die Scheibe auch sehr gut in einem durchhören kann, ohne dabei gezwungen zu sein, irgendeine Skip-Taste zu drücken oder aber den Arm des Plattenspielers ein wenig in weiter hinten liegende Bereiche zu heben.
Fazit: Ich bin mir nicht sicher, ob solch ein Album auch noch in der heutigen Musikwelt so funktionieren würde. Die Zeiten ändern sich. Damals passte es allerdings und viele dieser Lieder begleiteten viele Menschen durch ihre Jugend. Vielleicht ist es Sentimentalität, süße Melancholie oder was weiß ich für ein eigenartiges Gefühl, bei mir wirkt die Musik dieses Albums von Chris de Burgh auch nach Jahrzehnten noch. Im Grunde genommen noch nicht einmal richtig meine Baustelle, allerdings in dieser Kombination von Musik und Text steckt etwas sehr Schönes, was die Platte überaus lohnens- und hörenswert werden lässt. Nicht durchgängig zwar, aber mit ganz, ganz starken Abschnitten. Elf Punkte.
Anspieltipps: In A Country Churchyard, Spanish Train, A Spaceman Came Travelling, Crusader