Triumvirat –Mediterranean Tales
Besetzung:
Hans Pape – bass, vocals
Hans Bathelt – drums, percussion
Jürgen Fritz – organ, electric piano, piano, synthesizer, percussion, vocals
Label: EMI / Harvest
Erscheinungsdatum: 1972
Stil: Progessive Rock
Trackliste:
1. Across The Waters (16:37)
2. Eleven Kids (6:09)
3. E Minor 5/9 Minor /5 (8:04)
4. Broken Mirror (7:21)
Bonus Tracks:
5. Be Home For Tea (3:39)
6. Broken Mirror (3:24)
7. Ride In The Night (4:28)
8. Sing Me A Song (4:38)
Gesamtspieldauer: 54:19
„Mediterranean Tales“, das erste Album der Kölner Progressive Rockband aus dem Jahr 1972, ist zweifelsohne eines jener Alben, denen man reichlich Zeit einräumen sollte, um es wachsen und sich entwickeln zu lassen. Nur den wenigsten Hörern wird sich diese Platte bereits beim ersten Hören erschließen.
Was allerdings sofort deutlich zu Tage tritt, ist die Nähe der deutschen Band zu den Briten von Emerson, Lake und Palmer. Das wiederum liegt einzig und allein am Orgel- und Keyboardspiel des Jürgen Fritz. In unglaublicher Geschwindigkeit und mit allerlei Tempowechseln entlockt er seinen Instrumenten Töne und Melodien, die sehr an sein offensichtliches musikalisches Vorbild erinnern. Dabei wirken die Parts mitunter auch sehr verfahren und gehetzt, sodass man dem Ganzen nicht immer uneingeschränkt genießerisch folgen kann. Wer allerdings sehr auf die eher abgefahrenen Stellen in der Musik steht, die sich manches Mal sogar dem Free Jazz ein wenig annähern, der findet hier ab und an auch seine Erfüllung.
So wechseln sich beim über sechszehn Minuten langem „Across The Waters“ genau diese Parts, mit dann wieder sehr harmonischen und melodiösen Abschnitten ab. Dabei sind es vor allem die Gesangsparts, die hier für die eher „entspannten“ Klänge sorgen. Erwähnenswert dabei ist auch der Background-Gesang in einem dieser Parts. Dieser hört sich nämlich wie eine Mischung aus Ian Gillan und den Bee Gees an. Sehr gewöhnungsbedürftig. Hat man sich allerdings damit mal arrangiert, zaubert dieser Abschnitt einem beim Hören immer ein leichtes Lächeln um die Lippen. Das klingt schon recht komisch, was sich die drei Musiker damals wohl dabei gedacht haben?
Gar nicht mehr lustig wird bezüglich des Gesangs wird es dann allerdings beim nächsten Stück „Eleven Kids“. Der klingt hier nur noch nervig, gestelzt und schlecht. Ein ganz netter, aber kurzer Orgellauf ist bei dieser Nummer das Einzige, was wenigstens ein wenig angenehm in Erinnerung bleibt. Nur unwesentlich besser wird es bei E Minor 5/9 Minor /5“. Auch hier steht hauptsächlich das Orgel- beziehungsweise Keyboardspiel des Jürgen Fritz im Vordergrund. Packen kann einen die Nummer aber immer nur abschnittsweise. Mitunter wirkt das Ganze einfach zu konstruiert und auf irgendeine Art kalt.
„Broken Mirror“ startet mit einem schönen Piano Solo und klingt dann im weiteren Verlauf wieder sehr nach Emerson, Lake and Palmer. Zumindest, bis der Gesang einsetzt. Dann wird es richtig schlimm, bis, ja bis sich die Stimmung des Gesangs drastisch verändert. Plötzlich meint man die Beatles zu hören – und das liegt jetzt an der Musik und der Stimme. Nicht schlecht dieser Wechsel.
Vier, im Vergleich zu den ursprünglichen Stücken, kurze Zugaben gibt es auf der remasterten CD zu hören. Bei den ersten Beiden handelt es sich dabei um kurze Auszüge der Stücke eins und vier. „Ride In The Night“ ist ein Rocker und „Sing Me A Song“ ein fast ebenso langes Pop-Lied, welches ganz nett anzuhören ist und in seiner Machart auch von Barclay James Harvest sein könnte.
Fazit: So richtig überzeugen kann dieses Debut der Kölner Band noch nicht. Alles wirkt hier noch ein wenig unausgegoren und viel zu oft an Emerson, Lake and Palmer angelegt. Triumvirat sind immer dann gut, wenn sie eigenständig klingen. Das klappt hier leider nur phasenweise. Und dann ist da noch die Sache mit der Eingängigkeit. Nein, eingängig ist das Album nicht, die Platte muss man sich erhören, dann, erst dann zeigt sie auch ihre schönen Seiten. Mir ist das Ganze sieben Punkte wert.
Anspieltipps: Across The Waters, Broken Mirror, Sing Me A Song