Donnerstag, 16. April 2015

King Crimson – Thrak




King Crimson – Thrak


Besetzung:

Robert Fripp – guitar, mellotron, soundscapes
Adrian Belew – guitar, lead vocals
Tony Levin – bass guitar, chapman Stick, electric upright bass, backing vocals
Trey Gunn – chapman Stick, backing vocals
Bill Bruford – drums, percussion
Pat Mastelotto – drums, percussion


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Vrooom (4:38)
2. Coda: Marine 475 (2:41)
3. Dinosaur (6:37)
4. Walking On Air (4:38)
5. B'Boom (4:11)
6. Thrak (3:59)
7. Inner Garden I (1:47)
8. People (5:53)
9. Radio I (0:43)
10. One Time (5:22)
11. Radio II (1:03)
12. Inner Garden II (1:15)
13. Sex Sleep Eat Drink Dream (4:50)
14. Vrooom Vrooom (5:50)
15. Vrooom Vrooom: Coda (3:03)

Gesamtspieldauer: 56:37




1994 befand Robert Fripp, dass es mal wieder Zeit für eine neue King Crimson Formation war, die zunächst nur einige Konzerte gab und schließlich im Jahr 1995 das elfte Studio-Album der Band unter dem Titel „Thrak“ veröffentlichte. Das letzte Album war 1984 als „Three Of A Perfect Pair“ veröffentlicht worden. Jene vier Musiker, Robert Fripp, Adrian Belew, Tony Levin und Bill Bruford, die genau diese Platte in den 80ern einspielten, waren nun auch auf „Thrak“ mit von der Partie. Doch Robert Fripp wäre nicht Robert Fripp, wenn er nicht auch hier etwas Neues ausprobiert hätte. Zu diesen vier Musikern gesellten sich nun nämlich mit Pat Mastelotto am Schlagzeug und Trey Gunn am Bass zwei weitere Musiker, sodass jedes Instrument jetzt doppelt besetzt war: Fripp und Belew an den Gitarren, Levin und Gunn an den Bässen sowie Bruford und Mastelotto an den Drums. Ziel war es, mittels dieser doppelten Besetzung zusätzliche Spannung in die Musik einzubauen und dafür zu sorgen, dass sich die Instrumentalisten die musikalischen Bälle gegenseitig zuwerfen konnten.

Nun, „Thrak“ ist Progressive Rock, der oftmals brachial und krachend aus den Lautsprechern bricht. Dann kann die Platte jedoch auch wieder unglaublich sanft, harmonisch und melodiös klingen. Und schließlich finden sich sogar relativ poppige Abschnitte auf der Scheibe, die durchaus – zumindest fast – das Zeug gehabt hätten, im Radio gespielt worden zu sein. Wurden sie aber natürlich nicht, außer vielleicht in irgendwelchen Spartensendern oder mal um drei Uhr nachts. Auf „Thrak“ gibt es polyrhythmische Instrumentalpassagen, die knochentrocken und sehr hart mit jenen konkurrieren, die sanft und leicht durch den Raum schweben und das Ohr zu umschmeicheln versuchen. Das wiederum bedeutet selbstverständlich, dass man sich bei „Thrak“ auf absolut gar nichts einstellen kann. Die Musik läuft nicht einfach so durch, sie reißt mal mit, verstört an anderer Stelle und fängt den Hörer im nächsten Moment wieder sanft auf. Äußerst spannend das Ganze und ganz bestimmt keine Musik, die man so einfach nebenbei hören kann.

Fazit: Für die 90er Jahre ist solch eine Platte wahrlich einmalig, viel mehr in dem Stil gibt es aus diesem Jahrzehnt nicht. „Thrak“ ist übrigens auch die einzige Platte, die King Crimson in dieser Dekadet veröffentlichten. Der Nachfolger erschien erst im Jahr 2000. Nun, wie soll hier ein Fazit ausfallen? Im Grunde genommen muss man anmerken, dass die Scheibe für solche Musikhörer interessant ist, die zum einen mit der Musik von King Crimson überhaupt etwas anfangen können, den progressiven Rock lieben und gerne mal hören würden, wie eine Symbiose der Band aus den 70ern gepaart mit jener Band aus den 80ern musikalisch klingen würde. Denn genau das ist „Thrak“, nämlich ein Zusammenschluss zweier Jahrzehnte der Bandgeschichte. 70 + 80 ergibt bei King Crimson eben 90. Coole Scheibe. Elf Punkte.


Anspieltipps: Dinosaur, Thrak, Sex Sleep Eat Drink Dream