Dienstag, 13. Dezember 2016

Savatage – Dead Winter Dead




Savatage – Dead Winter Dead


Besetzung:

Zachary Stevens – lead vocals
Jon Oliva – keyboards, lead vocals (featured on "I Am" and "Doesn't Matter Anyway"), backing vocals (on "Starlight")
Chris Caffery – guitars, backing vocals
Al Pitrelli – guitars, backing vocals
Johnny Lee Middleton – bass guitar, backing vocals
Jeff Plate – drums


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Progressive Metal


Trackliste:

CD1:

1. Overture (1:50)
2. Sarajevo (2:31)
3. This Is The Time (1990) (5:40)
4. I Am (4:32)
5. Starlight (5:38)
6. Doesn't Matter Anyway (3:47)
7. This Isn't What We Meant (4:12)
8. Mozart And Madness (5:01)
9. Memory (1:19)
10. Dead Winter Dead (4:18)
11. One Child (5:14)
12. Christmas Eve (Sarajevo 12/24) (3:24)
13. Not What You See (5:02)


CD2:

1. City Beneath The Surface (5:39)
2. 24 Hours (5:00)

Gesamtspieldauer: 1:03:14




„Dead Winter Dead“ heißt das neunte Studio-Album der US-amerikanischen Progressive Metal Band Savatage. Gleichzeitig ist es das zweite Konzeptalbum von Savatage nach dem mit „Rockoper“ untertitelten Album Streets, aus dem Jahr 1991. „Dead Winter Dead“ selbst wurde im Oktober des Jahres 1995 auf dem Label Atlantic Records veröffentlicht. Inhaltlich beschäftigt sich die Platte mit der Liebesgeschichte zwischen einem serbischen Jungen und einer bosnischen Muslimin während des jugoslawischen Bosnien-Krieges, der zur damaligen Zeit gerade stattfand.

Nachdem Jon Oliva das letzte Album nach dem Unfalltod seines Bruders und Gitarristen Criss Oliva praktisch im Alleingang eingespielt hatte, gab es nun einige Auffrischung im Band Line-Up. Chris Caffery, der bei der Tour zum 1989er Album „Gutter Ballet“ die Band als Gitarrist unterstützte, wurde nun festes Mitglied bei Savatage. Alex Skolnick, der noch auf dem vorherigen Album „Handful Of Rain“ einige der Gitarrenparts eingespielt hatte, konzentrierte sich jetzt auf die Karriere seiner Solo-Band. Festes Bandmitglied wurde außerdem ebenso Schlagzeuger Jeff Plate, der bei der „Handful Of Rain“-Tour an den Drums saß. Zudem befand die Plattenfirma, Atlantic Records, dass Savatage ein zweiter, bekannterer Gitarrist gut zu Gesicht sehen würde, wodurch schließlich auch noch Al Pitrelli, früheres Mitglied der Alice Cooper Tour Band zum festen Mitglied bei Savatage wurde.

Etwas Besonderes stellt das Album „Dead Winter Dead“ auf jeden Fall in der Bandgeschichte von Savatage dar. Das Lied „Christmas Eve (Sarajevo 12/24)“, eine Instrumentalnummer, wurde an Weihnachten 1995 sehr oft von den US-amerikanischen Radiostationen gespielt und entwickelte sich damit zu einem kleinen Hit der Band. Ein äußerst unerwarteter Radio-Hit in den USA. Das wiederum war für Jon Oliva der Anlass, zusammen mit John O’Neill, der bereits einige Texte für Savatage geschrieben hatte, die Band Trans-Siberian Orchestra zu gründen. Deren musikalische Ausrichtung besteht in der Verbindung von Rock mit anderen musikalischen Genres wie Klassik, Musical, Jazz oder Soul. Da Ganze natürlich sehr auf den breiten Massenmarkt abgestimmt, sodass das Trans-Siberian Orchestra sehr viel erfolgreicher als Savatage wurde. Dies war wohl auch ein Grund, warum es das Trans-Siberian Orchestra bis heute gibt, die letzte Savatage-Platte dann im Jahr 2001 erschien.

Die Verbindung von Metal und Klassik gibt es auf „Dead Winter Dead“ an mehreren Stellen zu hören. Fußt das bereits erwähnte „Christmas Eve (Sarajevo 12/24)“ noch auf den beiden englischen „God Rest Ye Merry Gentlemen“ und ukrainischen „Carol Of The Bells“ Weihnachtsliedern, so hört man im Stück „Mozart And Madness“ Auszüge aus dem Eröffnungsthema von Mozarts 25. Symphonie. Das Lied „Memory“ stellt hingegen eine Interpretation von Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ dar. Allerdings nicht nur wegen diesen drei Stücken klingt die ganze Scheibe überaus bombastisch und irgendwie „fett“. Die Verbindung von Metal sowie Bombast und Eingängigkeit ist der Band hier auf das Allerbeste geglückt. Alles klingt überaus melodiös und eingängig, mitunter auch ein klein wenig pathetisch.

Die Lieder gehen dabei durchaus alle ziemlich schnell ins Ohr, wenn ich auch zugeben muss, dass Savatage mir hier an manchen Stellen bereits zu glatt und „unkompliziert“ klingen. Ist das wirklich noch Progressive Metal oder doch schon eine Mixtur aus Metal, Klassik und Mainstream? Nun, die Antwort muss jeder für sich selbst finden, ändert auch nichts an der Tatsache, dass die Musik gleich beim ersten Durchgang gut ins Ohr geht und zu überzeugen weiß. Höhepunkte gibt es eine ganze Menge auf „Dead Winter Dead“. Im Grunde genommen ist es sogar schwierig, diese genau zu identifizieren, da irgendwie jeder Titel des Albums wirkt. Gleich zu Beginn des Albums erhält man einen sehr schönen Einblick darüber, wohin die Reise auf „Dead Winter Dead“ gehen wird, mit den Nummern „Overture“ und „Sarajevo“. Aber auch „I Am“, das bereits erwähnte „Christmas Eve (Sarajevo 12/24)“ und der letzte Titel, „Not What You See“, auch wegen dem darauf enthaltenen mehrstimmigen Gesang, sind überaus hörenswert – neben dem ganzen Rest.

Fazit: Ein sehr eingängiges und melodiöses Album ist „Dead Winter Dead“, das neunte Studio-Album von Savatage geworden. Hier verschmelzen die US-Amerikaner noch einmal mehr Klassik mit Rock, dies auch überaus erfolgreich, wie die Single „Christmas Eve (Sarajevo 12/24)“ belegt, die dann gleichzeitig der Startpunkt für das Projekt Trans-Siberian Orchestra war. Manchmal klingt das Ganze ein klein wenig zu glatt in meinen Ohren, von „anbiedernd“ kann man zwar noch nicht sprechen, jedoch so ein paar Ecken und Kanten hätten der Scheibe doch noch gut getan. Trotzdem macht „Dead „Winter Dead“ Spaß. Dem Savatage-Fan sowieso, für alle diejenigen, die auf bombastischen Rock stehen, wohl auch. Zehn Punkte.