Crippled Black Phoenix – No Sadness Or Farewell
Besetzung:
Justin Greaves – drums, guitar, bass, keys, ebow, bells, saw, bowed cymbals, electronics, monk voice, choir, backing shouts
Christian Hellmann – bass, bells, choir
Karl Demata – guitar
Mark Furnewall – synth, hammond, mellotron, choir, monk voice, backing shouts
Miriam Wolf – piano, bells, choir, monk voice, backing shouts
John E. Vistic – vocals, megaphone, monk voice, backing shouts
Mark Ophidian – synths, electronics, samples
Gastmusiker:
Kostas Panagiotou – piano
Belinda Kordic – vocals
Martin Collins – additional drums
Label: Cool Green Recordings
Erscheinungsdatum: 2012
Stil: Art Rock, Post Rock, Progressive Rock
Trackliste:
1. How We Rock (12:24)
2. Hold On (So Goodbye To All Of That) (6:54)
3. What Have We Got To Lose? (10:33)
4. One Armed Boxer (3:21)
5. Jonestown Martin (6:30)
6. Long Live Independence (5:24)
Gesamtspieldauer: 45:09
Noch im selben Jahr wie „(Mankind) The Crafty Ape“ veröffentlichte die englische Band Crippled Black Phoenix, deren Ideengeber der Multiinstrumentalist Justin Greaves ist, im Oktober 2012 ihr nächstes Studioalbum unter dem Namen „No Sadness Or Farewell“. Jedoch läuft die Scheibe nicht unter der Überschrift „Studioalbum“, sondern wird offiziell als EP geführt. Bei einer Laufzeit von über einer dreiviertel Stunde klingt das jedoch einigermaßen überraschend, gibt es doch immer noch Sängerinnen, Sänger oder Bands, die Alben mit Laufzeiten zum Teil deutlich unter der 40 Minuten veröffentlichen. Sei es drum, auf die Qualität der Musik hat das sowieso keinen Einfluss. „No Sadness Or Farewell“ erschien auf dem Plattenlabel Cool Green Recordings und lohnt sich.
Crippled Black Phoenix haben mit dem Australier John E. Vistic einen neuen Sänger bekommen, der sich mit Belinda Kordic den Gesang auf „No Sadness Or Farewell“ teilt. Wieder zelebrieren Crippled Black Phoenix ihren düsteren und melancholischen Art Rock, der so überaus melodiös das Ohr umspielt. Die Musik umspielt nicht nur das Ohr sondern geht auch in dieses und weiß dabei bereits beim ersten Durchgang zu überzeugen. Zu frickelig klingt hier gar nichts, alles ist sanft und eingängig gehalten. Trotzdem wird auch mal das Tempo angezogen und die Scheibe rockt.
Beim überaus gelungenen Opener und gleichzeitig längstem Lied der Platte, „How We Rock“, klingt das Ergebnis dann schon sehr nach Pink Floyd. Zumindest in den Abschnitten des Instrumentalstücks, in dem die Gitarre ein elegisches David-Gilmour-Gedächtnis-Solo spielt. Ansonsten steht die Musik auf „How We Rock“ freier und eigenständiger da, klingt keineswegs nach einer Blaupause einer anderen Band, sondern nach Crippled Black Phoenix. Bass, Orgel, Gitarre, Schlagzeug und Gesang ergänzen sich sehr überzeugend und bilden ein äußerst hörenswertes Gesamtergebnis. Überaus gelungen sind dabei das bereits erwähnte Instrumentalstück „How We Rock“, welches im weiteren Verlauf immer bombastischer zu werden scheint. Auch die sanfte Nummer „What Have We Got To Lose?“ macht jede Menge Laune. Hier singt Belinda Kordic und alles klingt nun ein wenig sehnsüchtiger. Allerdings hätte ich an dieser Stelle auch jedes der anderen vier Lieder erwähnen können, denn auch diese wirken und lassen einen in diese Musik wunderschön eintauchen. Nein, es gibt auf „No Sadness Or Farewell“ keine Ausreißer nach unten. Alles sechs Lieder, egal ob rockiger oder nachdenklicher klingend, können auf der Scheibe bestens überzeugen.
Fazit: Wer auf sehr vollen und intensiven Rock steht, der zumeist im Moll-Bereich zu Hause ist, ein paar progressivere Abschnitte aufweist, im Art Rock verwurzelt ist und dabei bestens ins Ohr geht, die oder der wird mit „No Sadness Or Farewell“ von Crippled Black Phoenix bestens bedient werden. Die Musik überzeugt in den ruhigen wie in den rhythmischen Passagen, klingt dabei allgemein eher dunkel, als fröhlich und klingt dabei an jeder Stelle des Albums eingängig und melodiös. Elf Punkte.
Anspieltipps: How We Rock, What Have We Got To Lose?, Long Live Independence