Jean-Michel Jarre – Zoolook
Besetzung:
Jean Michel Jarre – keyboards, electronic devices, fairlight cmi
Gastmusiker:
Laurie Anderson – vocals ("Diva")
Adrian Belew – guitars, effects
Yogi Horton – drums
Marcus Miller – bass guitar
Frederick Rousseau – additional keyboards
Ira Siegel – additional guitars
Label: Disques Dreyfus
Erscheinungsjahr: 1984
Stil: Elektronische Musik
Trackliste (Vierte Edition, 2015):
1. Ethnicolor (11:48)
2. Diva (7:22)
3. Zoolook (3:52)
4. Wooloomooloo (3:18)
5. Zoolookologie (4:21)
6. Blah Blah Cafe (3:21)
7. Ethnicolor II (3:52)
Gesamtspieldauer: 37:56
„Zoolook“ heißt das bereits siebte Studioalbum des französischen Elektronik-Musikers und Komponisten Jean-Michel Jarre. Das Album erschien im November 1984 auf dem Plattenlabel Disques Dreyfus. Auf „Zoolook“ hört man eine Verschmelzung von elektronischer Musik, Sampling und eher traditionellen Rockinstrumenten – wobei der Schwerpunkt sehr stark auf dem elektronischen Aspekt liegt. 1984, 1985, 1997 und 2015 erschien das Album in unterschiedlichen Editionen. Diese unterscheiden sich in der Anordnung der Titel voneinander sowie dadurch, dass einzelne Lieder neu remastert wurden oder gleich in einer neuen Version eingespielt worden sind. Zu groß sind die Unterschiede zwischen der ersten und letzten Version, die ich kenne, allerdings nicht.
Für eine Jean-Michel Jarre Platte ist auf dem Album sehr viel „Sprache“ zu hören. Diese allerdings eher unzusammenhängend und in 25 verschiedenen Sprachen. Zudem hatte der französische Musiker mit Laurie Anderson und Adrian Belew zwei namhafte Musiker für sein neues Projekt gewinnen können. Laurie Anderson ist beim Gesang auf „Diva“ zu hören, Adrian Belew steuert die Gitarre und weitere Effekte bei. Laurie Anderson klingt zumindest in der ersten Hälfte ihrer Performance auf „Diva“ so, als ob dieses Lied auch auf ihrem Debut „Big Science“ oder dem Nachfolger „Mister Heartbreak“ hätte enthalten sein können. Diese erschienen im Jahr 1982 und 1984, was somit wohl auch der zeitlichen Nähe der Veröffentlichungen geschuldet sein dürfte.
Die Musik selbst ist wohl ebenso dem damaligen Zeitgeist geschuldet. Viele Samples, elektronische Geräusche, Klang-Fetzen, Stimmen, mal verändert, mal eher im Ursprung erhalten. Manchmal scheint es so, als ob jeder Effekt, den es den diversen Synthesizern zu entlocken gibt, auch noch untergebracht werden musste. So klingt es spätestens ab Titel 4, „Wooloomooloo“, deutlich langweiliger nach etwas uninspirierter Computer-Musik, der noch ein wenig Pop beigemischt wurde. Alles irgendwie leer und leblos.
Doch gilt dies nicht für den Beginn der Scheibe. Das bereits erwähnte „Diva“ verschmelzt ein wenig die Stile der Laurie Anderson und jenem von Jean-Michel Jarre. Klingt auf seine Art durchaus gelungen. Besonders hörenswert ist allerdings der Titel „Ethnicolor“, das erste Lied der Platte und glücklicherweise auch der längste Track des Albums. Das Stück klingt nicht nur sehr eingängig, sondern auch spannend und abwechslungsreich. Es entwickelt sich, unterzieht sich einigen Wendungen und hier klingen nun die diversen Sprachfetzen bestens eingesetzt. Die Musik ist hier atmosphärisch dicht und hört sich gerade zu Beginn ein klein wenig „verwunschen“ an. Neben den bekannten Titeln auf „Oxygene“ und „Equinoxe“ für mich eine der besten Nummern des französischen Musikers.
Fazit: „Zoolook“ kann zu Beginn sehr gut überzeugen, dann gleitet das Album leider etwas in die Belanglosigkeit ab. Doch dieser Anfang, vor allem mit dem tollen „Ethnicolor“, entschädigt für die Langeweile am Ende und macht „Zoolook“ damit doch noch zu einem hörenswerten Erlebnis. Zehn Punkte.
Anspieltipps: Ethnicolor