BAP – Zwesche Salzjebäck un Bier
Besetzung:
Wolfgang Niedecken – Gesang, Gitarre
Klaus Heuser – Gitarre, Gesang
Steve Borg – Bass
Jan Dix – Schlagzeug
Manfred Boecker – Perkussion, Gesang
Alexander Büchel – Keyboard
Label: EMI
Erscheinungsdatum: 1984
Stil: Kölsch-Rock
Trackliste:
1. Bahnhofskino (6:48)
2. Drei Wünsch frei (5:25)
3. Diss Naach ess alles drinn (5:32)
4. Sendeschluss (5:48)
5. Alexandra, nit nur do (5:50)
6. Jojo (4:43)
7. Zofall un e janz klei' bessje Glöck (3:48)
8. Deshalv spill' mer he (5:08)
9. Schloof Jung, schloof joot (3:12)
Gesamtspieldauer: 46:27
„Zwesche Salzjebäck un Bier“ heißt das fünfte Studioalbum der Kölner Band BAP. 1984 wurde es veröffentlicht und hier stimmt noch alles. Für die Musik zeichnet sich zum größten Teil Klaus Heuser verantwortlich, die Texte stammen aus der Feder des Wolfgang Niedecken. Und diese Kombination lohnt sich, selbst wenn man des kölschen Dialekts nicht mächtig ist, die Texte kann man mitlesen, in die Musik vollständig eintauchen.
Was dieses Album jedoch hauptsächlich zu etwas Besonderem macht, das sind die Melodien, das ist die Musik selbst. Diese trifft die Hörerin beziehungsweise den Hörer einfach. Jede Menge sehr überzeugende Harmonien, Instrumentierungen, Melodien gibt es hier zu genießen, die sich fest im Musikzentrum verankern, zu Ohrwürmern werden, die auch Jahre überstehen. Höhepunkte sind dabei das so abwechslungsreiche „Bahnhofskino“, eines der besten Stücke, die BAP jemals veröffentlicht haben. Auch klasse das mitreißende „Drei Wünsch frei“, welches auch als Single veröffentlicht wurde. Ein weiterer Beweis dafür, dass begeisternde Rock Musik durchaus auch aus Deutschland stammen kann.
Ein anderes Highlight, wenn nicht sogar der beste Titel der Platte, heißt „Sendeschluss“. Hier transportieren die Kölner ganz fein und zart das Gefühl der Traurigkeit und Verzweiflung, auch gut ohne Kölsch-Kenntnisse zu verstehen und grandios instrumentiert. Zwar ist die Musik hier oftmals orchestral gehalten, allerdings am zarten Gitarrenspiel, da spürt man den Einfluss des Klaus Heuser, nach dessen Weggang, Ende der 90er Jahre, BAP nur noch eine „normale“ Band war.
Ausfälle gibt es keine auf dieser Scheibe. Klar zündet der eine Titel etwas besser als der andere, aber das läuft alles unter der Überschrift „Geschmackssache“ ab. Alle Lieder besitzen Potential und hier muss man keineswegs den Plattenarm weiterbewegen beziehungsweis die Skip-Taste betätigen.
Fazit: Neun überzeugende Lieder haben es auf „Zwesche Salzjebäck un Bier“ geschafft, wobei der Titel des Albums einer Zeile des Liedes „Sendeschluss“ entnommen ist. Ein ganz klein wenig besser gelungen sind dabei die Lieder auf der ehemaligen ersten Plattenseite, allerdings ist dies auch ein Jammern auf hohem Niveau. Auf „Zwesche Salzjebäck un Bier“ gibt es die nachdenklichen Titel wie die mitreißenden Rock Nummern. Ein Album welches von vorne bis hinten Spaß macht. Man ist dabei auch wieder einmal überrascht, wie klasse Kölsch zu dieser Art der Musik passt. So denkt man, dass deutsche Bands sich allgemein viel öfters trauen sollten in Deutsch oder eben ihrem Dialekt ihre Musik zu präsentieren – BAP wurden auch deutschlandweit erfolgreich. Die Sprache scheint also keineswegs ein Hinderungsgrund zu sein. Elf Punkte.
Anspieltipps: Bahnhofskino, Drei Wünsch frei, Sendeschluss