Sonntag, 21. Juni 2020

Bob Dylan – Rough And Rowdy Ways




Bob Dylan – Rough And Rowdy Ways


Besetzung:

Bob Dylan – vocals, guitar
Charlie Sexton – guitar
Bob Britt – guitar
Donnie Herron – steel guitar, violin, accordion
Tony Garnier – bass
Matt Chamberlain – drums


Gastmusiker:

Blake Mills
Benmont Tench
Alan Pasqua
Fiona Apple
Tommy Rhodes


Label: Columbia Records


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Folk, Rock


Trackliste:

1. I Contain Multitudes (4:36)
2. False Prophet (6:00)
3. My Own Version Of You (6:41)
4. I‘ve Made Up My Mind To Give Myself To You (6:32)
5. Black Rider (4:12)
6. Goodbye Jimmy Reed (4:13)
7. Mother Of Muses (4:29)
8. Crossing The Rubicon (7:22)
9. Key West (Philosopher Pirate) (9:34)

CD2:

1. Murder Most Foul (16:54)

Gesamtspieldauer CD1 (53:43) und CD2 (16:54): 1:10:37



Bob Dylan wurde am 24. Mai 79 Jahre alt und am 19. Juni 2020 wurde nun mit „Rough And Rowdy Ways“ sein bereits 39. Studioalbum auf dem Plattenlabel Columbia Records veröffentlicht. Es ist sein erstes Album mit eigenen Liedern seit dem, im Jahr 2012 erschienenen Album „Tempest“. Mit den Liedern „Murder Most Foul“, „I Contain Multitudes“ und „False Prophet“ waren drei Lieder zuvor bereits als Singles veröffentlicht worden. „Rough And Rowdy Ways“ ist ein Doppelalbum, obwohl die Gesamtlänge der Musik auch auf eine CD gepasst hätte. Das Lied „Murder Most Foul“ sollte aber wohl einen exponierten, besonderen Platz bekommen.

Bob Dylan erzählt auf „Rough And Rowdy Ways“ seine Geschichten zu Musik, die mal folkiger („I Contain Multitudes“, „My Own Version Of You“, „I‘ve Made Up My Mind To Give Myself To You“, „Black Rider“, „Mother Of Muses“ sowie „Key West“), mal etwas bluesiger („False Prophet“ und „Crossing The Rubicon“) klingt. Das Lied „Goodbye Jimmy Reed“ bildet hier eine Ausnahme und ist sogar ein Rock’n’Roll. Diese musikalische Mischung bekommt man auf dem ersten Teil von „Rough And Rowdy Ways“ geboten. Und dabei fällt auf, dass die Musik des Bob Dylan sehr repetitiv ist. Ein Akkordfolge wird immer wieder wiederholt, setzt sich dadurch im Ohr fest und hierzu erzählt Bob Dylan seine Geschichten. Es sind also nicht unbedingt die Melodien, die einen auf „Rough And Rowdy Ways“ fesseln – obwohl die Musik durchaus eingängig klingt. Es sind mehr die Atmosphären und Stimmungen, die Bob Dylan mit seiner Musik in Kombination zu seiner Stimme erzeugt und die jederzeit intensiv klingen.

Beim zweiten Teil des Albums, dem Lied „Murder Most Foul“, wird diese erzählerisch-musikalische Vorgehensweise schließlich auf die Spitze getrieben. Zu überwiegend Piano- und Violin-Klängen hört man die Stimme des Bob Dylan, wie sie zunächst jenen 22. November 1963 beleuchtet, den Tag als John F. Kennedy in Dalles ermordet wurde. Dies geschieht aus verschiedenen Perspektiven und geht in eine Betrachtung der USA in den 60ern über und jene Personen und Musiker werden erwähnt, die dieses Jahrzehnt mitprägten. Das klingt durchaus bewegend und intensiv. Erneut ist es dabei nicht die Melodie, die einen packt, es ist die Atmosphäre, die dieses Lied zu etwas ganz Besonderem und Wertvollen werden lässt. Somit ist die Abgrenzung dieses Liedes durchaus verständlich, wenn nicht sogar sinnvoll. Das ist kein Folk, kein Blues, schon gar kein Rock’n’Roll mehr. „Murder Most Foul“ erzeugt nicht nur Atmosphäre, „Murder Most Foul“ ist Atmosphäre.

Und die Höhepunkte auf „Rough And Rowdy Ways“? Nun, das ist sicher Geschmackssache. Jede und jeder, die oder der die Musik des Bob Dylan mag, wird sicherlich etwas für sich finden. Ich mag sehr den Folk des Bob Dylan. Nicht weiter verwunderlich also, dass meine Favoriten des Albums „My Own Version Of You“, „Black Rider“ und „Key West (Philosopher Pirate)“ heißen. Und dann darf in meiner „Liste“ natürlich auch „Murder Most Foul“ nicht fehlen. Sehr intensive Musik, die packt und beeindruckt.

Fazit: Bob Dylans 39. Studioalbum „Rough And Rowdy Ways“ ist eine Scheibe geworden, die Spuren hinterlässt. Besondere Musik eines besonderen Musikers. Ich habe das Album nun viele Mal durchgehört und ich bin und war berührt von diesen Liedern. „Berührend und packend“, das bringt die Musik des Albums auf den Punkt. Sehr lohnenswert. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: My Own Version Of You, Black Rider, Key West (Philosopher Pirate), Murder Most Foul