Mittwoch, 2. April 2014

Propaganda – A Secret Wish




Propaganda – A Secret Wish


Besetzung (ohne Instrumentenangabe):

Michael Mertens
Suzanne Freytag
Claudia Brücken
Ralf Dorper


Gastmusiker (ohne Instrumentenangabe):

Andrew Richards
Steve Howe
David Sylvian
Glenn Gregory
Trevor Horn
Ian Mosely
Jonathan Sorrell
Andreas Thein
Stuart Copeland
Allen L. Kirkendale
S.J. Lipson



Label: ZTT Records


Erscheinungsdatum: 1985


Stil: Synthie Pop


Trackliste:

1. Dream Within A Dream (9:08)
2. The Murder Of Love (5:13)
3. Jewel (6:23)
4. Duel (4:43)
5. Frozen Faces (4:25)
6. P-Machinery (3:51)
7. Sorry For Laughing (3:27)
8. The Chase (4:05)
9. Dr. Mabuse (10:42)

Gesamtspieldauer: 51:57




Propaganda, eine deutsche Band aus Düsseldorf, machte Musik, bei deren Hören man sofort das passende Jahrzehnt parat hat. Synthie-Pop in Reinkultur, das müssen die 80er Jahre sein. Von der Musik her ist das auch nicht weiter verwunderlich, denn Trevor Horn hatte sich der Band angenommen und zum Teil das Album mitproduziert. Jener Trevor Horn, der zusammen mit Geoff Downes die Buggles bildete und kurzzeitig auch ein Mitglied von Yes war, wobei er dort viel zum Meisterwerk „Drama“ beitrug. Von daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass auch Steve Howe von Yes hier einen Gastauftritt bekam, bei welchem Titel der Gitarrenvirtuose allerdings in die Saiten griff, ist nicht so ohne weiteres festzustellen. Aber es gibt noch mehr berühmte Namen neben den Bandmitgliedern. Stuart Copeland von Police sitzt mal an den Drums, wobei in diesem Fall die Überraschung darin liegt, dass er in den Credits des Albums mit Stuart Coppland aufgeführt wird. Und auch Glenn Gregory von Heaven 17 und David Sylvian von Japan gehören zu den Studiomusikern.

Mit dem Titel „Dr. Mabuse“, der schon vor dem Album vorlag, gelang den Musikern von Propaganda ein charttechnischer Achtungserfolg. Wenn man eher von der rockigeren Seite der Musik herkommt, kann man das kaum verstehen. Zwar gibt es auch im Synthie-Pop ganz interessante und eingängige Lieder, „Dr. Mabuse“ gehört da jedoch irgendwie nicht dazu. Auf über zehn Minuten wird so ziemlich alles aus den Synthesizern herausgeholt was geht, es wird englisch und deutsch gesungen, meist vor dem Hintergrund eines fetten Beats im Zusammenspiel mit poppigen und sphärischen Synthie-Klängen. Als Dance-Nummer sicherlich ganz brauchbar, richtig musikalisch interessant ist allerdings nur der Mittelteil, bei dem um ein Drum-Solo einige Sounds und Instrumente herumdrapiert wurden. Das ist dann allerdings auch wieder der Teil, der nur relativ schlecht tanzbar ist.

Nun, der erste Single-Erfolg war da, jetzt wurde weiterkomponiert und schließlich im Juli 1985 „A Secret Wish“ veröffentlicht. Und da ist gleich der Opener besser gelungen als „Dr. Mabuse“. „Dream Within A Dream“, bei dem der Text einem Gedicht von Edgar Allen Poe entnommen wurde, wirkt mit seiner Musik mal melancholisch und sphärisch, dann wieder sehr sehnsüchtig. Hat was, wenn man auch mit künstlich erzeugten Klängen etwas anzufangen weiß. Doch die Hauptrolle spielt hier eigentlich eine Trompete, die das Flair des Titels zum Strahlen bringt. Der Höhepunkt der Platte ist jedoch „P-Machinery“. Synthie-Pop in Reinkultur, jedoch mitreißend und spannend arrangiert. Die Nummer beginnt sehr melodiös, die Gesänge und Stimmen von Suzanne Freytag und Claudia Brücken passen perfekt und das Lied steigert sich kraftvoll in vorher nicht für möglich gehaltene Höhen. Synthesizer-dominierter Pop der sehr viel besseren Sorte. Das war es dann aber auch schon, der Rest der Platte ist meist überaus gewöhnungsbedürftig für Menschen, die eine Gitarre klasse finden.

Fazit: Synthie-Pop ist nicht ganz so mein Ding, kann allerdings auch gut gemacht und spannend sein. Ist es hier auch auf „A Secret Wish” von Propaganda – zumindest ab und an. Manchmal noch ganz okay, so gibt es allerdings auch Stellen, die durch Langeweile nerven. Von daher sicher kein ganz schlechtes Album, aber richtig überzeugend ist das auch nicht. Acht Punkte.

Anspieltipps: Dream Within A Dream, P-Machinery