Gösta Berlings Saga – Artefacts - Live
Besetzung:
David Lundberg – fender rhodes, grand piano, mellotron & synthesizers
Gabriel Tapper – bass guitar & moog taurus pedals
Rasmus Booberg – guitars & synthesizers
Alexander Skepp – drums & percussion
Jesper Skarin – percussion
Label: InsideOut Music
Erscheinungsjahr: 2020
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Veras Tema (5:00)
2. The Shortcomings Of Efficiency (7:15)
3. Square 5 (7:32)
4. Artefacts (6:12)
5. Capercaillie Lammergeyer Cassowary & Repeat (8:46)
6. Brus Från Stan (2:06)
7. Fundament (11:56)
8. Terra Nova (6:40)
9. Sersophane (8:54)
Gesamtspieldauer: 1:04:25
Gösta Berlings Saga ist eine schwedische Instrumental- und Progressive-Rock-Band aus Stockholm, die bisher fünf Studioalben veröffentlichte. Die letzte Platte in dieser Reihe, das Album „ET EX“, erschien genau wie das vorliegende Live-Album „Artefacts“ auf ihrem neuen Plattenlabel InsideOut Music. Und so ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass jene Titel des fünften Studioalbums auch den Großteil der Lieder auf „Artefacts“ ausmachen. Die einzelnen Stücke werden live sogar in derselben Reihenfolge eingespielt. Nur der Titel „Over And Out“ fehlt auf dem Live-Album. Dafür gibt es im Anschluss an die „ET EX“-Live-Einspielung noch das bisher wohl unveröffentlichte Lied „Terra Nova“ sowie die Nummer „Sersophane“ vom gleichnamigen vierten Studioalbum zu hören.
Bei der Musik der Schweden handelt es sich um instrumentalen und überwiegend elektronischen RetroProg, auch wenn beim Titel „The Shortcomings Of Efficiency“ fast schon geschriene Worte zu hören sind. Nun bin ich des Schwedischen nicht mächtig und mir aber auch sonst nicht sicher, ob diese Worte oder doch nur Laute (?) überhaupt eine Bedeutung haben oder lediglich zur Dramaturgie des Titels beitragen.
Im Vergleich zur Albumeinspielung sind bis auf eine Ausnahme alle Titel um einige Sekunden bis zu zwei Minuten verlängert worden. Insgesamt klingt die Musik von Gösta Berlings Saga nun auch auf „Artefacts - Live“ sehr elektronisch. Die Band hat in ihrer Geschichte eine Entwicklung vollzogen, weg von der E-Gitarre hin zum mehr Synthesizer-dominierten Klang. Diese Entwicklung hört man dementsprechend ebenfalls auf der Live-Version der Titel. Doch auch Gitarrist Rasmus Booberg darf sich mal ausleben, wie beim wahrlich abwechslungsreichen und mitreißenden „Capercaillie Lammergeyer Cassowary & Repeat“. Da wird den Hörerinnen und Hörern neben elektronischen Klängen ein fetter Orgelsound aus den 70ern und ein sich immer weiter steigerndes Gitarren-Solo geboten. Gegen Ende erklingt sogar noch ein mitreißendes Saxophon-Solo – diesen Part gibt es so nicht auf der Studio-Version und lässt das gesamte Lied nochmals kraftvoller und mitreißender klingen.
Neben dem bereits erwähnten „Capercaillie Lammergeyer Cassowary & Repeat“ heißen die weiteren Höhepunkte auf „Artefacts - Live“ „Fundament“ und „Terra Nova“. „Fundament“ verfügt über eine nicht alltägliche Rhythmusfraktion, klingt zunächst rockig, abwechslungsreich und vielschichtig, da es sich aus mehreren, unterschiedlichen Passagen zusammensetzt, die auch mal sphärisch klingen können. Das Lied mündet in eine Phase sich steigernder musikalischer Redundanz, welche fast schon hypnotisch wirkt. „Terra Nova“ ist dagegen zunächst eine sanfte und verträumte Nummer, ehe dieses Lied ebenfalls an Energie zu gewinnen scheint und in eine ebenfalls redundante, rockige und melodiöse Passage mündet, die bis zum Ende des Stücks gesteigert wird.
Die Klangqualität der Live-Aufnahmen ist sehr gut und lässt keine Wünsche offen. Das Publikum ist dabei allerdings fast nur in den kurzen Phasen zwischen den einzelnen Titeln zu vernehmen. Würde man den Applaus dort nicht hören, käme man wohl kaum auf die Idee, dass es sich bei „Artefacts - Live“ um ein Live-Album handelt, auch wenn der Titel der Veröffentlichung bereits darauf verweist.
Fazit: Wer auf die eingängige, nicht zu sphärische Variante elektronischer Instrumentalmusik steht, die sich oft im Bereich des RetroProg abspielt, kann mit „Artefacts - Live“ nichts falsch machen. Die Klangqualität ist bestens, die Lieder zu den Originalen leicht variiert. Macht Spaß. Elf Punkte.
Anspieltipps: Capercaillie Lammergeyer Cassowary & Repeat, Fundament, Terra Nova