Montag, 29. Juli 2019

Andy Grammer – Naive




Andy Grammer – Naive


Besetzung:

Keine weiteren Angaben


Label: BMG


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. My Own Hero (3:29)
2. I Found You (2:31)
3. Some Girl (2:55)
4. Wish You Pain (3:47)
5. Don’t Give Up On Me (3:16)
6. She’d Say (3:26)
7. I Am Yours (3:41)
8. Spotlight (3:04)
9. First Time (2:39)
10. Stay There (2:36)
11. Born For This (3:04)
12. Best Of You (3:06)
13. Naive (2:41)

Gesamtspieldauer: 40:21



„Naive“ heißt das bereits vierte Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Andy Grammer aus Los Angeles. „Naive“ erschien am 26. Juli auf dem Plattenlabel BMG. Nach der ersten Singleauskopplung „Don’t Give Up On Me”, dem Titeltrack zum Erfolgsfilm „Drei Schritte zu dir“, erschien kürzlich auch die neue Lied-Auskopplung „My Own Hero” inklusive eines neuen Videos.

Auf „Naive“ hört man sehr eingängige Pop-Musik, die an manchen Stellen in das Genre des Rocks hineinreicht. Einige afrikanische Klänge bekommt man beim Lied „She‘d Say“ mitgeliefert, bei welchem der US-Amerikaner Unterstützung durch die südafrikanische A-Cappella-Gruppe Ladysmith Black Mambazo aus Südafrika erhält. Ganz anders klingt es schließlich noch beim Titel „Spotlight“, der zusammen mit dem New Yorker Hip-Hop-Musiker eingespielt wurde und dementsprechend in diesem musikalischen Genre angesiedelt ist. Ansonsten beinhaltet die Scheibe melodiöse und moderne Pop-Musik, die sich inhaltlich mit dem „Guten“ dieser Welt beschäftigt da, um Andy Grammer zu zitieren: „…, dass wir uns die ganze Zeit auf das Gift konzentrieren anstatt auf das Heilmittel.”

Gerade die zumeist sanften und eingängigen Pop-Songs überzeugen auf „Naive“. Musik, die unterhält und begleitet. Dabei klingen die Titel zu Beginn des Albums noch ein wenig gelungener als gegen Ende der Scheibe, was allerdings ein rein subjektiver Eindruck ist. Höhepunkt auf „Naive“ ist das Lied „Wish You Pain“, welches das Potential zum Ohrwurm besitzt und sich sofort festsetzt. Auch sehr hörenswert sind die Stücke „My Own Hero”, die zweite Single-Auskopplung sowie die Nummer „Don’t Give Up On Me”, die den Gesamteindruck des Albums nochmals erhöhen.

Fazit: Eingängige Pop-Musik, die sich im Hier und Jetzt bewegt, modern und abwechslungsreich klingt, das bekommt man auf dem vierten Album des US-Amerikaners Andy Grammer zu hören. Die Lieder auf „Naive“ sind weder kompliziert noch vertrackt. Melodien gibt es hier zu hören, die schnell ins Ohr gehen, versehen mit Texten, die weder anklagen noch den berühmten Zeigefinger erheben. Musik, die unterhalten möchte und genau dies auch macht. Acht Punkte.

Anspieltipps: My Own Hero, Wish You Pain, Don’t Give Up On Me



Sonntag, 28. Juli 2019

Novalis – Novalis




Novalis – Novalis


Besetzung:

Lutz Rahn – Tasteninstrumente
Detlef Job – Gitarre
Hartwig Biereichel – Schlagzeug
Heino Schünzel – Bass, Gesang
Carlo Karges – Gitarre, Tasteninstrumente


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1975


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Sonnengeflecht (4:08)
2. Wer Schmetterlinge lachen hört (9:16)
3. Dronsz (4:57)
4. Impressionen (9:00)
5. Es färbte sich die Wiese grün (8:20)

Bonus Track:

6. Impressionen (live) (10:35)

Gesamtspieldauer: 46:18



Schlicht mit „Novalis“ betitelte die Hamburger Progressive- oder auch Krautrock Band Novalis ihr zweites Studioalbum, welches im Jahr 1975, zwei Jahre nach dem Debut, ursprünglich auf dem Plattenlabel Brain erschien. Die Besetzung der Band hatte sich verändert. Jürgen Wenzel, auf „Banished Bridge“ noch Sänger und Gitarrist von Novalis, hatte Novalis kurz vor Beginn der Arbeiten zur neuen Platte verlassen. Dafür waren nun Detlef Job und Carlo Karges an der Gitarre zu hören, wobei letztgenannter auch noch am Einspielen der Tasteninstrumente mitwirkte. Seinen größten Erfolg sollte Carlo Karges jedoch einige Jahre später mit Nena und ihren „99 Luftballons“ feiern, ein Lied, welches er mitkomponierte. Den Gesang auf „Novalis“ übernahm nun hauptsächlich Heino Schünzel. Doch dies war nicht die einzige Änderung, die die Band zum vorherigen Album vollzog. Die Texte waren ursprünglich erneut in englischer Sprache gehalten, aufgrund einer Anregung von Achim Reichel entschlossen sich die Bandmitglieder nun zu ihrer Muttersprache zu wechseln. Kurzerhand wurden die englischen Lyrics in deutsche Sprache übersetzt und eingesungen.

„Novalis“ von Novalis ist ein absolut tolles Album geworden, was den musikalischen Geist der damaligen Zeit wunderbar einfängt und konserviert. Progressive Rock aus Deutschland, das waren im Falle von Novalis langanhaltende Instrumentalpassagen, sehr rhythmische Abschnitte, Melodien, die sich festsetzen und Texte, die einem heute ein Fragezeichen bis hin zu einem Lächeln in das Gesicht zaubern. Im Falle des Textes von „Wer Schmetterlinge Lachen hört“, der von Carlo Karges stammt, klingt das durchaus irgendwie besonders und noch von den End-60ern beeinflusst. „Es färbte sich die Wiese grün“ ist dagegen die Vertonung eines Gedichts von Friedrich Freiherr von Hardenberg aus dem Jahr 1798. Die restlichen drei Stücke sind Instrumentalnummern.

Letztgenanntes Lied, „Es färbte sich die Wiese grün“, ist gleichzeitig auch der Höhepunkt des Albums. Ein elegisches Stück Musik, angefüllt mit musikalischen Redundanzen sowie ausgedehnten Gitarrensoli und einem Keyboardsolo, welche in ihrer Gesamtheit einen etwas hypnotisierenden Effekt erzeugen, wenn man sich dieser Musik völlig hingibt. Das Lied groovt dabei, wird durch einen Keyboardlauf zusammengehalten und durch den Gedichttext perfekt ergänzt. Auch sonst gibt es auf „Novalis“ einiges zu entdecken. Die restlichen Nummern der Platte enthalten ebenfalls stimmungsvollen und eingängigen Progressive Rock, der durchgehend überzeugt. Die Wiederveröffentlichung des Albums wurde noch um eine Live-Version des Stückes „Impressionen“ ergänzt, welches laut den Angaben der Band im Jahr 1975 in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Hagen heimlich von Eroc mitgeschnitten wurde. Diese Version steht der Studioaufnahme in nichts nach und man kann Eroc danken, dass er diese Version des Liedes für die Nachwelt erhalten hat.

Fazit: Progressive Rock aus Deutschland zu Beginn bis Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts hat einfach etwas und ist sehr oft sehr hörenswert. Im Falle von „Novalis“ von Novalis stimmt dies definitiv. Tolle Musik, besondere Texte und eine musikalische Atmosphäre, die hier transportiert wird, welche es einem sehr leicht macht, in diese Musik einzutauchen. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Es färbte sich die Wiese grün



Samstag, 27. Juli 2019

Hugo Race Fatalists – Taken By The Dream




Hugo Race Fatalists – Taken By The Dream


Besetzung:

Hugo Race – voice, steelstring, electric & 12-string guitars, upright & grand pianos, Hammond organ, mellotron, moog, solina strings, pumpharmonium


Gastmusiker:

Francesco Giampaoli – upright & electronic bass
Diego Sapignoli – drums, maraca, bordo, vibraphone, congas, marimba, timpano, naccere, campana
Lisa Crawley – vocals
Vicki Brown – violin
Michelangelo Russo – soprano, harmonica
Julitha Ryan – clavinet
Chris Brokaw – electric guitar
Caterina Arniani – vocal
Bryan Colechin – vocal


Label: Glitterhouse Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Independent Rock, Post Rock


Trackliste: 

1. Phenomenon (3:29)
2. This Is Desire (4:57)
3. Bow & Arrow (4:32)
4. Heaven & Hell (4:11)
5. Fools Gold (5:21)
6. Gonna Get High (4:14)
7. Symphony (3:28)
8. Altered States 4:31)
9. Smoking Gun (5:20)
10. Taken By The Dream (5:50)

Gesamtspieldauer: 45:58



Der australische Musiker Hugo Justin Race veröffentlichte vier Platten mit der Band The Wreckery, war an sechs Alben von Nick Cave & The Bad Seeds beteiligt, an achtzehn Scheiben unter der Überschrift Hugo Race & The True Spirit. Fünf seiner Alben erschienen lediglich unter seinem Namen, sechs mit DirtMusic, drei mit Sepiatone, eine mit Transfargo, ebenfalls je eine mit Hugo Race & Michelangelo Russo sowie Catherine Graindorge & Hugo Race und schließlich zwei Alben mit Hugo Race & Fatalists. Halt, daraus wurden inzwischen drei Alben, denn „Taken By The Dream“ von Hugo Race & Fatalists erschien am 26. April 2019 auf dem Plattenlabel Glitterhouse Records.

Ganz schön umtriebig ist Hugo Race also, umso mehr überrascht es immer wieder, dass all diese Veröffentlichungen des Australiers durchaus Qualität aufweisen und nichts – zumindest soweit ich die Musik kenne – „schnell mal“ veröffentlicht wurde. Nicht anders ist es mit seinem neuesten Werk „Taken By The Dream“ von Hugo Race & Fatalists. Auf der Scheibe hört man intensiven und dunkel klingenden Independent Rock, der bis in das Genre des Post Rocks hineinreicht, stark im ruhigeren Bereich angesiedelt und lediglich an wenigen Stellen im Mid-Tempo beheimatet. Die Platte geht dabei durchweg ins Ohr und bedarf hier auch keiner langen Anlaufzeit. Man muss sich allerdings auf die Musik einlassen, die die ganze Aufmerksamkeit der Zuhörerin beziehungsweise des Zuhörers erfordert. Keine Musik zum „Nebenbeihören“, damit wäre diese Scheibe definitiv verschenkt. Und man muss sich ebenso auf die dunkle bis melancholische Stimmung der Scheibe einlassen können. Definitiv keine Musik für Clowns oder Abtänzer, aber ich habe gehört, dass auch Clowns ab und an weinen müssen. Mit „Taken By The Dream“ haben sie die Untermalung ihrer traurigen Stimmung gefunden.

Die Höhepunkte auf „Taken By The Dream“ heißen für meine Ohren „This Is Desire”, „Heaven & Hell” sowie „Smoking Gun“. Alles drei sehr intensive Nummern, die sich lohnen gehört zu werden. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle allerdings auch erwähnt, dass hier wohl auch drei andere Titelnamen hätten stehen können, denn bis auf die Nummer „Symphony“, die mich einfach nicht packt, sind die Unterschiede zwischen den restlichen Titel nur marginal, was das Gefühl angeht, welches sie verbreiten.

Fazit: Eine schöne Platte voller ruhiger und eingängiger Lieder ist Hugo Race und seinen Fatalists mit dem Album „Taken By The Dream“ gelungen. Dichte und tiefergehende Musik, die einen packt und eine intensive, eher dunkle Atmosphäre verströmt. Nichts für die Partygänger-Stimmung, sehr viel eher für die besinnlichen Stunden des Tages beziehungsweise noch besser der Nacht geeignet. Zehn Punkte.

Anspieltipps: This Is Desire, Heaven & Hell, Smoking Gun



Sonntag, 14. Juli 2019

Novalis – Banished Bridge




Novalis – Banished Bridge


Besetzung:

Heino Schünzel – Bass
Jürgen Wenzel – Gesang und Akustik-Gitarre
Lutz Rahn – Orgel, Klavier, Mellotron, Synthesizer
Hartwig Biereichel – Schlagzeug und Percussion


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1973


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Banished Bridge (17:12)
2. High Evolution (4:31)
3. Laughing (9:13)
4. Inside Of Me (Inside Of You) (6:38)

Gesamtspieldauer: 37:36




„Banished Bridge“ heißt das erste Studioalbum der Hamburger Band Novalis, welches im Jahr 1973 ursprünglich auf dem Plattenlabel Brain erschien. Das Album wurde komplett ohne E-Gitarren eingespielt und darauf zu hören sind neben den vier Bandmitgliedern auch noch drei nicht namentlich aufgeführte Bläser. Die Zahl der Musiker wurde noch durch ebenso anonym gebliebene sechs Background-Sängerinnen ergänzt, die eigentlich im Hamburger Studio für eine Single-Aufnahme von Roberto Blanco engagiert worden waren, jedoch von Produzent Jochen Petersen zur Teilnahme an den Aufnahmen zu „Banished Bridge“ überzeugt werden konnten.

Auf dem Album hört man vier Stücke, die allesamt in englischer Sprache eingesungen wurden. Auf den folgenden Alben wechselte die Band zu deutschen Texten, wobei diese oft vom Namensgeber der Band, dem frühromantischen Dichter Friedrich Freiherr von Hardenberg stammen, der sich das Pseudonym „Novalis“ verlieh. Die vier Titel auf „Banished Bridge“ sind ein schönes Beispiel für gelungenen Progressive Rock „Made in Germany“ in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Eingängig, abwechslungsreich und zum Teil auch experimentell verspielt. Sanfte Passagen wechseln sich mit rockigeren Abschnitten ab, immer legt die Band dabei Wert auf Melodiösität. Die Harmonien treffen und verfangen sich. Der Sound der Band ist dabei stark Orgel- und Synthesizer-lastig. Die Musik auf „Banished Bridge“ klingt voll und dicht, durchdacht, spannend und niemals langweilig. Das Fehlen einer E-Gitarre hinterlässt in diesem Falle keinen negativen Eindruck.

Alle vier Titel auf „Banished Bridge“ sind gelungen und überzeugen. Wunderschön kann man in die Lieder eintauchen und sich der Musik hingeben. Bei der Nummer „High Evolution“ klingt der Keyboardlauf im Hintergrund zu Beginn zwar etwas hektisch, doch ist dies wahrlich der einzige kleine musikalische Kritikpunkt, den man an dieser Stelle anführen kann. Allerdings gibt es in der Geschichte der Pop- und Rock-Musik ganz sicher kreativer gestaltete Platten-Cover. Die Musik wirkt dafür deutlich mehr nach. Das Titellied „Banished Bridge“ bietet bei seiner Länge von über siebzehn Minuten selbstverständlich die größte Abwechslung in der Musik, doch auch „Laughing“ sowie „Inside Of Me (Inside Of You)“ lohnen gehört zu werden und tragen mit zu dem sehr gelungenen Gesamteindruck der Platte bei.

Fazit: Progressive Rock aus Deutschland, der im Ausland auch unter der Überschrift „Krautrock“ eingruppiert wird, gibt es auf „Banished Bridge“ zu hören. Es ist die einzige Platte der Band, auf der sie nur englischsprachige Lieder einsingt. In Verbindung mit der Musik klingt das alles sehr überzeugend und lohnt für alle Freunde des melodischen Progressive Rock der 70er Jahre – egal, ob dieser aus England, Italien oder Deutschland stammt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Banished Bridge, Laughing



Montag, 8. Juli 2019

Django 3000 – Django 4000




Django 3000 – Django 4000



Besetzung:

Kamil Müller – Gesang, Gitarre
Florian Rupert Starflinger – Violine, Gitarre, Gesang
Jan-Philipp Wiesmann – Schlagzeug, Perkussion, Gesang
Max Schuller – Keyboards
Korbinian Kugler – Bass


Gastmusiker:

JB Meijers – Gitarre, Dobro, Gesang
DisM (Tobi & Eli) – Gesang („Wo bist du“)
Benni Jud – Bass („Gypsy Queen”)
Christian Loferer – Horn („Heimat Cinematic”)
Vlasislav Cojocaru – Akkordeon („Heimat Cinematic”)
Keller Steff Big Band (“Häd ois do”)
   Steff Keller – Gesang
   Franz Gries – Gitarre
   Philipp Treichl – Trompete
   Peter Lechner – Tenorsaxofon
   Roman Fritsch – Baritonsaxofon
   Max Seelos – Schlagzeug


Label: Crow Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop, Rock, Folk


Trackliste: 

1. Menschen von morgen (3:29)
2. Magnet (3:17)
3. Heimat (5:20)
4. Dirty Scum (4:28)
5. Gypsy Queen (3:04)
6. Vodoo (3:17)
7. Häd ois do (feat. Keller Steff Big Band) (3:11)
8. Gold Digger (3:27)
9. Wo bist du (feat. DisM) (2:57)
10. Meine Asche (3:24)
11. Heimat (Cinematic) (4:18)

Gesamtspieldauer: 40:12




Django 3000 ist eine oberbayerische Band aus dem Chiemgau, die sich nach dem Jazz-Gitarristen Django Reinhardt benannt hat. Am 5. Juli 2019 erschien nun ihr bereits fünftes Studioalbum mit dem Titel „Django 4000“ auf dem Plattenlabel Crow Records. Darauf hört man eine Mischung aus Pop, Rock und Folk, angereichert mit Tönen, die man geographisch eher in den Balkan verorten würde.

Die musikalische Mischung auf „Django 4000“ stimmt. All die unterschiedlichen Genres generieren sich zu einem ganz besonderen Klang. Mitreißende Musik, mal ruhiger und nachdenklicher, öfters jedoch rockig und nach vorne preschend und zu jeder Zeit begeisternd. Die elf Nummern gehen ohne Ausnahme schnell ins Ohr und einige der Lieder entwickeln sich dabei zu Ohrwürmern, die man nicht mehr missen möchte. Nicht unerwähnt sollte an dieser Stelle die Instrumentierung bleiben, die Florian Starflinger mit seiner Violine und weitere Streicher aus dem Pop-Allerlei herausheben. Zu der überzeugenden und eingängigen Harmonien gesellen sich interessante und intelligente Texte, die ebenfalls zum gelungenen Gesamteindruck des Albums beitragen.

Wie bereits erwähnt können sämtliche Lieder auf „Django 4000“ überzeugen. Um an dieser Stelle allerdings trotzdem drei Nummern als Anspieltipps zu erwähnen, seien die Lieder „Heimat“, „Dirty Scum“ sowie „Meine Asche“ genannt. Das Stück „Heimat“ wurde auch als Single ausgekoppelt und ist musikalisch im Bereich des Folk angesiedelt. Der Titel besitzt eine wunderschöne Melodie, die textlich durch die Definition des Begriffs „Heimat“ aus Sicht der Band sehr überzeugend untermalt wird. „Dirty Scum“ startet mit eher fernöstlichen Sitar-Klängen und gewinnt schnell an Tempo, welches von der Violine vorgegeben wird. Die Texte werden dabei auf Bayerisch und Englisch eingesungen. „Meine Asche“ startet fast schon hymnisch, um bereits nach wenigen Takten in einen rhythmischen Sprechgesang zu münden, der ebenfalls wieder im Refrain auf sehr melodiöse Harmonien trifft.

Fazit: Django 3000 klingen anders als der gängige, glattgebügelte 08/15-Pop und Rock, den man inzwischen so häufig in den Dauerschleifen vieler Radiosender hört. Django 3000 klingen auf „Django 4000“ abwechslungsreich, melodiös und jederzeit spannend. Die Band schafft es dabei unterschiedliche musikalische Genres in einer Art und Weise zu kombinieren, dass man dieses Zusammenspiel für längst überfällig und als zwingend notwendig betrachtet. Für alle, die auf das Besondere in der Musik und eingängige Melodien stehen. Elf Punkte.

Anspieltipps: Magnet, Heimat, Dirty Scum, Meine Asche



Django 3000 kommen im Sommer und im Herbst auf Tour in Deutschland und Österreich. Ein Konzertbesuch, der sich lohnt.

16. Juli - Deggendorf
18. Juli - Würzburg
25. Juli - Freiburg im Breisgau
26. Juli - Oberammergau
10. August - Nassenfels
14. August - Neufahrn bei Freising
17. August - Herbstein
21. September - Schönthal
02. Oktober - Stuttgart
03. Oktober - Mannheim
04. Oktober - Karrlsruhe
09. Oktober - Würzburg
10. Oktober - Berlin
11. Oktober - Bremen
18. Oktober - Rosenheim
19. Oktober - Weiden
20. Oktober - Hannover
24. Oktober - Frankfurt/Main
25. Oktober - Köln
26. Oktober - Düsseldorf
08. November - A-Graz
09. November - A-Linz
15. November - A-Wien
16. November - A-Salzburg
21. November - Mainz
22. November - Jena
23. November - Leipzig
05. Dezember - Kempten
06. Dezember - Amberg
12. Dezember - Augsburg
14. Dezember - Bad Tölz
15. Dezember - Nürnberg



Dienstag, 2. Juli 2019

Kitaro – Silk Road II




Kitaro – Silk Road II


Besetzung:

Kitaro – korg, roland, yamaha, moog and prophet synthesizers, acoustic guitar, drums and percussion


Label: Gaia Records


Erscheinungsjahr: 1981


Stil: New Age, Ambient, Elektronische Musik


Trackliste: 

1. Peace (3:41)
2. Takla Makan Desert (3:17)
3. Eternal Spring (5:26)
4. Silver Moon (5:03)
5. Magical Sand Dance (6:06)
6. Year 40080 (4:39)
7. Time Travel (2:39)
8. Reincarnation (4:17)
9. Dawning (3:12)
10. Tienshan (4:43)

Gesamtspieldauer: 43:03




Der zweite Teil des Silk Road Soundtracks erschein ein Jahr nach dem ersten Teil im Jahr 1981 und es handelte sich dementsprechend auch wieder um die Begleitmusik zur gleichnamigen japanischen Fernsehserie. Dieses Mal allerdings logischerweise unter der Überschrift „Silk Road II“.

Die Atmosphäre, die der Musik auch dieses Mal zugrunde liegt, hat sich dabei wenig verändert. Man hört erneut elektronische Klänge, Synthesizer Teppiche, mal luftiger, mal dichter, die um den ein oder anderen fernostasiatisch klingenden Akkord erweitert wurden. Alles klingt und wirkt harmonisch, meist zudem erneut sehr melodiös und eingängig. Gegen Mitte bis Ende der Platte gestalten sich allerdings einige wenige Titel etwas sphärischer, die Melodien stehen nicht mehr immer ganz so sehr im Vordergrund, die Stimmung wird zum Teil einfacher, monotonaler. Alle zehn Titel gehen erneut ineinander über und bilden insgesamt ein großes Ganzes an Wohlfühl-Atmosphäre.

So passen sich die ersten Titel auf „Silk Road II“ sehr dem Vorgängeralbum an, die späteren Stücke der Platte klingen jetzt etwas mehr experimentierfreudig. Die eingängigen Höhepunkte der Scheibe befinden sich von daher mehr zu Beginn des Albums, als am Ende der Platte. Solche Titel wie „Takla Makan Desert“ oder „Eternal Spring“ bleiben dann doch besser und auch intensiver haften, als musikalische Sphäre.

Fazit: Eine schöne Erweiterung zu „Silk Road I“ stellt das Album „Silk Road II“ dar. Auch dieses Mal gilt: Augen schließen und die Traumreise beginnen. Gegen Ende der Platte weisen die Titel zwar nicht mehr durchgängig diese eingängigen Melodien auf, insgesamt klingt allerdings auch „Silk Road II“ sehr überzeugend, wenn man auf sanfte und melodische Synthesizer-Klänge steht, die auch dieses Mal etwas an Jean-Michel Jarre erinnern. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Takla Makan Desert, Eternal Spring



Montag, 1. Juli 2019

Craig Leon – The Canon - Anthology Of Interplanetary Folk Music Vol. 2




Craig Leon – The Canon - Anthology Of Interplanetary Folk Music Vol. 2


Besetzung:

Craig Leon – synthesizers


Gastmusiker:

Cassell Webb – vocals on “The Earliest Trace” and “Four Floods Of The Point”


Label: Rvng Intl.


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Ambient, Elektronische Musik


Trackliste:

1. The Earliest Trace (2:56)
2. Standing Crosswise In The Square (6:09)
3. The Respondent In Dispute (7:28)
4. Four Floods Of The Point (5:39)
5. The Twenty Second Step As Well As The Tenth (5:04)
6. The Gates Made Plain (7:26)
7. Departure (6:00)

Gesamtspieldauer: 40:46



Craig Leon arbeitete in den 70er Jahren unter anderem als Produzent für die Ramones oder auch Blondie. In den 80ern veröffentlichte er mit den Alben „Nommos“ und „Visiting“ zwei Platten, auf denen Musik zu hören war, wie er sich die traditionelle Musik einer außerirdischen Gesellschaft vorstellte. Diese wurden in den Zehner Jahren des neuen Jahrtausends nochmals überarbeitet und remastert und schließlich im Jahr 2014 als „Anthology Of Interplanetary Folk Music Vol. 1“ wiederveröffentlicht. Am 10. Mai 2019 erschien nun die Fortsetzung unter dem Namen „The Canon - Anthology Of Interplanetary Folk Music Vol. 2“ auf dem Plattenlabel Rvng Intl.

„The Canon - Anthology Of Interplanetary Folk Music Vol. 2“ ist eine Ansammlung von Klangkollagen, Synthesizer-Klangteppichen ohne Melodie. Zumeist klingt die Musik des Craig Leon sehr elektronisch und sphärisch, bei den Titeln „The Earliest Trace” und „Four Floods Of The Point” hört man zudem die Stimme seiner Frau Cassell Webb, allerdings stark verfremdet. Eine eindringliche Rhythmusfraktion gibt es bei den beiden Nummern „Standing Crosswise In The Square“ sowie „The Respondent In Dispute“ zu hören. Ansonsten klingt das Ganze nach Ambient, nach Hintergrundklang, nach Musik durch den Nebel, nach Sphäre. Wenig spektakulär, ohne Melodie selbstverständlich auch nicht eingängig, dafür jedoch nach Wohlfühloase und Entspannung. Nach Ausruhen, nach Schlaf.

Am Überzeugendsten klingen die drei Lieder „The Earliest Trace”, „The Respondent In Dispute” sowie „The Twenty Second Step As Well As The Tenth”. Erstgenannter Titel und gleichzeitig der Opener des Albums, da hier die Stimme der Cassell Webb soweit verändert wurde, sodass sie nach Choral-Gesängen klingt und dem Lied einen mystischen Anstrich verleiht. Beim Titel „The Respondent In Dispute” ist es die Rhythmusfraktion, die mitreißt und schließlich klingt „The Twenty Second Step As Well As The Tenth” wie ein spannender Soundtrack. Ob sich dabei ein Raumschiff durch das All bewegt oder gerade in einer traurigen Szene eines Dramas die Verzweiflung untermalt wird? Nun, die Antwort darauf habe ich für mich selbst noch nicht gefunden.

Fazit: „The Canon - Anthology Of Interplanetary Folk Music Vol. 2“ ist ein Ambient Album des US-amerikanischen Musikers und Produzenten Craig Leon. Sehr entspannte Musik ist hier zu hören, zumeist sehr sphärisch, immer sehr elektronisch klingend. Lieder ohne Melodien, die doch zur Entspannung beitragen können. Acht Punkte.

Anspieltipps: The Earliest Trace, The Respondent In Dispute, The Twenty Second Step As Well As The Tenth