Various Artists – Music From Barotseland
Label: SWP-Records
Erscheinungsjahr: 2020
Trackliste:
CD1: SWP 059 'Siyemboka Music': 1. Lipepo Katimulozi, by Kapata Culture Group, 2. Ushilikanuke Utambule Muhole, by Kapata Culture Group, 3. Mike Yekaulenge Inongoma, by Kapata Culture Group, 4. Nikaipangula, by Mumbumbu Cultural Group, 5. Sibonita, by Mumbumbu Cultural Group, 6. Babanyezwi Balushupa, by Silimwa Selected, 7. Mwalibali Kimasila/Wayawanisiya Lokoto, by Silimwa Selected, 8. Nibi Ya Mwa Buse, by Nasiyongo Cultural Group, 9. Kunyala Mwana Muloi, by Nasiyongo Cultural Group, 10. Chalala Chalala, by Yuka Royal Cultural Group, 11. Mbunga, by Kwalela Crew, 12. Silimo, by Libala & Kapoba.
CD2: SWP 060 'The Barotse Guitar': 1. Ma Mundia, by Lipa Band, 2. Toninge Silami, by Lipa Band, 3. Jealous Yende, by Lipa Band, 4. Sibeze Sizegelo, by Lipa Band, 5. Ba Liseli Mueza Hande, by Lipa Band, 6. Tate, by Libala Band, 7. Lisungu, by Libala Band, 8. Masholi, by Libala Band, 9. Musipili, by Libala Band, 10. Libita, by Libala Band, 11. Purity, by Mufalo Mukelabai, 12. Mashelen’i, by Barotse Band, 13. Musike Mwanishanda, by Barotse Band, 14. Chongono, by Libala Band, 15. Likungumbenje, by Libala Band.
CD3: SWP 061 'Kangombio Silimba Jazz': 1. Kuwabile, by Pelekelo Mufalo, 2. Saba Silumba, by Pelekelo Mufalo, 3. Libazhi, by Pelekelo Mufalo, 4. Makaliwon, by Collens Shawinga, 5. Nzona Nandona Mutimake, by Collens Shawinga, 6. Zamahala Zinata Kale, by Collens Shawinga, 7. Naikela Mula Laundi, by Alfred Chiyembele, 8. Ngila Ya Mumbezhi, by Alfred Chiyembele, 9. Chiyembele instrumental, by Alfred Chiyembele, 10. Machurch Nimwawo, by Alban Kateta Kapemba, 11. Mushiengo, by Alban Kateta Kapemba, 12. Weririwo, by Alban Kateta Kapemba, 13. Mariana, by Alban Kateta Kapemba, 14. Sa Kayombo, by Ulengo Jazz Band, 15. Muzwe, by Ulengo Jazz Band, 16. Mutahe, by Ulengo Jazz Band.
CD4: SWP 062 'Drums, Voices, Sticks': 1. Mulumele Mulemele, by Mboanjikana Cultural Group, 2. Mboanjikana Sizo, by Mboanjikana Cultural Group, 3. Tuhumwelele Kanjonja, by Mboanjikana Cultural Group, 4. Kwatene Kubingoma Basizo Baneza, by Mboanjikana Cultural Group, 5. Kulemesa Chisemwa Chetu, by Chiweka Dancing Cultural Group, 6. Ngombo, by Chiweka Dancing Cultural Group, 7. Ivwa Mwanami Mwailia, by Chiweka Dancing Cultural Group, 8. Iyaze Mwa Ngusabula, by Yuka Royal Cultural Group, 9. Mwatatengu Nakapanda Bulozi, by Yuka Royal Cultural Group, 10. Tulandula, by Libala Cultural Group, 11. Tukonkobele Suite, by Sibupiwa Cultural Group, 12. Ndele Ku Batonesha, by Sibupiwa Cultural Group, 13. Kachacha, by Chiweka Dancing Cultural Group.
Wenn man an Musik aus Afrika denkt, dann vor allem an West-, Nord- und Südafrika. Doch auch fernab der bekannten Musikzentren wie Lagos, Kinshasa oder Johannesburg, läßt sich eigentlich überall hervorragende und mitreißende Musik auf dem Kontinent finden, das habe auch ich überall hören können. In Somalia, Tschad, Niger und Ruanda. Das kleine holländische Independent Label SWP-Records hat sich daher schon seit vielen Jahren dem Sound im Südosten Afrikas verschrieben.
Die aktuelle Musikreise geht nach Barotseland, in den Westen der Republik Sambia. Barotseland war einst ein 400 Jahre altes Königreich, das später als britische Kolonie Teil von Nordrhodesien wurde. Und genau dort wurde 1954 Michael Baird geboren. Im Alter von 10 Jahren, nach der Unabhängigkeit Sambias von Großbritannien, zog seine Familie nach Europa. Doch Michael Baird kehrt seit Jahren mehr oder weniger regelmäßig zu seinen musikalischen Wurzeln zurück und die sind, so sagt er, in Sambia. „Da ich schon in anderen Teilen von Sambia und auch in Simbabwe und Lesotho aufgenommen habe, wollte ich auch endlich in die westliche Provinz, so nennt die Regierung in Lusaka diese Region, sie weigern sich es Barotseland zu nennen. Sie versuchen so, den Ruf nach einer nationalen Identität zu verhindern, denn sie haben Angst, dass Sambia sich spalten könnte.“
Es gibt in Barotseland durchaus eine Unabhängigkeitsbewegung, doch aufgrund der abgeschiedenen Lage der Region an der Grenze zu Angola wird sie kaum wahrgenommen und von der Regierung in Lusaka auch unterdrückt. Selbst der legendäre Musikethnologe Hugh Tracey, der über Jahrzehnte Musik in verschiedenen afrikanischen Ländern aufnahm, kam nie in diese abgelegene und schwer zu erreichende Gegend. „Er nahm zwar Lozi Musik aus der Gegend auf“ so Michael Baird, „aber die wurde von jenen gespielt, die in den Kupfer- und Kohleminen im damaligen Südrhodesien, dem heutigen Simbabwe arbeiteten. Er war nie da und auch heute gibt es nur eineinhalb Straßen dorthin. Es ist eine sehr interessante Musik mit einer interessanten Geschichte, die auch die nationale Barotse-Identiät widergibt, das kann man auch in der Musik hören.“
Die Musik, so Baird, sei unpolitisch, aber sie halte die kulturellen Wurzeln durch die überlieferten Texte und die traditionellen Instrumente am Leben. „Am meisten wird in Barotseland das Silimba Xylophon gespielt, es ist ein sehr großes Xylophon, zweieinhalb bis drei Meter lang. Und es wird von zwei Leuten gespielt, einer an der unteren Seite, der andere an der oberen. In einigen Dörfern findet man sogar Riesen Silimba Xylophone, die rund fünf Meter lang sind. Die werden dann von vier, fünf Männern gespielt.“ Die Begeisterung ist ihm anzuhören. Er ist selbst Musiker. Aus vielen Gesprächen mit ihm weiß ich, dass es für ihn wichtig ist, all jene zu bezahlen, die er mit seinen Mikrofonen vor Ort aufnimmt und auf SWP veröffentlicht. Und oftmals überrascht er sie alle mit seiner Begeisterung für ihre Musik: „Es ist ganz speziell für diesen Teil Afrikas und ja, auch eher unbekannt. Niemand kennt wirklich diese Region Afrikas. Ich hoffe, mit dieser Veröffentlichung kann man hören, dass die Musik einfach unterschätzt wird, denn sie ist wirklich gut.“
Die Geschichte des Barotselandes und die Reise von Michael Baird dorthin wird in diesem Klangbuch ausführlich in einem umfangreichen Booklet mit zahlreichen Fotos erzählt. Die Musik-Aufnahmen, die auf zwei Trips 2016 und 2018 entstanden sind, belegen einmal mehr, dass es noch so viel wunderbare Musik fernab der Metropolen, Charts und herkömmlichen Genres zu entdecken gibt.