Mike Oldfield – Incantations
Besetzung:
Mike Oldfield – all instruments
Gastmusiker:
Mike Laird – trumpet
Pierre Moerlin – drums and vibraphones (Incantations Part Four)
Maddy Prior – vocals
Sally Oldfield – vocals
The Queens College Girls Choir – vocals
David Bedford – strings and choir conduction
Sebastian Bell – flute
Terry Oldfield – flute
Jabula – african drums
Label: Virgin Records
Erscheinungsdatum: 1978
Stil: Progressive Rock, Instrumentalmusik
Trackliste:
1. Incantations Part One (19:08)
2. Incantations Part Two (19:36)
3. Incantations Part Three (16:58)
4. Incantations Part Four (17:01)
Gesamtlaufzeit: 1:12:43
Nach den ersten drei Alben legte Mike Oldfield mit „Incantations“ 1978 sein viertes Meisterwerk in Bezug auf instrumentale und progressive Rockmusik vor. Als Doppelalbum mit entsprechender Länge hat dieses Werk fast schon meditativen Charakter. Aus Tonfolgen entwickeln sich Melodien und diese werden immer und immer wieder mantraartig wiederholt. Dabei einsteht erneut diese so besondere Stimmung, die den Werken Mike Oldfields zu Beginn seiner Karriere anhaftete: Diese verträumt ergreifende Atmosphäre, in der alles klingt und auf seine Art perfekt zusammenpasst. In der Musik die Fähigkeit besitzt zu wirken.
Die Querflöte steht im ersten Teil von „Incantations“ im Vordergrund. Sphärische Frauenstimmen eröffnen diesen Part, in den dann schließlich die Querflöte einstimmt und die Melodieführung übernimmt. Alles vibriert, alles klingt, träumerisch wird hier ein Klanggebilde entwickelt, in welches im weiteren Verlauf engelsgleich ein Mädchenchor mit einstimmt. Wahrlich begeisternd. Gegen Ende dieses Parts gesellt sich die Querflöte wieder zum Geschehen hinzu und erzeugt somit quasi einen Ringschluss.
Noch mal sehr viel sphärischer wird es dann in Teil 2, bis schließlich, zum ersten Mal auf einer Mike Oldfield Platte, richtig gesungen wird. Eine Frauen-Stimme ertönt und rezitiert eine Passage aus Henry Wadsworth Longfellows Gedichtepos‘ „The Song Of Hiawatha“ über das Leben des Indianers Hiawatha aus dem Jahr 1855. Jetzt wird der Hörer, neben der Musik, auch durch diesen immer gleichen Gesang betört und fast schon in Trance versetzt. Jedoch, selbst wenn das Gehörte immer wieder dasselbe ist, man es hier alles repetitiv serviert bekommt und der Text dazu zusätzlich fast schon monoton heruntergesungen wird - Langeweile ist etwas ganz anderes. Das ist Musik zum Eintauchen, Musik, in der man sich winden kann.
Part 3 von „Incantations“ wird nun schließlich sogar richtiggehend abwechslungsreich. Mike Oldfield so typischer Gitarrenklang ertönt und erfüllt den Raum. Im weiteren Verlauf wird das Lied noch ein wenig flotter und sehr viel keyboardlastiger. Jetzt kommt man als Zuhörer sogar in die Versuchung mit den Füßen mitzuwippen. Das rockt sogar. Teil 4 startet dann ganz zart mit Harfenklängen, in die schließlich Glocken und Glöckchen einstimmen. Auch hier gilt wieder: Alles klingt und passt perfekt zusammen. Schließlich gibt es wieder eine volle Keyboard-Breitseite gefolgt von Xylophon-Klängen. Beendet wird das Ganze erneut mit sehr schönem, weiblichen Gesang, der dieses Mal einen Ausschnitt aus dem Werk „Cynthia’s Revels“ von Ben Jonson aus dem Jahr 1600 wiedergibt.
Fazit: Fast schon esoterische „Instrumentalmusik“, auf der dieses Mal jedoch auch ab und an gesungen wird, gibt es auf „Incantations“ zu hören. Die Platte ist grandios, wenn man etwas mit Mike Oldfield der ersten Alben anfangen kann. Sie ist deutlich langatmiger als die früheren drei Werke, was hier aber nichts Negatives bedeuten soll - denn „Incantations“ ist beeindruckend. Vierzehn Punkte.
Anspieltipps: Alles