Satin Whale – Lost Mankind
Besetzung:
Thomas Brück – fender bass
Gerald Dellmann – organ, grand piano, fender piano, strings, mini-moog, synthesizer, vibes
Dieter Roesberg – guitar, alto sax, flutes, acoustic guitars
Wolfgang Hieronymi – drums and percussion on „Six O’Clock“
Gastmusiker:
Ken Taylor – lead vocals
Ralle & Freia – chorus
Label: Warner Music
Erscheinungsdatum: 1975
Stil: Rock, Hard Rock, Progressive Rock
Trackliste:
1. Six O'Clock (3:51)
2. Lost Mankind (5:41)
3. Réverie (1:39)
4. Go Ahead (11:19)
5. Trace Of Sadness (5:27)
6. Midnight Stone (2:45)
7. Song For "Thesy" (4:52)
8. Beyond The Horizon (7:10)
Gesamtspieldauer: 42:46
Die deutsche Band Satin Whale war in den Jahren von 1971 bis 1981 aktiv und veröffentlichte in dieser Zeit sechs Studioalben inklusive eines Soundtrack-Albums. „Lost Mankind“ ist die zweite Platte dieser Reihe, erschien zunächst im Jahr 1975 auf dem Plattenlabel Nova Records und wurde im neuen Jahrtausend vom Label Sony Music in einer remasterten Fassung neu veröffentlicht.
Satin Whale bewegen sich mit ihrer Musik auf „Lost Mankind“ im Grenzbereich zwischen Rock, Hard Rock und Progressive Rock. Dabei tendieren einzelne Titel mal mehr in die eine, mal mehr in die andere Richtung. Deutlich interessanter klingt die Scheibe, wenn sie nicht zu sehr im Mainstream des Rocks versinkt und Flöte, Saxophon sowie Vibraphon ihre Auftritte haben. Auch überzeugt der Sound der Orgel, wenn dieser fett und dicht aus den Boxen strömt. In diesen spannenderen Abschnitten erinnern Satin Whale etwas an Nektar und bei intensiven Querflöteneinsatz kommt man gar nicht umhin, hier Parallelen zu Jethro Tull zu ziehen und herauszuhören.
Höhepunkte sind für mich das kürzeste und das längste Lied des Albums, die praktischerweise auch noch direkt hintereinander angeordnet sind, „Réverie“ sowie „Go Ahead“. Das kurze „Réverie“ klingt wunderschön melodiös, ein Zusammenspiel von Piano und akustischer Gitarre und wirkt wie eine Einleitung zum wesentlich raueren Titel „Go Ahead“. Dieses Lied ist deutlich komplexer und abwechslungsreicher aufgebaut, als viele der restlichen Titel auf „Lost Mankind“. Verschiedene Themen und Atmosphären wechseln sich ab, fließen ineinander, lösen sich wieder auf, um erneut zu entstehen. Etwas mehr hiervon auf diesem Album und Satin Whale wäre eine richtig gute und auch progressive Scheibe gelungen. Kurze Anmerkung noch zu den Musikern. Gerald Dellmann, Dieter Roesberg und Wolfgang Hieronymi gründeten nach der Auflösung von Satin Whale die Band Gänsehaut, die vielen Hörerinnen und Hörern wohl aufgrund ihres Titels „Karl der Käfer“ ein Begriff sein dürfte.
Fazit: Ein etwas zwiespältiges Gefühl bleibt zurück, wenn man in die Musik von Satin Whale auf „Lost Mankind“ eintaucht. Da gibt es die etwas langweiligeren Rock-Passagen und die sehr viel spannenderen Abschnitte, wenn die Musiker gleichwohl offensichtlich befreit und auch experimentierfreudiger aufspielen. „Lost Mankind“ hat Längen in Bezug auf das Eintauchen in den Mainstream, jedoch auch wahrlich schöne und spannende Momente, sodass sich die Scheibe für Freundinnen und Freunde des eher rockigen Krautrocks mit leichtem Hang zum Progressive Rock durchaus lohnt. Neun Punkte.
Anspieltipps: Réverie, Go Ahead