Jordsjø – Jordsjø
Besetzung:
Håkon Oftung – vocals, keyboards, flute, percussion and bass
Gastmusiker:
Kristian Frøland – drums on CD1: 1-6, CD2: 4,6
Tore Flatjord – drums on CD2: 1, 2, 3, 5 & 8
Martin Nordrum Kneppen – drums on CD2: 9
Håkon Knutzen – heavy guitars on CD1
Vilde Mortensen Storesund – backing vocals on CD2: 2&3
Label: Karisma Records
Erscheinungsjahr: 2018
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
CD1:
Jordsjø, Kassette, 2015
1. UK Original (6:32)
2. Hulderheimen (5:28)
3. Ogion (8:46)
4. The Goddess (Of Light) (4:20)
5. Bilder Fra En Skog (6:43)
6. Hekseskogen (4:10)
7. Postludium (1:10)
CD2:
Jordsjø II, Kassette, 2016
1. Mine Templer I (6:12)
2. Den Klaustrofobiske Masken (8:26)
3. Svarthelleren (5:58)
4. Under Aurora B. (8:57)
5. I Atuans Gravkammer (6:50)
„Songs From The Northern Wasteland”, Split-Kassette mit Breidablik, 2016
6. Betula Obscura (1:36)
7. Se Valinors Lamper! (7:10)
8. Fugløykallen (3:46)
9. Solina, Min Dronning (7:06)
10. I Momos Tradgard (2:39)
Gesamtspieldauer CD1 (37:11) und CD2 (58:41): 1:35:52
Das ist schon was sehr Besonderes. Bei dem Doppelalbum „Jordsjø“ der norwegischen Band Jordsjø handelt es sich keineswegs um das zweite Studioalbum von Jordsjø – zumindest nicht, wenn man den Inhalt, also die Musik chronologisch betrachtet. Diese entstand nämlich vor dem ersten offiziellen Album der Band. Auf „Jordsjø“ wurden Kassettenveröffentlichungen des Håkon Oftung aus den Jahren 2015 und 2016 im Jahr 2018 wiederveröffentlicht, nachdem der Norweger einen Plattenvertrag bekommen hatte und mit „Jord“ im Jahr 2017 sein erstes offizielles Album erschienen war. Wie alle Scheiben von Jordsjø bisher, heißt das Plattenlabel Karisma Records.
Damit wären wir auch schon bei der zweiten Besonderheit. Die Band Jordsjø, das ist im Grunde genommen lediglich der Musiker Håkon Oftung, der fast alle Instrumente auf dem Album selbst einspielte, diese natürlich auch komponierte und textete. Lediglich beim Schlagzeug ließ er sich durchgängig durch drei Kollegen aushelfen. Ansonsten hört man auf der Platte Håkon Oftung beim Singen, an der Gitarre, dem Bass, dem Keyboard und der Querflöte. Sehr beeindruckend, den das Ganze klingt gewachsen und keineswegs zusammengestückelt.
Håkon Oftung lehnt seine Musik stark am Progressive Rock der 70er Jahre aus England an. Die Gitarre, das Keyboard, Mellotron und auch die Flöte weisen ständig darauf hin. Sehr melodiös und eingängig klingt das, auf CD 2 hört es sich auch mal auch klein wenig vertrackter an, jedoch auch nicht übermäßig. Die Lieder sind dabei nicht zu komplex doch weit entfernt davon Nummern zu sein, die nach dem Schema „Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Solo – Strophe – Refrain“ funktionieren. Wirklich voraussehbar ist da wenig, die Lieder nehmen Wendungen und schlagen Haken, wobei sich alles gerade noch im Rahmen des Konventionellen bewegt.
Ganz die Klasse der Alben „Jord“ und „Nattfiolen“ erreicht dieses Doppelalbum nicht, gleich dies allerdings wieder durch die Länge aus. Viel Unterhaltung auf über eineinhalb Stunden. Die Höhepunkte sind dabei die Lieder „Ogion“, „Bilder Fra En Skog“, „Hekseskogen“ und „Den Klaustrofobiske Masken“. Allesamt Stücke im Progressive Rock-Gewand, welches man in diesem Fall wohl als Retro Prog bezeichnen muss. Spannende Lieder, die ins Ohr gehen und wenn man das „Andere, dann doch eher Unkonventionelle“ in der Musik schätzt, wird man mit diesen Stücken viel Spaß haben.
Fazit: Wer Bands wie Genesis aus England Anfang der 70er Jahre mag oder wem Wobbler gefällt, ebenfalls wie Jordsjø aus Norwegen jedoch im 21. Jahrhundert aktiv, die oder der müsste auch Gefallen an dieser Scheibe von Jordsjø finden. Schöne warme und spannende Musik, die sehr melodisch ins Ohr geht. Retro Prog der sehr überzeugenden Art, der gehört gehört. Elf Punkte.
Anspieltipps: Ogion, Bilder Fra En Skog, Hekseskogen, Den Klaustrofobiske Masken