Samstag, 27. Februar 2021

A.R. & Machines – AR 3

 





Besetzung:

Achim Reichel – echo guitar


Gastmusiker:

Hemuth Franke – slide guitar, electric guitar, reverse guitar
Manfred Rörup – harpsichord, clavinet, organ
Okko Bekker – tablas, musical saws, chains, rattle, sitar
Lemmy Lembrecht – tambourine, maracas, drums
Jochen Petersen – saxophone
Rolf Köhler – bass guitar
Thomas Kuckuck – rhythm and sound machine
Karl Georg Steffan – bass
Ykcid Hcarrat – drums
Peter Hecht – organ


Label: Zebra


Erscheinungsjahr: 1972


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Why Peter Is Only On Holiday / Warum Peter Nur Noch Ferien Macht (7:23)
2. Tarzan's Adventures In The Summer Sale / Tarzan’s Abenteuer Im Sommerschlußverkauf (5:18)
3. 10 Years Life Imprisonment / 10 Jahre Lebenslänglich (7:27)
4. The Frost-Giant's Daughter / Die Tochter Des Frostriesen (2:16)
5. The Owners Of The World / Die Eigentümer Der Welt (6:42)
6. Today It Is Warmer Than Outside / Heute Ist Es Wärmer Als Draussen (3:41)
7. In German We Call It Conscience-Bites / Auf Deutsch Heisst Das Gewissensbisse (3:19)
8. I ... Me Like I ... You / Wie Ich Mir So Ich Dir (2:20)
9. Everybody Goes To Goa / Alles Geht Nach Goa (5:17)

Gesamtspieldauer: 43:46



Achim Reichel hatte Glück gehabt. Denn der Musiker war, nach eigenen Angaben, bereits am Überlegen, ob er sein „Projekt“ A. R. & Machines weiterführen solle. Der Erfolg wollte sich irgendwie nicht so recht einstellen. Doch genau in dieser Phase des Überlegens wurde er von seiner Plattenfirma Polydor gefragt, ob er Interesse hätte, für das neue Sub-Label Zebra drei weitere Platten einzuspielen. Dieses Label sollte gerade die Hörerinnen und Hörer des Progressive Rock bedienen. Und so machte sich Achim Reichel an die Arbeit, lud Musiker ein und spielte Ende des Jahres 1972 bereits das zweite Album nach „Echo“ in diesem Kalenderjahr ein.

„AR 3“ klingt deutlich weniger experimentell, als noch der Vorgänger „Echo“. Ob dies ein Zugeständnis an die großzügige Plattenfirma war? Wahrscheinlich nicht, doch bleibt der Eindruck, dass Achim Reichel hier etwas massentauglicher klingen wollte. Mit dem Stück „Die Eigentümer der Welt“ enthält das Album sogar einen poppig-rockigen Titel, der für die damaligen Hitparaden zwar trotzdem mit knapp sieben Minuten Spieldauer zu lang war, von seiner Machart und der schnell eingängigen Melodie her jedoch durchaus Hitpotential hatte. Insgesamt fallen die Lieder auf „AR 3“ auch kompakter aus. Ausschweifende Passagen gibt es keine mehr zu hören. Dagegen hält sogar mal der Blues Einzug in den einen oder anderen Titel – allerdings immer nur phasenweise.

Die „Echo-Gitarre“ des Achim Reichel steht trotzdem weiterhin im Zentrum der Musik von A.R. & Machines. Der Klang dieser wird variiert und mittels anderer Instrumente unterfüttert. Dazu singt Achim Reichel ab und an in englischer Sprache. Mitunter groovt das Ganze auch sehr schön, wie beim pulsierenden „In German We Call It Conscience-Bites / Auf Deutsch Heisst Das Gewissensbisse“. Hier mischen sich schließlich auch etwas schrägere Synthesizer-Töne gegen Ende des Stücks unter den Hautmusikstrang und erhöhen damit deutlich die Spannung.

Und dieser Ansatz wird mit dem folgenden und leider sehr kurz ausgefallenen „I ... Me Like I ... You / Wie Ich Mir So Ich Dir“ gleich weiterverfolgt. Nun klingt A. R. & Machines wieder deutlich interessanter und spannender. Mit dem letzten Titel „Everybody Goes To Goa / Alles Geht Nach Goa“ gibt es schließlich sogar wieder außergewöhnliche Vokalarrangements zu hören, Synthesizer-Klänge in Verbindung mit einer Sitar und eine gewisse hypnotisierende Redundanz im weiteren Verlauf, sodass dem progressiven bis experimentellen Ansatz doch noch Rechnung getragen wird.

Fazit: „AR 3“ ist nicht mehr ganz so experimentell geraten wie noch der Vorgänger „Echo“. Trotzdem steigert sich das Album und wird gerade mit den letzten Stücken wieder deutlich interessanter und spannender. Das Zuhören macht auch auf „AR 3“ immer noch Spaß – mit jedem Mal des Hörens sogar noch ein bisschen mehr. Progressiver Rock aus Deutschland, Krautrock der guten und überzeugenden Art. Elf Punkte.

Anspieltipps: In German We Call It Conscience-Bites / Auf Deutsch Heisst Das Gewissensbisse, I ... Me Like I ... You / Wie Ich Mir So Ich Dir



Donnerstag, 25. Februar 2021

Anneke Van Giersbergen – The Darkest Skies Are The Brightest

 



Anneke Van Giersbergen – The Darkest Skies Are The Brightest




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Pop, Folk


Trackliste:

1. Agape (4:09)
2. Hurricane (3:57)
3. My Promise (4:27)
4. I Saw A Car (3:39)
5. The Soul Knows (3:52)
6. The End (4:19)
7. Keep It Simple (3:56)
8. Lo And Behold (2:50)
9. Losing You (3:41)
10. Survive (3:46)
11. Love You Like I Love You (3:12)

Gesamtspieldauer: 41:51



„The Darkest Skies Are The Brightest“ ist das bereits 23. Album an dem die Niederländerin Anneke van Giersbergen beteiligt ist und ihr sechstes Soloalbum. „The Darkest Skies Are The Brightest“ erscheint am 26. Februar 2021 auf dem Plattenlabel InsideOut Music. Die Musik der Anneke van Giersbergen klingt auf ihrem neuen Soloalbum deutlich weniger rockig als bei ihrer früheren Band The Gathering oder ihren Beteiligungen bei Ayreon. Und schon gar nichts gemein haben die Lieder mit jener ihrer neuen Band „Vuur“, die eher im Progressive Metal beheimatet ist.

Hauptsächlich akustische Instrumente kommen auf „The Darkest Skies Are The Brightest“ zum Einsatz. Selbstverständlich die akustische Gitarre sowie viele Streicher und Bläser. Allein diese Instrumentierung ebnet bereits den Weg für sanfte Melodien, die eingängig aus den Boxen zu schweben scheinen. Doch es ist der wunderschöne Gesang der Anna Maria van Giersbergen, wie die Musikerin mit vollem Namen heißt, der dieser Musik noch mehr Leben einhaucht und sie noch eingängiger und einnehmender klingen lässt. Ab und an erinnert der Gesang der Niederländerin dabei ein wenig an jenen der Annie Haslam von Renaissance. Nicht immer, doch manchmal durchaus.

Eingängige Melodien gibt es auf „The Darkest Skies Are The Brightest“ zu hören. Melodien, die sich in den musikalischen Genres Pop und Folk bewegen und sehr schnell ins Ohr gehen. Die einzelnen Lieder sind allesamt im selben, sanften Stil gehalten und können ohne Ausfall überzeugen. Am gelungensten klingen in meinen Ohren die beiden Lieder „Hurricane“ sowie „My Promise“, bei denen der Gesang der Anneke van Giersbergen besonders gut zur Geltung kommt.

Fazit: Ein sanftes, ruhiges und durchaus auch nachdenkliches Album ist der Anneke van Giersbergen mit „The Darkest Skies Are The Brightest“ gelungen. Wer auf leicht melancholische Töne steht, die immer in Verbindung mit wunderschönen Melodien erklingen und dabei vom klaren Gesang der Anneke van Giersbergen begleitet werden, der oder dem sei dieses Album empfohlen. Musik für die stillen Stunden des Tages, Musik zum Träumen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Hurricane, My Promise



Dienstag, 23. Februar 2021

Peter Gabriel – Rated PG

 



Peter Gabriel – Rated PG


Besetzung:

Peter Gabriel – vocals


Gastmusiker:

Keine weiteren Angaben




Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. That‘ll Do (Schweinchen Babe in der großen Stadt) (3:56)
2. Down To Earth (WALL-E) (5:58)
3. This Is Party Man (Virtuosity) (6:36)
4. The Book Of Love (Darf ich bitten?) (3:38)
5. Taboo (Natural Born Killers) (5:47)
6. Everybird (Birds Like Us) (4:24)
7. Walk Through The Fire (Gegen jede Chance) (4:03)
8. Speak (Bol) (The Reluctant Fundamentalist) (6:33)
9. Nocturnal (Les Morsures de l‘Aube) (3:47)
10. In Your Eyes (Teen Lover) (5:08)

Gesamtspieldauer: 49:53



Peter Gabriel hatte schon immer ein Faible für den Film und damit auch für die Filmmusik. Drei komplette Soundtracks hat er bisher in seiner Karriere zu den Filmen „Birdy“, „Passion“ (Deutscher Titel „Die letzte Versuchung Christi“) und „Rabbit-Proof Fence“ („Deutscher“ Titel: „Long Walk Home“) eingespielt. Im Grunde genommen stellt auch „Ovo“ einen Soundtrack dar, ist es doch die musikalische Untermalung der Millennium Dome Show in London zum Jahrtausendwechsel.

Neben diesen Soundtracks steuerte Peter Gabriel auch immer wieder einzelne Titel zu diversen Filmprojekten bei. Eine nicht vollständige Zusammenstellung dieser Tracks wurde am 13. April 2019 auf dem Label Real World Records unter dem Titel „Rated PG“ veröffentlicht. Dabei handelt es sich größtenteils um Eigenkompositionen, die speziell für die jeweiligen Filme geschrieben wurden. Ausnahmen sind gleich das erste Lied „That‘ll Do“, welches aus der Feder von Randy Newman stammt sowie der Titel „The Book Of Love“ – auch zu hören auf dem 2010er Album „Sratch My Back“ – ursprünglich geschrieben von Stephin Merritt von der Band The Magnetic Fields. Bei den Liedern „Down To Earth“; „Taboo“ und „This Is Party Man“ hatte Peter Gabriel Co-Autoren. Im letzteren Fall unter anderem Tori Amos. „In Your Eyes“ wurde selbstverständlich auch nicht extra für den Film „Teen Lover“ geschrieben, sondern kennt man bereits viel länger vom Album „So“.

„Rated PG“ klingt insgesamt nicht wie ein Soundtrack-Album, zumeist eher wie eine poppig-rockige Scheibe, die auch wenig mit progressiven Klängen zu tun hat. Schön ist, dass auf „Rated PG“ einige Titel enthalten sind, die man so nicht auf CD erhält. Schade wiederum ist, dass einige Titel fehlen. Ich nehme an aus lizenzrechtlichen Gründen konnten solch Lieder wie das grandiose „Lovetown“ aus „Philadelphia“ oder auch das sehr viel aktuellere Lied „The Veil“ aus dem 2016er Oliver Stone Film „Snowden“ nicht mit auf diese Veröffentlichung gepackt werden – oder demnächst ist ein „Rated PG II“ geplant.

Fazit: Die Kompilation „Rated PG“ ist ganz bestimmt kein essentielles und auch kein typisches Peter Gabriel Album – auch wenn es nicht nach „Soundtrack“ klingt. Die Zusammenstellung ist gelungen, allerdings nicht vollständig. Man hört auf „Rated PG“ definitiv Peter Gabriel Musik, diese ist auch immer als solche zu erkennen. Das Album besitzt mit dem Lied „Taboo“, bei dem Nusrat Fateh Ali Khan nochmals seine Gesangskünste zum Besten gab, seinen Höhepunkt. Von daher sicherlich eine lohnende Anschaffung für Fans, wenn man alles von „seinem“ Lieblingsmusiker besitzen möchte. Acht Punkte.

Anspieltipps: Taboo



Sonntag, 21. Februar 2021

George Harrison – All Things Must Pass

 



George Harrison – All Things Must Pass


Besetzung:

George Harrison – vocals, electric and acoustic guitars, dobro, harmonica, moog synthesizer, harmonium, backing vocals; bass guitar


Gastmusiker:

Eric Clapton – electric and acoustic guitars, backing vocals
Gary Wright – piano, organ, electric piano
Bobby Whitlock – organ, harmonium, piano, tubular bells, backing vocals
Klaus Voormann – bass guitar, electric guitar]
Jim Gordon – drums
Carl Radle – bass guitar
Ringo Starr – drums, percussion
Billy Preston – organ, piano
Jim Price – trumpet, trombone
Bobby Keys – saxophones
Alan White – drums, vibraphone
Pete Drake – pedal steel
John Barham – orchestral arrangements, choral arrangement, harmonium, vibraphone
Pete Ham – acoustic guitar
Tom Evans – acoustic guitar
Joey Molland – acoustic guitar
Mike Gibbins – percussion
Peter Frampton – acoustic guitar
Dave Mason – electric and acoustic guitars
Tony Ashton – piano
Gary Brooker – piano
Mal Evans – percussion, vocal on "It's Johnny’s Birthday", "Tea And Sympathy"
Ginger Baker – drums on "I Remember Jeep"
Al Aronowitz – unspecified contribution on "Out Of The Blue"
Eddie Klein – vocal on "It's Johnny’s Birthday"
Dhani Harrison – acoustic guitar, electric piano, backing vocals
Sam Brown – vocals, backing vocals
Ray Cooper – percussion, synthesizer


Label: Apple


Erscheinungsjahr: 1970


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

CD1:

1. I’d Have You Anytime (2:57)
2. My Sweet Lord (4:41)
3. Wah-Wah (5:37)
4. Isn’t It A Pity (Version One) (7:10)
5. What Is Life (4:24)
6. If Not For You (3:30)
7. Behind That Locked Door (3:07)
8. Let It Down (4:58)
9. Run Of The Mill (2:51)

Zusätzliche Lieder:

10. I Live For You (3:37)
11. Beware Of Darkness (Acoustic Demo) (3:22)
12. Let It Down (Alternate Version) (3:55)
13. What Is Life (Backing Track / Alternate Mix) (4:27)
14. My Sweet Lord (2000) (4:55)

CD2:

1. Beware Of Darkness (3:51)
2. Apple Scruffs (3:06)
3. Ballad Of Sir Frankie Crisp (Let It Roll) (3:48)
4. Awaiting On You All (2:48)
5. All Things Must Pass (3:46)
6. I Dig Love (4:57)
7. Art Of Dying (3:38)
8. Isn’t It A Pity (Version Two) (4:48)
9. Hear Me Lord (5:49)

Apple Jam:

10. It’s Johnny’s Birthday (0:49)
11. Plug Me In (3:19)
12. I Remember Jeep (8:08)
13. Thanks For The Pepperoni (5:32)
14. Out Of The Blue (11:13)

Gesamtspieldauer CD1 (59:38) und CD2 (1:05:39): 2:05:17



„All Things Must Pass“ ist das bereits dritte Solo-Studioalbum des englischen Musikers und Ex-Beatle George Harrison. Es wurde als Dreifach-Album im November 1970 veröffentlicht und war George Harrisons erstes Solo-Werk nach der Auflösung der Beatles im April desselben Jahres. Es enthält die Hit-Singles „My Sweet Lord“ und „What Is Life“. Obwohl George Harrison mit dem hauptsächlich instrumentalen Album „Wonderwall Music“ aus dem Jahr 1968 und dem sehr experimentellen „Electronic Sound“ aus dem Jahr 1969 bereits zwei Alben veröffentlicht hatte, galt für George Harrison „All Things Must Pass“ als sein erstes „richtiges“ Soloalbum. Die ursprüngliche Vinyl-Veröffentlichung bestand aus zwei LPs mit den offiziellen Liedern und einer dritten Platte, die die Apple Jams enthielt.

George Harrison war zu Ende der Beatles nicht sehr glücklich über den Umstand, dass Paul McCartney und John Lennon seine Kompositionen kaum auf den Beatles-Platten zuließen. Mit „All Things Must Pass“ konnte er sich nun kreativ ausleben. Es überrascht dabei nicht sehr, dass dieses Album durchaus noch nach den Beatles klingt und auch eindeutig ein musikalisches Dokument der damaligen Rockmusik darstellt. Nicht alle Titel auf „All Things Must Pass“ klingen dabei so eingängig wie die meisten Lieder auf den Beatles-Veröffentlichungen, dafür klingt die Musik des George Harrison auch deutlich experimenteller.

Ins Ohr gehen trotzdem sehr viele der Stücke. Enes der bekanntesten Lieder George Harrisons ist sicherlich „My Sweet Lord“. Ein absoluter Ohrwurm, den man so schnell nicht mehr vergisst. Genial klingt das über siebenminütige „Isn’t It A Pity“ in der ersten Version. Fast schon hypnotisierend redundant wird die Melodie des Liedes ganz langsam gesteigert. Ebenfalls sehr hörenswert sind die Lieder „If Not For You“, „Run Of The Mill“ oder „Beware Of Darkness“. Die eigenen Höhepunkte des Albums bleiben dabei selbstverständlich Geschmackssache. Zu entdecken gibt es allerdings sehr viel auf diesem auch sehr abwechslungsreichen Album, welches hier und dort die Grenzen des Pop und des Rock auslotet, indem es experimenteller klingt, psychedelischer wird oder selbst mal ganz leichte Country-Anklänge zulässt.

Fazit: „All Things Must Pass“ ist nicht nur das dritte Soloalbum des George Harrison und ein Zeitdokument, sondern auch eine spannende musikalische Reise. Die Musik auf „All Things Must Pass“ klingt abwechslungsreich und hält einige wunderschöne Melodien für die Hörerinnen und Hörer parat. Nicht nur für Beatles-Fans lohnend. Elf Punkte.

Anspieltipps: My Sweet Lord, Isn’t It A Pity (Version One), If Not For You



Freitag, 19. Februar 2021

Blur – The Great Escape

 



Blur – The Great Escape


Besetzung:

Damon Albarn – vocals, piano, keyboards, organ, synthesizer, handclaps
Graham Coxon – electric and acoustic guitar, banjo, saxophone, backing vocals, handclaps
Alex James – bass guitar, handclaps, backing vocals on "Top Man"
Dave Rowntree – drums, percussion, handclaps, backing vocals on "Top Man"


Gastmusiker:

Simon Clarke – saxophone
Tim Sanders – saxophone
J. Neil Sidwell – trombone
Roddy Lorimer – trumpet
Louise Fuller – violin
Jennifer Berman – violin
Richard Koster – violin
John Metcalfe – viola
Ivan McCermoy – cello
Ken Livingstone – narration on "Ernold Same"
Theresa Davis – backing vocals on "The Universal"
Angela Murrell – backing vocals on "The Universal"
Cathy Gillat – backing vocals on "Yuko And Hiro"
Stephen Street – handclaps




Erscheinungsjahr: 1995


Stil: Brit Pop


Trackliste:

1. Stereotypes (3:10)
2. Country House (3:57)
3. Best Days (4:48)
4. Charmless Man (3:35)
5. Fade Away (4:19)
6. Top Man (4:00)
7. The Universal (3:59)
8. Mr. Robinson's Quango (4:01)
9. He Thought Of Cars (4:16)
10. It Could Be You (3:12)
11. Ernold Same (2:07)
12. Globe Alone (2:23)
13. Dan Abnormal (3:24)
14. Entertain Me (4:19)
15. Yuko And Hiro (5:24)

Gesamtspieldauer: 57:01



„The Great Escape“ heißt das vierte Studioalbum der englischen Rockband Blur. Es wurde am 11. September 1995 auf den Plattenlabeln Food Records sowie gleichzeitig auf Virgin Records veröffentlicht. Das Album erreichte Platz 1 der UK-Album-Charts und war in mehr als zehn Ländern weltweit in den Top 10. In Deutschland reichte es hingegen nur für eine Chartplatzierung auf Rang 35. Alle vier Singles von „The Great Escape“, die Lieder „Country House“, „The Universal“, „Stereotypes“ und „Charmless Man“ konnten sich in Großbritannien in den Top 10 platzieren – in Deutschland nicht.

„The Great Escape“ gilt als das letzte Album von Blur, welches im Britpop-Alben beheimatet ist. Danach änderte die Band ihren Sound und klang rockiger. Dieses vierte Album der Engländer ist keine schlechte Scheibe geworden. Allerdings besitzt es keinen „Überhit“ und die einzelnen Lieder wollen auch sonst nicht sofort ins Ohr gehen. Ein paar Durchläufen bedarf es da schon, damit die einzelnen Nummern einem vertrauter werden. Alles klingt mit jedem weiteren Durchlauf „netter“, jedoch war es dann auch schon. Auf „The Great Escape“ hört man keine außergewöhnlichen Sounds und ebenso wenig außergewöhnliche Lieder. Ein wenig plätschert die Platte vor sich hin.

Die Höhepunkte des Albums heißen für mich „The Universal“ sowie „Entertain Me“. Erstgenanntes Lied geht dann doch relativ schnell ins Ohr und letztgenannte Nummer hört sich wie eine Hommage an David Bowie an. Dieses Lied hätte 1:1 so auch auf David Bowies „Scary Monsters“ erscheinen können.

Fazit: „The Great Escape“ ist ein angenehm anzuhörendes, jedoch eher durchschnittliches Album geworden. Das klingt alles ganz „nett“, ohne wirklich ganz zu überzeugen. „The Great Escape“ tut nicht weh, kann man intensiver oder aber auch nebenbei hören. Ein Album ohne große Ausfälle und ohne große Höhepunkte. Acht Punkte.

Anspieltipps: The Universal, Entertain Me



Mittwoch, 17. Februar 2021

Tenacious D – Post-Apocalypto

 



Tenacious D – Post-Apocalypto


Besetzung:

Jack Black – vocals, acoustic guitar
Kyle Gass – acoustic guitar, backing vocals, recorder


Gastmusiker:

John Konesky – electric guitar
John Spiker – bass guitar, keyboards
Scott Seiver – percussion, piano
Dave Grohl – drums
Drew Taubenfeld – steel guitar
Paul Cartwright – strings
Mona Tian – strings
Molly Rogers – strings
Derek Stein – strings




Erscheinungsjahr: 2018


Stil: Rock, Comedy Rock


Trackliste:

1. Post-Apocalypto Theme (0:37)
2. Desolation (1:17)
3. Hope (1:59)
4. Cave Women (1:26)
5. Making Love (2:56)
6. Scientists (1:17)
7. Take Us Into Space (1:56)
8. I've Got To Go (1:50)
9. Fuck Yo-Yo Ma (1:34)
10. Reunion / Not So Fast (1:08)
11. Daddy Ding Dong (1:45)
12. Chainsaw Bazooka Machine Gun (1:00)
13. Robot (2:26)
14. March (1:23)
15. Turd Whistle (0:39)
16. Colors (2:20)
17. Who‘s Your Daddy? (0:48)
18. JB Jr Rap (1:31)
19. Woman Time (1:23)
20. Save The World (0:44)
21. Post-Apocalypto Theme (Reprise) (0:39)

Gesamtspieldauer: 30:48



Tenacious D, das sind die beiden US-amerikanischen Schauspieler und Musiker Jack Black und Kyle Gass. Und dieses Duo steht für tollen und melodiösen Rock mit zum Teil sehr derber Sprache. Das Ganze verbunden mit Comedy-Einlagen. Genau diese Mischung gibt es auch auf „Post-Apocalypto“ zu hören, dem bisher vierten Studioalbum des Duos, welches am 2. November 2018 auf dem Plattenlabel Columbia Records erschien.

Auch auf „Post-Apocalypto“ gibt es tolle und eingängige Lieder zu hören, dennoch kann das Album nicht mehr ganz so überzeugen, wie manch frühere Scheibe. Das liegt daran, dass dieses Spiel aus Comedy und Musik auf diesem Album etwas übertrieben wird. Viele der Lieder können durchaus noch gefallen und gehen schnell ins Ohr, sind allerdings sehr kurz oder noch kürzer. Vieles an Musik wird auf dem Album nicht mehr richtig ausgearbeitet. Hat man sich in ein Lied eingehört, ist dieses nach zwei Minuten bereits wieder verklungen, was sehr schade ist.

Die kurzen Höhepunkte auf „Post-Apocalypto“ heißen „Hope“, „Fuck Yo-Yo Ma“ und „Colors“. Drei Nummern, die nochmal besonders gut ins Ohr gehen. Dies soll die anderen musikalischen Einlagen auf dem Album in keiner Weise schmälern, auch diese sind hörenswert. Alle sind jedoch leider zu kurz ausgefallen.

Fazit: Die Mischung zwischen Comedy und Musik ist eine gute Idee, die Tenacious D auch immer sehr schön umzusetzen verstehen. Auf „Post-Apocalypto“ wird dieser Ansatz allerdings leider etwas übertrieben. Kurze Sketche und kurze Musiktitel. Etwas länger hätte es durchaus sein dürfen, worauf auch die Laufzeit von lediglich etwas über dreißig Minuten deutlich hindeutet. Acht Punkte.

Anspieltipps: Hope, Fuck Yo-Yo Ma, Colors



Montag, 15. Februar 2021

Rush – Snakes & Arrows




Rush – Snakes & Arrows


Besetzung:

Neil Peart – drums, cymbals, electronic percussion, tambourine
Geddy Lee – bass guitar, bass pedals, Mellotron, vocals
Alex Lifeson – 6- and 12-string acoustic and electronic guitars, mandola, mandolin, bouzouki


Gastmusiker:

Ben Mink – strings on "Faithless"


Label: Atlantic Records


Erscheinungsjahr: 2007


Stil: Rock


Trackliste:

1. Far Cry (5:19)
2. Armor And Sword (6:35)
3. Workin‘ Them Angels (4:46)
4. The Larger Bowl (A Pantoum) (4:08)
5. Spindrift (5:21)
6. The Main Monkey Business (6:01)
7. The Way The Wind Blows (6:28)
8. Hope (2:02)
9. Faithless (5:31)
10. Bravest Face (5:10)
11. Good News First (4:52)
12. Malignant Narcissism (2:17)
13. We Hold On (4:12)

Gesamtspieldauer: 1:02:48



„Snakes & Arrows“ nannte die kanadische Band Rush ihr achtzehntes Studioalbum. Es wurde am 1. Mai 2007 auf dem Plattenlabel Anthem Records sowie bei Atlantic Records veröffentlicht. „Snakes & Arrows“ stellt durchaus etwas Besonderes in der Diskographie der Kanadier dar, da es drei Instrumentalstücke enthält – die meisten auf einem Rush-Album. Mit den Liedern „Far Cry“, „Spindrift“ sowie „The Larger Bowl“ wurden insgesamt drei Singles aus dem Album ausgekoppelt. Das Album selbst erreichte in Kanada wie in den USA Platz 3 der Charts.

„Snakes & Arrows“ ist auch dahingehend ein besonderes Album geworden, da es zum einen sehr abwechslungsreich gehalten ist. Da wird gerockt, doch auch die ruhigeren und sanfteren Passagen in der Musik von Rush gibt es hier zu hören. Zum anderen kehrt die Band mit dem Album wieder zum musikalischen Genre des Progressive Rocks zurück – zumindest teilweise. Sehr abwechslungsreich gestaltete Lieder, welche einige Wendungen erfahren, Rhythmus- und Tempo-Wechsel und schließlich auch wieder sehr schöne Melodien, die sofort ins Ohr treffen – und letzteres sogar über praktisch alle Lieder des Albums hinweg. Der Gesang des Geddy Lee ist auf „Snakes & Arrows“ ebenfalls wieder deutlich besser geraten, als auf den letzten Veröffentlichungen.

Da macht das Hinhören Spaß und der auf „Snakes & Arrows“ zu hörende Rock ist keineswegs zu hart und wird auch immer wieder durch deutlich „weichere“ Passagen aufgelockert, sodass auch Freundinnen und Freunden, die dem Hard Rock nicht so zugetan sind, viel Spaß mit diesem Album haben dürften. Die Höhepunkte der Platte sind für mich alle drei Instrumentalstücke „The Main Monkey Business“, „Hope“ und „Malignant Narcissism“ (Wahnsinn, wie Geddy Lee bei „Malignant Narcissism“ seinen Bass bearbeitet) sowie die wunderschöne und abwechslungsreiche Nummer „The Way The Wind Blows“. Zunächst denkt man an einen Marsch, dann rockt das Lied los, kraftvoll und schnörkellos, bis schließlich auflockernde und ruhige Abschnitte alles entzerren. Sehr gelungen.

Fazit: Endlich mal wieder ein Album von Rush, welches überzeugt. Schöne Melodien gibt es auf „Snakes & Arrows“ zu hören, dazu sehr abwechslungsreiche Musik, die auch wieder in das Genre des Progressive Rocks eintaucht. Für Rush-Fans sicher eine tolle Platte, für viele andere Hörerinnen und Hörer dürfte sie es allerdings auch sein. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Way The Wind Blows, Malignant Narcissism



Samstag, 13. Februar 2021

Ufo – Making Contact




Ufo – Making Contact


Besetzung:

Phil Mogg – vocals
Paul Chapman – guitars, bass
Neil Carter – keyboards, bass, backing vocals
Andy Parker – drums


Label: Chrysalis Records


Erscheinungsjahr: 1983


Stil: Rock


Trackliste:

1. Blinded By A Lie (3:58)
2. Diesel In The Dust (4:29)
3. A Fool For Love (3:57)
4. You And Me (3:20)
5. When It‘s Time To Rock (5:26)
6. The Way The Wild Wind Blows (4:14)
7. Call My Name (3:14)
8. All Over You (4:24)
9. No Getaway (3:32)
10. Push, It’s Love (3:16)

Bonus Tracks der remasterten Wiederveröffentlichung:

11. Everybody Knows (3:36)
12. When It‘s Time To Rock (Live Birmingham 26/03/83) (5:49)
13. Blinded By A Lie (Live from Oxford 25/03/83) (3:48)

Gesamtspieldauer: 53:09



„Making Contact“ heißt das elfte Studioalbum der britischen Rockband Ufo. Es erschien am 14. Februar 1983 auf dem Plattenlabel Chrysalis Records und ist das erste Album ohne Gründungsmitglied und Bassist Pete Way. Nach einer absolut erfolglosen Europatournee löste sich die Band im selben Jahr vorübergehend sogar noch ganz auf.

Ganz überraschend ist das nicht, dass die Europatournee so fehlschlug. Denn „Making Contact“ ist nicht viel mehr als ein irgendwie uninspiriertes und langweiliges Allerwelts-Rockalbum geworden. Diesen typischen Rock-Sound der 80er Jahre gibt es auf dem Album zu hören, Mainstream, der gerade noch den Durchschnitt erreicht – ohne dabei auch nur irgendeinen Eindruck zu hinterlassen. Außer oftmals den der Langeweile. Leider.

Dabei ist das Album immer noch keine schlechte Scheibe, allerdings eben eine, welche so durchläuft. Ein Lied überspringen muss man beim Hören nicht, aber es gibt eben auch kaum etwas, auf das man sich freut, es ein zweites Mal zu hören. Keine Melodie, die überzeugt oder sich festsetzt. Dazu gesellen sich – wie bei so vielen Mainstream-Rockbands der 80er Jahre – unterirdisch schlechte Texte, die sich fast ausnahmslos um das Thema der Liebe drehen und dabei deutlich überzuckert klingen. Sehr schade.

Fazit: Manchmal kann Musik auch langweilig sein, ohne dabei richtig schlecht zu klingen. Ein Paradebeispiel für solch eine Scheibe ist „Making Contact“ von Ufo. Aber was rede ich? Leute, die gerade diesen Mainstream mögen, werden das anders sehen. Vielleicht auch der ein oder andere Ufo-Fan. Begleitet man diese Band allerdings schon länger und liebt die früheren Alben von Ufo, so kann man beim Hören von „Making Contact“ nur enttäuscht werden. Sechs Punkte.

Anspieltipps: The Way The Wild Wind Blows



Donnerstag, 11. Februar 2021

Riverside – Out Of Myself

 



Riverside – Out Of Myself


Besetzung:

Mariusz Duda – vocals, bass, acoustic guitar
Piotr Grudzinski – guitar
Piotr Kozieradzki – drums
Jacek Melnicki – keyboards


Gastmusiker:

Krzysztof Melnicki – trombone on “Ok”




Erscheinungsjahr: 2004


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. The Same River (12:02)
2. Out Of Myself (3:44)
3. I Believe (4:14)
4. Reality Dream (6:15)
5. Loose Heart (4:50)
6. Reality Dream II (4:45)
7. In Two Minds (4:38)
8. The Curtain Falls (7:59)
9. OK (4:47)

Gesamtspieldauer: 53:18



Am 12. Februar 2021 wird das erste Studioalbum der polnischen Progressive Rockband Riverside auf dem Plattenlabel InsideOut Music wiederveröffentlicht. Ursprünglich erschien das Album „Out Of Myself“ am 21. September 2004 und hinterließ bereits damals einen bleibenden Eindruck. Progressive Rock aus Polen? Geht das überhaupt? Und wie das geht, das zeigen die vier Musiker bereits mit ihrer ersten Scheibe.

Auf „Out Of Myself“ waren noch alle Musiker am kompositorischen Prozess beteiligt. Mariusz Duda, der sich auf späteren Alben vollständig auch für die Musik verantwortlich zeigt, ist auf dem Debut lediglich alleine für die Texte zuständig. So hört man auf „Out Of Myself“ atmosphärisch dichten Progressive Rock, in diesem Fall dann wohl eher NeoProg, der sehr abwechslungsreich und intensiv klingt. Die Musik von Riverside ist überaus eingängig, meist im melancholischen, eher düsteren Bereich angesiedelt und spielt wunderbar mit den Stimmungen. Dass die Band sich gerne von Pink Floyd inspirieren ließ, wird gerade durch diese musikalischen Stimmungen überaus deutlich, wobei auch der Sound des Albums diesen Eindruck ein ums andere Mal unterstreicht.

Trotzdem wirkt und klingt die Musik auf „Out Of Myself“ eigenständig. Riverside schaffen es auf ihrem Debut vortrefflich auch ihre eigene Note mit in die Musik zu integrieren. Diese manifestiert sich in manch hartem Ausbruch, der beim Lied „Loose Heart“ sogar gesanglich fast in die Sphären des Growlings vordringt. Dazu gibt es mit den Titeln „Reality Dream“ und „Reality Dream II“ zwei Instrumentalnummern, bei denen die Musiker von Riverside auch mal ein wenig „komplizierter“ und frickeliger klingen. Doch auch hier steht über allem die Eingängigkeit und die Melodie, die die Musik von Riverside bereits beim ersten Mal des Hörens fest im Ohr verankert.

Höhepunkte hat das Album einige. Das beginnt sofort mit dem Opener und längsten Lied auf „Out Of Myself“. Abwechslungsreicher NeoProg, der nie Langeweile aufkommen lässt und direkt ins Ohr geht. Ebenfalls sehr gelungen sind die Titel „I Believe“, „In Two Minds“ sowie „The Curtain Falls“. Gerade bei letztgenanntem Lied klingt die „Pink Floyd Karte“ gut ausgespielt, ohne zu imitieren.

Fazit: Ein sehr überzeugendes Debut ist der polnischen Band Riverside mit ihrem Album „Out Of Myself“ gelungen. Darauf hört man überaus eingängigen progressiven Rock, der immer wieder mal in Bezug auf den Sound und die Atmosphäre Vergleiche zu Pink Floyd aufkommen lässt. Die Wiederveröffentlichung überzeugt gerade bezüglich des Sounds zudem, der hier klar und sehr gut abgemischt aus den Boxen strömt. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: The Same River, In Two Minds, The Curtain Falls



Dienstag, 9. Februar 2021

Foo Fighters – Medicine At Midnight

 



Foo Fighters – Medicine At Midnight


Besetzung:

Dave Grohl – lead vocals, guitar
Taylor Hawkins – drums
Rami Jaffee – keyboards, piano
Nate Mendel – bass guitar
Chris Shiflett – guitar
Pat Smear – guitar




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

1. Making A Fire (4:15)
2. Shame Shame (4:17)
3. Cloudspotter (3:53)
4. Waiting On A War (4:13)
5. Medicine At Midnight (3:30)
6. No Son Of Mine (3:28)
7. Holding Poison (4:24)
8. Chasing Birds (4:12)
9. Love Dies Young (4:20)

Gesamtspieldauer: 



„Medicine At Midnight“ heißt das inzwischen bereits zehnte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Foo Fighters. Der ursprüngliche Veröffentlichungstermin für das Album war schon im Jahr 2020 geplant. David Grohl hatte bereits vor einem Jahr, in einem Interview im Februar 2020 gesagt, dass das Album fertiggestellt sei. Doch aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde der Veröffentlichungstermin schließlich auf den 5. Februar 2021 verschoben. Mit den Liedern „Shame Shame“, „No Son Of Mine“ sowie „Waiting On A War“ sind bereits drei Singles vor der eigentlichen Albumveröffentlichung erschienen.

Auf „Medicine At Midnight“ hört man keinen Grunge mehr, sondern sehr eingängigen Alternative Rock. Dies war auch bereits seit längerem genau so angekündigt. In einem weiteren Interview im Mai 2020 erzählte Dave Grohl dem Radiosender Los Angeles’ ALT 98.7 FM, dass er das neue Album vom Sound her mit David Bowies „Let‘s Dance“ vergleichen würde. Nicht, dass „Medicine At Midnight“ eine Disco- oder Tanzplatte sei, jedoch wäre das neue Album der Foo Fighters ein Album voller „hymnischer, riesiger, mitsingbarer Rocksongs“.

Recht hat er. Auf „Medicine At Midnight“ hört man sehr eingängigen und melodischen Alternative Rock, der sofort ins Ohr geht. Dabei bleibt es allerdings Alternative Rock, lediglich beim Titellied „Medicine At Midnight“ könnte man sich durchaus vorstellen, dass sich dieses auch auf besagtem „Let’s Dance“ hätte befinden können. Um den bisherigen musikalischen Eindruck früherer Alben jedoch nicht ganz zu verwischen – und wohl auch um alte Fans nicht völlig vor den Kopf zu stoßen – folgt mit „No Son Of Mine“ direkt im Anschluss daran ein Rocktitel, bei dem die Foo Fighters ihre „Härte“ nochmals kompromisslos ausspielen. Neben dem Lied „Cloudspotter“, welches ebenfalls noch an die musikalischen Anfänge der Band erinnert, ist dieses den früheren Foo Fighters noch am ähnlichsten.

Und so hört man auf „Medicine At Midnight“ die ganze Bandbreite des Alternative Rocks. Von sehr zart „Chasing Birds“ bis hart „No Son Of Mine“. Allen Titeln ist dabei gemein, dass sie eingängig und melodiös klingen. Die Musik der Foo Fighters geht auf diesem Album ins Ohr. Besonders gelungen finde ich dies beim Lied „Waiting On A War“. Die leicht „dreckige“ Attitude, die manch früherem Titel der Band anhaftete, diese sucht man dagegen auf „Medicine At Midnight“ vergebens. Das kann man bedauern oder feiern, festzuhalten bleibt, dass die Foo Fighters mit ihrem neuen Album im Mainstream angekommen sind. Schlecht klingt das deswegen allerdings nicht.

Fazit: Die Foo Fighters bewegen sich im Alternative Rock und dort von zart bis hart. Die Lieder gehen schnell und gut ins Ohr. Melodiös und eingängig klingt das alles, rau und irgendwie dreckig überhaupt nicht mehr. Das kann man mögen, muss man aber nicht, wenn man die Band schon sehr lange kennt und verfolgt. Mir gefällt es trotzdem. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Waiting On A War



Sonntag, 7. Februar 2021

Transatlantic – The Absolute Universe: The Breath Of Life

 



Transatlantic – The Absolute Universe: The Breath Of Life


Besetzung:

Neal Morse – keyboards, guitar vocals
Roine Stolt – guitar, vocals
Pete Trewavas – bass, vocals
Mike Portnoy – drums, vocals




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Rock, Mainstream, Progressive Rock


Trackliste:

1. Overture (5:52)
2. Reaching For The Sky (5:40)
3. Higher Than The Morning (4:31)
4. The Darkness In The Light (5:43)
5. Take Now My Soul (3:31)
6. Looking For The Light (4:04)
7. Love Made A Way (Prelude) (2:13)
8. Owl Howl (5:27)
9. Solitude (4:23)
10. Belong (2:22)
11. Can You Feel It (3:17)
12. Looking For The Light (Reprise) (4:56)
13. The Greatest Story Never Ends (2:57)
14. Love Made A Way (9:16)

Gesamtspieldauer: 1:04:19



„The Absolute Universe: The Breath Of Life“ heißt die kürzeste Version des neuen, inzwischen fünften Studioalbum der US-amerikanisch-britisch-schwedischen Band Transatlantic. Am 5. Februar 2021 erschien es auf dem Plattenlabel InsideOut Music. Gleich mehrere Alben zu veröffentlichen, auf denen teilweise, jedoch nicht exakt dasselbe zu hören ist, ist wohl auch der derzeitigen Pandemie geschuldet. Die vier Musiker hatten jede Menge Material eingespielt, was sicherlich für ein Doppelalbum gereicht hätte. In einem Interview erzählt Neal Morse, dass er in Australien gewesen war, sich das neue Material nochmals vornahm, da ihm die ursprüngliche Version des Albums zu lang erschien und der begann die Lieder zu kürzen. Das wiederum stieß nicht auf uneingeschränkte Begeisterung jedes Bandmitglieds, sodass sich die Band zusammen mit der Plattenfirma entschloss „The Absolute Universe“ in zwei verschiedenen Versionen herauszubringen. „The Absolute Universe: Forevermore“ auf zwei CDs sowie die kürzere Variante, auch mit etwas veränderter Zusammenstellung bezüglich der Musik und der Texte. Diese unter dem Namen „The Absolute Universe: The Breath Of Life“ und auf einer CD. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass es sogar noch eine dritte Variante gibt: „The Absolute Universe: The Ultimate Edition“. Auf dieser wurden die Lieder zum Teil nochmals verändert.

„The Absolute Universe“ ist mit allen seinen drei Veröffentlichungen inhaltlich ein Konzeptalbum geworden, welches dabei allerdings keine Geschichte erzählt. Vielmehr beschäftigen sich die Texte mit der jetzigen Situation, mit fehlenden menschlichen Kontakten, den sich daraus ergebenden Unsicherheiten. Und dabei sollen, laut Aussage der Musiker, Musik und Texte Hoffnung sowie die Botschaft senden nicht aufzugeben. Einfach weiter zu machen, um doch noch gut durch diese Zeit zu kommen.

Auf „The Absolute Universe: The Breath Of Life“ ist die sehr viel kompaktere Variante des Albums. Ausschweifende Passagen werden etwas zurückgefahren, die Musik kommt schneller auf den Punkt, als bei der Version „Forevermore“. Die Lieder werden auf dieser Ausgabe des Albums variiert, zum Teil mit neuen Texten versehen, zum Teil sind sogar ganz andere Titel mit auf dem Album. Dabei ist „Reaching For The Sky“ eine umarrangierte Version von „Heart Like A Whirlwind“ und „Can You Feel It“ sogar ganz neu.

Fazit: Insgesamt klingt auch „The Absolute Universe: The Breath Of Life“ nach einer Mischung aus den Flower Kings und Neal Morse, doch sind diese Lieder hier noch ein wenig mehr im Mainstream verhaftet. Auch auf „The Breath Of Life“ gibt es zwar Passagen, die das Herz des Prog-Fans höherschlagen lassen, doch sind diese rarer gesät. Ein gutes Album, doch steht man auf Progressive Rock, so ist „The Absolute Universe: Forevermore“ die bessere Alternative. Neun Punkte.

Anspieltipps: The Greatest Story Never Ends



Freitag, 5. Februar 2021

Transatlantic – The Absolute Universe: Forevermore

 



Transatlantic – The Absolute Universe: Forevermore


Besetzung:

Neal Morse – keyboards, guitar vocals
Roine Stolt – guitar, vocals
Pete Trewavas – bass, vocals
Mike Portnoy – drums, vocals




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Rock, Mainstream, Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Overture (8:11)
2. Heart Like A Whirlwind (5:11)
3. Higher Than The Morning (5:29)
4. The Darkness In The Light (5:43)
5. Swing High, Swing Low (3:48)
6. Bully (2:11)
7. Rainbow Sky (3:19)
8. Looking For The Light (3:59)
9. The World We Used To Know (9:21)

CD2:

1. The Sun Comes Up Today (5:38)
2. Love Made A Way (Prelude) (1:26)
3. Owl Howl (7:05)
4. Solitude (5:41)
5. Belong (2:49)
6. Lonesome Rebel (2:53)
7. Looking For The Light (Reprise) (5:13)
8. The Greatest Story Never Ends (4:17)
9. Love Made A Way (8:02)

Gesamtspieldauer CD1 (47:16) und CD2 (43:08): 1:30:24



Gleich mehrere Alben zu veröffentlichen, auf denen teilweise, jedoch nicht exakt dasselbe zu hören ist, ist wohl auch der derzeitigen Pandemie geschuldet. So geschehen beim fünften Studioalbum von Transatlantic. Die vier Musiker hatten jede Menge Material eingespielt, was sicherlich für ein Doppelalbum gereicht hätte. In einem Interview erzählt Neal Morse, dass er in Australien gewesen ist, sich das Material nochmals vornahm, da ihm die ursprüngliche Version des Albums zu lang erschien und der begann die Lieder zu kürzen. Das wiederum stieß nicht auf uneingeschränkte Begeisterung jedes Bandmitglieds, sodass sich die Band zusammen mit der Plattenfirma entschloss „The Absolute Universe“ in zwei verschiedenen Versionen herauszubringen. „The Absolute Universe: Forevermore“ auf zwei CDs sowie die kürzere Variante, auch mit etwas veränderter Zusammenstellung bezüglich der Musik und der Texte. Diese unter dem Namen „The Absolute Universe: The Breath Of Life“ und auf einer CD. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass es sogar noch eine dritte Variante gibt: „The Absolute Universe: The Ultimate Edition“. Auf dieser wurden die Lieder zum Teil nochmals verändert.

„The Absolute Universe“ ist mit allen seinen drei Veröffentlichungen inhaltlich ein Konzeptalbum geworden, welches dabei allerdings keine Geschichte erzählt. Vielmehr beschäftigen sich die Texte mit der jetzigen Situation, mit fehlenden menschlichen Kontakten, den sich daraus ergebenden Unsicherheiten. Und dabei sollen, laut Aussage der Musiker, Musik und Texte Hoffnung sowie die Botschaft senden nicht aufzugeben. Einfach weiter zu machen, um doch noch gut durch diese Zeit zu kommen.

Auf „The Absolute Universe: Forevermore“ fallen zwei Dinge besonders auf. Zum einen können Neal Morse und Roine Stolt ihre Mitwirkung an diesem Album unmöglich verschleiern. Beide Musiker hört man in den Arrangements, den Melodien und den transportierten Stimmungen immer wieder heraus, sei es Neal Morse mit seinen Solo-Werken oder Roine Stolt mit den Flower Kings. Eine durchaus gelungene Melange ist den beiden hier gelungen, ohne die Mitarbeit von Pete Trewavas und Mike Portnoy an dieser Stelle schmälern zu wollen. Zum anderen ist „The Absolute Universe: Forevermore“ ein Album geworden, welches definitiv mit jedem weiteren Durchlauf wächst. Viele der Melodiebögen und Arrangements erschließen sich einem erst beim wiederholten Mal des Hörens. Dann jedoch umso besser.

„The Absolute Universe: Forevermore“ ist angefüllt mit progressiven Tönen, abwechslungs- und variantenreich. Dabei „wildern“ die Musiker auch in vielen anderen musikalischen Genres. Mainstream und Rock gibt es ebenso auf dem Album zu hören wie – wenn auch selten – eine Prise Pop. Die Musik von Transatlantic klingt jederzeit melodisch und eingängig und an keiner Stelle der Platte ist sie zu „frickelig“ geraten. Schwelgerische Passagen folgen auf rockigere Abschnitte, fast schon bombastisch klingende Parts werden von zart klingenden Melodien abgelöst. Und wer sich beim Hören progigger Töne noch etwas mehr in frühere Zeiten zurückversetzen möchte, der oder dem sei die kurze Vokalsequenz im vorletzten Titel „The Greatest Story Never Ends“ empfohlen, die eindeutig Gentle Giant Gesangsharmonien nachempfunden ist und auch an genau diese erinnert.

Fazit: Wer die Flower Kings mag und / oder wer die Musik von Neal Morse schätzt, die oder der kann mit „The Absolute Universe: Forevermore“ kaum etwas falsch machen. Gerade für Progger ist diese Variante des Albums eine lohnende Anschaffung. Auf dieser Ausgabe hört man Transatlantic noch intensiver und variantenreicher. Abwechslungsreicher, häufig progressiver Rock, der mit jedem weiteren Durchlauf noch ein wenig mehr überzeugt. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Darkness In The Light, The World We Used To Know, Owl Howl



Mittwoch, 3. Februar 2021

Passenger – Young As The Morning Old As The Sea

 



Passenger – Young As The Morning Old As The Sea


Besetzung:

Michael David Rosenberg – lead vocals, acoustic guitar


Gastmusiker:

Peter Marin – drums
Rob Calder – electric bass
Ben Edgar – electric guitar, lap steel guitar
Jan Solo – hammond, wurlitzer, pump organ, rhodes
Jess Ciampa – percussion
Simon Ferenci – flugelhorn
Roscoe James Irwin – trumpet, flugelhorn
Justin Keamin – bass trombone
Ben Gurton – trombone
Mark Taylor – alto sax, clarinet, alto flute
Paul Cultan – bass clarinet, tenor sax
Veronique Serret – violin
Anna Albert – violin
David Wicks – viola
Heather Lindsay – cello
Dan Philips – violin
Kate Mumford – cello
Birdy – additional lead vocals
Phillip Churchill – backing vocals
Andrew Dale – backing vocals
Geraldine Hollet – backing vocals




Erscheinungsjahr: 2016


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Everything (3:34)
2. If You Go (3:44)
3. When We Were Young (4:40)
4. Anywhere (3:36)
5. Somebody‘s Love (5:23)
6. Young As The Morning Old As The Sea (3:26)
7. Beautiful Birds (featuring Birdy) (3:33)
8. The Long Road (3:52)
9. Fool‘s Gold (4:15)
10. Home (5:48)

Gesamtspieldauer: 41:56



„Young As The Morning Old As The Sea“ heißt das siebte Studioalbum von Passenger alias Michael David Rosenberg. Es wurde am 23. September 2016 auf dem Plattenlabel Black Crow Records veröffentlicht. Das Album erreichte die Spitze der Charts in Großbritannien, Australien, Neuseeland sowie der Schweiz. In Deutschland kletterte es immerhin bis auf Platz 6. „Somebody‘s Love“ und „Anywhere“ heißen die Singles, die vorab veröffentlicht worden sind.

Nun, auch auf „Young As The Morning Old As The Sea“ hört man wieder diese eingängige Mischung aus Folk und Pop, für die die Musik von Passenger einfach steht. Man benötigt nicht viele Anläufe, um gut in diese Musik des Engländers eintauchen zu können. Die Melodien zünden relativ schnell. So weit, so gut. Die Lieder des Albums gehen zwar schnell ins Ohr, jedoch nicht mehr so nachhaltig, wie auf manch früherer Platte des Michael David Rosenberg. Erneut ist die Musik sehr unaufgeregt und sanft, doch dauernd hat man das Gefühl, dies oder jenes Lied auf „Young As The Morning Old As The Sea“ bereits schon mal gehört zu haben.

Deswegen ist das siebte Studioalbum von Passenger sicherlich keine schlechte Scheibe, dennoch trotzdem kein vollständig überzeugendes Album geworden. Alles klingt, wenig sticht irgendwie heraus. Höhepunkte auf „Young As The Morning Old As The Sea“ sind das Duett „Beautiful Birds“ und das schöne „Fool‘s Gold“. Die restlichen Titel, plätschern – wenn auch sehr melodiös und eingängig – so vor sich hin. Leider.

Fazit: Folkig bis poppig klingt auch das siebte Album von Passenger. Das hört sich alles ganz gut und nett und melodiös an, richtig überzeugen können allerdings nur wenige Titel des Albums. „Young As The Morning Old As The Sea“ ist jedoch keine schlechte Scheibe geworden und würde man die vorherigen Alben von Passenger nicht kennen, so wäre es sicherlich eine gute Platte. Aber so? Irgendwie alles schon mal gehört. Neun Punkte.

Anspieltipps: Beautiful Birds, Fool‘s Gold