Samstag, 27. März 2021

A.R. & Machines – A.R. IV

 



A.R. & Machines – A.R. IV


Besetzung:

Achim Reichel – echo guitar, vocals


Gastmusiker:

Helmuth Franke – electric guitar
Hans Hartmann – big bass
Claus-Robert Kruse – electric piano
Jochen Petersen – soprano saxophone, flute
Hans Boche – drums
Olaf Casalich – percussion
Matti Klatt – percussion
Frank Wulf – recorder, bass recorder and sitar
Churchill Jolobe – drums
Carsten Bohn – percussion


Label: Zebra


Erscheinungsjahr: 1973


Stil: Progressive Rock, Krautrock


Trackliste:

Vita:
1. Cave Explorers And Birdmen / Höhlenforscher + Vogelmenschen (5:29)
2. The Man In Kidleather / Der Mann In Nappa (10:48)
3. Thin Is The Skin Of Ecstasy / Dünn Ist Die Haut Der Extase (5:21)

Aqua:
4. Every Raindrop Longs For The Sea / Jeder Tropfen Träumt Vom Meer (23:02)

Live im Studio Bonus:

5. Warm Up In A Birdcage / Aufwärmen Im Vogelkäfig (3:25)
6. Ghost In The Machine / Geist In Der Maschine (4:58)
7. The Night Before / Die Nacht Davor (5:39)
8. The Cage Is Open / Der Käfig Ist Geöffnet (10:11)
9. Remember The Night Before / Erinnerung An Die Nacht Davor (6:12)

Gesamtspieldauer: 1:15:07



Im Jahr 1973 folgte bereits das vierte Studioalbum des Achim Reichel unter der „Überschrift“ A.R. & Machines. Auf dieser Platte, die erneut auf dem Plattenlabel Zebra erschein und kurz mit „AR IV“ betitelt wurde, treibt Achim Reichel seine Musik hinsichtlich Redundanz und hypnotischen und hypnotisierenden Soundkollagen auf die Spitze.

„Vita“ und „Aqua“ heißen die beiden ursprünglich enthaltenen Stücke, wobei „Vita“ nochmals in drei Stücke unterteilt wurde, die allerdings alle ineinander übergehen. Auf dem Album wabert und plätschert es, es brodelt, es summt, es fließt, es pulsiert und es dröhnt. Ganz selten, wie auf dem „Vita“-Part „Thin Is The Skin Of Ecstasy / Dünn Ist Die Haut Der Extase“ rockt es sogar mal ein wenig. Achim Reichel ist bei dieser Nummer sogar mit Gesang am Sound des Liedes beteiligt. Freilich ist dies eine Ausnahme, denn ansonsten in „AR IV“ eher eine fantastische Instrumentalplatte geworden, die atmosphärisch dicht klingt und Stimmungen perfekt transportiert.

Höhepunkt des Albums ist sicherlich das Lied „Every Raindrop Longs For The Sea / Jeder Tropfen Träumt Vom Meer“. Da hört man zunächst Regen, ein Windspiel, Donnern und das alles untermalt von einer entrückt klingenden Flöte, die die Gitarre begleitet. Der Regen geht irgendwann in ein Plätschern über, Vogelgezwitscher ist jetzt zu hören, es gurgelt und blubbert zusätzlich und das Gitarrenthema wird wiederholt und wiederholt und wiederholt und wiederholt und wiederholt. Dies intensiv mit Kopfhörern gehört hinterlässt ein Gefühl, welches man sonst wohl nur mittels „bewusstseinserweiternden“ Substanzen erreicht. Großes Kraut-Rock- und Instrumental-Kino. Und das Schöne ist, diese Reise beginnt und endet glücklicherweise erst nach dreiundzwanzig Minuten. Während dieses Tripps wird das Tempo immer weiter angezogen, das Thema nur minimal variiert. Für mich das beste Lied, welches jemals in Bezug auf hypnotisierende Redundanz eingespielt wurde. Klasse.

Auch die fünf live im Studio eingespielten Zugaben klingen überzeugend und bereichern dieses klasse Album nochmals. Viel passiert auch bei diesen Liedern nicht. Meist ist es erneut die Atmosphäre des Titels, die im Vordergrund steht. Zwar gibt es beim Lied „The Night Before / Die Nacht Davor“ sogar mal eine etwas abwechslungsreichere Melodie zu hören, doch dies bleibt die Ausnahme.

Fazit: In Bezug auf hypnotisierende Redundanz ist „AR IV“ von A.R. & Machines ein Meisterwerk geworden. Selbstverständlich hört man hier weder radiotaugliche noch sonst irgendwie massentaugliche Musik. Dafür sehr intensive Lieder, die diejenigen treffen, die für solch eine Art der Musik ein offenes Ohr haben. Ich find’s großartig. Beam me up, Scotty. Vierzehn Punkte.

Anspieltipps: Every Raindrop Longs For The Sea / Jeder Tropfen Träumt Vom Meer