Pink Floyd – Endless River
Besetzung:
Richard Wright – hammond organ, synthesizer, keyboards, piano, electric piano, strings, farfisa organ, fender Rhodes, royal albert hall pipe organ
David Gilmour – guitars, bass guitars, ebow, vcs3 synthesizer, piano, keyboards, backing vocals, percussion, effects, vocals, hammond organ
Nick Mason – drums, rototoms, gong, percussion
Gastmusiker:
Bob Ezrin – additional keyboards, bass guitar
Damon Iddins – additional keyboards
Andy Jackson – bass guitar, effects
Youth – effects
Gilad Atzmon – tenor saxophone, clarinet
Guy Pratt – bass guitar
Jon Carin – synthesizer, percussion loop
Durga McBroom – backing vocals
Stephen Hawking – electronic voice sample
Anthony Moore – keyboards
Louise Marshall – backing vocals
Sarah Brown – backing vocals
Helen Nash – strings
Honor Watson – strings
Victoria Lyon – strings
Chantal Leverton – strings
Label: Parlophone Records
Erscheinungsdatum: 2014
Stil: Instrumentalmusik
Trackliste:
CD:
1. Side 1, Pt. 1: Things Left Unsaid (4:26)
2. Side 1, Pt. 2: It's What We Do (6:17)
3. Side 1, Pt. 3: Ebb And Flow (1:55)
4. Side 2, Pt. 1: Sum (4:48)
5. Side 2, Pt. 2: Skins (2:37)
6. Side 2, Pt. 3: Unsung (1:07)
7. Side 2, Pt. 4: Anisina (3:16)
8. Side 3, Pt. 1: The Lost Art Of Conversation (1:42)
9. Side 3, Pt. 2: On Noodle Street (1:42)
10. Side 3, Pt. 3: Night Light (1:42)
11. Side 3, Pt. 4: Allons-Y (1) (1:57)
12. Side 3, Pt. 5: Autumn '68 (1:35)
13. Side 3, Pt. 6: Allons-Y (2) (1:32)
14. Side 3, Pt. 7: Talkin' Hawkin' (3:29)
15. Side 4, Pt. 1: Calling (3:37)
16. Side 4, Pt. 2: Eyes To Pearls (1:51)
17. Side 4, Pt. 3: Surfacing (2:46)
18. Side 4, Pt. 4: Louder Than Words (6:36)
DVD:
1. Side 1, Pt. 1: Things Left Unsaid (s.o.)
2. Side 1, Pt. 2: It's What We Do (s.o.)
3. Side 1, Pt. 3: Ebb And Flow (s.o.)
4. Side 2, Pt. 1: Sum (s.o.)
5. Side 2, Pt. 2: Skins (s.o.)
6. Side 2, Pt. 3: Unsung (s.o.)
7. Side 2, Pt. 4: Anisina (s.o.)
8. Side 3, Pt. 1: The Lost Art Of Conversation (s.o.)
9. Side 3, Pt. 2: On Noodle Street (s.o.)
10. Side 3, Pt. 3: Night Light (s.o.)
11. Side 3, Pt. 4: Allons-Y (1) (s.o.)
12. Side 3, Pt. 5: Autumn '68 (s.o.)
13. Side 3, Pt. 6: Allons-Y (2) (s.o.)
14. Side 3, Pt. 7: Talkin' Hawkin' (s.o.)
15. Side 4, Pt. 1: Calling (s.o.)
16. Side 4, Pt. 2: Eyes To Pearls ()
17. Side 4, Pt. 3: Surfacing (s.o.)
18. Side 4, Pt. 4: Louder Than Words (s.o.)
19. Anisina [Video] (2:48)
20. Untitled [Video] (1:20)
21. Evrika (A) [Video] (5:55)
22. Nervana [Video] (5:30)
23. Allons-Y [Video] (5:57)
24. Evrika (B) [Video] (5:31)
25. Tbs9 [Audio] (2:27)
26. Tbs14 [Audio] (4:11)
27. Nervana [Audio] (5:30)
Spieldauer CD + Bonusmaterial DVD: 53:03 + 39:09
Morgen, am 7. November, erscheint das neue Pink Floyd Album „Endless River“. Manchmal hat man dann auch das Glück, die Scheibe schon ein paar Tage zuvor in Händen halten zu dürfen. Ich habe mich für die Ausgabe mit der DVD entschieden, da hier nochmals knapp 40 Minuten Bonus-Material hinzugefügt wurde, so lange lief früher ein ganz normales Album…
Nun, als die Ankündigung zu diesem Album kam, war ich zunächst natürlich sofort absolut begeistert, 20 Jahre nach der letzten Veröffentlichung bringen die verbliebenen zwei Musiker David Gilmour und Nick Mason nochmals eine Platte heraus. Hauptsächlich mit Musik, an der Richard Wright, der am 15. September 2008 leider verstorben ist, maßgeblich beteiligt war. Richard Wright, der Held meiner Jugend und das oftmals verkannte wichtige Puzzleteil im Gesamtgebilde Pink Floyd. Irgendwie schien „Endless River“ zu diesem Zeitpunkt auch noch ein Nachfolger von „The Division Bell“ zu sein, denn unter anderem mit den Worten „Endless River“ schloss diese Platte. Und das fünfzehnte Studioalbum sollte nun so heißen. Als dann immer mehr über diese Platte nach außen drang, zum Beispiel, dass es sich hierbei wohl hauptsächlich um Instrumentalmusik handeln wird, da wurde aus der Freude ein wenig Skepsis. Ist das denn dann überhaupt noch ein Pink Floyd Album? Hatte nicht Nick Mason in seinem sehr lesenswerten Buch „Inside Out“ über die Musik von Pink Floyd geschrieben, dass sie so ziemlich jeden kleinen Einfall, jede Idee so lange bearbeiteten, bis sie schließlich auf Platte gepresst werden konnte? Was wird man denn nun zu hören bekommen? Nur noch ehemalige „Abfälle“, die jetzt doch verwertet werden, um noch mal die Gelddruckmaschine anzuschmeißen? Ist das dann wirklich noch ein Pink Floyd Album, wobei man natürlich nach dem Weggang Roger Waters sowieso schon eine ganz andere Band hörte. Die Hardcore-Fans der ersten zwei Jahre bezweifeln dies ja bereits seit dem Weggang von Syd Barrett im Jahr 1968.
Nun, um es gleich vorweg zu nehmen, die Antwort auf die Frage, ob „Endless River“ ein Pink Floyd Album ist, lässt sich ganz leicht mit „Ja und Nein“ beantworten. Man legt die Scheibe ein und was man zu hören bekommt, entstammt eindeutig den Ideen von Rick Wright, David Gilmour, Nick Mason und auch Roger Waters. Mit „Endless River“ begeht man nämlich eine musikalische Zeitreise durch das mittlere bis spätere Werk von Pink Floyd. So ab „The Dark Side Of The Moon“ ist hier alles vertreten, außer – leider – Animals. Nun und so ein Song wie „Skins“ hätte sogar gut auf „Ummagumma“ gepasst, also auch die Frühphase nach Syd Barrett ist vertreten. Diese Zeit in der Bandgeschichte ist jedoch eher die Ausnahme auf „Endless River“. Dagegen ist „Wish You Were Here“ allgegenwärtig. Da scheint Richard Wright noch einige Parts von „Shine On You Crazy Diamond“ in petto gehabt zu haben. „The Dark Side Of The Moon“ hört man heraus, sogar „The Wall“ ist vertreten und natürlich die beiden Alben, die zum Schluss, ohne die Beteiligung von Roger Waters, entstanden sind: „A Momentary Lapse Of Reason“ und „The Division Bell“.
Nun, dies alles spricht für eine Pink Floyd Scheibe, wenn auch nichts wirklich Neues dabei ist. Der Sound, der Gitarrenklang und auch die Atmosphäre, die so nur Pink Floyd zu generieren imstande waren, all das ist vorhanden. Trotzdem ist es aber auch keine Pink Floyd Platte mehr. Naja zumindest keine richtige. Der Gesang fehlt einfach und da genügt es auch nicht, dass auf dem letzten Titel der CD, „Louder Than Words“, David Gilmour singt. Mitunter ist die Musik sogar so sphärisch, dass wenn man gerade kein passendes Beispiel aus vorherigen Pink Floyd Alben findet, die Musik auch Klaus Schulze zuordnen könnte. Auch Mike Oldfield scheint irgendwie manchmal zugegen zu sein. Und dann, ja dann gibt es auch solch einen eigenständigen Höhepunkt wie „Autumn ‘68“, während dem man Richard Wright an der Orgel der Royal Albert Hall lauschen darf. Wirklich grandios, allerdings mit 1:35 Spieldauer um einiges zu kurz geraten. Nun, mehr war wohl nicht mehr vorhanden.
Kurz noch ein paar Bemerkungen zur DVD. Auf den Videos jammen die drei Musiker. Das klingt zwar auch nach Pink Floyd, allerdings auch nicht immer. Jeder der schon mal Musik gemacht hat wird mir bestätigen, manches Mal ist das einfach Proberaum. Die Videos sind dabei in schwarzweiß gehalten. „Anisina“ entstand in diesem Jahr. Allerdings ist hier manches Mal der Hintergrund-Synthesizer so etwas von nervig, sodass die Musik eher an ein misslungenes Lied von Vangelis erinnert, jedoch in keinster Weise an Pink Floyd. Die anderen Videos wurden 1993, wohl zu den Aufnahmen für „The Divison Bell“ mit einer fest installierten Kamera aufgenommen und zeigen die Musiker beim „Ausprobieren“ und Jammen. Und natürlich erkennt man auch hier wieder den ein oder anderen Titel, der dann in etwas abgewandelter Form auf dem Album erschien.
Fazit: Nein, ich kann da gar nicht objektiv sein. Obwohl, vielleicht doch? Nun, wenn jemand vorher noch nie etwas von Pink Floyd gehört hat, kann es durchaus sein, dass er diese Scheibe ganz nett findet – oder auch einfach nur langweilig. Für Pink Floyd Fans ist das schon eine ganz andere Geschichte. Da kommen beim Hören Emotionen und Gefühle hoch. Und interessant ist es durchaus, denn die Lieder erinnern zwar an andere, sind allerdings trotzdem eigenständig. Zeichnen eine Stimmung, eine Atmosphäre noch mal von einer anderen Seite, lassen einen nochmals anders eintauchen in diesen Sound, diese Klanggebilde, die so nur von Pink Floyd erschaffen wurden. Nun und dann noch der Umstand, dass hier mit dieser Scheibe Richard Wright ein wenig geehrt wird. In dem Booklet, welches der CD- und DVD-Ausgabe beiliegt, sind einige Bilder dieses stillen Musikers hinterlegt. Dazu gibt es übrigens auch noch drei Postkarten, eine davon der Art, dass sie ihr Aussehen ändert, je nachdem wie man sie hält. Okay, Pink Floyd oder wohl besser deren Marketing haben auf remasterten Alben auch schon mal Murmeln dazugepackt. Muss man alles nicht unbedingt haben. Trotzdem verkauft sich die Platte auch schon vor der Veröffentlichung durch die Vorbestellungen bestens. Seit vielen Wochen, seit der Ankündigung, belegen die vier verschiedenen Ausgaben des Albums die Spitzen der Verkaufszahlen. Ganz vorne, an erster Stelle CD und Blue Ray. Gefolgt von der „nackten“ CD. Aber auch die Ausgabe der CD mit DVD und auch die Schallplatte sind unter den Top 20 vertreten. Da hat man es natürlich gut, wenn man so viele „ältere“ Fans hat, die raubkopieren nämlich nicht, sondern kaufen sich das Produkt ihrer Begierde, um eben auch im Booklet blättern zu dürfen. So, wie viele Punkte jetzt aber? Wäre die Scheibe nicht von Pink Floyd, würde ich ihr wohl neun Punkte geben. Aber es ist nun mal Pink Floyd, nach zwanzig Jahren wieder und bestimmt das allerletzte Mal. Aber natürlich, wie konnte ich nur überlegen, das sind ganz glasklare elf Punkte.
Anspieltipps: It's What We Do, Sum, Skins, Autumn ‘68