Leprous – Pitfalls
Besetzung:
Einar Solberg – lead vocals, synthesizer
Tor Oddmund Suhrke – guitar
Øystein Landsverk – guitar
Baard Kolstad – drums
Simen Daniel Børven – bass
Label: InsideOut Music
Erscheinungsjahr: 2019
Stil: Art Pop, Alternative Rock, Alternative Pop
Trackliste:
1. Below (5:52)
2. I Lose Hope (4:44)
3. Observe The Train (5:07)
4. By My Throne (3:42)
5. Alleviate (3:42)
6. At The Bottom (7:21)
7. Distant Bells (7:22)
8. Foreigner (3:51)
9. The Sky Is Red (11:21)
Gesamtspieldauer: 55:09
Nein, mit ihren musikalischen Anfängen hat das sechste Studioalbum der norwegischen Band Leprous nicht mehr allzu viel zu tun. „Pitfalls“ heißt dieses sechste Album und wurde am 25. Oktober auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht. Die härteren Gitarren sind deutlich in der Musik der Norweger zurückgefahren worden. Es klingt eindeutig elektronischer. Progressive Metal? Nun, den gibt es dementsprechend auch nicht mehr auf dem Album zu hören. Es ist eher eine Mischung aus Alternative Pop mit einer Prise Rock, der nur ab und an doch mal härter ausfällt, welche die Musik auf der Platte dann doch deutlich besser beschreibt. Diese Mixtur wird allerdings in verschiedenen Varianten und durchaus abwechslungsreich dargeboten.
Inhaltlich verarbeitet Sänger Einar Solberg auf „Pitfalls“ seine depressive Erkrankung der letzten anderthalb Jahre. Die Texte spiegeln dies eindrucksvoll wider. Musikalisch erinnert mich das Ganze ein wenig an Muse, was nicht nur an den Gesangskünsten des Einar Solberg liegt. Dieser hat eine ähnlich variable Stimme mit einem sehr breiten Spektrum wie Kollege Matt Bellamy. Auch der nun wahrlich poppigere Ansatz in der Musik der Norweger erinnert ein wenig an die britischen Kollegen. Allerdings unterscheidet sich hier die Musik von Leprous doch von der von Muse. Ich habe „Pitfalls“ sehr oft gehört in den letzten Wochen und die Musik geht deutlich besser ins Ohr und klingt weniger synthetisch als jene von Muse auf deren letzten Scheiben.
„Below“ und vor allen Dingen die beiden längeren Nummern „Distant Bells“ und „The Sky Is Red“ sind großartige und abwechslungsreiche Stücke. Klasse Melodien, welche in andere, ebenso überzeugende Melodien übergehen. Atmosphärische Wechsel, Rhythmus- und Tempi-Variationen. Schließlich wird auch noch richtig gerockt. Hier kommen Freundin und Freund der aufwendigeren und auch progressiveren Töne letztendlich doch noch auf ihre Kosten. Und es sind genau diese Lieder, die den Gesamteindruck der Platte deutlich nach oben schnellen lassen. Besonders die letzten viereinhalb Minuten des Albums, die sich langsam steigern, lohnen da nochmals sehr laut gehört zu werden, um ganz in die Musik der Norweger eintauchen zu können.
Fazit: Manche Alben wachsen einfach, wenn man sie öfter hört. „Pitfalls“ von Leprous ist solch eine Scheibe, die mit jedem Durchgang ein wenig besser und überzeugender zu werden scheint. Trotzdem kommen die wirklich starken Lieder eher am Ende und nicht alles auf dem Album kann restlos überzeugen. Doch gerade die Höhepunkte der Platte bewirken, dass „Pitfalls“ von Leprous doch noch zu einem guten und hörenswerten Album heranwächst. Elf Punkte.
Anspieltipps: Distant Bells, The Sky Is Red