Van Der Graaf Generator – Still Life
Besetzung:
Peter Hammill – vocals, guitar, piano
David Jackson – saxophone, flute
Hugh Banton – organ, bass, mellotron, piano
Guy Evans – drums, percussion
Label: Charisma Records
Erscheinungsdatum: 1976
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Pilgrims (7:12)
2. Still Life (7:25)
3. La Rossa (9:52)
4. My Room (Waiting For Wonderland) (8:04)
5. Childlike Faith In Childhood's End (12:38)
Bonus Track:
6. Gog (Live) (10:29)
Gesamtspieldauer: 55:40
Van Der Graaf Generator waren nach ihrer Wiedervereinigung sehr fleißig. Drei Alben veröffentlichten sie damals zwischen Oktober 1976 und Oktober 1977. „Still Life“ ist die zweite Platte in dieser Reihe und das sechste Album überhaupt. Mit Sicherheit ist diese Scheibe nicht mehr ganz so eingängig, wie das Vorgängeralbum, wenn es jedoch eine Platte gibt, der man Zeit zum „Reifen“ einräumen sollte, dann ist das mit Sicherheit „Still Life“.
Das Cover hat eine ganze Menge Bezug zum Bandnamen, denn hier sieht man eine Lichtenberg-Figur, also eine sich verzweigende elektrische Entladung, die angeblich von einem echten Van der Graaf Generator erzeugt wurde. Auf dem Album selbst hört man Progressive Rock pur. Nichts ist hier simpel, einfach oder zu leicht zugängig. Ausnahme diesbezüglich bildet am ehesten noch die Nummer „My Room (Waiting For Wonderland)“, die sehr sanft gehalten ist, vom Zusammenspiel des Gesangs Peter Hammills, dem Saxophon David Jacksons und dem Piano-Spiel lebt. Bereits beim ersten Hören überzeugt das Lied mit seiner Melodiösität und der diesem innewohnenden Melancholie.
Bei allen anderen Titeln werden immer wieder mal die Zügel angezogen, soll heißen, es wird lauter und vertrackter. Eingängig sind diese Nummern also deutlich weniger, aber wie bereits erwähnt, sie wachsen mit jedem weiteren Durchlauf der Platte. Dann eröffnen sich ganz neue Welten dieses Albums, alles wird vertrauter und schließlich eben doch eingängig und auf seine Art und Weise irgendwie perfekt. Allgemein ist die Scheibe sehr Orgel- und Saxophon-lastig, eine Gitarre gibt es nur an sehr wenigen Stellen zu hören. Dabei nimmt die Orgel des Hugh Banton, über das ganze Album hinweg, eine dominierende Rolle ein, womit eine unglaubliche Fülle der einzelnen Lieder erzeugt wird.
Noch kurz ein paar Worte der remasterten Fassung. Alles klingt hier voll und einnehmend, diese Überarbeitung hat sich wahrlich gelohnt. Was sich deutlich weniger gelohnt hat, das ist der Bonus-Track „Gog“. Dieser ist bereits auf Peter Hammill’s Solowerk „In Camera“ vertreten und klingt dort deutlich überzeugender und vor allem auch klarer. Sie Soundqualität erinnert hier an billig gepresste Bootlegs aus den 70er Jahren, als die Aufnahmequalität noch nicht ausgereift war und irgendwo bei einem Konzert ein Tonband mitlief. 70er Jahre? Ach so, genau so wird es auch gewesen sein.
Fazit: Ein uneingeschränktes Progressive Rock-Album stellt „Still Life“ dar, welches jeder, der in diesem Genre „seine“ Musik weiß, kennen sollte. „Godbluff“, der Vorgänger ist sicherlich ein wenig eingängiger – zumindest beim ersten Hören. Auf „Still Life“ ergibt sich das mit der Zeit und der Beschäftigung mit der Platte. Atmosphärisch ist das Album sogar ein wenig freundlicher und heller geraten, als dies noch beim Vorgänger der Fall war. Es gibt allgemein weniger treibende Abschnitte, die Platte ist etwas ruhiger, aber keineswegs weniger intensiv. Dazu gesellt sich noch der Umstand, dass alle Titel ihre Qualität haben, nichts gegenüber dem anderen abfällt, nimmt man mal den Bonus-Track davon aus. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Childlike Faith In Childhood's End