Mittwoch, 7. Oktober 2020

The Pineapple Thief – Versions Of The Truth




The Pineapple Thief – Versions Of The Truth


Besetzung:

Bruce Soord – vocals, guitars
Gavin Harrison – drums
Jon Sykes – bass
Steve Kitch – keyboards


Label: KScope


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Art Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. Versions Of The Truth (5:39)
2. Break It All (4:23)
3. Demons (4:31)
4. Driving Like Maniacs (3:29)
5. Leave Me Be (4:11)
6. Too Many Voices (3:14)
7. Our Mire (7:22)
8. Out Of Line (4:00)
9. Stop Making Sense (3:21)
10. The Game (4:46)

Gesamtspieldauer: 45:10




Am 4. September 2020 erschien es, das bisher dreizehnte Studioalbum der englischen Band The Pineapple Thief, die sich im Jahr 1999 gegründet hat und deren Kopf Bruce Soord das einzige feste Mitglied der Band ist. „Versions Of The Truth“ heißt dieses neue Album und erschien - wie die letzten Platten der Band - auch wieder auf dem Plattenlabel KScope.

The Pineapple Thief stehen für mich schon immer für sehr eingängige Musik. Die Lieder der Band gehen oft schnell ins Ohr und setzen sich dort auch fest. Diesbezüglich hat sich auch nichts auf „Versions Of The Truth“ geändert. Schöne Melodien gibt es auf dem Album zu hören, die lohnen gehört zu werden. Zwar sticht kein Titel besonders heraus, doch eingängig klingt das jederzeit.

Schließlich machten The Pineapple Thief früher auch immer Musik, die zumeist nicht nach der Formel „Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Solo – Refrain“ funktionierte, sondern vielschichtiger und abwechslungsreicher klang und dementsprechend auch nicht einheitlich aufgebaut war. Auf den ersten Alben hörte sich das alles durchaus sogar auch progressiv an, doch davon hat sich Bruce Soord mit seiner Band inzwischen entfernt. Wenn man möchte, so kann man die Musik auf „Versions Of The Truth“ sicherlich noch mit Art Rock umschreiben, oftmals hört man auf der Platte allerdings auch poppigen Rock bis Alternative Rock, der zumindest teilweise leider ein klein wenig von der Magie früherer Veröffentlichungen verloren hat.

Das bedeutet wiederum nicht, dass „Versions Of The Truth“ ein schlechtes Album geworden ist – auch keineswegs ein langweiliges. Die Lieder gehen, wie bereits erwähnt, schnell ins Ohr, klingen eingängig und sind weit davon entfernt alltäglichen Pop darzustellen. Auch wohnt den Liedern eine gewisse melancholische Atmosphäre inne, die auch früher schon oft auf den Alben der Band zu hören und sogar fast zu spüren war. Das Zuhören macht also auch dieses Mal durchaus Spaß, jedoch das Besondere, das Überraschende, welches Musik manchmal innewohnt und jener von The Pineapple Thief auf den ersten Veröffentlichungen sehr häufig innewohnte, das hört man auf dieser Platte nur noch bedingt und ansatzweise.

Aber diese Stellen gibt es eben doch auch auf „Versions Of The Truth“. Das Lied „Out Of Line“ ist solch eine atmosphärisch dichte Nummer, in die sich wunderschön und tief eintauchen lässt. Der Opener und gleichzeitig das Titellied „Versions Of The Truth“ erinnert mich phasenweise ein wenig an Peter Gabriels „No Self Control“, was sicherlich an der Instrumentierung mit dem Klang des Marimbaphons liegt. Und beim längsten Titel der Platte, dem Lied „Our Mire“, rockt es auch mal mehr und das Stück durchläuft verschiedene musikalische Phasen, wodurch zusätzlich Spannung aufgebaut wird. Schließlich sei an dieser Stelle auch noch das letzte Lied des Albums „The Game“ erwähnt. Wieder eine sehr intensive und jetzt auch irgendwie getragene Nummer, die stimmungsvoll die Hörerin und den Hörer aus dem Album hinausbegleitet. Für mich der Höhepunkt des gesamten Albums.

Fazit: The Pineapple Thief steht auch auf „Versions Of The Truth“ für melodiöse und eingängige Musik, die eher sanft und ruhig klingt und keine Hektik aufkommen lässt. Für die stillen Momente des Tages sicherlich bestens geeignet, denn Zeit sollte man sich für dieses Album definitiv nehmen, um sich gut hineinzuhören. So weit, so gut. Ein wenig geht dem Album allerdings das Innovative und Besondere ab, für das die Band auf früheren Alben ebenso stand. Nun, Zeiten ändern sich und Bands entwickeln sich weiter. „Versions Of The Truth“ ist trotzdem hörenswert. Elf Punkte.

Anspieltipps: Out Of Line, The Game