Peter Gabriel – So
Besetzung:
Peter Gabriel – vocals, piano, cmi synthesizers
Gastmusiker:
David Rhodes – guitars, backing vocals
Tony Levin – bass
Manu Katché – drums
Jerry Marotta – drums
Kate Bush – vocals
Stewart Copeland – drums
Daniel Lanois – guitars
Richard Tee – piano
L Shankar – violin
Simon Clark – hammond, cmi synthesizer, bass
Larry Klein – bass
Mark Rivera – saxophone
Label: Realworld
Erscheinungsdatum: 1986
Stil: ArtPop, Rock, Pop
Trackliste:
1. Red Rain (5:40)
2. Sledgehammer (5:12)
3. Don’t Give Up (6:33)
4. That Voice Again (4:53)
5. Mercy Street (6:22)
6. Big Time (4:29)
7. We Do What We’re Told (Milgram's 37) (3:22)
8. This Is The Picture (Excellent Birds) (4:25)
9. In Your Eyes (5:29)
Gesamtspieldauer: 46:28
Vier ganze Jahre dauerte es, dann veröffentlichte Peter Gabriel 1986 sein fünftes Solo-Album. Und dabei kam es zum Stilbruch. Denn dieses neue Album war nun nicht mehr unbetitelt und konnte dementsprechend auch nicht mehr einfach mit „5“ oder „V“ betitelt werden. Nein dieses Mal nannte der Brite sein Album auch beim Namen, der allerdings auch nicht besonders schwierig zu merken war: „So“ hieß die neue Platte. Und noch etwas konnte beim Hören der Titel festgehalten werden: Peter Gabriels Musik machte einen deutlichen Schwenk hin zum radiotauglichen Pop, näherte sich diesbezüglich also dem Mainstream an. Wenn auch nicht mit jedem Lied der Platte, so war diese Tendenz doch deutlich zu vernehmen, beziehungsweise zu hören.
Mit einem für Peter Gabriel ganz typischen Lied startet das Album. „Red Rain“ ist eine sehr eindringliche Nummer, wie immer klasse arrangiert, überaus eingängig und intensiv. Das Stück ist mit Sicherheit radiokompatibel, allerdings schon wieder deutlich anspruchsvoller als 08/15-Pop und wohl dann doch nicht eingängig genug beim ersten Hören, sodass es nur selten den Weg in die Playlisten der Musikredakteure der Radios fand. Ganz anders sieht das mit dem zweiten Stück der Platte aus. „Sledgehammer“ war der Hit auf „So“ und wohl auch Peter Gabriels beste Platzierung in den Single-Charts dieser Welt in seiner Laufbahn. Und wenn sich mainstreammäßige Radiomusik so anhört, dann ist es sehr schade, dass man nur so wenig davon zu hören bekommt. Das Lied ist klasse. Alles pulsiert hier, der perfekte Groove, die packende Melodie, perfekt gesetzte Chor- und Bläsereinsätze. Da passt einfach alles. Eines der wenigen Lieder Peter Gabriels, welches in den Discotheken der damaligen Zeit rauf und runtergespielt wurde, da es wahrlich nur wenige, bessere Lieder zum Abtanzen gibt. Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle auch das zum Lied passende, mehrfach ausgezeichnete Musikvideo bleiben. Bahnbrechende Videokunst war das Mitte der achtziger Jahre, die mit einem Füllhorn an Ideen ausgestattet war. Und auch heute ist dieses Video immer noch sehr beeindruckend.
Beim nächsten Stück, „Don’t Give Up“, handelt es sich um ein Duett, welches Peter Gabriel zusammen mit Kate Bush singt. Ist die Strophe noch ganz schön und melancholisch, so wird der Refrain, den dann Kate Bush gesanglich umsetzt, leider allzu schnulzig. Und das gilt hier für den Text, wie für die Musik. Das Stück ist sehr ruhig gehalten und wenn man ihm eine gewisse Atmosphäre auch nicht ganz absprechen kann, so ist es doch einen Tick zu süßlich geraten. Wieder auf Pop-Mainstream-Pfaden bewegt sich Peter Gabriel mit „That Voice Again“. Eine flotte Nummer, nicht mehr und auch nicht weniger. Dieses „mehr“ gibt es dann mit „Mercy Street“. Ein unglaubliches „mehr“ an Atmosphäre. War diese bei „Don’t Give Up“ zum Teil schon sehr eindringlich, so wird die fast mystische Stimmung mit diesem Lied nun in Perfektion transportiert. Eine ruhige und überaus spannende Nummer, die ebenfalls einen Höhepunkt des Albums darstellt.
Und dann kommt einer der größten Stilbrüche in der Geschichte der Musik. Nach „Mercy Street“ kommt „Big Time“. Ebenfalls ein Lied, welches in der damaligen Zeit häufiger in Discotheken gespielt wurde, allerdings ist das Stück kein Vergleich zu „Sledgehammer“. Und das gilt hier für die Musik und auch das Video. „Big Time“ ist platter Pop und warum nur musste uns Peter Gabriel nach dem Lied davor aus unserer süßen Melancholie reißen? Es folgt das kurze, sehr sphärische „We Do What We’re Told (Milgram's 37)“. Wieder eine tolle Nummer, die ganz von ihrer Stimmung lebt. Dieses Lied ist erneut diametral anders als sein Vorgänger. Das Stück ist kein Radiolied geschweige denn eine Nummer für die Disco – vielleicht als Rausschmeißer um fünf Uhr morgens geeignet. Hier schwebt alles, ist eindringlich und spannend.
Spannend ist auch das richtige Adjektiv für „This Is The Picture (Excellent Birds)“, welches Peter Gabriel zusammen mit Laurie Anderson einsingt. Dieses Lied ist allerdings nicht auf der ursprünglichen Platte vertreten, sondern wurde erst der remasterten Wiederveröffentlichung beigefügt. Und tatsächlich, das Lied hätte auch bestens auf das Debut-Album „Big Science“ von Laurie Anderson gepasst. Die Nummer geht ein kleines Stückchen in die Richtung Avantgarde und fällt somit völlig aus dem Rahmen der sonstigen Stücke auf „So“. Beschlossen wird das Album schließlich wieder mit einer eingängigen Mainstream-Pop-Nummer „In Your Eyes“. Gar nicht schlecht gemacht, kommt allerdings nicht ganz an die Höhepunkte des Albums heran. Aber auch nur ganz knapp nicht.
Fazit: Okay, „So“ ist poppiger als seine Vorgänger. Allerdings handelt sich dabei um richtig gut gemachte Populär-Musik. Progressive Rock-Musik wie zu Genesis-Zeiten findet man noch, man muss allerdings schon ein wenig suchen. Trotzdem ist das Album richtig gut geworden, auch wenn solche Schmachtfetzen wie „Don’t Give Up“ oder Disco-Nummern wie „Big Time“ einem ein wenig den Hörgenusses schmälern. Dafür gibt es allerdings noch jede Menge Höhepunkte auf „So“, die ganz unterschiedlichen Musik-Genres entspringen. Und dafür gibt es hochverdiente zwölf Punkte.
Anspieltipps: Red Rain, Sledgehammer, Mercy Street, We Do What We’re Told (Milgram's 37), This Is The Picture (Excellent Birds), In Your Eyes
Mit einem für Peter Gabriel ganz typischen Lied startet das Album. „Red Rain“ ist eine sehr eindringliche Nummer, wie immer klasse arrangiert, überaus eingängig und intensiv. Das Stück ist mit Sicherheit radiokompatibel, allerdings schon wieder deutlich anspruchsvoller als 08/15-Pop und wohl dann doch nicht eingängig genug beim ersten Hören, sodass es nur selten den Weg in die Playlisten der Musikredakteure der Radios fand. Ganz anders sieht das mit dem zweiten Stück der Platte aus. „Sledgehammer“ war der Hit auf „So“ und wohl auch Peter Gabriels beste Platzierung in den Single-Charts dieser Welt in seiner Laufbahn. Und wenn sich mainstreammäßige Radiomusik so anhört, dann ist es sehr schade, dass man nur so wenig davon zu hören bekommt. Das Lied ist klasse. Alles pulsiert hier, der perfekte Groove, die packende Melodie, perfekt gesetzte Chor- und Bläsereinsätze. Da passt einfach alles. Eines der wenigen Lieder Peter Gabriels, welches in den Discotheken der damaligen Zeit rauf und runtergespielt wurde, da es wahrlich nur wenige, bessere Lieder zum Abtanzen gibt. Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle auch das zum Lied passende, mehrfach ausgezeichnete Musikvideo bleiben. Bahnbrechende Videokunst war das Mitte der achtziger Jahre, die mit einem Füllhorn an Ideen ausgestattet war. Und auch heute ist dieses Video immer noch sehr beeindruckend.
Beim nächsten Stück, „Don’t Give Up“, handelt es sich um ein Duett, welches Peter Gabriel zusammen mit Kate Bush singt. Ist die Strophe noch ganz schön und melancholisch, so wird der Refrain, den dann Kate Bush gesanglich umsetzt, leider allzu schnulzig. Und das gilt hier für den Text, wie für die Musik. Das Stück ist sehr ruhig gehalten und wenn man ihm eine gewisse Atmosphäre auch nicht ganz absprechen kann, so ist es doch einen Tick zu süßlich geraten. Wieder auf Pop-Mainstream-Pfaden bewegt sich Peter Gabriel mit „That Voice Again“. Eine flotte Nummer, nicht mehr und auch nicht weniger. Dieses „mehr“ gibt es dann mit „Mercy Street“. Ein unglaubliches „mehr“ an Atmosphäre. War diese bei „Don’t Give Up“ zum Teil schon sehr eindringlich, so wird die fast mystische Stimmung mit diesem Lied nun in Perfektion transportiert. Eine ruhige und überaus spannende Nummer, die ebenfalls einen Höhepunkt des Albums darstellt.
Und dann kommt einer der größten Stilbrüche in der Geschichte der Musik. Nach „Mercy Street“ kommt „Big Time“. Ebenfalls ein Lied, welches in der damaligen Zeit häufiger in Discotheken gespielt wurde, allerdings ist das Stück kein Vergleich zu „Sledgehammer“. Und das gilt hier für die Musik und auch das Video. „Big Time“ ist platter Pop und warum nur musste uns Peter Gabriel nach dem Lied davor aus unserer süßen Melancholie reißen? Es folgt das kurze, sehr sphärische „We Do What We’re Told (Milgram's 37)“. Wieder eine tolle Nummer, die ganz von ihrer Stimmung lebt. Dieses Lied ist erneut diametral anders als sein Vorgänger. Das Stück ist kein Radiolied geschweige denn eine Nummer für die Disco – vielleicht als Rausschmeißer um fünf Uhr morgens geeignet. Hier schwebt alles, ist eindringlich und spannend.
Spannend ist auch das richtige Adjektiv für „This Is The Picture (Excellent Birds)“, welches Peter Gabriel zusammen mit Laurie Anderson einsingt. Dieses Lied ist allerdings nicht auf der ursprünglichen Platte vertreten, sondern wurde erst der remasterten Wiederveröffentlichung beigefügt. Und tatsächlich, das Lied hätte auch bestens auf das Debut-Album „Big Science“ von Laurie Anderson gepasst. Die Nummer geht ein kleines Stückchen in die Richtung Avantgarde und fällt somit völlig aus dem Rahmen der sonstigen Stücke auf „So“. Beschlossen wird das Album schließlich wieder mit einer eingängigen Mainstream-Pop-Nummer „In Your Eyes“. Gar nicht schlecht gemacht, kommt allerdings nicht ganz an die Höhepunkte des Albums heran. Aber auch nur ganz knapp nicht.
Fazit: Okay, „So“ ist poppiger als seine Vorgänger. Allerdings handelt sich dabei um richtig gut gemachte Populär-Musik. Progressive Rock-Musik wie zu Genesis-Zeiten findet man noch, man muss allerdings schon ein wenig suchen. Trotzdem ist das Album richtig gut geworden, auch wenn solche Schmachtfetzen wie „Don’t Give Up“ oder Disco-Nummern wie „Big Time“ einem ein wenig den Hörgenusses schmälern. Dafür gibt es allerdings noch jede Menge Höhepunkte auf „So“, die ganz unterschiedlichen Musik-Genres entspringen. Und dafür gibt es hochverdiente zwölf Punkte.
Anspieltipps: Red Rain, Sledgehammer, Mercy Street, We Do What We’re Told (Milgram's 37), This Is The Picture (Excellent Birds), In Your Eyes
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