Estampie – Fin Amor
Besetzung:
Sigrid Hausen “Syrah” – Gesang, Flöte
Cornelia Melián – Gesang
Gerlinde Sämann – Gesang
Michael Pop – Ud, Saz, Tar, Fidel, Schalmei, Tanbur, Comamuse
Ernst Schwindl – Drehleier, Organistrum, Nyckelharpa, Portativ
Cas Gevers – Posaune, Zugtrompete
Uschi Laar – Harfe
Sascha Gotowtschikow – Perkussion
Jørgen W. Lang – Flöte
Tobias Schlierf – Chor
Johann Bengen – Chor
Heribert Haider – Chor
Michael Popp – Chor
Marcus Schmidl – Chor
Ernst Schwindl – Chor
Manuel Warwitz – Chor
Label: Warner Music
Erscheinungsdatum: 2002
Stil: Mittelaltermusik
Trackliste:
1. Fol É A Desmesura (3:18)
2. Hanter Dro (4:17)
3. Bluomenrot (3:15)
4. Summerwunne (5:16)
5. Sancte Sator (3:13)
6. Floret Silva (4:00)
7. Swa Tac (3:46)
8. Exiit Diluculo (2:45)
9. A La Fontana (4:05)
10. Frauenlobs Anckelwyse (5:30)
11. Estampie VI (4:36)
12. Fin Amor (3:12)
13. Wessobrunner Gebet (3:24)
Gesamtspieldauer: 50:44
Die Mittelalter Band Estampie veröffentlichte im Jahr 2002 ihr siebtes Album mit dem Titel „Fin Amor“ auf dem Label Warner Music. Estampie oder „Stimme des Mittelalters“ interpretieren dabei die Musik aus jener Zeit relativ frei. Als Grundlage dient hier selbstverständlich der Sound dieses doch wohl eher düsteren Abschnitts der Menschheitsgeschichte, doch die Musiker setzen auf „Fin Amor“ diese Art der Musik auf ihre ganz eigene Art und Weise um.
Auch wenn bestimmte mittelalterliche Themen nur der Nährboden für die Musik von Estampie sind, so trifft der Zweitname der Band „Stimme des Mittelalters“ das Gehörte auf „Fin Amor“ doch auch noch treffend. Nichts anderes bekommt man hier nämlich zu hören. Schalmeien, Fideln, Drehleiern und diverse weitere, für das Mittalalter typische Instrumente klingen aus den Boxen und kreieren an sich schon den Sound dieses Zeitalters. Kommen dann noch entsprechende Melodien und helle und hohe Frauenstimmen beziehungsweise dunkle und raue Männerchöre hinzu, so ist das Bild komplettiert.
Sicherlich ist diese Mittelaltermusik eine Art Nischenmusik, die sich gerade in Deutschland sehr großer Beliebtheit erfreut. Das klingt auch alles mal ganz nett, kann man sich auch gut anhören, nur für den täglichen Gebrauch scheint mir das Ganze eher ungeeignet zu sein. Die Musik passt deutlich eher auf die diversen Ritterfeste, als in das heimische Wohnzimmer. Überaus melodiös und eingängig ist dabei der allergrößte Teil der Lieder. Und schafft es Estampie auch, auf den ersten Stücken des Albums, sich doch noch ein klein wenig von diesem so allzu typischen Sound des Mittelalters ein wenig zu lösen, so entwickelt die Musik mit dem weiteren Verlauf der Scheibe doch eine Atmosphäre, die dann immer mehr in diesen musikalischen Kosmos des Mittalalters einsteigt.
Schön anzuhören ist auf „Fin Amor“ der eher mystische Charakter in der Musik der Band. Oftmals sanfte Töne und hohe und helle Frauenstimmen, die manchmal elfengleich – zumindest stellt man sich das so vor – aus den Boxen quellen, hinterlassen hier so einen etwas verwunschenen Eindruck, der sich durchaus auch mit so manchem Märchen der Gebrüder Grimm in Einklang bringen lässt.
Fazit: Nicht immer klingen Estampie so „platt“ nach Mittelalter, wie das viele andere Bands zelebrieren, bei denen einem eine nervige Schalmei einen dauerhaften Hörscheiden beizubringen versucht. Von daher hebt sich diese Scheibe wohltuend von Vielem auf diesem musikalischen Gebiet ab. Die Lieder sind überaus melodiös und meistens zurückhaltend instrumentiert, ein weiterer Pluspunkt der Scheibe. Allerdings muss man einen Draht zu dieser Art der Musik haben, um damit „warm“ werden zu können, denn am Ende bleibt es eben doch Mittelaltermusik. Sieben Punkte.
Anspieltipps: Bluomenrot, Summerwunne, Fin Amor