Jethro Tull – Under Wraps
Besetzung:
Ian Anderson – vocals, flute, acoustic guitar, drum programming, fairlight cmi
Martin Barre – guitars
Dave Pegg – electric and acoustic basses
Peter-John Vettese – keyboards, percussion
Label: Chrysalis
Erscheinungsdatum: 1984
Stil: Electronic Rock, Electronic Pop
Trackliste:
1. Lap Of Luxury (3:39)
2. Under Wraps #1 (4:02)
3. European Legacy (3:23)
4. Later, That Same Evening (3:51)
5. Saboteur (3:32)
6. Radio Free Moscow (3:40)
7. Astronomy (3:36)
8. Tundra (3:39)
9. Nobody's Car (4:06)
10. Heat (5:37)
11. Under Wraps #2 (2:14)
12. Paparazzi (3:46)
13. Apogee (5:28)
14. Automotive Engineering (4:04)
15. General Crossing (4:02)
Gesamtspieldauer: 58:47
Und wieder mal hatte es einen Stilwechsel bei Jethro Tull gegeben, die sich nun anscheinend von Platte zu Platte immer wieder neu erfinden wollten. „Under Wraps“ heißt das fünfzehnte Studio-Album von Jethro Tull aus dem Jahr 1984 und das erste, was mit dem ersten Ton dieser Scheibe an das Ohr des Hörers dringt, ist der äußerst synthetische Schlag eines Drum-Computers. Auch sonst scheint Ian Anderson hier ganz auf den Spuren des New Wave wandeln zu wollen. Überraschend an „Under Wraps“ ist auch, dass Ian Anderson hier sehr viel kompositorischen Einfluss seiner Bandkollegen zuließ, sich dieses Mal nicht fast ausschließlich selbst für die Kompositionen auszeichnet.
Ist es also diesem Einfluss oder aber dem Zeitgeist der 80er Jahre geschuldet, dass solch eine Platte die Überschrift „Jethro Tull“ trägt? Kaum mehr nachzuvollziehen, solche Songs wie „Lap Of Luxury”, „Saboteur”; „Automotive Engineering“ oder „General Crossing“ (wobei die beiden letztgenannten Titel auf der ursprünglichen Platte gar nicht vertreten sind) gehören mit zu den schlechtesten Nummern, die jemals von Jethro ´Tull aufgenommen wurden.
Leider ist auch der Rest der Platte nur unwesentlich besser geraten. Denkt man an Jethro Tull, dann denkt man an Progressive Rock, vielleicht auch noch an Folk Rock oder nur Rock, jedoch kaum an Synthie Pop. Genau solchen Synthie Pop bekommt man hier jedoch von der Band serviert. Selbst in diesem Genre kann es wahrlich gute und nette Lieder geben, genau wie auch New Wave manchmal sehr überzeugend sein kann. Das, was Jethro Tull hier auf „Under Wraps“ jedoch darbieten, gehört sicherlich nicht in die Kategorie „gut“ eingeordnet. Die Lieder klingen synthetisch und konstruiert, die Instrumentierung unterstreicht diesen Umstand noch mal ganz fett. Eingängige Melodien sind nicht vorhanden, alles wirkt unfassbar langweilig und belanglos.
Fazit: Muss man nicht unbedingt haben diese Schreibe, die bei der Wahl des schlechtesten Jethro Tull Albums ganz laut hier schreit. Klar, es waren die 80er Jahre, da war dieser Sound eben angesagt. Mag durchaus sein, jedoch war dieser Sound von Bands angesagt, die sich damit auch auskannten. Außerdem musste Jethro Tull auch nicht so klingen, wie Alben davor und danach beweisen. So bleibt „Under Wraps“ ein fast schon nerviges Album – langweilig, belanglos, komisch, eine Platte, die einen sehr faden Geschmack hinterlässt. Fünf Punkte.
Anspieltipps: European Legacy, Heat, Under Wraps #2