Dienstag, 3. Oktober 2017

Infamis – Im Westen der Himmel




Infamis – Im Westen der Himmel


Besetzung:

Maren van Ham – Bass, Stimme, Banjo, Gitarre
Pierre Moulin – Gitarre, Piano, Banjo, Stimme
Benno Verch – Drums, Percussion
René Schwettge – Stimme, Gitarre, Percussion, Harmonica


Label: Wenders Music


Erscheinungsdatum: 2013


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

1. Ganz grosses Kino (4:05)
2. Le Grant (7:22)
3. Entracte I (1:33)
4. Cafard (6:17)
5. Ein weiterer Tag (2:47)
6. Entrace II (1:43)
7. Ihr (5:30)
8. Verrat (2:28)
9. Entracte III (1:37)
10. Keith (auf der Palme) (7:34)
11. Lied ohne Wert (3:03)
12. Walzer (4:53)
13. Entracte IV (1:43)
14. Auf Grund (5:06)

Gesamtspieldauer: 55:49




Das bisher letzte Album der Berliner Band Infamis heißt „Im Westen der Himmel“ und wurde im Jahr 2013 auf Wim Wenders‘ Plattenlabel mit dem Namen Wenders Music veröffentlicht. Darauf zu hören ist eine Mischung aus Alternative Rock mit Country & Western-Einsprengseln, welche man unschwer auch bereits beim Betrachten des Covers vermuten kann. Die Atmosphäre auf „Im Westen der Himmel“ ist erneut eine eher dunkle und traurige, dabei ist die Musik an vielen Stellen des Albums sehr intensiv und packend.

Wenn man viel Musik hört und sich auch dafür interessiert, dann kommt man irgendwann gar nicht umhin festzustellen, dass viel der Musik aus Deutschland sehr viel oberflächlicher klingt als jene aus zum Beispiel aus England. Eine deutsche Band, die so innovativ wie die Beatles oder Pink Floyd klingt oder klang? Oder wie Queen? Wie Supertramp? Nun, um aktueller zu sein. Wer klingt wie Porcupine Tree, The Pineapple Thief, And You Will Know Us By The Trail Of Dead? Keine mir bekannte Band zumindest. International klingt wahrlich nur wenig aus deutschen Landen. Es gibt gute Rockbands, zweifelsohne, doch irgendwie sind wir auch das Land des Schlagers und des Pops, in diesen Genres scheinen sich deutsche Musiker wohler zu fühlen. Aber hört sich doch mal eine Band tiefer und intensiver an, dann wird sie kaum wahrgenommen. Die Konsumenten für solch Musik gibt es hierzulande genug. Doch dann muss wohl Englisch gesungen werden, um auch gehört zu werden. Infamis ist so ein Beispiel einer sehr unterschätzten deutschen Band und mit ihrem Album „Im Westen der Himmel“ stehen sie da stellvertretend.

Die Musik auf „Im Westen der Himmel“ klingt niemals flach oder oberflächlich. Den Berlinern ist auf diesem Album die Vereinigung von deutscher Sprache und Rock der interessanteren Art wunderbar gelungen. Dies bedeutet nun nicht, dass auf dem Album alles sehr eingängig und leicht zu konsumieren wäre. Nein, man muss sich diese Scheibe erarbeiten, hören, eintauchen, wieder hören, tiefer eintauchen. Dann wird diese Platte zu einem Geschenk, welches einen warm umfließt und jede Menge Emotionen zu wecken versteht. Rock Musik mit einer kleinen Western-Note, ohne dabei in die Country-Schiene abzurutschen hört man auf „Im Westen der Himmel“. Sehr Vieles auf dieser Scheibe ist eingängig, jedoch nicht alles. Packend klingt es dafür mit jedem Akkord.

Fazit: Sehr schade und seltsam, dass Infamis nicht einem breiteren Publikum bekannt sind. Es würde sich definitiv lohnen. Auf „Im Westen der Himmel“ hört man Rock Musik, die internationale Vergleiche nicht fürchten muss. Die Lieder sind packend und intensiv, die Stimmung auf „Im Westen der Himmel“ ist eine eher dunkle, jedoch wärmende. Man benötigt ein paar Durchläufe, um in diese Musik vollständig eintauchen zu können. Nimmt man sich allerdings diese Zeit, so eröffnet sich einem der musikalische Kosmos von Infamis – und das lohnt sich. Ein schönes Album. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Ganz grosses Kino, Le Grant, Keith (auf der Palme)