The Moody Blues – Days Of Future Passed
Besetzung:
Mike Pinder – keyboards, mellotron, piano, vocals
Ray Thomas – flutes, horns, percussion, keyboards, vocals
Justin Hayward – acoustic and electric guitars, piano, keyboards, vocals
John Lodge – bass guitar, electric guitar, vocals
Graeme Edge – drums, percussion, vocals
Label: Decca Records
Erscheinungsdatum: 1967
Stil: ArtPop, ArtRock
Trackliste:
1. The Day Begins (5:51)
2. Dawn (3:49)
Dawn Is A Feeling
3. The Morning (3:56)
Another Morning
4. Lunch Break (5:29)
Peak Hour
5. The Afternoon (8:23)
a. Forever Afternoon (Tuesday?)
b. (Evening) Time To Get Away
6. Evening (6:40)
a. The Sun Set
b. Twilight Time
7. The Night (7:29)
Nights In White Satin
Bonus Tracks der remasterten Albumfassung:
8. Don't Let Me Be Misunderstood (BBC Session: Saturday Club) (2:24)
9. Fly Me High (2:56)
10. I Really Haven't Got The Time (3:09)
11. Love And Beauty (2:26)
12. Leave This Man Alone [Clean] (3:01)
13. Cities (2:26)
14. Tuesday Afternoon (Alternate Mix) (4:20)
15. Dawn: Dawn Is A Feeling (Alternate Version) (2:20)
16. The Sun Set (Alternate Version With No Orchestra) (2:50)
17. Twilight Time (Alternate Vocal Mix) (2:28)
Geasamtspieldauer: 1:10:04
Okay, das ist schon großes Kino, was die Moody Blues hier mit ihrem zweiten Album „Days Of Future Passed“ aus dem Jahr 1967 vorlegen. Das liegt ganz sicherlich an der Musik selbst, die oftmals durchaus einem Kinofilm entsprungen sein könnte, doch dazu später mehr. Erst kurz noch etwas zur Entstehung des Albums. Die erste Platte der Moody Blues hieß „The Magnificent Moodies“, wurde 1965 veröffentlicht und bestand hauptsächlich aus Cover-Versionen von Rhythm & Blues-Stücken. Übermäßig erfolgreich war das auch nicht und zwei der Gründungsmitglieder, Gitarrist Denny Laine und Bassist Clint Warwick, verließen die Band kurz darauf. Dann kam angeblich die Plattenfirma Decca auf die glorreiche Idee, dass die Moody Blues nun in neuer Besetzung eine Adaption von Antonin Dvořáks 9. Sinfonie einspielen sollten. Das wiederum fanden die Musiker allerdings nicht so prickelnd, nur die Kombination aus Klassischer Musik und Rock-Musik, die reizte sie. So wurde kurzerhand, zunächst angeblich heimlich, eines der ersten Konzeptalben entworfen, denn zu hören ist auf „Days Of Future Passed“ der Tagesablauf eines ganz normalen Menschen – vom Morgen bis zur Nacht – in einer Verbindung aus Klassischer Musik und Rock-Musik.
Nun, nicht nur, dass es eines der ersten Konzeptalben ist, die es in der Geschichte der Rock-Musik gab, macht das Album „Days Of Future Passed“ zu etwas Besonderem. Es ist eben auch jene Verbindung von Klassik und Rock, die es so bisher auch noch nicht gab. Bei den ersten Titeln glaubt man auch kaum, dass es sich hierbei um eine Platte einer Rockband handelt, denn die Musik kommt zunächst hauptsächlich vom London Festival Orchestra. Im ersten Titel „The Day Begins“ wird auch gleich die Melodie des letzten und wohl auch bekanntesten Liedes der Moody Blues „Nights In White Satin“ aufgegriffen. Zwischen diesen beiden Nummern befinden sich ausschließlich eingängige Harmonien und überaus melodiöse Melodien. Jeder Titel geht ziemlich schnell ins Ohr und man fühlt sich an verschiedene Orte verfrachtet, wenn man der Musik lauscht. Mal befindet man sich in einem klassischen Konzertsaal und lauscht dort einem Konzert, mit eben klassischer Musik. Dann jedoch sitzt man im Kino und vor dem inneren Auge entstehen Bilder, die durch die Musik perfekt untermalt werden. Wieder ein anderes Mal glaubt man einem Musical zu lauschen und schließlich steht man dann wieder vor einer grell erleuchteten Bühne und lauscht einem Rock Konzert mit deftigen Pop-Einfärbungen.
Dass so mancher sagt, vieles auf „Days Of Future Passed“ klingt ein wenig zu süßlich, kann man dabei durchaus nachvollziehen und mit Sicherheit ist diese Musik auch nicht jedermanns Sache. Spannend ist sie jedoch definitiv. Wenn es mal nicht zu orchestral klingt, dann erinnert die Musik an manchen Stellen an „The Piper At The Gates Of Dawn“, der ersten Scheibe von Pink Floyd. Und den Titel „Twilight Time“ hat Jeff Lynne für sein Electric Light Orchestra in „Don’t Bring Me Down“ integriert – auch wenn das nirgendwo steht, das ist eindeutig herauszuhören. Nun, manches Mal wird dieses Album auch mit zur Geburtsstunde des Progressive Rock gezählt. Das wiederum ist allerdings ein wenig weit hergeholt. Klar ist das, was man auf „Days Of Future Passed“ hört, nicht mehr unbedingt britischer 60er Pop. Und gewiss ist diese Musik etwas Besonderes, allerdings reicht die Kombination von U- und E-Musik nicht dazu aus, die Scheibe dem progressiven Rock zuzuschreiben, dazu ist die Musik dann doch zu vorhersehbar und zu „nett“.
Die remasterte Fassung der Platte weist eine ganz Reihe von Bonus-Titeln auf. Jede Menge Mono-Mixe sind dabei, sowie vier alternative Mixe zu den auf der Platte bereits vorhandenen Titeln. Ist wohl eher etwas für die Moody Blues Fans, trotzdem auch für die restlichen Hörer eine nette Erweiterung, da es sich eben nicht nur um die vielleicht „-zigte“ Version eines Titels handelt.
Fazit: „Days Of Future Passed“ ist definitiv und keineswegs das erste Progressive Rock Album welches es gab. Jedoch ist diese Scheibe eine der ersten Konzeptalben, welche die Rockmusik hervorbrachte. Mir fällt auch kein früheres Konzeptalbum ein, obwohl es da sicher eines gegeben haben wird. Nur welches? Auch eine Vorreiterrolle nahm die Scheibe durch die Verbindung zwischen klassischer Musik und Rock ein. Das wirkt sehr interessant, auch heute noch. Dazu gesellen sich jede Menge sehr melodischer Titel und eine prall gefüllte Bonustitelabteilung, wenn man auch zugeben muss, dass diese Monoaufnahmen überhaupt nichts mit dem Originalalbum zu tun haben. Trotzdem nett. Auch wenn man der Scheibe das Alter durchaus anhört, macht „Days Of Future Passed“ immer noch sehr viel Spaß – und ich habe die Platte im Jahr 2012 zum ersten Mal gehört. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: The Afternoon, The Night