Gong – Expresso II
Besetzung:
Pierre Moerlen – drums, glockenspiel, vibraphone, xylophone, timpani, tubular bells
Benoit Moerlen – vibraphone, marimba, percussion, tubular bells, glockenspiel, claves, xylophone
Mireille Bauer – marimba, vibraphone
Hansford Rowe – bass, rhythm guitar
Gastmusiker:
Mick Taylor – lead guitar
Allan Holdsworth – guitar
Darryl Way – violin
Francois Causse – congas
Bon Lozaga – guitar
Label: Virgin Records
Erscheinungsdatum: 1978
Stil: Jazzrock, Fusion
Trackliste:
1. Heavy Tune (6:26)
2. Golden Dilemma (4:54)
3. Sleepy (7:18)
4. Soli (7:40)
5. Boring (6:26)
6. Three Blind Mice (4:47)
Gesamtspieldauer: 37:31
Wer Gong von seinen Ursprüngen am Anfang der 70er Jahre her kannte, wird schon ein wenig überrascht sein, wenn er dieses Album auf den Plattenteller oder in den CD-Player legt. Von der ursprünglichen Musik, für die Gong damals standen, einer Art Spacerock mit einigen Jazz-Rock Anleihen ist nur noch der Jazz übrig geblieben.
Auf der Platte gibt es keinen Gesang zu hören, genauso sucht man ein Keyboard vergeblich. Die Perkussions-Instrumente stehen bei jedem Titel im Vordergrund. Und davon gibt es hier eine ganze Menge. Neben dem obligatorischen Schlagzeug wird auf Expresso II auch auf dem Glockenspiel, dem Vibraphone, den Congas, Marimbas, Tubular Bells und und und herumgeschlagen. Rhythmus und Groove stehen ganz klar im Vordergrund, der spacige Sound ist nicht mehr anzutreffen. Das bedeutet allerdings auch, dass das ganze Album im Grunde genommen melodienfrei ist. Vieles bewegt sich dabei nahe an der Grenze zum Free-Jazz, klingt ein wenig improvisiert und jederzeit abgefahren.
Man hört schnell, dass hier Leute am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen, soll heißen musikalisch ist das top gemacht, was sich auch in der Liste der Gastmusiker wiederspiegelt. Hier gibt es Darryl Way bei zwei Titeln an der Violine zu hören, der sich durch sein Engagement bei Curved Air einen Namen gemacht hat. Und natürlich Mick Taylor, der bei Heavy Tune die Lead-Gitarre spielt und den meisten wohl durch sein Mitwirken bei den Rolling Stones und der Jack Bruce Band bekannt sein dürfte.
Trotz dieses Könnens wirkt das Ganze überaus selbstverliebt, losgelöst von jedweder Harmonie und Melodiösität. Und dabei spielt wohl noch nicht einmal der Umstand eine Rolle, dass sich Gong zu diesem Zeitpunkt im Grunde genommen bereits aufgelöst hatten und nur durch vertragliche Verpflichtungen noch dazu gezwungen waren, eine weitere Platte unter dem Namen Gong für die Plattenfirma zu veröffentlichen.
Fazit: Ganz klar, wer auf Jazz Rock und Fusion steht, der wird hier auf seine Kosten kommen. Wer eher durch die früheren Werken der Band auf diese aufmerksam wurde, der hat hier Probleme, massive Probleme sogar. Bei mir ist das der Fall, „definitely not my cup of tea“. Ich muss hier den Raum verlassen, mich quälen und komme somit kaum in Versuchung die Scheibe nochmals einzulegen. Ein Punkt.
Anspieltipps: Heavy Tune