Scarlatti Tilt – Gathering Of The Haunted
Besetzung:
Daisy Chapman – vocals and piano
Greg Simmons – bass, guitar on “Gathering Of The Haunted”
Tim Smith – percussion
Gastmusiker:
Richard Maskell – guitar on „One Under“, “Something For The Crows” and Vettriano’s Muse”
Rhys Herdman – guitar on „To Wonder“
Label: Songs & Whispers
Erscheinungsdatum: 2007 (Wiederveröffentlichung 2. Mai 2014)
Stil: ArtPop
Trackliste:
1. Gathering Of The Haunted (0:41)
2. I Was Only Five (4:01)
3. One Under (4:26)
4. The Insects' Party (5:23)
5. Something For The Crows (3:42)
6. Vettriano's Muse (5:27)
7. Death Of A Ladies' Man (3:09)
8. To Wonder (3:11)
9. Salvation (4:23)
Gesamtspieldauer: 34:23
Am 2. Mai 2014 wird eine Platte wiederveröffentlicht, die bereits 2007 das „Licht der Welt“ erblickte: „Gathering Of The Haunted”. Dieses Album, der 2004 in Bristol gegründeten Band Scarlatti Tilt, ist hierzulande leider noch weitestgehend unbekannt. Das wiederum ist eigentlich sehr schade, denn die drei Musiker legten mit „Gathering Of The Haunted” eine wahrlich gelungene Scheibe vor, welche all diejenigen Hörer begeistern dürfte, die meist ruhige und doch sehr eindringliche Musik zu schätzen wissen.
Verträumt, melancholisch und auch ergreifend klingt es, wenn Sängerin Daisy Chapman in die Tasten ihres Pianos greift, dazu singt und dabei von ihren Kollegen Greg Simmons am Bass und Tim Smith am Schlagzeug begleitet wird. Sehr weiche und warme Klangwelten breiten sich vor dem Hörer aus, nachdenklich, meist nur sehr zurückhaltend instrumentiert, immer überaus melodiös und eingängig. Daisy Chapman erzählt ihre Geschichten auf „Gathering Of The Haunted” sehr eindringlich und nimmt die Hörerin beziehungsweise den Hörer an die Hand und begleitet sie und ihn hin zu einer anderen, träumerischen Welt.
Nicht weiter verwunderlich und sogar sehr passend ist dabei, dass die Band sich den Namen “Scarlatti Tilt” gab, dies wiederum ist der Titel einer Kurzgeschichte von Richard Brautigan (eigentlich “The Scarlatti Tilt”) aus dem Jahr 1963. Und diese „Geschichte” ist wohl eine der kürzesten, die jemals geschrieben wurde, denn sie besteht aus lediglich zwei Sätzen: “'It's very hard to live in a studio apartment in San Jose with a man who's learning to play the violin.' That's what she told the police when she handed them the empty revolver.” (Aus: Revenge of the Lawn: Stories 1962-1970) Genau so wie hier der Leser seinen Gedanken, Implikationen und Interpretationen überlassen wird, funktioniert auch „Gathering Of The Haunted”: Die Gefühle und Gedanken des Hörers werden auf die Reise geschickt.
Häufig liegt den Titeln eine sehr ruhige Stimmung zugrunde. Doch das ist nicht immer so. „Vettriano's Muse” beginnt zunächst zwar ebenfalls sehr verträumt und auch ein wenig düster, dann jedoch steigert sich der Titel, die Atmosphäre des Songs wird voller, schwillt an, wird fordernder. Und hier kann Daisy Chapman nun auch die ganze Breite ihrer beeindruckenden Stimme ausspielen, bis alles in einem furiosen und mitreißenden Finale mündet. Ein Beispiel für diese bereits erwähnte Eindringlichkeit in der Musik von Scarlatti Tilt ist das Stück „The Insects' Party“. Wieder ist es diese schöne Stimme, die einen einnimmt, nun verbunden mit wunderschönen und perlenden Pianoklängen. Musik kann wahrlich berührend sein.
Fazit: „Gathering Of The Haunted” ist ein wunderschönes Album geworden. All diejenigen, die auch ruhigere Töne in der Musik zu schätzen wissen und gut in diese einzutauchen verstehen, können auf dieser Platte einiges für sich entdecken. Ein Album, welches irgendwie wärmt. Sehr zu empfehlen. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: I Was Only Five, The Insects' Party, Vettriano's Muse