Barclay James Harvest – Everyone Is Everybody Else
Besetzung:
John Lees – lead guitar, acoustic guitar, vocals
Mel Pritchard – drums, percussion
Les Holroyd – bass, acoustic guitar, rhythm guitar, vocals
Stuart “Woolly” Wolstenholme – keyboards, vocals
Label: Polydor
Erscheinungsdatum: 1974 / 2003
Stil: ArtPop, Symphonic Rock, Pop, Rock
Trackliste:
1. Child Of The Universe (5:07)
2. Negative Earth (5:33)
3. Paper Wings (4:19)
4. The Great 1974 Mining Disaster (4:45)
5. Crazy City (4:08)
6. See Me See You (4:37)
7. Poor Boy Blues (3:05)
8. Mill Boys (2:47)
9. For No One (5:12)
Bonus Tracks:
10. Child Of The Universe (US Single Version) (2:55)
11. The Great 1974 Mining Disaster (Original Mix) (4:51)
12. Maestoso (A Hymn In The Roof Of The World) (5:30)
13. Negative Earth (Original Mix) (5:37)
14. Child Of The Universe (Remake for planned US Single) (3:37)
Dieses Mal ließ sich Barclay James Harvest deutlich mehr Zeit, bis die britische Band ihr fünftes Album veröffentlichte. 1974 erschien die Platte „Everyone Is Everybody Else“, welche auch bei einem neuen Label eingespielt wurde. Polydor hieß nun die neue Plattenfirma. Und noch etwas hatte sich geändert. Woolly Wolstenholme war bei keinem Titel mehr am kompositorischen Prozess beteiligt. Lediglich auf der remasterten und erweiterten Veröffentlichung aus dem Jahr 2003, ist unter den Bonus-Titeln ein Song von ihm zu finden. Sonst sind es John Lees und Les Holroyd, die die Ideen und Lieder für das Album einbrachten. Dabei bekam Les Holroyd noch zweimal Unterstützung von Mel Pritchard.
Die etwas längere Pause hat der Band sichtlich gut getan. Denn suchte man auf „Baby James Harvest“ diese wirklich tollen Songs noch vergeblich, so gibt es diese wieder auf „Everyone Is Everybody Else“. Mit solch einem Stück startet das Album auch gleich „Child Of The Universe“ ist ein Barclay James Harvest Klassiker, wenn nicht sogar das bekannteste Lied der Band. Das Stück hat eine klasse Melodie, die sofort ins Ohr geht, das Piano ist das beherrschende Element des Liedes und alles ist bestens aufeinander abgestimmt. Nichts ist hier pathetisch oder schwülstig und ausgeblendet wird das Lied zusätzlich noch mit einem schönen Gitarrensolo.
„Negative Earth“ ist eine ebenfalls melodiöse, allerdings auch groovende Nummer, bei der die Moll-Akkorde überwiegen. Bei „Paper Wings“ klingt es dann immer wieder orchestral, obwohl auf den Einsatz eines Orchesters aus Kostengründen verzichtet wurde. Allerdings wird hier auch mit dem Synthesizer eine tolle Atmosphäre geschaffen. Das ist Soft-Rock in Vollendung, bei dem man trotzdem nicht wegdämmert. Hier ist alles viel zu spannend arrangiert und kann immer wieder in verschiedenen Passagen auch durchaus als progressiv bezeichnet werden. Diese Teile sind es auch, die dann dem Lied auch einen ganz anderen, völlig neuen Drive verpassen. Eine richtig gelungene Nummer ist das.
Auch „The Great 1974 Mining Disaster” macht Spaß, wenn es auch nicht ganz an die drei Vorgänger heranreicht. Aber eine gewisse Eingängigkeit und Harmonie kann man diesem Lied wahrlich nicht absprechen. Ganz anders präsentiert sich „Crazy City“. Hier wird jetzt gerockt. Die Gitarre ist stark verzerrt bis, ja bis alles doch wieder ganz harmonisch und melodiös wird, immer wieder nur kurz aufgelockert von den Gitarreneinsätzen. Schön hier auch der mehrstimmige Gesangspart. „See Me See You“ ist dagegen ein wenig langweilig und langatmig geworden und dies bei einer Dauer von nur etwas über viereinhalb Minuten. Auch nicht besser ist der nächste Track mit dem Namen „Poor Boy Blues“, der ein bisschen folkig ist. Hier erinnern Barclay James Harvest fast ein wenig an Crosby, Stills & Nash, was durch den mehrstimmigen Gesang und die elektrische Gitarre im Hintergrund vermittelt wird. Fast nahtlos geht es dann in den Song „Mill Boys“ über, der ganz im Stile seines Vorgängers gehalten ist. Und irgendwie scheint es an dieser Stelle so, als hätten die vier Musiker ihr Pulver bereits am Anfang des Albums verschossen.
Aber da gibt es ja noch den ursprünglich letzten Titel des Albums: „For No One“. Und hier klingen Barclay James Harvest jetzt auch wieder nach Barclay James Harvest und nicht nach irgendeiner anderen Band. Das Lied bildete einen schönen und runden Abschluss für das Album, denn hier tönt wieder alles. Man hört diesen für die Band typischen Gitarrensound, alles ist perfekt arrangiert und passt einfach.
Fünf Zugaben wurden auf die remasterte Fassung des Jahres 2003 gepackt. Zwei davon sind alternative Versionen des Stückes „Child Of The Universe“, die nicht an die Originalfassung heranreichen, da sie auch deutlich verkürzt wurden. Bei „The Great 1974 Mining Disaster“ und „Negative Earth“ handelt es sich um die ursprünglichen Mixe der Lieder. „Maestoso (A Hymn In The Roof Of The World)“ ist das oben bereits erwähnte Stück von Stuart Wolstenholme. Und dieses Stück stellt eine wirklich sinnvolle Zugabe für das Album dar. Sehr orchestral klingt die Nummer, obwohl man hier auch nur Synthesizer hört. Alles ist sehr aufregend und die Luft ist geladen, als ob sich gerade ein Gewitter am Himmel zusammenbraut. Dann entspannt sich diese Atmosphäre ein wenig, um dann doch wieder loszuschlagen. Ein bisschen steht das Stück in direkter Reihe von „The Poet“ und „Moonwater“ aus den letzten beiden Alben. An „The Poet“ reicht es vielleicht nicht ganz heran, ist jedoch deutlich besser gelungen als „Moonwater“.
Fazit: Die erste Hälfte des Albums ist Barclay James Harvest deutlich besser gelungen als die zweite Hälfte. Mit Ausnahme von „For No One“ sind dort nämlich nur Songs vertreten, die irgendwie gar nicht für die Musik von Barclay James Harvest stehen. Aber die gibt es ja zu Genüge am Anfang der Platte. Und gerade da macht diese auch richtig Spaß. Hier klingt alles, ist melodiös, toll arrangiert und kann fesseln. „Everyone Is Everybody Else“ war wieder ein Schritt in die richtige Richtung der englischen Band. Zehn Punkte.
Anspieltipps: Child Of The Universe, Negative Earth, Paper Wings, The Great 1974 Mining Disaster, For No One, Maestoso (A Hymn In The Roof Of The World)
Die etwas längere Pause hat der Band sichtlich gut getan. Denn suchte man auf „Baby James Harvest“ diese wirklich tollen Songs noch vergeblich, so gibt es diese wieder auf „Everyone Is Everybody Else“. Mit solch einem Stück startet das Album auch gleich „Child Of The Universe“ ist ein Barclay James Harvest Klassiker, wenn nicht sogar das bekannteste Lied der Band. Das Stück hat eine klasse Melodie, die sofort ins Ohr geht, das Piano ist das beherrschende Element des Liedes und alles ist bestens aufeinander abgestimmt. Nichts ist hier pathetisch oder schwülstig und ausgeblendet wird das Lied zusätzlich noch mit einem schönen Gitarrensolo.
„Negative Earth“ ist eine ebenfalls melodiöse, allerdings auch groovende Nummer, bei der die Moll-Akkorde überwiegen. Bei „Paper Wings“ klingt es dann immer wieder orchestral, obwohl auf den Einsatz eines Orchesters aus Kostengründen verzichtet wurde. Allerdings wird hier auch mit dem Synthesizer eine tolle Atmosphäre geschaffen. Das ist Soft-Rock in Vollendung, bei dem man trotzdem nicht wegdämmert. Hier ist alles viel zu spannend arrangiert und kann immer wieder in verschiedenen Passagen auch durchaus als progressiv bezeichnet werden. Diese Teile sind es auch, die dann dem Lied auch einen ganz anderen, völlig neuen Drive verpassen. Eine richtig gelungene Nummer ist das.
Auch „The Great 1974 Mining Disaster” macht Spaß, wenn es auch nicht ganz an die drei Vorgänger heranreicht. Aber eine gewisse Eingängigkeit und Harmonie kann man diesem Lied wahrlich nicht absprechen. Ganz anders präsentiert sich „Crazy City“. Hier wird jetzt gerockt. Die Gitarre ist stark verzerrt bis, ja bis alles doch wieder ganz harmonisch und melodiös wird, immer wieder nur kurz aufgelockert von den Gitarreneinsätzen. Schön hier auch der mehrstimmige Gesangspart. „See Me See You“ ist dagegen ein wenig langweilig und langatmig geworden und dies bei einer Dauer von nur etwas über viereinhalb Minuten. Auch nicht besser ist der nächste Track mit dem Namen „Poor Boy Blues“, der ein bisschen folkig ist. Hier erinnern Barclay James Harvest fast ein wenig an Crosby, Stills & Nash, was durch den mehrstimmigen Gesang und die elektrische Gitarre im Hintergrund vermittelt wird. Fast nahtlos geht es dann in den Song „Mill Boys“ über, der ganz im Stile seines Vorgängers gehalten ist. Und irgendwie scheint es an dieser Stelle so, als hätten die vier Musiker ihr Pulver bereits am Anfang des Albums verschossen.
Aber da gibt es ja noch den ursprünglich letzten Titel des Albums: „For No One“. Und hier klingen Barclay James Harvest jetzt auch wieder nach Barclay James Harvest und nicht nach irgendeiner anderen Band. Das Lied bildete einen schönen und runden Abschluss für das Album, denn hier tönt wieder alles. Man hört diesen für die Band typischen Gitarrensound, alles ist perfekt arrangiert und passt einfach.
Fünf Zugaben wurden auf die remasterte Fassung des Jahres 2003 gepackt. Zwei davon sind alternative Versionen des Stückes „Child Of The Universe“, die nicht an die Originalfassung heranreichen, da sie auch deutlich verkürzt wurden. Bei „The Great 1974 Mining Disaster“ und „Negative Earth“ handelt es sich um die ursprünglichen Mixe der Lieder. „Maestoso (A Hymn In The Roof Of The World)“ ist das oben bereits erwähnte Stück von Stuart Wolstenholme. Und dieses Stück stellt eine wirklich sinnvolle Zugabe für das Album dar. Sehr orchestral klingt die Nummer, obwohl man hier auch nur Synthesizer hört. Alles ist sehr aufregend und die Luft ist geladen, als ob sich gerade ein Gewitter am Himmel zusammenbraut. Dann entspannt sich diese Atmosphäre ein wenig, um dann doch wieder loszuschlagen. Ein bisschen steht das Stück in direkter Reihe von „The Poet“ und „Moonwater“ aus den letzten beiden Alben. An „The Poet“ reicht es vielleicht nicht ganz heran, ist jedoch deutlich besser gelungen als „Moonwater“.
Fazit: Die erste Hälfte des Albums ist Barclay James Harvest deutlich besser gelungen als die zweite Hälfte. Mit Ausnahme von „For No One“ sind dort nämlich nur Songs vertreten, die irgendwie gar nicht für die Musik von Barclay James Harvest stehen. Aber die gibt es ja zu Genüge am Anfang der Platte. Und gerade da macht diese auch richtig Spaß. Hier klingt alles, ist melodiös, toll arrangiert und kann fesseln. „Everyone Is Everybody Else“ war wieder ein Schritt in die richtige Richtung der englischen Band. Zehn Punkte.
Anspieltipps: Child Of The Universe, Negative Earth, Paper Wings, The Great 1974 Mining Disaster, For No One, Maestoso (A Hymn In The Roof Of The World)