Montag, 17. September 2018

Anna von Hausswolff – The Miraculous




Anna von Hausswolff – The Miraculous


Besetzung:

Anna von Hausswolff – pipe organ, synthesizer, vocals


Gastmusiker:

Ulrik Ording – drums
Filip Leyman – drums, synthesizer, vocals
Karl Vento – guitar, vocals
Joel Fabiansson – guitar
Daniel Ögren – clavioline (track 1)
Maria von Hausswolff – vocals (track 9)


Label: City Slang


Erscheinungsdatum: 2015


Stil: Gothic, Art Rock


Trackliste:

1. Discovery (8:45)
2. The Hope Only Of Empty Men (3:10)
3. Pomperipossa (2:12)
4. Come Wander With Me / Deliverance (10:49)
5. En Ensam Vandrare (2:54)
6. An Oath (3:01)
7. Evocation (3:07)
8. The Miraculous (9:59)
9. Stranger (5:28)

Gesamtspieldauer: 



„The Miraculous“ heißt das vierte Studioalbum der Schwedin Anna von Hausswolff, die mit ganzem Namen Anna Michaela Ebba Electra von Hausswolff heißt. Funeral Pop oder eine Prise Sakral bis Death Rock gefällig? In der Musik findet man genau diese Genres, die die Musik der gebürtigen Göteborgerin besser umschreiben als der manchmal in diesem Zusammenhang genannte Independent Rock. Pop ist das allerdings wahrlich nicht, was man hier zu hören bekommt. Diese Umschreibungen der Musik der Anna von Hausswolff resultieren auch nicht allein aus dem Umstand heraus, dass häufig eine Orgel im musikalischen Zentrum eines Liedes steht. Es ist die dunkle und düstere Atmosphäre, die mit der Musik transportiert wird, die einen packt, einhüllt und nicht so leicht wieder ziehen lässt.

Etwas Besonderes stellt die Musik der Anna von Hausswolff auf jeden Fall dar. Diese Instrumentierung gepaart mit einem Gesang, der zwischen engelsgleich und vom Teufel besessen wechselt. Dies alles so arrangiert, dass eine dichte und fesselnde Stimmung entsteht, die mit jeder Nummer erneut aus den Boxen beziehungsweise Kopfhörern fast schon wie eine zähe Masse herausquillt – ohne dass dies negativ gemeint sei. Doch ist diese Musik so schwermütig, dass ein schnelles Fließen metaphorisch einfach nicht passen will. Lieder die sich anschleichen, anwachsen, auftürmen, schließlich mächtig und voll alles zermalmen, was sich diesen Tönen glaubt in den Weg stellen zu müssen. Dieser Klang ist wahrlich intensiv und lässt einen nicht ungerührt.

Höhepunkte gibt es viele auf „The Miraculous“, Ausfälle keine. Hier als Highlights herauszustellen lohnt definitiv für den Opener des Albums, das Lied „Discovery“. Dieser intensive Orgelsound, einfach göttlich. Auch das folgende „The Hope Only Of Empty Men“ weiß sehr zu überzeugen. Eine Orgellinie, über die Anna von Hausswolff irgendwie entrückt, fast schon verstörend singt. Dann wäre da schließlich noch das längste Lied des Albums zu nennen, „Come Wander With Me / Deliverance“. Bei diesem Doppel-Titel wird die Steigerung so wundervoll ausgelebt, dass man dieser mit sehr viel, als nur dem Gehörsinn zu folgen glaubt und völlig von diesen Tonfolgen vereinnahmt wird. An manchen Stellen erinnert mich das Album an den Soundtrack zum Film Koyaanisqatsi von Philip Glass. Das mag allerdings nur mein ganz subjektives Empfinden sein. Die einzelnen Lieder klingen gegen Ende des Albums etwas unspektakulärer, ohne sich dabei jedoch uninteressant oder gar langweilig anzuhören. Gerade der Titeltrack ist sehr sphärisch angelegt, kann von daher nicht mehr ganz diese intensive Atmosphäre erzeugen. Somit befinden sich die Höhepunkte zu Beginn und in der Mitte von „The Miraculous“.

Fazit: Ein wunderschönes und sehr intensives Album ist „The Miraculous“ der Schwedin Anna von Hausswolff geworden. Das Album ist angefüllt mit Musik, in die man tief eintauchen kann, die mit Stimmungen spielt, welche zumeist der dunklen Seite zugewandt scheinen. Zum Nebenbei-Hören ist diese Art der Musik allerdings überhaupt nicht geeignet und bedarf zweifelsohne einer gewissen Aufmerksamkeit. Die Lieder klingen melodiös, dabei zum Teil auch etwas schräg und oftmals ein klein wenig unheimlich. Besondere Musik, die anders ist. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Discovery, The Hope Only Of Empty Men, Come Wander With Me / Deliverance