Donnerstag, 30. Juni 2016

Oasis – Be Here Now




Oasis – Be Here Now


Besetzung:

Liam Gallagher – vocals
Noel Gallagher – lead guitar, vocals
Paul "Bonehead" Arthurs – rhythm guitar, acoustic guitar
Paul McGuigan – bass guitar
Alan White – drums, percussion


Gastmusiker:

Mark Coyle – backwards parts on "D'You Know What I Mean?"
Johnny Depp – slide guitar on "Fade In-Out"
Mark Feltham – harmonica on "All Around The World"
Mike Rowe – keyboards


Label: Creation Records


Erscheinungsdatum: 1997


Stil: Rock, BritPop


Trackliste:

1. D'You Know What I Mean? (7:42)
2. My Big Mouth (5:02)
3. Magic Pie (7:19)
4. Stand By Me (5:56)
5. I Hope, I Think, I Know (4:22)
6. The Girl In The Dirty Shirt (5:49)
7. Fade In-Out (6:52)
8. Don't Go Away (4:48)
9. Be Here Now (5:13)
10. All Around The World (9:20)
11. It's Gettin' Better (Man!!) (7:00)
12. All Around The World (Reprise) (2:08)

Gesamtspieldauer: 1:11:36




„Be Here Now“ nannte die englische BritPop-Band Oasis ihre dritte Platte, welche 1997 auf dem Label Creation Records veröffentlicht wurde. Nach dem Vorgänger-Album „(What's The Story) Morning Glory?“, welches allein in Großbritannien vierzehn Mal Platin einheimste und sich weltweit über zweiundzwanzig Millionen Mal verkaufte, war die Erwartung an dieses Nachfolgealbum natürlich bei Kritikern wie den Fans enorm. Nun, festzuhalten bleibt auf jeden Fall, „Be Here Now“ ist kein zweites „(What's The Story) Morning Glory?“ geworden. Die Musik von Oasis klang nun deutlich rockiger, der ursprünglich fest verankerte BritPop trat doch ein ganzes Stück in den Hintergrund.

Festzumachen und vor allen Dingen zu hören ist dies gleich beim ersten Stück „D'You Know What I Mean?“. Eine richtige Rock-Nummer, mit verzerrten Gitarren und entsprechenden Soli sowie Rückkopplungen. Doch auch dieses Lied ist eingängig, wenn es vielleicht auch nicht mehr den „Ohrwurmcharakter“ so manches Liedes auf dem Vorgängeralbum aufweist. Vielleicht zeigt ja auch der versenkte Rolls Royce auf dem Cover bereits an, dass die Band etwas abschütteln wollte und jetzt eben an einem anderen Punkt angekommen ist, wie man es dem Albumtitel entnehmen kann.

So wird auf „Be Here Now“ munter weitergerockt. Mal klingt das Ganze etwas eingängiger, mal eher rockiger, mitunter schafft es Noel Gallagher auch, der alle Titel des Albums im Alleingang schrieb, beides miteinander zu verbinden. Allerdings gelingt ihm das deutlich weniger, als auf manch anderer Oasis-Scheibe. So lässt sich auch etwas erklären, dass der zunächst bei der Veröffentlichung der Scheibe einsetzende Hype, der sich in den rasant in die Höhe schießenden Verkaufszahlen wiederspiegelte, bereits kurze Zeit später abebbte und in Kritiken mündete, die in den rockigeren Tönen der Band eben keine Weiterentwicklung mehr sahen, sondern sehr viel eher Stillstand. Auch Noel Gallagher ging später mit dieser Scheibe schwer ins Gericht. Er bezeichnete das Album später als „Shit“ und begründete dies mit seinem eigenen Drogenkonsum und dem Umstand, dass die Band zu der Zeit bereits stark zerstritten war.

Trotz all dieser Kritik ist „Be Here Now“ ganz sicher kein schlechtes Album geworden, allerdings eben ein anderes als „D'You Know What I Mean?“. Die Platte rockt einfach mehr und ist nicht darauf ausgelegt, Hitsingles zu produzieren, was man bereits an der Lauflänge der einzelnen Titel ablesen kann. Und auch wenn die Scheibe vielleicht nicht gleich so zündet, so wird sie es doch mit der Zeit immer mehr tun, man muss ihr nur die nötige Zeit einräumen. Und einige Höhepunkte finden sich durchaus. Da ist der bereits erwähnte Opener „D'You Know What I Mean?“, das schon noch an den Vorgänger und etwas BritPop erinnernde „Magic Pie“, das eingängige „Don't Go Away“ sowie die fast zehnminütige und abwechslungsreiche Nummer „All Around The World“, die ganz zum Schluss sogar noch mal einen Auftritt in Form einer kurzen Wiederholung hat. Durchaus also jede Menge Höhepunkte, die auch diese Scheibe zu einer überzeugenden werden lassen.

Fazit: Ganz klar, „Be Here Now“ ist kein „(What's The Story) Morning Glory?-Reloaded“. Muss auch nicht und geht wohl auch nicht. Auf „Be Here Now“ wird deutlich mehr gerockt, als noch auf dem Vorgänger. Die einen sofort anspringenden Ohrwürmer fehlen zwar, jedoch entwickeln diese sich mit der Zeit aus manchmal zunächst eher unauffälligen Liedern heraus. Auch „Be Here Now“ macht Spaß und unterhält. All das, was Musik unbedingt machen sollte. Oder nicht? Neun Punkte.

Anspieltipps: D'You Know What I Mean?, Magic Pie, Don't Go Away, All Around The World