Mittwoch, 29. Oktober 2014

Klaus Schulze – The Dresden Performance




Klaus Schulze – The Dresden Performance


Besetzung:

Klaus Schulze – Composer, Arrangeur, Producer & Performer (am Keyboard)


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1990


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

CD 1:

1. Dresden One (44:25)
2. Dresden Three (10:26)
3. Dresden Five (18:31)


CD 2:

1. Dresden Two (46:50)
2. Dresden Four (21:59)

Gesamtspieldauer CD 1 & 2: 2:22:10




Die Anmerkungen im Booklet zu dieser CD wurden am 3. Oktober 1990 geschrieben, dem Tag der Deutschen Einheit. Dort steht unter anderem zu lesen, dass Klaus Schulze Anfang 1989 gefragt wurde, ob er sich nicht vorstellen könne, im Sommer desselben Jahres ein Open Air Konzert in der DDR und zwar in Dresden zu geben. Seit 1985 hatte Klaus Schulze nicht mehr live in Europa gespielt, da allerdings ein Klaus Schulze Album in Ostdeutschland dieser Zeit auf dem Schwarzmarkt mit Preisen von einem ganzen Monatsgehalt gehandelt wurden, schien dieses Konzert eine gute Gelegenheit zu sein, sich bei den Fans zu bedanken. Also sagte Klaus Schulze zu. Das Konzert fand schließlich am 5. August des Jahres 1989 statt, nur noch wenige Monate vor dem Mauerfall. 6.800 Zuschauer beziehungsweise Zuhörer hatten sich eingefunden, jedoch wurde der Auftritt Klaus Schulzes kurzerhand von den DDR-Behörden eingeschränkt beziehungsweise zeitlich limitiert, sodass an diesem Tag nur die zwei Hauptstücke „Dresden One“ und „Dresden Two“ zur Aufführung kamen. Das wiederum hatte zur Folge, dass die Titel „Dresden Three“ bis „Five“ erst nachträglich im Studio aufgenommen wurden und sich nun auf der Doppel-CD ein Mix aus Live- und Studioaufnahmen befindet.

„The Dresden Performance“ ist das bereits 22. Album des Klaus Schulze und dabei seine dritte Liveveröffentlichung. Nun, die einzelnen Stücke unterscheiden sich dabei sehr auf diesem Album, obwohl natürlich der elektronische und sphärische Sound – und nur dieser – zu hören ist. „Dresden One“ klingt immer dann sehr überzeugend, wenn das Tempo ein wenig angezogen wird, dann möchte man auch gerne mitwippen. Ansonsten hört sich die Nummer allerdings immer wieder wie eine allzu lange Improvisation an, gerade so, als ob dies dem Berliner alles gerade in diesem Moment eingefallen wäre. Beim nächsten Titel „Dresden Three“ hört man Glöckchen und ein dominierendes Piano, obwohl dies natürlich ebenfalls ein Synthesizer ist. Sehr sphärisch aber auch eingängig das Ganze. Auf „Dresden Five“ hört man ebenfalls so eine Art Glöckchen und zuerst wirkt dieser Titel eher wie eine Soundkollage. Doch schließlich wird es immer melodischer und trotzdem irgendwie entrückt.

Mit dem längsten Titel, dem zweiten Live eingespielten Lied „Dresden Two“, startet schließlich die zweite CD. Hier klingt Klaus Schulze nun genau so, wie man ihn von vielen früheren Veröffentlichungen her kennt. Sphärisch, rhythmisch und auch mystisch hört sich dieser Titel an. Hierbei werden verschiedene Abschnitte durchlaufen, die dann auch mal etwas flotter gespielt werden, dann jedoch wieder relativ relaxt und entspannt klingen. Schließlich folgt noch „Dresden Four“, das Meisterstück der Platte. Als Hörer genießt man hier Pianoläufe, epische Streicher-Arrangements, alles ist im Fluss, klingt eingängig, melodiös, harmonisch. Wahrlich überaus überzeugend.

Fazit: Nicht alles auf „The Dresden Performance“ kann durchgängig begeistern. Der letzte Titel, „Dresden Four“, vollbringt dies jedoch exzellent. Bei den restlichen Nummern gelingt dies Klaus Schulze manches Mal leider nur abschnittsweise, was den Gesamteindruck der Platte ein wenig schmälert. Trotzdem auch die ersten vier Titel können einen auf eine Gedankenreise durch das Weltall schicken. Und bei „Dresden Four“ sollte man Klaus Schulze einfach nur dankbar sein, dass dieser einen mit solcher Musik beglückt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Dresden Four