Mittwoch, 19. Dezember 2012

Curved Air – Phantasmagoria




Curved Air – Phantasmagoria


Besetzung:

Sonja Kristina – vocals, acoustic guitar
Francis Monkman – electric piano, guitars, harpsichord, synthesizer, organ, piano, tubular bells, gong, percussion
Florian Pilkington-Miksa – drums, percussion
Darryl Way – piano, synthesizer, tubular bells, melon, violin
Mike Wedgwood – bass guitar, acoustic guitar, vocals, percussion


Gastmusiker:

Annie Stewart – flute (track 2)
Crispian Steele-Perkins – trumpet (tracks 3 and 8)
Paul Cosh – trumpet (tracks 3, 8 and 9)
Jim Watson – trumpet (tracks 3, 8 and 9)
George Parnaby – trumpet (tracks 3 and 9)
Chris Pyne – trombone (track 3)
Alan Gout – trombone (track 3)
David Purser – trombone (tracks 3, 8 and 9)
Steve Saunders – trombone (tracks 3, 8 and 9)
Frank Ricotti – xylophone (track 8), vibes (tracks 8 and 9), congas (track 9)
Mal Linwood-Ross – percussion, hooters and noises (track 9)
Colin Caldwell – percussion, hooters and noises (track 9)
Jean Akers – percussion, hooters and noises (track 9)


Label: Repertoire Records


Erscheinungsdatum: 1972


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Marie Antoinette (6:18)
2. Melinda (More Or Less) (3:25)
3. Not Quite The Same (3:44)
4. Cheetah (3:33)
5. Ultra-Vivaldi (1:23)
6. Phantasmagoria (3:16)
7. Whose Shoulder Are You Looking Over Anyway? (3:23)
8. Over And Above (8:34)
9. Once A Ghost, Always A Ghost (4:21)

Gesamtspieldauer: 37:56




„Phantasmagoria“ nannte die britische Progressive Rock Band ihr drittes Werk, welches 1972 erschien. Im Zentrum der Musik steht dabei oftmals melodischer und auch eingängiger progressiver Rock. Allerdings wird auf dem Album zusätzlich experimentiert, was man bei den Stücken „Ultra-Vivaldi“ und vor allem „Whose Shoulder Are You Looking Over Anyway?“ sehr gut hören kann. Bei letztgenannten Stück geht es anscheinend vor allem darum, mit dem Synthesizer, einem 1972 immer noch relativ neuem Instrument, verschiedene Sounds auszuprobieren. Das ist keine Musik mehr, sondern ein Klanggebilde. Dazu noch eines, was beim Durchhören der Platte oder CD sogar immer wieder nervt.

Der Rest klingt aber. Sängerin Sonja Kristina, die einzige feste Größe der Band, da die Zusammensetzung von Curved Air ständigen Umbesetzungen unterworfen war, hört sich dabei an wie eine Mischung aus Annie Haslam von Renaissance und Joan Baez. Der Sound der Band lebt stark von ihrem ausdrucksstarken Gesang. Die Musik aus „Phantasmagoria“ erreicht allerdings nicht ganz die Klasse der Alben, die Renaissance fast zur selben Zeit auf den Markt warf.

Dabei sind die Lieder meist „schön und angenehm“, mitunter sogar „sehr schön“ wie bei „Melinda (More Or Less)“. Wobei sich die Frage stellt, ob man Musik überhaupt mit diesem Adjektiv umschreiben kann. „Schöne“ Musik? Doch, irgendwie passt das ganz gut für diese Art der Musik. Genauso klingt es bei „Marie Antoinette“ oder „Not Quite The Same“. Unaufgeregte Musik, die Geschichten erzählen will – ohne dabei jedoch seicht zu sein.

Ein wenig progressiver als der Rest (lässt man die beiden „Experimente“ jetzt mal außen vor) sind die zwei letzten Stücke gestaltet. Hier werden jetzt verschiedene Tempi, Rhythmen und Melodien miteinander verwoben. Dabei ist das längste Stück der Platte „Over And Above“ nicht zuletzt auch durch die variantenreiche Instrumentierung interessant geworden. „Once A Ghost, Always A Ghost“ erinnert mich dagegen eher an mexikanische Folklore gemixt mit „Beat-Musik“ und ist ein Lied, mit dem ich so gar nichts anzufangen weiß.

Fazit: „Phantasmagoria“ ist wahrlich kein schlechtes Album geworden. Richtig gut ist es für mich jedoch auch nicht mehr. Dazu fehlt der Musik zu häufig etwas. Ist es die Eingängigkeit oder das Überraschende? Vielleicht die Mischung aus beidem. Wem allerdings Renaissance gut gefällt, der wird auch mit der Musik von Curved Air etwas anfangen können. Unter Umständen vielleicht etwas weniger – aber wer weiß das schon. Neun Punkte.

Anspieltipps: Marie Antoinette, Melinda (More Or Less), Not Quite The Same, Cheetah, Phantasmagoria