Sonntag, 25. September 2016

Marillion – Anorak In The UK




Marillion – Anorak In The UK


Besetzung:

Steve Hogarth – vocals
Steve Rothery – guitars
Mark Kelly – keyboards
Pete Trewavas – bass
Ian Mosley – drums


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Rock


Trackliste:

1. Intro / Separated Out (6:36)
2. Quartz (9:27)
3. Map Of The World (5:04)
4. Out Of This World (7:09)
5. Between You And Me (6:11)
6. The Great Escape (5:56)
7. King (7:48)
8. If My Heart Were A Ball It Would Roll Uphill (9:22)
9. Waiting To Happen (5:43)
10. Easter (7:03)

Gesamtspieldauer: 1:10:24




„Anorak In The UK“ ist das vierte Live-Album der englischen Progressive Rock-Band Marillion, gleichzeitig auch das zweite, welches mit Sänger Steve Hogarth aufgenommen wurde. Veröffentlicht wurde die Ein-CD-Version im April 2002 auf dem EMI-Label, wobei es auch eine Zwei-CD-Variante des Albums gibt, welche man nur über die Bestellseite der Band selbst beziehen konnte. Diese Besprechung bezieht sich auf die Version mit lediglich einer CD. Aufgenommen wurden die Lieder während dreier Konzerte im Mai des Jahres 2001 (Manchester Academy, 19. Mai; Wolverhampton Civic Hall, 20. Mai und London Forum, 22. Mai).

Fünf der Titel stammen vom 2001 veröffentlichten Album „Anoraknophobia“. Die Platte „Afraid Of Sunlight“, aus dem Jahr 1995, ist mit zwei Titeln vertreten. Die drei weiteren Lieder stammen von den Platten „Brave (1994), „Holidays In Eden“ (1991) sowie „Seasons End“ (1989). Zur Musik ist zu sagen, dass die Briten eben nicht mehr so klingen, wie noch in den Zeiten, als der Sänger von Marillion noch Fish hieß. Und dies wiederum liegt nicht nur daran, dass Steve Hogarth eine ganz andere Stimme hat, ganz anders singt, sondern auch an dem Umstand, dass Marillion musikalisch nur noch entfernt etwas mit jener Band zu tun haben, die Platten wie „Script For A Jester's Tear“ oder „Fugazi“ veröffentlichten. Einerseits ist das schade, andererseits öffnen die Musiker hier eine ganz neue Tür, die die Musik der Band auch anderen näherbringt.

Die Musik auf „Anorak In The UK“ weiß nämlich durchaus zu überzeugen und kann an vielen Stellen auch gefallen. Sie geht ins Ohr, klingt dabei sehr, sehr nahe an den Original-Studio-Aufnahmen angelehnt und der Live-Charakter der Scheibe, der hier exzellent transportiert wird, kommt sehr gut beim Konsumenten an. Allerdings ist das kein Progressive Rock mehr, für den die Briten ursprünglich standen. Auf „Anorak In The UK“ hört man Rock-Musik, die zwar an manchen Stellen noch etwas komplexer klingt als so mancher 08/15-Rock, trotzdem haben sich Marillion weit von ihren Wurzeln entfernt. Marillion klingen hier nach einer gar nicht mehr so außergewöhnlichen Band und sind auch mit dieser Scheibe sehr deutlich in Richtung Mainstream-Rock gerutscht. Trotzdem macht das durchaus Spaß, was man auf „Anorak In The UK“ zu hören bekommt. Die Lieder wirken, klingen rockig und gehen ins Ohr. Rocker-Herz, was willst Du mehr?

Fazit: Marillion ist nicht mehr das Marillion Anfang bis Mitte der 80er Jahre. Das liegt nicht nur am Verlust des „Frontmans“ Fish, auch die Musik der Band hat sich verändert. Dies ist nun sehr viel eher Mainstream Rock denn Progressive Rock, den Marillion hier spielen. Spaß macht das trotzdem, wenn auch ein klein wenig Wehmut mitschwingt. Trotzdem wird die Musik auf „Anorak In The UK“ alle diejenigen Hörerinnen und Hörer begeistern, die auf gut gemachten und eingängigen Rock stehen, der – ganz bestimmt nicht – anbiedernd für die Dauerplaylist der meisten Radiostationen dieser Welt geschrieben wurde. Zudem wird die Live-Atmosphäre des Albums sehr gut transportiert. Neun Punkte.

Anspieltipps: Intro / Separated Out, King, Easter