Montag, 13. Mai 2013

Grobschnitt – Razzia




Grobschnitt – Razzia

Besetzung:

Toni Moff Mollo – Perkussion, Gesang
Lupo – Gitarre
Erke Eroc – Schlagzeug, Keyboards
Milla Kapolke – Bass, Gesang
Willi Wildschwein – Gesang, Gitarre


Label: Metronome Musik GmbH


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Der Alte Freund (4:19)
2. Schweine Im Weltall (4:05)
3. Poona-Express (5:25)
4. Wir Wollen Leben (4:10)
5. Wir Wollen Sterben (3:36)
6. Remscheid (4:28)
7. Razzia (8:35)

Gesamtspieldauer: 35:19




Irgendwie haben es die 80er Jahre geschafft, so gut wie alle Heroen, alle diese Bands zu „schaffen“, die vorher mitreißende Musik erschaffen haben. Ganz egal, ob man die englischen Bands betrachtet oder die deutschen Krautrock-Ableger - mit dem Wachsen des Punks und auch des New Waves war es weitestgehend vorbei mit progressiven Tönen der „alten Garde“. Die Musik wurde vereinfacht. Auch auf „Razzia“ von Grobschnitt aus dem Jahr 1982 hört man häufig geradlinigen und schnörkellosen Rock – und tatsächlich sogar auch die Neue Deutsche Welle wie bei dem unsäglichen „Schweine Im Weltall“, bei dem unter anderem laut „Oink, Oink, Oink“ gerufen wird. Nun, Extrabreit stammen ebenfalls aus Hagen und dieses Lied erinnert stark an „Hurra die Schule brennt“ von genau jener Band, wobei deren Version aus dem Jahr davor um Klassen besser gelungen ist.

Ansonsten wird meist irgendwie gerockt, ohne großartig Nachhaltigkeit zu versprühen, dabei wird sogar textlich beim Song „Der Alte Freund“ Bezug zur Neuen Deutschen Welle genommen. Und dann gibt es da noch das wahrlich peinliche „Wir Wollen Leben“. Deutscher Schlager Text zu Computermusik. Wohl irgendwie als Hymne geplant kommt es dabei zu Textkreationen wie: „Die Macht marschiert in Reih' und Glied, Sie hat Pistolen, Peitschen, Panzerglas, Wir haben unser kleines Lied.“ Dieses Lied wurde übrigens auf Platz 1 der Schlagerrallye des WDR2 im Jahr 1982 gewählt. Mann, waren das Zeiten.

Genauso katastrophal hört sich der nächste Titel „Wir Wollen Sterben“ an. Kirchenchoräle füllen den Song und irgendwie wirkt das Ganze nicht lustig sondern eher peinlich. Das hätte nun wirklich nicht mehr sein müssen. Aber trotzdem hält diese Platte auch noch etwas für Freunde der früheren Musik der Band parat: Den Titelsong. Auch diese Nummer beginnt sehr rockig, erinnert am Anfang sogar stark an Hard Rock. Rockt auf interessante und durchaus eingängige Weise weiter, bis er in einen, jetzt wirklich spannenden Instrumental-Part mündet, der durchaus noch ein wenig an „Progessive Rock“ erinnert. Die Nummer lohnt sich und wird schließlich sehr sphärisch ausgeblendet.

Fazit: Es blitzt noch mal auf, dieses „Solar-Music-Feeling“. Ganz zum Schluss. Das war es allerdings leider auch schon. Der Rest ist unspektakulärer Rock gepaart mit Neuer Deutscher Welle und noch einigen weiteren kurzen Anleihen. „Früher war alles besser!“ Na in Bezug zu Grobschnitts Diskographie trifft das den Nagel auf den Kopf. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Poona-Express, Razzia