Dienstag, 17. November 2020

Lambchop – Trip

 



Lambchop – Trip


Besetzung:

Tony Crow
Matthew McGaughan
Paul Niehaus
Andy Stack
Matt Swanson
Kurt Wagner


Label: City Slang


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Reservations (13:00)
2. Where Grass Won‘t Grow (6:23)
3. Shirley (4:35)
4. Golden Lady (6:41)
5. Love Is Here And Now You‘re Gone (3:28)
6. Weather Blues (3:25)

Gesamtspieldauer: 37:35



Mit Cover-Alben ist das immer so eine Sache. Oft gerät dieses Ansinnen, Musik anderer Musikerinnen und Musiker zu interpretieren, auch völlig daneben. Da werden häufig Lieblingsstücke „interpretiert“, die allerdings selten auch die Lieblingsmusik der Fans darstellen. Zudem wirkt solch ein Cover-Album manchmal leider nur wie ein Lückenfüller in der Diskographie einer Band oder einer Sängerin beziehungsweise eines Sängers.

Lambchop wählten auf „Trip“ einen klein wenig anderen Weg. Auch hier handelt es sich womöglich um „Lieblingslieder“, genau ist das allerdings nicht überliefert. War bisher immer Kurt Wagner für Text und Musik zuständig, so durfte auf „Trip“ jedes Bandmitglied einen Titel vorschlagen, der anschließend von der Band umgesetzt wurde. Und dieses „Umsetzen“ bedeutet in diesem Fall, dass die Lieder mitunter kaum noch was mit den Originalen zu tun haben, da sie von Lambchop deutlicher interpretiert wurden, als dies meist bei Cover-Alben gemacht wird.

„Reservation“ stammt ursprünglich von der Band Wilco, ist im Original etwas über sieben Minuten lang und wurde von Lambchop zu einer sehr atmosphärischen und minimalistischen Nummer ausgedehnt, die zum Teil in der New Age Musik beheimatet ist. Sicherlich nicht Musik für jede und jeden, absolut radiountauglich, doch wenn man sich darauf einlassen kann sehr hörenswert, da es wunderschön eine sehr nachdenkliche Stimmung transportiert.

Das folgende Lied „Where Grass Won‘t Grow“ stammt vom 2013 verstorbenen County Musiker George Glenn Jones und hier hört man auch eine sehr sehnsüchtig klingende Slide Gitarre. Das Lied klingt in dieser Version allerdings sehr viel ruhiger, fast schon traurig, als das eher flottere Original. Das sich anschließende Stück „Shirley“ stammt von der US-amerikanischen Rockband Mirrors, die ursprünglich von 1973 bis 1975 aktiv war. Auch hier hört man eine Slide Gitarre in dem recht sphärischen Mittelteil, die im Original so nicht vorhanden ist.

Mit „Golden Lady“ (1973) von Stevie Wonder und „Love Is Here And Now You‘re Gone“ (1967 mit Diana Ross) von den Supremes hört man im Anschluss zwei Nummern, die ursprünglich soulig bis funkig klangen. Im ersteren Fall wurde das Lied von Lambchop in eine Alternative Country Nummer konvertiert. Der Supremes Titel groovt dagegen nun poppig und irgendwie fröhlich vor sich hin. Beendet wird „Trip“ durch das bisher unveröffentlichte Lied von Yo-La-Tengo-Bassist James McNew. Eine traurige Ballade, bei der Gesang und Slide Gitarre eine sehr intensive und melancholische Stimmung transportieren.

Fazit: Nun, „Trip“ ist ganz bestimmt kein „Allerweltsalbum“ geworden. Trotzdem bleibt es ein Cover-Album, auf welchem zwar die einzelnen Stücke sehr interpretiert klingen, jedoch – bis auf die letzte Nummer – bereits bekannte Stücke darstellen. Das kann man mögen – oder aber langweilig finden. „Trip“ hat seine Höhepunkte, doch die Platte gehört nicht zu den Höhepunkten in der Diskographie von Lambchop. Bei mir bleiben vor allen Dingen „Reservation“ und auch noch „Shirley“ hängen. Kein „Allerweltsalbum“, aber auch kein „Lieblingsalbum“. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Reservation, Shirley



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