Samstag, 10. Dezember 2011

Steve Hackett – Voyage of the Acolyte




Steve Hackett – Voyage of the Acolyte


Besetzung:

Steve Hackett – guitars, mellotron, harmonium, bells, autoharp, vocals, effects


Gastmusiker:

John Hackett – flute, synthesizer, bells
Mike Rutherford – bass guitar, bass pedals, fuzz 12 string
Phil Collins – drums, vibes, percussion, vocals
John Acock – elka rhapsody, mellotron, harmonium, piano
Sally Oldfield – vocals
Robin Miller – oboe, cor anglais
Nigel Warren-Green – cello


Label: Virgin


Erscheinungsdatum: 1975


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Ace Of Wands (5:23)
2. Hands Of The Priestess [Part 1] (3:28)
3. A Tower Struck Down (4:50)
4. Hands Of The Priestess [Part 2] (1:34)
5. The Hermit (4:54)
6. Star Of Sirius (7:08)
7. The Lovers (1:50)
8. Shadow Of The Hierophant (11:44)
9. Ace Of Wands (Live at The Theatre Royal, Drury Lane) (6:32)
10. Shadow Of The Hierophant (Extended Playout Version) (17:01)

Gesamtspieldauer: 1:04:23




Mit „Voyage Of The Acolyte“ hat Steve Hackett als erstes Genesis-Mitglied ein Soloalbum veröffentlicht. Dies geschah im Jahr 1975, nur wenige Monate, nachdem Peter Gabriel seinen Austritt bei Genesis verkündet hatte. Ein Umstand, der zur Entstehung dieser Platte beitrug war wohl die Tatsache, dass Steve Hackett sich in dem letzten Genesis-Album mit Peter Gabriel, „The Lamb Lies Down On Broadway“, nur in sehr geringen Maße musikalisch einbringen konnte. Und so entstand unter Mithilfe seiner beiden Genesis-Weggefährten Collins und Rutherford dieses Album, welches noch durch und durch nach Genesis Mitte der 70er Jahre klingt.

Das Album beginnt mit „Ace Of Wands“, einem Stück, welches sofort loskracht und in den ersten Takten stark an einen Song à la King Crimson erinnert. Die Stimmung wechselt allerdings ziemlich schnell in einen sehr melodiösen Teil. Und so lebt das Stück im weiteren Verlauf vom Gegenspiel herrlich sphärischer Momente, rockigerer Abschnitte und ziemlich schräger Einspielungen.

Es folgt mit „Hands Of The Priestess [Part 1]” ein sehr melodiöses und herrlich schwebendes Instrumentalstück, welches laufend zwischen einem Part, dominiert durch ein wunderschönes Querflötensolo und einem zweiten, gitarrenlastigen Teil, hin- und herwechselt. Anschließend folgt mit „A Tower Struck Down” ein Titel, auf dem Steve Hackett seine Beteiligung an „The Lamb Lies Down On Broadway“ doch nicht ganz verbergen kann. Das klingt schon sehr nach „Here Comes The Supernatural Anaesthetist“. An diese Nummer schließt sich das kurze „Hands Of The Priestess [Part 2]“ an, was sehr, sehr süßlich aus den Boxen fließt.

Der nächste Titel heißt „The Hermit“. Wieder ein ruhigeres Stück und eines der Höhepunkte auf dem Album. Auch in diesem Lied wird John Hacketts Querflöte wieder ordentlich Platz eingeräumt, genau wie Nigel Warren-Green am Cello. Und so ergibt sich eine ganz ruhig fließende Nummer, die manchem vielleicht sogar zu getragen erscheinen mag, andere Hörer jedoch in liebliche Melancholie versinken lässt.

Ähnlich melodiös und schwebend aufgebaut ist zunächst auch „Star Of Sirius“, bei dem Phil Collins die Vocals übernimmt. Das Stück nimmt dann allerdings im Mittelteil etwas Fahrt auf und klingt nun noch sehr viel mehr nach Genesis, kann die Klasse eines Genesis-Stückes allerdings nicht ganz erreichen. Hier fehlt das „Melodiegefühl“ eines Tony Banks.

„The Lovers“ ist ein kurzer, knapp zweiminütiger Song, der hauchzart und zerbrechlich wirkt. Dies wird durch eine sehr zurückhaltende Instrumentierung von Gitarre und Keyboard erreicht. Irgendwie scheint das Lied auch nur der Auftakt für das anschließende Stück, „Shadow Of The Hierophant“ zu sein. Letzteres ist mit knapp zwölf Minuten auch der längste Track auf dem Album. Wenn der Gesang durch Sally Oldfield nicht wäre, die das zugegebenermaßen sehr gut macht, würde ich vermuten, dass dieses Stück ein Titel wäre, der für „Selling England By The Pound“ vorgesehen war, dann aber aus irgendwelchen Gründen vergessen worden ist. Hier klingt Steve Hackett am stärksten nach Genesis. Dies ist eines der besten Genesis-Lieder, die nicht von Genesis in der Besetzung Gabriel, Banks, Collins, Rutherford und eben Hackett geschrieben wurden. Und auch wenn der „Abspann“ des Liedes sehr lang ist, so passt er doch in seiner Gesamtheit perfekt zum Rest der Nummer.

Auf der remasterten Version des Albums, aus dem Jahr 2005, sind noch die Stücke „Ace Of Wands (Live at The Theatre Royal, Drury Lane)“ und „Shadow Of The Hierophant (Extended Playout Version)“ erhalten. Ersteres Stück bietet dabei eine ganz nette Alternative zum Original. Bei der zweiten Version von „Shadow Of The Hierophant“, die mit siebzehn Minuten noch mal deutlich länger ist, als die ursprüngliche Nummer, beginnt der Abspann des Stücks etwa bei Minute sechs. Dann folgt über elf Minuten eine Steigerung des Themas, bis das Stück dann sehr bombastisch ausklingt. Elf Minuten lang dasselbe Thema – das mag sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen, ist in seiner durchgehaltenen Konsequenz allerdings ein Zuhören wert.

Fazit: Das erste Solowerk des Genesis-Gitarristen Steve Hackett ist wahrlich kein schlechtes Album. Alles erinnert auf „Voyage of the Acolyte” an Genesis der frühen Siebziger. Ganz erreicht das Album die Qualität der entsprechenden Genesis-Platten allerdings nicht. Dazu fehlen einfach die Überraschungen in den Stücken – genau wie die Melodien zum Niederknien. Nein, schlecht ist das Album wirklich nicht, aber man vergleicht es zwangsläufig mit Genesis-Alben, die zur damaligen Zeit mindestens eine Klasse besser waren. Von daher gibt es für „Voyage of the Acolyte” neun Punkte.

Anspieltipps: Hands Of The Priestess Part 1 und 2, The Hermit, Shadow Of The Hierophant




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