Samstag, 10. Februar 2018

Tocotronic – Die Unendlichkeit




Tocotronic – Die Unendlichkeit


Besetzung:

Dirk von Lowtzow – Gesang, Gitarre
Jan Müller – Bass
Rick McPhail – Keyboard, Gitarre
Arne Zank – Schlagzeug, Keyboard, Gesang


Gastmusiker:

Friedrich Paravicini – Ondes Martenot, Synthesizer, CP70-Piano, Cello, Geige, Bratsche, Farfisa-, Hammond Orgel und Mellotron
Lukas Lauermann – Cello
Paul Schreier – Klarinette
Vredeber Albrecht – Synth Strings
Paul Gallister – Orchester Arrangements


Label: Vertigo


Erscheinungsdatum: 2018


Stil: Alternative Pop, Alternative Rock, Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Die Unendlichkeit (5:29)
2. Tapfer und grausam (3:43)
3. Electric Guitar (4:04)
4. Hey Du (2:02)
5. Ich lebe in einem wilden Wirbel (2:41)
6. 1993 (2:44)
7. Unwiederbringlich (4:16)
8. Bis uns das Licht vertreibt (4:10)
9. Ausgerechnet du hast mich gerettet (3:18)
10. Ich würd‘s dir sagen (3:27)
11. Mein Morgen (5:54)
12. Alles was ich immer wollte war alles (3:40)

Gesamtspieldauer: 45:34




„Die Unendlichkeit“ nannte die Hamburger Band Tocotronic ihr bereits zwölftes Studio-Album. Die Scheibe erschein am 26. Januar 2018 auf dem Plattenlabel Vertigo Records und hatte bereits am 2. Februar den ersten Platz der deutschen Album-Charts erklommen. Auf „Die Unendlichkeit“ hört man eine gelungene Mischung aus Pop und Rock, wobei in der Musik von Tocotronic auf dieser Scheibe durchaus auch manchmal ein leicht psychedelischer Ansatz zu vernehmen ist.

Inhaltlich beschäftigt sich die Platte wohl mit Szenen und Erlebnissen aus dem Leben von Sänger Dirk von Lowtzow. Textlich ist das sehr gelungen und mitunter sogar ergreifend. Dazu die warme Stimme des Sängers, das hat was und diese kleinen Geschichten wirken. Selbiges gilt ebenso für die Musik, die über alle zwölf enthaltenen Titel hinweg sehr abwechslungsreich klingt. Stilistisch bewegt sich die Musik innerhalb der Genres Alternative Pop und Alternative Rock. Die Lieder sind zum überwiegenden Teil eher dunkel und dabei meist sanft gehalten. Fröhlichkeit wird auf „Die Unendlichkeit“ keineswegs verströmt, dafür umso mehr Sentimentalität, Nachdenklichkeit und eine gehörige Prise Melancholie. Die einzelnen Stücke wirken in dieser Kombination aus Text und Musik sehr intensiv und man braucht wahrlich nicht allzu viele Durchläufe der Platte, um sich die Musik von Tocotronic auf „Die Unendlichkeit“ zu erschließen. Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle auch der Umstand bleiben, dass Tocotronic eine deutsche Band sind. Das muss hier einfach nochmals hervorgehoben werden, denn solche Art der Musik bekommt man sonst ausschließlich aus dem englischsprachigen Raum präsentiert. So wie Tocotronic auf dem Album „Die Unendlichkeit“ klingen, klingt sonst keine deutsche Band.

Höhepunkte gibt es einige auf dem Album. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle den Opener und gleichzeitig das Titellied „Die Unendlichkeit“. Tolle Nummer, die zuerst etwas entrückt wirkt und klingt. Sphärische, kaum einzuordnende Klangwelten hört man hier, die eine Stimmung erzeugen, welche Dirk von Lowtzows Gesang wunderbar ergänzt. „Electric Guitar“ ist eine schöne und eingängige Pop-Rock-Nummer, die sich gleich beim ersten Mal des Hörens im Ohr festsetzt. Höhepunkt des Albums ist das Lied „Unwiederbringlich“. Und das liegt nicht nur an der spannenden Instrumentierung aus allerlei Perkussion, Klarinette, Piano, Cello, Gitarre und so weiter. Das Lied klingt außergewöhnlich und intensiv, was durch den Text über den Tod eines Menschen nochmals verstärkt wird. Schließlich sei an dieser Stelle auch noch das Lied „Ausgerechnet du hast mich gerettet“ erwähnt. Erneut ein Titel mit Ohrwurmcharakter, getragen und mit einem Text versehen der beweist, dass Liebeslieder inhaltlich auch mal völlig anders aufgebaut sein können.

Fazit: Tocotronic überzeugen auf ihrem zwölften Studio-Album „Die Unendlichkeit“ gleich in vielerlei Hinsicht. Die Lieder der Platte sind eingängig, die damit transportierten Atmosphären dicht und intensiv. Dabei sind die einzelnen Stücke sehr abwechslungsreich gehalten, poppige und rockige Lieder halten sich die Waage und über allem schwebt eine süße Melancholie, die keine Traurigkeit, sondern Hoffnung verbreitet. Sehr lohnenswert. Elf Punkte.

Anspieltipps: Die Unendlichkeit, Unwiederbringlich