Samstag, 10. November 2012

Haindling – Weiss




Haindling
– Haindling


Besetzung:

Hans-Jürgen Buchner – Gesang, Flügel, singende Säge, Keyboard, Akkordeon, Saxophone, Waldhorn, Basstrompete, Tuba, Althorn, Hühner- und Vogelimitation, Pfeifen, Perkussion, Kristallkugeln, Afrikanisches Bogeninstrument, Waterphone, Meeresmuschel, Geige


Gastmusiker:

Ulrike Böglmüller – Gesang
Roald Raschner – Flügel, Keyboards, Gesang
Heinz-Josef Braun – Bass, Gesang
Michael Braun – Waldhorn
Peter Enderlein – Schlagzeug, Perkussion
Rainer Kürvers – Keyboards, Tenorhorn
Elisabeth Enderlein – Gesang
Johanna Bittenbinder – Gesang
Astrid Buchner – Gesang
Miyabi Sudo – Sprech-Gesang / Japanisch


Label: BMG Ariola


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Bayerische Popmusik


Trackliste:

1. Mama (4:00)
2. Manchmal (3:58)
3. Drei Polizisten (6:38)
4. Donau Hymne (2:30)
5. Bist du der Oane (3:36)
6. Hühnertechno (3:25)
7. Posaunenintro (0:34)
8. Zahnpastastrang der Deutschen (2:20)
9. I hob di g'seng (1:35)
10. Klavier & Säge (0:28)
11. Tom & Thomas (2:28)
12. Aosis - Ruf der Muschel (3:12)
13. 500 (3:44)
14. Klavierkonzert (5:05)
15. Sonntagsspaziergang (1:39)
16. Es geht nimmer raus (2:58)

Gesamtspieldauer: 48:09




Erneut zwei Jahre dauerte es, bis Haindlings achtes Studioalbum im Jahr 1995 veröffentlicht wurde. Und auch auf dieser Platte gibt es wieder alles, was zu einem richtigen Haindling-Album dazugehört: Da gibt es tolle Melodien zu entdecken, jede Menge Wortwitz, Skurrilitäten und wunderschöne Einfälle.

Musikalisch toll gelungen sind dieses Mal die „Donau Hymne“ und das allerdings sehr kurze “Klavier & Säge“. Bei der „Donau Hymne“ kann man so richtig schön in die Musik eintauchen. Und hier liegt ganz klar auch eine der Stärken des Hans Jürgen Buchner: Von Blasinstrumenten dominierte Musik so unglaublich harmonisch und melodiös zu gestalten, dass es einfach eine Freude für den Hörsinn ist, diese zu genießen. Schließlich gibt es auf der Platte ganz zum Schluss noch das Stück „Es geht nimmer raus“. Was da nicht mehr raus geht, das wird nicht genau geklärt. Der Musik nach zu urteilen ist es eine Depression, eine ganz tief im Menschen sitzende Depression, die beachtet werden will. Wunderschön melancholisch bis tieftraurige Musik.

Vom Text her gesehen gestalten sich die Titel „Mama“ und „Drei Polizisten“ überaus witzig, beides zusätzlich Nummern, die auch musikalisch mit jedem weiteren Hören noch wachsen. In diese Kategorie fällt auch „Hühnertechno“. Wieder mal eine Nummer, bei der man schmunzeln muss und die mit einem klasse eingängigen Refrain versehen wurde.

Etwas seicht geraten ist „Manchmal“, was sich auf die Musik wie auf den Text bezieht. „Du bist der Oane“ fängt klasse mit dem Piano an, verliert dann im weiteren Verlauf allerdings ein wenig seinen Reiz. „Tom & Thomas“ sowie „Klavierkonzert“ können dagegen wieder wegen ihrer schönen Melodie überzeugen. Wieder einmal ist hier wunderbar umgesetzt das Gefühl des Hans Jürgen Buchner für Harmonien und sein Gespür für die Eingängigkeit zu hören.

Und dann gibt es auch wieder so ein „Überraschungslied“. „Zahnpastastrang“ heißt dieses auf „Weiss“. Was uns der Künstler damit allerdings sagen will, wage ich nicht zu beantworten, denn da läge ich sicherlich völlig daneben. Eindeutiger wird dies jedoch bei „Aosis“ und „500“. Das sind sie, die kritischen Songs. Wobei man dies bei „Aosis“ noch gar nicht merkt, da das Lied instrumental gehalten ist und in die Richtung Weltmusik tendiert. Naja, ganz instrumental ist der Song auch nicht gehalten, es wird japanisch geredet und einmal wird auf Englisch „Alliance Of Small Island States“ erwähnt. Auf „500“ wird dann schließlich das Geheimnis auch gelöst, was „AOSIS“ eigentlich bedeutet und was damit gemeint ist, da sich dieses Lied auf den vorherigen Titel bezieht.

Fazit: „Weiss“ hat was. Klar man muss sich da reinhören, aber jemand, der mit der Band „Haindling“ nichts anfangen kann, der wird sich dieses Album wohl auch kaum zulegen. Es gibt tolle Musik zu entdecken, witzige Parts, manchmal auch ein wenig belanglosere Stücke, die einen dann deutlich weniger beschäftigen oder aber begeistern. Allerdings überwiegt das Positive. Das Album steht seinem Vorgänger in nichts nach, deshalb auch hier hochverdiente neun Punkte.

Anspieltipps: Mama, Donau Hymne, Bist du der Oane, Hühnertechno, Klavier & Säge, Tom & Thomas, Klavierkonzert, Es geht nimmer raus




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