Gossip – Music For Men Besetzung: Beth Ditto – vocals Brace Paine – guitar, bass, keyboards, sampler percussion Hannah Blilie – drums, percussion Lenny Castro – percussion Greg Fidelman – additional percussion Dana Nielsen – saxophone Label: Columbia Records Erscheinungsdatum: 2009 Stil: Independent Rock Trackliste: 1. Dimestore Diamond (3:15) 2. Heavy Cross (4:02) 3. 8th Wonder (3:16) 4. Love Long Distance (4:264) 5. Pop Goes The World (3:25) 6. Vertical Rhythm (3:48) 7. Men iIn Love (3:40) 8. For Keeps (4:06) 9. 2012 (3:49) 10. Love And Let Love (3:31) 11. Four Letter Word (3:48) 12. Spare Me From The Mold (2:27) Gesamtspieldauer: 43:38
Im Februar des Jahres 2016 gab Beth Ditto bekannt, dass Gossip sich aufgelöst hatten. Im Jahr 1999 war die Band in Olympia, Washington, USA gegründet worden und Gossip veröffentlichten bis zu ihrer Auflösung insgesamt fünf Studioalben. „Music For Men” ist die vierte Scheibe in dieser Reihe und erschien am 19. Juni 2009 auf dem Plattenlabel Columbia Records. Das Plattencover zeigt übrigens Schlagzeugerin Hannah Blilie und auf dem Album wird laufend mit den Geschlechtern oder deren Zugehörigkeit „gespielt“.
Auf „Music For Men” ist der größte Hit von Gossip enthalten, das Lied „Heavy Cross“. Überraschenderweise war diese Nummer vor allem im deutschsprachigen Raum erfolgreich. In Deutschland konnte sich das Lied sagenhafte 97 Wochen in den Charts halten. In der Schweiz und in Österreich immerhin noch 78 beziehungsweise 64 Wochen. Das Lied ist eine eingängige Gute-Laune-Nummer, die sich bereits mit dem ersten Mal des Hörens festgesetzt hat. Dabei groovt das Lied und geht perfekt in die Beine, wie geschaffen für die diversen Clubs und Discotheken dieser Welt.
Allerdings ist dieser Umstand nicht nur auf „Heavy Cross“ zu reduzieren. Manchmal wird die Musik von Gossip auch mit „Dance Rock“ umschrieben und es gibt wahrlich schlechtere Umschreibungen für die Lieder dieser Band. Praktisch jeder Titel des Albums ist tanzbar. Die Stimmung ist dabei immer fröhlich und positiv, die Texte der Beth Ditto sorgen zusätzlich immer wieder für ein Lächeln. Eine Gute-Laune-Scheibe, auf der es auch keine Ausreißer nach unten gibt. Nichts Kompliziertes oder Konstruiertes, melodiös und einfach eingängig ist „Music For Men“ geworden.
Fazit: Rock der unaufgeregten und eingängigen Art gibt es auf „Music For Men“ von Gossip zu hören. Unterhaltsam, wenn auch nicht zu anspruchsvoll. Doch die Musik klingt und geht ins Ohr. Beth Ditto hat eine überzeugende Stimme, die auch mitzureißen versteht. Dazu diese eingängigen Melodien und fertig ist die gute Unterhaltung. Neun Punkte.
The Nice – Keith Emerson With The Nice Besetzung: Keith Emerson – keyboards Lee Jackson – bass & vocals Brian Davison – drums & percussion Label: Mercury Records Erscheinungsdatum: 1972 Stil: Progressive Rock, Rock-Klassik Trackliste: Seite 1: 1. Fantasia - 1st Bridge (6:08) 2. 2nd Bridge (3:59) 3. Chorale - 3rd Bridge (3:30) 4. High Level Fugue - 4th Bridge (1:02) 5. Finale - 5th Bridge (3:34) Seite 2: 1. Intermezzo “Karelia Suite” (9:00) 2. “Pathetique” Symphony No. 6 3rd Movement (9:27) 3. Country Pie / Brandenberg Concerto No. 6 (5:40) 4. One Of Those People (3:08) Seite 3: 1. Hang On To A Dream (12:43) 2. My Back Pages (9:12) Seite 4: 1. 3rd Movement, Pathetique Symphony (7:05) 2. America (10:27) Gesamtspieldauer: 84:55
Das Kompilationsalbum „Keith Emerson With The Nice” ist ein Doppelalbum und setzt sich aus den beiden The Nice-Platten „Five Bridges“ und „Elegy“ zusammen. Das Album erschien in dieser Zusammenstellung im Jahr 1972 auf dem Label Mercury Records in Nordamerika beziehungsweise Polygram in Europa.
Noch vor seiner Zeit bei Emerson, Lake & Palmer versuchte Keith Emerson eine Symbiose zwischen Klassik und Rock herzustellen. Das Ergebnis hört man auf der Scheibe „Five Bridges“, im Falle von „Keith Emerson With The Nice” entspricht das der ersten und zweiten Plattenseite. Komponiert wurde die „Five Bridges Suite“ von Keith Emerson, eingespielt wurde das Stück live vor Publikum im Oktober des Jahres 1969. In dem Stück hört man mal das Orchester alleine spielen und dann wieder die Band in Verbindung mit dem Orchester. Auf der zweiten Seite gibt es dann Klassikstücke, die von Keith Emerson neu arrangiert und für den Rock geöffnet wurden. Ausschnitte aus Sibelius‘ „Karelia Suite“ und Tschaikowskys „6. Sinfonie“ sind da zu hören. Schließlich wird auch noch Bob Dylans „Country Pie“ mit dem dritten Satz aus Johan Sebastian Bachs sechstem Brandenburger Konzert verwoben. Klassikfreunden dürften sich dabei die Haare zu Bergen stellen und sie werden sich höchstwahrscheinlich angewidert abwenden. Gelungen ist allerdings der Versuch des Keith Emerson trotzdem. Und zwar in Form der „Five Bridges Suite“, die aus der Feder des Engländers stammt. Sein kraftvolles Orgelspiel in Verbindung zu klassisch angehauchter Orchestermusik hat einfach etwas. Allerdings wirklich klassische Musik derart zu bearbeiten, damit habe selbst ich einige Probleme. Für was hier Bach und Tschaikowsky herhalten müssen klingt nicht immer überzeugend. Umgekehrt hört es sich genauso schlecht an, wenn ein ursprüngliches Rockstück dann unbedingt mit großem Orchester aufgeführt werden muss. Jedoch im Falle von Neukompositionen können diese Stücke durchaus einen gewissen Charme besitzen.
Die zweite Platte des Doppelalbums besteht aus dem Album „Elegy“. Dieses erschien im Jahr 1971, also bereits ein Jahr nachdem sich The Nice aufgelöst hatten. Darauf zu hören sind vier Stücke, die im Dezember 1969 im Fillmore East in New York aufgenommen worden waren. Es sind allesamt keine Eigenkompositionen. „Hang On To A Dream“ stammt ursprünglich von Tim Hardin, „My Back Pages” von Bob Dylan. „3rd Movement, Pathetique Symphony“ wurde einer Tschaikowsky Sinfonie entnommen und das Lied „America“ wurde von Leonard Bernstein für das Musical „West Side Story“ komponiert. Höhepunkt hier ist die Nummer „Hang On To A Dream“, die exzessiv von den drei Musimkern bearbeitet, in die Einzelteile zerlegt wird, um dann wieder neu erschaffen zu werden. Das macht durchaus Laune und weiß zu begeistern, wenn man denn mit leichten Jazz-Anleihen etwas anzufangen versteht. Auch „My Back Pages” kann hier mit dieser Interpretation punkten. Das sieht bei der zweiten beziehungsweise vierten Plattenseite allerdings schon ein wenig anders aus. Wieder diese Fusion eines Klassikstücks mit der Rock-Musik. Das muss man wahrlich mögen. Dann auch noch Musical Musik – auch wenn „America“ sicher ein „besseres“ Musical-Stück ist. Trotzdem ist auch diese Version sehr stark gewöhnungsbedürftig.
Fazit: Der eigene Auftrag des Keith Emerson schien gewesen zu sein, Klassik und Rock zu fusionieren. Meiner Meinung schaffte er das immer besser, wenn er die „klassische“ Musik dabei gleich mitkomponierte, anstatt auf bereits lange bestehende Stücke zurückzugreifen. Aber auch sonst hat dieses Kompilationsalbum, in dem einfach zwei The Nice Platten zusammengeführt wurden, einiges interessantes für Hörerinnen und Hörer zu bieten, wenn man den Progressive Rock in seiner ursprünglichen Art und Weise mag. Zwölf Punkte.
IQ – Tales From The Lush Attic (2013 Remix) Besetzung: Peter Nicholls – vocals Mike Holmes – acoustic, electric & twelve-string guitars Martin Orford – keyboards, synthesizers, mellotron Tim Esau – bass guitar Paul Cook – drums, percussion Label: Giant Electric Pea Erscheinungsdatum: 1983 Stil: Progressive Rock, Neo Prog Trackliste: CD: 1. The Last Human Gateway (20:20) 2. Through The Corridors (Oh! Shit Me) (2:38) 3. Awake And Nervous (7:47) 4. My Baby Treats Me Right 'Cos I'm A Hard Lovin' Man All Night Long (1:51) 5. The Enemy Smacks (14:06) Bonus Tracks: 6. Wintertell (2012 Recording) (3:06) 7. The Last Human Gateway (End Section, Alternative Vocals) (2:48) 8. Just Changing Hands (Unfinished Demo) (5:38) 9. Dans Le Parc Du Chateau Noir (Unfinished Demo) (6:45) Gesamtspieldauer CD: 1:05:14 DVD: MP3s: Tales From The Lush Attic (Original Mix 1983): 1. The Last Human Gateway (19:58) 2. Through The Corridors (Oh! Shit Me) (2:37) 3. Awake And Nervous (7:45) 4. My Baby Treats Me Right 'Cos I'm A Hard Lovin' Man All Night Long (1:46) 5. The Enemy Smacks (14:51) Gesamtspieldauer: 45:59 Seven Stories Into Eight (Original Cassette Album): 1. Capital Letters (In Surgical Spirit Land) (3:45) 2. About Lake Five (5:01) 3. Intelligence Quotient (6:54) 4. For Christ`s Sake (5:04) 5. Barbell Is In (5:30) 6. Fascination (5:55) 7. For The Taking (4:16) 8. It All Stops Here (6:56) Gesamtspieldauer: 43:25 Weiteres Audiomaterial: 1. The Enemy Smacks (First Attempts November 1982) (14:58) 2. The Last Human Gateway (Writing Session February 1983) (2:39) 3. Just Changing Hands (Instrumental Demo) (6:25) 4. Just Changing Hands (Rehearsal 11 February 1983) (5:47) 5. Wintertell (Demo 25 July 1983) (3:01) 6. The Last Human Gateway (1st Complete July 1983) (19:55) 7. Unused Idea From The Album 1 (Rehearsal 1983) (1:32) 8. Unused Idea From The Album 2 (Rehearsal 1983) (0:46) 9. Just Changing Hands (Cava Demo 1984) (5:14) 10. The Last Human Gateway (Middle Section 1992) (4:01) 11. Tales Audio Commentary (47:14) Gesamtspieldauer: 1:51:37 Video: Tales From The Lush Attic Live (De Boerderij, Zoertermeer, 23 October 2011): 1. The Last Human Gateway (21:26) 2. Through The Corridors (Oh! Shit Me) (2:53) 3. Awake And Nervous (12:11) 4. The Enemy Smacks (15:56) Gesamtspieldauer: 52:26 Bidergallerie vom Beginn der Band
Wer die Musik von Genesis in deren Anfangszeit, bis zum Ausscheiden von Peter Gabriel liebt, die oder der wird auch das Debut-Album „Tales From The Lush Attic“ der englischen Band IQ lieben. Ursprünglich erschien die Platte im Jahr 1983 auf dem Plattenlabel Samurai. Nur leider hatte das Ganze einen Haken. Klang die Musik wahrlich gut und ganz im Stile der „alten“ Genesis, so war es die Aufnahmequalität, die doch sehr zu wünschen übrigließ. IQ hatten damals einfach zu wenig Geld, um für eine optimale Produktion ihrer Musik zu sorgen, was man der ursprünglichen Einspielung auch sehr stark anhört.
Im Jahr 2013, zum 30. Geburtstag seiner Ersterscheinung, wurde das Album am 15. September erneut, in Form einer „30th Anniversary Collector’s Edition“ vom Plattenlabel Giant Electric Pea auf den Markt gebracht. Ausgestattet wurde diese Wiederveröffentlichung mit Bonus Tracks, einer DVD und einem schön aufbereiteten Booklet mit zahlreichen Photos und der Geschichte zur Entstehung von „Tales Of The Lush Attic“. Alles schöne Zugaben, die jedoch nicht den Grund darstellen, weswegen sich auch ein erneuter Erwerb der Scheibe lohnt.
Der Grund für einen erneuten kauf liegt in dem Umstand, dass Gitarrist Mike Holmes die Musik auf der CD zu „Tales Of The Lush Attic“ neu abgemischt und klanglich deutlich verbessert hat. Auf der zusätzlichen DVD befindet sich unter anderem der Audio Kommentar zum Album. Gitarrist Mike Holmes und Sänger Peter Nicholls unterhalten sich hier über die Platte und den neuen Remix, während im Hintergrund das Album läuft. Und so erfährt man, dass Mike Holmes durchaus mit dem Gedanken spielte, die ganze Platte neu einzuspielen. Er kam jedoch davon ab, um möglichst nah beim Original zu bleiben. Er wollte es nun so abmischen, wie die Band es sich damals, vor dreißig Jahren, vorgestellt hatte, jedoch nicht verwirklichen konnte. Man kann Mike Holmes nur gratulieren, denn was er hier aus den Bändern herausholte, ist wahrlich aller Ehren wert. „Tales From The Lush Attic“ klingt nun soundtechnisch perfekt, an der Aufnahmequalität gibt es absolut nichts mehr auszusetzen.
Kommen wir zur Musik. Dass IQ als Vorbild Genesis mit Peter Gabriel hatten, ist an keiner Stelle des Albums zu verheimlichen. Die Musik von Genesis, welche 8 bis 14 Jahre vor dieser Veröffentlichung entstand, brachte die Inspiration zu „Tales From The Lush Attic“, dem Debutalbum von IQ. Und diese erste Platte von IQ ist gelungen, sehr gelungen sogar. IQ schaffen es hier den Progressive Rock wieder aufleben zu lassen, der nur wenige Jahre zuvor absolut nicht mehr aktuell schien. Bands wie Genesis waren spätestens nach dem Ausscheiden von Steve Hackett dem Pop verfallen und schwammen erfolgreich durch die Hitparaden dieser Welt. IQ wählten dagegen einen völlig anderen Weg, sie widmeten sich den deutlich komplexeren und anspruchsvolleren Melodien, Rhythmen und Arrangements – waren damit allerdings auch deutlich weniger erfolgreich, als die Vorbilder.
Die Musik von IQ geht ins Ohr. Sie ist sehr melodiös, manchmal etwas vertrackt, dann sanft und schließlich wieder rockig. Jede Menge Abwechslung bekommt man hier geboten und man wird in die Zeit der 70er Jahre zurückkatapultiert. Und auch wenn die Musiker von der damaligen Musik in Form des New Wave beeinflusst wurden, so kann ich diese Einflüsse auf der Scheibe kaum bis gar nicht ausmachen. Peter Nichols erinnert mit seiner Stimme sogar entfernt an Peter Gabriel und der häufige Einsatz des Mellotrons sorgt zusätzlich für die 70er Jahre Stimmung. Höhepunkt der Scheibe ist das Lied „The Last Human Gateway“. Eine unfassbar gute Nummer, die in meinen Ohren das beste Progressive Rock Lied ist, welches nach diesen 70er Jahren entstand. Absolut abwechslungsreich, melodiös, rockig, sphärisch, fordernd, sanft und immer überraschend. Mit jedem weiteren Durchlauf wächst dieses Lied dazu noch weiter.
Wunderschön klingt ebenfalls das kurze Piano-Stück mit dem langen Namen „My Baby Treats Me Right 'Cos I'm A Hard Lovin' Man All Night Long“. Und schließlich soll hier auch nicht das letzte Lied auf „Tales From The Lush Attic“ unerwähnt bleiben, „The Enemy Smacks“. Zwar erreicht dieses nicht ganz die Qualität von „The Last Human Gateway“, viel fehlt dazu allerdings nicht. Es ist der Abwechslungsreichtum, die hier enthaltenen Ideen und die Melodiösität, die auch diesen Titel zu einem sehr überzeugenden werden lassen.
Auf der CD sind noch vier Bonus-Lieder enthalten. „Wintertell” ist eine schöne, verträumte und ein wenig melancholische Nummer, die sanft ins Ohr geht. Der Ausschnitt aus „The Last Human Gateway” klingt wie das Original, lediglich der Text wurde hier etwas abgeändert. Und schließlich hört man noch zwei nicht fertiggestellte Demos, die allerdings auch nicht großartig gegenüber den „offiziellen“ Liedern abfallen und eine schöne Zugabe darstellen. Vor allen Dingen „Dans Le Parc Du Chateau Noir“ klingt schon sehr ausgereift und wurde sogar mit einem Text versehen, wohingegen „Just Changing Hands“ noch ein Instrumentalstück ist.
IQ haben es bei dieser Wiederveröffentlichung gut mit ihren Fans gemeint. Denn zum Umfang der Neuerscheinung gehört auch eine DVD, randvoll gefüllt mit verschiedenstem Material. Zum einen kann man sich hier einen Konzertmitschnitt zur Platte aus dem Jahr 2011 ansehen. Lediglich das Stück „My Baby Treats Me Right 'Cos I'm A Hard Lovin' Man All Night Long“ fehlt dabei. Des Weiteren gibt es jede Menge Musik in Form von MP3-Files zu hören. Da wäre zum einen der bereits erwähnte Audio-Kommentar von Mike Holmes und Peter Nicholls, der sich wirklich lohnt, da man viele Informationen erhält, wenn man denn des Englischen zumindest so einigermaßen mächtig ist. Zusätzlich gibt es das Album „Tales From The Lush Attic“ in seiner ursprünglichen Version von 1983 zu hören. Weiter wurde das Kassettenalbum „Seven Stories Into Eight“ aus dem Jahr 1982 hinzugefügt, mit dem man die ersten Aufnahmen der Band mitgeliefert bekommt. Die Aufnahmequalität ist beileibe nicht die beste und auch das hier enthaltene Material reicht längst nicht an „Tales From The Lush Attic“ heran. Doch interessant, nun die Ursprünge der Band zu hören, ist das jedoch allemal. Ansonsten gibt es noch insgesamt zehn weitere Demos, Probenmitschnitte und erste Versuche mit bestimmten Liedern zu hören, die das musikalische Gesamtbild dieser Wiederveröffentlichung abrunden. Ergänzt wird das alles schließlich noch durch eine Photogallerie, in der Bilder aus der Anfangszeit von IQ ineinander überführt werden.
Fazit: Die Wiederveröffentlichung von IQs „Tales From The Lush Attic“ ist eine Wiederveröffentlichung, wie man sie sich wünscht. Das originale Album ist enthalten, neben dem neu abgemischten Album, welches den Charakter der ursprünglichen Platte nicht zerstört hat. Dazu wird noch jede Menge an Zusatzmaterial mitgeliefert. Die CD selbst ist optisch sehr schön aufgemacht und mit einem ausführlichen Booklet versehen worden, welches die Geschichte der Platte erzählt und zahlreiche Bilder aus der damaligen Zeit zeigt. Das wäre allerdings alles nicht weiter interessant, wenn die Musik selbst auf „Tales From The Lush Attic“ nicht so gelungen wäre. Retro Prog, Neo Prog oder doch ganz einfach Progressive Rock, ganz egal wie man es nennt, die Musik überzeugt. Hier wird zwar nichts neu erfunden und ohne die britischen Progressive Rock Bands zehn Jahre zuvor würde es auch dieses Album von IQ nicht geben. Trotzdem kopieren die fünf Musiker keineswegs. Sie ergänzen – und das sehr überzeugend. Dreizehn Punkte.
Anspieltipps: The Last Human Gateway, The Enemy Smacks
Spear Of Destiny – The Price You Pay Besetzung: Kirk Brandon – guitar and vocals Pete barnacle – drums Volker Janssen – keyboards Chris Bostock – basses Label: Virgin Records Erscheinungsdatum: 1988 Stil: Rock Trackliste: 1. So In Love With You (4:22) 2. Tinseltown (5:18) 3. The Price (5:11) 4. I Remember (5:50) 5. Dreamtime (4:06) 6. Radio Radio (3:09) 7. If The Guns (4:10) 8. View From A Tree (3:40) 9. Junkman (5:10) Gesamtspieldauer: 40:56
„The Price You Pay” heißt das fünfte Studioalbum der englischen Rockband Spear Of Destiny. Es erschien im Oktober des Jahres 1988 auf dem Plattenlabel Virgin Records und wieder zeichnete sich, wie zu allermeist bei Spear Of Destiny, Sänger und Gitarrist Kirk Brandon für die Texte, wie für die Musik verantwortlich.
Spear Of Destiny sind immer noch aktiv und veröffentlichten ihr erstes Studioalbum im Jahr 1983, ihr bislang letztes in 2014. Besonders bekannt ist die Band allerdings nicht geworden, konnte sich jedoch ab und an mit ihren Platten in den britischen Charts platzieren. Auch „The Price You Pay” schaffte es in die UK Charts und kletterte dort bis Platz 37. Es war das letzte Mal, dass dies einem Album von Spear Of Destiny gelang.
Auf dieser Scheibe hört man Rock-Musik, die im Mainstream dieses musikalischen Genres angesiedelt ist. Das klingt alles zumeist weder besonders spannend noch innovativ, ist allerdings handwerklich gut gemacht. Somit schafft es Spear Of Destiny auf „The Price You Pay” nur sehr selten zu begeistern, zu gewöhnlich klingt alles, was es zu hören gibt. Dazu gesellt sich noch der Umstand, dass Kirk Brandon nicht gerade der begnadetste Sänger ist. Vor allen Dingen in den lauteren Passagen, in denen man einen Rock-Sänger erwartet, klingt die Stimme des Kirk Brandon reichlich dünn.
Viel herauszuheben gibt es nicht auf „The Price You Pay”. Die erste Plattenseite läuft einfach nur durch, ohne ein Aufhorchen zu erzwingen. Mainstream eben, der nicht weiter auffällt. Auf der zweiten LP-Seite können dann doch zwei Titel durch ihre Eingängigkeit etwas mehr überzeugen. Dies sind die Nummern „If The Guns” sowie „View From A Tree”. Vor allen Dingen das erstgenannte Lied ist eine ruhige Nummer, zu der auch die Stimme Kirk Brandons gut passt. Beide Lieder verfügen dabei über eine schöne und einprägsame Melodie, die die Musik von Spear Of Destiny deutlich interessanter werden lässt.
Fazit: „The Price You Pay” von Spear Of Destiny ist wahrlich kein schlechtes Album geworden – allerdings auch keines, welches die Hörerin beziehungsweise den Hörer mitreißt. Zu angepasst und durchschnittlich klingen die allermeisten Titel des Albums. Richtige Ausfälle gibt es zwar keine zu beklagen, jedoch auch nur wenige Höhepunkte. Einfach eine sehr durchschnittliche Rock-Platte eben. Acht Punkte.
Anspieltipps: If The Guns, View From A Tree, Junkman
Various Artists – The Summer Album Label: Virgin Records Erscheinungsdatum: 1986 Stil: Pop Trackliste: Seite 1: 1. The Young Rascals – Groovin’ 2. The Isley Brothers – Summer Breeze 3. The Beach Boys – Do It Again 4. Bill Withers – Lovely Day 5. 10CC – Dreadlock Holiday 6. Astrud Gilberto – The Girl From Ipanema 7. Bobby Goldsboro – Summer (The First Time) Seite 2: 8. Cliff Richard – Summer Holiday 9. The Beach Boys – California Girls 10. Eddie Cochran – Summertime Blues 11. The Kinks – Sunny Afternoon 12. The Drifters – Under The Boardwalk 13. Mamas And Papas – California Dreamin’ 14. Scott McKenzie – San Francisco (Be Sure To Wear Some Flowers In Your Hair) 15. The Beatles – All You Need Is Love Seite 3: 16. Level 42 – The Sun Goes Down (Living It Up) 17. Katrina And The Waves – Walking On Sunshine 18. KC & The Sunshine Band – Give It Up 19. Haircut 100 – Fantastic Day 20. Elton John – Island Girl 21. Martha And The Muffins – Echo Beach 22. Barracudas – Summer Fun Seite 4: 23. The Beatles – Here Comes The Sun 24. Cliff Richard – The Day I Met Marie 25. Mungo Jerry – In The Summertime 26. The Small Faces – Lazy Sunday 27. The Lovin’ Spoonful – Summer In The City 28. The Lovin’ Spoonful – Daydream 29. The Monkees – Daydream Believer 30. Jerry Keller – Here Comes Summer Gesamtspieldauer: ~90:00
Nicht immer hat die Zusammenstellung der Lieder auf „The Summer Album“ unbedingt etwas mit dem Sommer zu tun. Auch die Sonne genügt oder gar die gute Laune, um auf diesem Kompilationsalbum aufgenommen zu werden. Dieses erschien im Jahr 1986 in Form eines Doppelalbums auf dem Label Virgin Records. Was die darauf enthaltenen Lieder allerdings alle gemein haben, das ist eine absolut fröhliche Grundstimmung. Und selbst wenn ein Lied mal mit etwas Schwermut beginnt, wie zum Beispiel bei der Cliff Richard Nummer „The Day I Met Marie“, so reißen doch irgendwann alle Wolken wieder auf und die Sonne schickt ihr warmes und helles Licht auf die Erde und verbreitet doch wieder Fröhlichkeit.
Einige schöne Titel sind auf diesem Kompilationsalbum enthalten, welche hier allerdings die Höhepunkte sind, das liegt natürlich wieder ganz am Geschmack und im Ohr der Hörerin beziehungsweise des Hörers. Das Schöne dabei ist der Umstand, dass man jede der vier Seiten getrost auflegen kann, da sich weder Füllmaterial noch allzu schlechte Titel darauf befinden. Die Lieder sind zum großen Teil gut oder sogar sehr gut bekannt und machen Spaß beim konzentrierten Zuhören, wie auch als Hintergrundmusik. Freilich haben viele der Nummern schon reichlich Staub angesetzt und wir bewegen uns zum Teil definitiv im Bereich der Oldies, jedoch sind viele der Lieder zeitlos und können immer gehört werden – selbst im Winter.
Fazit: Eine schöne Zusammenstellung lockerer und leicht beschwingter Lieder, die allesamt Fröhlichkeit ausstrahlen, ist das „Summer Album“ geworden. Die Titel sind zum größten Teil bekannt und waren mehr oder weniger große Hits. Dabei haben die meisten Nummern etwas, sind nicht seicht und unterhalten. Es gibt definitiv schlechtere Kompilationsalben zu diesem Thema. Seltsam ist irgendwie nur, dass auch die Beatles hier mit zwei Titeln vertreten sind. Neun Punkte.
Anspieltipps: The Isley Brothers – Summer Breeze, 10CC – Dreadlock Holiday, Scott McKenzie – San Francisco, Katrina And The Waves – Walking On Sunshine, The Small Faces – Lazy Sunday, The Lovin’ Spoonful – Summer In The City
Melanie – Golden Hour Of Melanie Besetzung: Keine weiteren Angaben Gastmusiker: Keine weiteren Angaben Label: Pye Records Erscheinungsdatum: 1977 Stil: Folk Trackliste: 1. What Have They Done To My Song Ma 2. Brand New Key 3. Ruby Tuesday 4. Alexander Beetle 5. Nickel Song 6. Carolina In My Mind 7. Leftover Wine 8. I Really Loved Harold 9. (Lay Down) Candles In The Rain 10. I'm Back In Town 11. Mr. Tambourine Man 12. Lovin' Baby Girl 13. Psychotherapy 14. The Good Guys 15. Beautiful People 15. Babe Rainbow Gesamtspieldauer: ~ 60:00
Melanie Safka, die den meisten wohl nur unter ihrem Vornamen Melanie bekannt sein dürfte, war ein Star der US-amerikanischen Folk-Szene Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Ihre Bekanntheit erlangte sie unter anderem aufgrund ihres Auftrittes am 15. August 1969 auf dem Woodstock Festival. Dabei wurde ihr erstes Studioalbum erst kurz zuvor im Jahr 1968 veröffentlicht. Sie ist auch heute, mit 70 Jahren noch aktiv. Ihre bisher letzte Studioplatte erschien im Jahr 2010 und ihre letzte Veröffentlichung ist bisher ein 2015er Live-Album mit dem Titel „1984“.
„Golden Hour Of Melanie“ erschien im Jahr 1977 und ist ein Kompilationsalbum, welches die Musik der Melanie in den Anfangszeiten ihrer Karriere beinhaltet. Man hört hier Folk und Folk Rock. Mal sanft und zurückhaltend instrumentiert, ein anderes Mal fast schon pathetisch und mit einem ganzen Orchester eingespielt. Allen diesen Titeln gemein ist, dass sie sehr melodiös gehalten sind und die mitunter fast schon zerbrechlich klingende Stimme der US-Amerikanerin mit ukrainischen Wurzeln immer sehr im Vordergrund steht.
Beim Hören der Scheibe „Golden Hour Of Melanie“ taucht man ein in die Zeit Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Jeder Akkord, jeder Takt klingt danach. Gelungen sind dabei sowohl die Cover-Versionen, wie auch die Eigenkompositionen von Melanie. Die absoluten Höhepunkte befinden sich gleich auf der ersten Seite der LP zu deren Beginn. „What Have They Done To My Song Ma“ ist eine sehr schöne Nummer, die gleichzeitig das Lebensgefühl der damaligen Zeit perfekt transportiert. Und schließlich erklingt hier an dritter Stelle das Lied „Ruby Tuesday“. Und es wirkt fast so, als ob Keith Richards und Mick Jagger diese Nummer nicht für die Rolling Stones, sondern eben für Melanie geschrieben hätten. Die Version der Melanie ist um ein Vielfaches intensiver, als die der Stones und wirkt packend und mitreißend. Ihr fast schon flehender Gesang klingt dabei absolut ergreifend. Manche Lieder erreichen ihren Höhepunkt wahrlich erst, wenn sie interpretiert werden – in diesem Falle ist das auf jeden Fall so.
Fazit: Eine schöne Sammlung gelungener Folk-Titel gibt es auf dem Kompilationsalbum „Golden Hour Of Melanie“ zu hören. Man kann damit bestens musikalisch in die damalige Zeit eintauchen. Die Stimme der Melanie wirkt sehr zerbrechlich, häufig scheint sie sich am Rande des Weinens zu bewegen. Die Musik ist allgemein weich und zart und eingängig. Kann man sicherlich nicht immer hören, doch manches Mal passt es. Acht Punkte.
Anspieltipps: What Have They Done To My Song Ma, Ruby Tuesday, Lovin' Baby Girl
The Who – Who’s Last Besetzung: Roger Daltrey – vocals, harmonica John Entwistle – bass guitar, vocals Kenney Jones – drums Pete Townshend – lead guitar, vocals Gastmusiker: Jim Gorman – keyboards Label: MCA Records Erscheinungsdatum: 1984 Stil: Rock Trackliste: Seite 1: 1. My Generation (3:23) 2. I Can't Explain (2:35) 3. Substitute (2:57) 4. Behind Blue Eyes (3:40) 5. Baba O'Riley (5:37) Seite 2: 1. Boris The Spider (2:41) 2. Who Are You (6:35) 3. Pinball Wizard (2:52) 4. See Me Feel Me/Listening To You (4:41) Seite 3: 1. Love Reign O'er Me (5:13) 2. Long Live Rock (3:34) 3. Reprise (1:38) 4. Won't Get Fooled Again (11:21) Seite 4: 1. Doctor Jimmy (4:56) 2. Magic Bus (6:54) 3. Summertime Blues (3:07) 4. Twist And Shout (3:59) Gesamtspieldauer: 78:13
„Who‘s Last“ ist nach „Live At Leeds“ das zweite Live-Album der englischen Rock Band The Who. Aufgenommen wurde es im Jahr 1982 während ihrer sogenannten „Farewell Tour“. Veröffentlicht wurde das Album schließlich auf MCA Records im Herbst des Jahres 1984. Der Titel erschließt sich daraus, dass diese Platte definitiv die letzte der Band sein sollte. Nun, dies war dann glücklicherweise jedoch doch nicht der Fall – es sollte viel später sogar noch ein Studio-Album veröffentlicht werden.
Die meisten Live-Aufnahmen stammen vom Auftritt der Band am 14. Dezember 1982 im Richfield Coliseum in Cleveland, Ohio, welches auch ihr letztes Konzert in den USA sein sollte, wie Pete Townshend nach dem Titel „Won't Get Fooled Again“ verkündet. Lediglich vier Nummern stammen von anderen Konzerten. „Behind Blue Eyes“ wurde dem Konzert am 10. Oktober in der Brendan Byrne Arena in East Rutherford entnommen. „Magic Bus“ und „Summertime Blues“ wurden am 20. Oktober im Kingdome in Seattle eingespielt und „Substitute“ stammt schließlich von der Show am 27. Oktober im Jack Murphy Stadium in San Diego.
Obwohl die Aufnahmen Ende 1982 entstanden und das Album erst 1984 veröffentlicht wurde, fehlen hier völlig Lieder der beiden vorherigen Studioalben „Faces Dances“ von 1981 und „It’s Hard“ aus dem Jahr 1982, die noch bei Polydor veröffentlicht worden waren. Lieder dieser Alben wurden zwar auf den Konzerten gespielt, jedoch nicht diesem, von MCA Records herausgegebenen Album hinzugefügt.
„Who’s Last“ ist bei Fans wie bei Kritikern einigermaßen umstritten, werden doch laufend Vergleiche zu ihrer ersten Live-Veröffentlichung „Live At Leeds“ gezogen, die vielen Hörerinnen du Hörern sehr viel authentischer und packender klingt. Nun, etwas unpersönlich wirkt „Who’s Last“ wirklich. Kaum Ansagen sind zu hören, die Lieder beginnen und enden meist in einheitlichem Jubel. Und ein klein wenig wirkt die Scheibe somit wie ein „Best Of…“-Album der Band – und zwar der Platten, die noch mit Keith Moon am Schlagzeug eingespielt worden waren, denn die letzten beiden Alben fehlen, wie bereits erwähnt. Auf „Who’s Last“ gibt es somit ausschließlich die „Hits“ der Band zu hören.
Allerdings kommt die Spielfreude von The Who hier sehr gut rüber, auch wenn viele Hörerinnen und Hörer das in diesem Fall anders sehen. Die einzelnen Titel klingen dynamisch, trotz des nicht immer ganz reinen Sounds der Aufnahmen. Zudem erhält man einen sehr guten Überblick über das Schaffen der Band in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, denn die einzelnen Lieder stellen gleichzeitig eine kleine Zeitreise durch die Geschichte von The Who dar. Am Ende der Platte stehen mit „Summertime Blues“ sowie „Twist & Shout“ zwei Cover-Versionen, die auf Konzerten schon sehr früh bei The Who mit eingebaut worden waren. Ob dies bei einem Album, welches ursprünglich als die allerletzte Veröffentlichung vorgesehen war, so geschickt war, dies sei allerdings mal dahingestellt.
Fazit: Mit „Who’s Last“ kann man gut eintauchen in die musikalische Welt von The Who. Bis auf die letzten beiden Alben werden hier alle Schaffensphasen der Band abgebildet. Die großen Hits der Band sind vertreten, der Sound ist jedoch nicht immer ganz auf der Höhe. Die Spielfreude der Musiker meine ich herauszuhören, ansonsten wirkt das Album bei den Übergängen allerdings etwas „kalt“, da Ansagen oder sonstige Kommunikation mit den Zuschauern weitestgehend fehlt. Trotzdem lohnend. Neun Punkte.
Sally Oldfield – In Concert Besetzung: Sally Oldfield – piano, acoustic guitar and glockenspiel Gastmusiker: Dave Roach – drums, vocals Dave Gregory – tenor and alto sax, flute, oboe, piccolo, vibraphone, percussion and vocals Danny Schogger – keyboards and synthesizers Kevin Healy – electric and acoustic guitars, vocals Sarah Franklyn – acoustic guitar, percussion, vocals John G. Perry – bass, vocals Ian Mosley – drums Label: Bronze Records Erscheinungsdatum: 1982 Stil: New Age, Pop, Folk Trackliste: 1. Weaver (3:38) 2. Nenya (3:38) 3. Morning Of My Life (5:31) 4. You Set My Gypsy Blood Free (3:41) 5. River Of My Childhood (3:57) 6. Woman Of The Night (5:29) 7. Song Of The Healer (3:53) 8. Mirrors (3:18) 9. Mandala (4:40) 10. The Sun In My Eyes (3:57) Gesamtspieldauer: 41:42
Sally Oldfield heißt die ältere Schwester von Mike Oldfield und auch sie macht Musik, ist allerdings längst nicht so bekannt wie ihr Bruder. Unabhängig von ihren eigenen Kompositionen ist sie auch auf den Mike Oldfield Alben „Tubular Bells“, „Hergest Ridge“, „Ommadawn”, „Incantations“, „Tres Lunas“ und „Tubular Bells 2003“ mit ihrem Gesang zu hören. Ebenso sang sie das Stück „Shadow Of The Hierophant“ auf der Debut-Solo-Platte „Voyage Of The Acolyte“ des Ex-Genesis-Gitarristen Steve Hackett ein. Ab dem Jahr 1978 veröffentlichte sie dann selbst eigene Alben. „In Concert“ ist ihr einziges Solo-Album und dieses erschien im Jahr 1982 auf dem Plattenlabel Bronze Records.
Die Musik der Sally Oldfield umschreibt man am besten mit einer Mischung aus New Age, Pop und Folk. Immer sind die Lieder dabei sanft und ruhig und die Stimme der Sally Oldfield steht sehr im Vordergrund. Warm klingt sie, diese Stimme, oftmals im Alt angesiedelt, dabei sich nie aufdringlich anhörend. Sally Oldfields Lieder wirken manchmal etwas verträumt, ein anderes Mal swingen sie sogar ein wenig. Richtig überragend klingt das allerdings alles nicht. Dazu fehlen die wirklich überzeugenden Ideen, die mitreißenden Melodien und es mangelt den Liedern allgemein an Qualität, um sie aus dem Mittelmaß des Pop und des Folk herauszuheben. Viele der Stücke klingen zudem ein wenig zu süßlich, zu weich und ohne jegliche Ecken und Kanten, die ein Lied auch mal interessanter werden lassen.
Was bleibt von dieser Scheibe sind nur wenige Höhepunkte. Einer davon ist sicherlich das gänzlich ungewöhnlich „Mandala“, mit dem sich Sally Oldfield dann doch mal aus dem unteren Durchschnitt heraushebt. Ebenfalls ein weiches Lied, mit einer schönen Melodie ausgestattet, die sich bereits beim ersten Mal des Hörens festgesetzt hat. Der Opener „Weaver“ nimmt mit einem Synthesizer-Lauf zu Beginn starke Anleihen an Tubular Bells. „Song For The Healer“ klingt eingängig, ein wenig nach Folk und das melodiöse „Mirrors“ könnte mit seinem Anfang durchaus auch als Weihnachtslied durchgehen.
Fazit: Wenig kann auf diesem Live-Album, bei dem das Publikum lediglich am Ende eines jedes Liedes als Applausgeber zu hören ist, überzeugen. Vieles klingt einfach ein wenig zu seicht und weiß absolut nicht zu packen. Die Musik auf „In Concert“ ist sehr weiblich gehalten, was Tori Amos oder Kate Bush sehr viel besser und überzeugender zu transportieren verstehen. Sechs Punkte.
Manfred Mann – Collection Besetzung: Keine weiteren Angaben Gastmusiker: Keine weiteren Angaben Label: EMI Erscheinungsdatum: 1981 (Musik von 1962 bis 1969) Stil: 60ies Pop, Rock’n’Roll, Blues Trackliste: 1. Do Wah Diddy Diddy (2:21) 2. Hi Lili, Hi Lo (2:38) 3. If You Gotta Go, Go Now (2:30) 4. The One In The Middle (2:37) 5. With God On Our Side (4:20) 6. Come Tomorrow (2:46) 7. Pretty Flamingo (2:33) 8. Oh No Not My Baby (2:30) 9. Sha-La-La (2:29) 10. Groovin‘ (3:41) 11. Stormy Monday Blues (3:38) 12. There’s No Living Without Your Loving (2:36) Gesamtspieldauer: 34:39
Die Manfred Mann „Collection“, wie dieses im Jahr 1981 auf dem Plattenlabel EMI erschienene Album heißt, hat nichts mit der Manfred Mann‘s Earthband zu tun. Indirekt natürlich schon, denn dieser Manfred Mann ist in beiden Bands dieselbe Person. Nur musikalisch eben spielt die Musik beider Formationen in zwei unterschiedlichen Welten. Manfred Mann‘s Earthband, die ab 1972 Platten veröffentlichte, steht für Progressive Rock und später Pop. Manfred Mann stand in den 60er Jahren allerdings für 60ies Pop und klingt kein bisschen progressiv und völlig uninteressant.
Die, auf diesem Kompilationsalbum enthaltenen Stücke, wurden in den Jahren von 1962 bis 1969 eingespielt. Zu hören ist hier unfassbar langweiliger 60ies Pop, der noch nicht einmal von der Band selbst geschrieben wurde. Es handelt sich dabei um für Manfred Mann geschriebene Stücke oder aber um Cover-Versionen anderer Künstler. Höchstens Freundinnen und Freunde des 60ies Pop können hier vielleicht noch etwas für sich entdecken, für alle anderen ist diese Art des Pop bis Rock’n’Roll einfach nur unfassbar langweilig.
Allein schon solch Titel wie „Do Wah Diddy Diddy“, „Hi Lili, Hi Lo“ oder „Sha-La-la“ weisen schon darauf hin, in welchem Geiste diese Musik entstand. Heute klingt das alles eher unfreiwillig komisch, obwohl „Do Wah Diddy Diddy“ natürlich den allermeisten Musikinteressierten bekannt sein dürfte. Das wiederum sagt jedoch nichts über die Qualität der Musik aus. Diese ist heutzutage einfach überholt und wird nur noch die wenigsten Menschen locken können. Vielleicht wenn man Erinnerungen aus seiner Jugend damit verbindet. Die musikalischen Zeiten ändern sich jedoch, was man an dieser Scheibe unglaublich gut hören kann. Da hier auch noch Höhepunkte zusammengefügt wurden, mag man gar nicht wissen wollen, was sich sonst noch so für Töne auf einer Manfred Mann Scheibe tummelten. Über die unglaublich einfallslosen Texte brauche ich an dieser Stelle kaum mehr ein Wort zu verlieren, sie ergänzen die Musik perfekt in ihrer Belanglosigkeit.
Fazit: 60er Jahre Musik der ganz einfachen und inzwischen fast einfallslosen Art und Weise hört man auf diesem Kompilationsalbum mit dem Namen „Collection“. Die Musik ist langweilig und belanglos. Das war sie vielleicht nicht immer, aber um die fünfzig Jahre nach ihrem Entstehen, ist es nicht mehr ganz einfach hier zuzuhören. Es gibt viele Möglichkeiten seine Zeit zu verschwenden, eine davon ist dieser völlig überholten und langweiligen Oldie-Musik zu lauschen. Drei Punkte.
Various Artists – Flower Power Label: CBS Records Erscheinungsdatum: 1989 Stil: Pop, Folk Trackliste: Seite 1: 1. Scott McKenzie – San Francisco (Be Sure To Wear Some Flowers In Your Hair) 2. The Mamas & The Papas – California Dreamin' 3. The Byrds – Mr. Tambourine Man 4. The Rascals – Groovin' 5. The Move – Flowers In The Rain 6. Lemon Pipers – Green Tambourine 7. The Lovin' Spoonful – Summer In The City 8. Santana – Samba Pa Ti 9. Sonny & Cher – I Got You Babe 10. The Marmalade – Reflections Of My Life Seite 2: 11. The 5th Dimension – Aquarius / Let The Sunshine In (The Flesh Failures) 12. Melanie – Ruby Tuesday 13. Donovan – Atlantis 14. Barry McGuire – Eve Of Destruction 15. The Mamas & The Papas – Monday Monday 16. Joe Cocker – With A Little Help From My Friends 17. Joan Baez – Blowin' In The Wind Seite 3: 18. Jefferson Airplane – Somebody To Love 19. Eric Burdon – San Franciscan Nights 20. Cream – White Room 21. Vanilla Fudge – You Keep Me Hangin' On 22. Procol Harum – A Whiter Shade Of Pale 23. Canned Heat – On The Road Again 24. Jimi Hendrix – Purple Haze 25. Sly And The Family Stone – I Want To Take You Higher Seite 4: 26. The Beach Boys – Good Vibrations 27. The Flowerpot Men – Let's Go To San Francisco 28. The Monkees – Daydream Believer 29. It's A Beautiful Day – White Bird 30. Mama Cass – Dream A Little Dream Of Me 31. The Byrds – Eight Miles High 32. Albert Hammond – It Never Rains In Southern California 33. Pete Seeger – Where Have All The Flowers Gone Gesamtspieldauer: ~90:00
Möchte man eines der Lebensgefühle Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts tief einatmen, so hält das Doppelalbum „Flower Power“ alles, was das Herz begehrt, für einen bereit. Auf dem Album befinden sich 33 Originaltitel aus der damaligen Zeit, die nichts anderes machen, als diese damalige Atmosphäre zu transportierten. Wirklich so gut wie jedes Lied auf der Scheibe hat man schon einmal gehört und diese laufen auch heute immer noch im Radio, wenn dort ein wenig Nostalgie verbreitet werden soll.
Die Stücke stammen aus der Zeit von 1965 bis 1972, sind durchweg sehr melodische und eingängige Nummern, viele davon auch wahre Ohrwürmer. Selbstverständlich sind die meisten Nummern solche, die man heute unter der Rubrik „Oldies“ zusammenfasst und das hört man den Stücken auch an. Nach bald 50 Jahren dürfte dieser Umstand allerdings keinen wirklich überraschen. Das Schöne und Gelungene an diesem Kompilationsalbum ist dabei, dass hier auf Füllmaterial verzichtet wurde. Alle auf „Flower Power“ enthaltenen Stücke sind mehr oder weniger bekannt. Jede Hörerin und jeder Hörer wird hier einige Lieder entdecken können, die ihr oder ihm gefallen, denn diese Zusammenstellung hat einiges an immer wiederkehrenden Melodien zu bieten.
Fazit: Einen sehr schönen musikalischen Überblick über die Musik des „Summer Of Love“ und noch darüber hinaus bietet das Doppelalbum „Flower Power“. Viele bekannte Hits vor allen Dingen Ende der 60er Jahre sind hier enthalten. Wer also einmal musikalisch in die damalige Zeit eintauchen möchte, die oder dem wird mit diesem Kompilationsalbum eine sehr gute Möglichkeit dazu geliefert. Elf Punkte.
Anspieltipps: California Dreamin', Ruby Tuesday, San Franciscan Nights, On The Road Again
Ian Dury & The Blockheads – Sex & Drugs & Rock & Roll Besetzung: Ian Dury – vocals Gastmusiker: John Turnbull – guitar, back-up vocals Davey Payne – saxes Norman Watt-Roy – bass Charley Charles – drums Mickey Gallagher – keyboards Wilko Johnson – guitar, back-up vocals Chaz Jankel – guitar Label: Demon Records Erscheinungsdatum: 1987 Stil: Rock, Funk, Disco Trackliste: 1. Hit Me With Your Rhythm Stick (3:44) 2. I Want To Be Straight (3:20) 3. There Ain't Half Been Some Clever Bastards (3:05) 4. What A Waste! (3:31) 5. Common As Muck (4:00) 6. Reasons To Be Cheerful Pt.3 (5:00) 7. Sex And Drugs And Rock And Roll (3:05) 8. Supermans Big Sister (2:51) 9. Razzle In My Pocket (3:01) 10. You're More Than Fair (3:01) 11. Inbetweenies (5:20) 12. You'll See Glimpses (3:40) Gesamtspieldauer: 43:38
Die Platte „Sex & Drugs & Rock & Roll“ von Ian Dury & The Blockheads ist ein Kompilationsalbum mit Hits und mehr oder weniger bekannteren Liedern des Ian Dury aus der Zeit zwischen 1977 bis 1980. Darauf zu hören gibt es eine sehr abwechslungsreiche Mischung verschiedenster musikalischer Stilrichtungen. Von Rock über Pop bis Reggae, Funk und Soul haben Ian Dury und seine Begleitband kein musikalisches Genre ausgelassen und all diese Stile wurde hier auf „Sex & Drugs & Rock & Roll“ zusammengeführt.
Musik, welche Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre entstand und bei der der Synthesizer nicht die zentrale Rolle einnimmt, ist keine Selbstverständlichkeit. Bei Ian Dury & The Blockheads ist dies aber der Fall. Hier hört man hauptsächlich „handgemachten“ Rock, der oftmals auch in den Nachbar-Genres wildert. Nicht schlecht gemacht, trotzdem kann einen bei solch einer Vielfalt natürlich nicht alles überzeugen. Was allen Stücken dabei allerdings gemein ist, das ist der Groove, den alle Lieder durchgängig transportieren. Man kommt gar nicht umhin, mit den Füßen mitzuwippen, auch wenn gerade nicht die eigene Lieblingsmusik läuft. Musik zum Tanzen.
Höhepunkte der Scheibe sind sicherlich das bekannteste Lied des Ian Dury und gleichzeitig auch Titelgeber für dieses Kompilationsalbum: „Sex & Drugs & Rock & Roll“. Das Lied, welches allerdings den meisten Erfolg verbuchen konnte und auch auf dieser Zusammenstellung einen Höhepunkt darstellt ist „Hit Me With Your Rhythm Stick“. Das Stück schaffte es 1978 sowohl in England wie in Australien auf Platz 1 der Charts und war nie auf einem offiziellen Studioalbum enthalten. Tolle Nummer, die sehr gut in die Beine geht. Und der Rest der Scheibe klingt ebenfalls – mal mehr mal etwas weniger überzeugend, jedoch immer nach durchdachter und grooviger Rock-Musik.
Fazit: Eine schöne Zusammenstellung der Musik von Ian Dury & The Blockheads ist „Sex & Drugs & Rock & Roll“ geworden. Man erhält einen sehr guten Überblick und Eindruck der Musik des Ian Dury Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre. Diese ist immer rhythmisch und tanzbar, geht zum größten Teil auch gut ins Ohr. Nichts Weltbewegendes zwar, doch das gibt es musikalisch gesehen sowieso nur ganz selten. Acht Punkte.
Anspieltipps: Sex & Drugs & Rock & Roll, Hit Me With Your Rhythm Stick
Japan – Assemblage Besetzung: David Sylvian – vocals, synthesizers. piano, electric guitar Mick Karn – bass guitar, oboe, saxophone, recorder Steve Jansen – drums, synthesizer, percussion Richard Barbieri – synthesizers, sequencer, piano Rob Dean – guitar, ebow Label: EMI Erscheinungsdatum: 1981 Stil: New Wave, Pop Trackliste: 1. Adolescent Sex (Re-Recorded Version) (4:15) 2. Stateline (B-Seite) (4:48) 3. Communist China (vom Album "Adolescent Sex") (2:43) 4. ...Rhodesia (vom Album "Adolescent Sex") (6:48) 5. Suburban Berlin (vom Album "Obscure Alternatives") (5:01) 6. Life In Tokyo (Single, Remix) (3:33) 7. European Son (B-Seite, Remix) (3:40) 8. All Tomorrow's Parties (Alternative Version vom Album "Quiet Life") (4:15) 9. Quiet Life (vom Album "Quiet Life") (4:53) 10. I Second That Emotion (Single) (3:46) Gesamtspieldauer: 43:42
„Assemblage” ist ein Kompilationsalbum der englischen Band Japan. Veröffentlicht wurde es im Jahr 1981 auf dem Plattenlabel EMI. „Assemblage“ beinhaltet Aufnahmen aus den Jahren 1977 bis 1980. Ganze sechs Singles wurden in den Jahren von 1981 bis 1983 aus dem Album ausgekoppelt und veröffentlicht – welche allerdings nur im Vereinigten Königreich eingeschränkten Erfolg aufwiesen.
Zu hören ist auf „Assemblage“ dieser typische 80er Synthesizer-Sound, der sich musikalisch irgendwo zwischen New Wave und Synthi-Pop bewegt. Heutzutage klingt das alles mehr nach einem musikalischen Zeitdokument, denn nach interessanter Musik. Die Lieder auf „Assemblage“ gehen weder gut ins Ohr noch sind sie anderweitig besonders interessant. Auch waren diese Stücke von Japan keine Hits im eigentlichen Sinne. Für die Band Japan mag das vielleicht stimmen, dass es sich hierbei um deren erfolgreichste Nummern handelt. Weit vorne in den Charts konnten sich diese Lieder jedoch nicht platzieren – zumindest nicht in Deutschland. In England erreichte immerhin der Remix von „I Second That Emotion“ Platz 9 der Charts.
Somit gibt es heutzutage kaum noch einen Grund „Assemblage“ aufzulegen. Noch nicht einmal eine 80ies Party kann hier weiterhelfen, da die Lieder zum einen zu unbekannt und des Weiteren auch nicht besonders gut tanzbar sind. Vielmehr langweilt der synthetische Sound der ganzen Platte ziemlich schnell. Dieser setzt sich sofort fest und nervt schon bald, wohingegen die einzelnen Nummern eher zum einen Ohr hinein, zum anderen wieder herauswandern.
Fazit: „Assemblage“ ist ein typisches Album im Sound der 80er. Und wenn auch einige Lieder noch Ende der 70er entstanden sind, so bewirken die Überarbeitung in Form von Remixen, dass die Scheibe stark nach den 80ern klingt. Freundinnen und Freunde synthetischer Musik werden hier vielleicht Spaß haben – genau wie Nostalgiker, die mit solcher Musik in ihrer Jugend fischen. Ansonsten in heutiger Zeit nur noch am Rand interessant. Fünf Punkte.
Anspieltipps: Communist China, I Second That Emotion