Montag, 29. November 2021

Adele – 30

 



Adele – 30


Besetzung:

Adele – vocals (all tracks), background vocals (3), tambourine (5), clapping (6, 12)


Gastmusiker:

Ludwig Göransson – bass, keyboards, melodica, piano, synthesizer (1)
David Campbell – strings (1, 3, 7, 10, 12)
Serena Göransson – strings (1)
Greg Kurstin – bass, piano (2–5, 7); drum machine (2), melodica (3, 4, 7), steel guitar (3), clapping (4, 5), guitar (4), organ (4, 5, 7), drums, keyboards, percussion (5, 7); synthesizer (7)
Angelo – background vocals (3)
Chris Dave – drums (3–5, 9), percussion (3, 9, 12), bongos, vibraslap (4)
Max Martin – background vocals, keyboards, piano, programming, whistles (6)
Shellback – bass, clapping, drums, guitar, keyboards, percussion, programming (6)
Joey Pecoraro – drums, piano, trumpet, violin (8)
Erroll Garner – piano (8)
Inflo – bass, guitar (9, 10, 12); drums, organ, percussion, piano (10, 12); clapping (12)
Tobias Jesso Jr. – piano (11)




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Pop


Trackliste:

1. Strangers By Nature (3:02)
2. Easy On Me (3:44)
3. My Little Love (6:29)
4. Cry Your Heart Out (4:15)
5. Oh My God (3:45)
6. Can I Get It (3:30)
7. I Drink Wine (6:16)
8. All Night Parking (2:41)
9. Woman Like Me (5:00)
10. Hold On (6:06)
11. To Be Loved (6:43)
12. Love Is A Game (6:43)

Gesamtspieldauer: 58:18



Im Alter von dreißig Jahren hat Adele mit dem Schreiben zu ihrem neuen Album begonnen. Inzwischen ist sie 33 Jahre alt und in schöner Tradition wurde demnach auch ihr viertes Album nach jenem Alter benannt, in dem sie mit der Arbeit zur neuen Veröffentlichung begann, also mit „30“.

Adele Adkins hat eine klasse Stimme, das ist sicherlich nichts Neues, doch auf „30“ setzt sie diese fast noch facettenreicher ein, als auf den vorherigen Veröffentlichungen. Man hört sie beim Sprechgesang, einfühlsam singend, flehend, groovend und einnehmend. Die Musik selbst erstreckt sich dabei von Pop über relativ synthetische Klänge zum Musicalsound bis hin zu Liedern, die an Filmmusik erinnern. Das zusammenhaltende Element ist dabei immer die Stimme der Engländerin.

Doch hier setzt nun auch meine Kritik an. Wahrlich ist es schön, wenn man ein Album hört, welches abwechslungsreich und nicht langweilig klingt. Beides kann man Adele auf „30“ attestieren, doch gelungen klingt solch eine Zusammenstellung eben auch nicht immer. Dieses Wechseln zwischen den musikalischen Stilen kann sich eben auch anstrengend anhören, einen beim Hören immer wieder aus Stimmungen herausreißen. Und die Kombination von warmherzigen Balladen in Verbindung zu synthetischen Klängen, wie zum Beispiel beim Lied „Cry Your Heart Out“, klingt eben nicht zwangsläufig überzeugend – außer ich möchte wirklich ein Album herausbringen, auf dem sich jede und jeder irgendwie wiederfindet. Das zumindest ist Adele jedoch gelungen. Irgendetwas ist auf „30“ für jeden dabei.

„30“ hält natürlich auch für mich seine schönen Seiten parat und diese finde ich vermehrt gegen Ende des Albums. Dort befinden sich mehrere sanfte Balladen, in denen die Stimme der Adele noch intensiver zu klingen scheint und die mir persönlich wesentlich besser zusagen. Wenig Instrumentierung, nur der Gesang der Adele und sanfte Melodien, die ins Ohr gehen. Dies gilt auch für das wunderschöne „Easy On Me“, welches an frühere musikalische Höhepunkte von Adele erinnert. Nur leider ist dies auf „30“ eher die Ausnahme, denn die Regel. Schade.

Fazit: Auch „30“ wird sich sicherlich wieder millionenfach verkaufen. Ganz verstehen kann ich diesen „Hype“ allerdings nicht. Zwar gibt es diese musikalischen Höhepunkte auf dem Album, doch insgesamt ist die Musik einfach zu breit gefächert und nicht alles sagt einem da zwangsläufig zu. Zwölf Titel, die sich mit dem Thema der Liebe beschäftigen und leider nicht durchgängig ins Ohr gehen und mich packen. Geschmackssache sicherlich. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Easy On Me, Can I Get It



Samstag, 27. November 2021

Riverside – Riverside 20 - Vol.1, The Shorts

 



Riverside – Riverside 20 - Vol.1, The Shorts


Besetzung:

Maciej Meller – guitar
Mariusz Duda – bass, vocal
Michał Łapaj – keyboards and hammond organ 
Piotr Kozieradzki – drums




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Rock


Trackliste:

1. Story Of My Dream (5:47)
2. In Two Minds (4:35)
3. Loose Heart (4:47)
4. Acronym Love (4:43)
5. Conceiving You (3:40)
6. I Turned You Down (4:34)
7. Panic Room (3:52)
8. Through The Other Side (4:05)
9. Forgotten Land (5:10)
10. The Depth Of Self-Delusion (4:59)
11. We Got Used To Us (4:09)
12. Shine (4:07)
13. Lost (5:51)
14. Addicted (3:58)
15. Time Travellers (5:19)
16. Vale Of Tears (4:48)
17. Guardian Angel (4:23)
18. Lament (5:05)
19. River Down Below (4:25)

Gesamtspieldauer: 1:28:29



Zu ihrem 20-jähriges Bandjubiläum bringen Riverside zwei Kompilationsalben heraus, die das bisherige Schaffen der Band nochmals zusammenfassen sollen. Auf der einen Veröffentlichung mit dem Titel „Riverside 20 - Vol.1, The Shorts“ finden sich – wie der Name bereits sagt – die eher kürzeren Stücke. Die meisten Lieder haben eine Laufzeit zwischen vier und fünf Minuten. Volume 2 beinhaltet demnach die eher längeren Nummern.

Als kleinen zusätzlichen Kaufanreiz für die Fans wird „Riverside 20 - Vol.1, The Shorts“ noch durch ein neues Lied eingeleitet. Mit „Story Of My Dream“, ein Titel aus dem Bereich des Alternative Rocks, wird inhaltlich auf die bisherige Bandgeschichte eingegangen. Die Texte enthalten direkte Zitate und Verweise auf viele frühere Songtitel von Riverside. Das Lied ist auch der erste Titel, der mit Maciej Meller als festes Bandmitglied eingespielt wurde, der beim letzten Studioalbum „Wasteland“ noch als Gastmusiker aufgeführt war.

Obwohl es sich bei den Stücken auf „Riverside 20 - Vol.1, The Shorts“ um remasterte Lieder handelt, so hört man bei den Titeln, die ich vergleichen konnte, keinen oder nur einen marginalen Unterschied zu den ursprünglichen Versionen.

Fazit: Mit der Kompilation erhält man durchaus einen Überblick über das bisherige Schaffen der Band. Für Neueinsteiger mag sich das sicherlich auch lohnen. Für Fans, die bereits viel von Riverside besitzen lohnt sich die Anschaffung aufgrund lediglich eines neuen Titels jedoch kaum. Ohne Bewertung.

Anspieltipps: Story Of My Dream



Donnerstag, 25. November 2021

The Tea Party – Blood Moon Rising

 



The Tea Party – Blood Moon Rising


Besetzung:

Jeff Martin – vocals, guitar
Stuart Chatwood – bass, keyboards
Jeff Burrows – drums, percussion




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

1. Black River (2:56)
2. Way Way Down (2:52)
3. Sunshower (3:58)
4. So Careless (3:22)
5. Our Love (4:39)
6. Hole In My Heart (3:24)
7. Shelter (3:54)
8. Summertime (2:57)
9. Out On The Tiles (Led Zeppelin Cover) (3:36)
10. The Beautiful (4:35)
11. Blood Moon Rising (Wattsy’s Song) (4:20)

Bonus Tracks:

12. Isolation (Joy Division Cover) (3:57)
13. Everyday Is Like Sunday (Morrissey Cover) (3:35)
14. Way Way Down (Bonus Live Version) (3:16)

Gesamtspieldauer: 51:25



„Blood Moon Rising“ heißt das neunte offizielle Studioalbum der kanadischen Band The Tea Party und dieses erscheint ganze sieben Jahre nach dem letzten Album „The Ocean At The End“ am 26. November 2021 auf dem Plattenlabel InsideOut Music. Elf Titel sind darauf enthalten wobei der CD-Ausgabe des Albums gegenüber der Vinyl-Pressung noch drei Bonus-Stücke hinzugefügt wurden. Die einzelnen Titel wurden innerhalb der letzten fünf Jahre in Kanada und Australien aufgenommen und sechs der offiziellen elf Lieder des Albums waren bereits auf der 2019 erschienen EP „Black River“ veröffentlicht worden, die im Moment jedoch vergriffen ist.

Auf „Blood Moon Rising“ hört man eingängigen Alternative Rock, der auch mal etwas heftiger aus den Boxen strömt und dabei bis in den Metal-Bereich vordringt – ohne jedoch auch dabei die Melodie zu vernachlässigen. Von Industrial Rock oder Progressive Rock hört man auf dem neuen Album so gut wie nichts mehr. Dafür gehen die Lieder nun gleich beim ersten Mal des Hörens ins Ohr. Viel lebt die Musik von The Tea Party jedoch einmal mehr vom Gesang des Jeff Martin, der mit seiner eindrucksvollen und unverwechselbaren Stimme die einzelnen Titel nochmals aufwertet. Der Rock steht auf „Blood Moon Rising“ immer im Vordergrund und selbst ein eher sanft gehaltenes Lied wie „The Beautiful“ besitzt einen Groove, der zum Mitwippen anregt. Mit dem Lied „Out On The Tiles“ ist ein gelungenes Cover vorhanden, welches ursprünglich auf dem dritten Led Zeppelin Album zu hören ist.

Solch ein Höhepunkt wie „Psychopomp“ vom Album „Transmission“ oder „Correspondences“ von „The Edges Of Twilight“ befindet sich zwar nicht auf der neuen Scheibe der Kanadier, dafür allerdings elf Lieder, von denen keines großartig gegenüber den anderen abfällt. Jede Numer lässt sich hier gut hören. Am Gelungensten klingen für mich die beiden Titel „So Careless“ sowie das Titellied „Blood Moon Rising (Wattsy’s Song)“. Ersteres Lied klingt kraftvoll, nimmt sich im weiteren Verlauf immer wieder mal zurück und setzt sich schnell fest. Das Titellied selbst startet sanft mit akustischer Gitarre und nimmt im weiteren Verlauf Fahrt auf, klingt dabei wunderschön sehnsüchtig und gegen Ende, mit weiblichem Hintergrundgesang fast schon hymnisch.

Fazit: Wer auf gut gemachten und eingängigen Alternative Rock steht, die oder der wird auf „Blood Moon Rising“ von The Tea Party ganz bestimmt etwas für sich finden. Elf gute Titel gibt es zu hören, die überzeugen und unterhalten. Das besondere, das herausragende Lied fehlt der Scheibe zwar, doch der Gesamteindruck aus Musik, Gesang und auch Text macht durchaus Spaß. Rockig. Zehn Punkte.

Anspieltipps: So Careless



Dienstag, 23. November 2021

Guano Apes – Bel Air

 



Guano Apes – Bel Air


Besetzung:

Sandra Nasić – vocals
Henning Rümenapp – guitars
Stefan Ude – bass
Dennis Poschwatta – drums, vocals


Label: Sony Music


Erscheinungsjahr: 2011


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

1. Sunday Lover (3:58)
2. Oh What A Night (3:12)
3. When the Ships Arrive (4:05)
4. This Time (3:51)
5. She’s A Killer (3:15)
6. Tiger (2:33)
7. Fanman (3:51)
8. All I Wanna Do (3:05)
9. Fire In Your Eyes (4:38)
10. Trust (7:07)
11. Staring At The Sun (3:12)

Gesamtspieldauer: 42:51



Nachdem die Guano Apes sich im Jahr aufgrund von finanziellen Differenzen getrennt hatten, kam es im Jahr 2009 zu einer Wiedervereinigung. Schnell wurde dann auch an neuem Material gearbeitet und am 1 April 2011 kam es schließlich zur Veröffentlichung des vierten Guano Apes Studioalbums mit dem Titel „Bel Air“. Die Platte platzierte sich in Deutschland auf Platz 1 der Charts und die Lieder „Oh What A Night“, „Sunday Lover“, „This Time“ sowie „When The Ships Arrive“ wurden als Singles zur Unterstützung des Albums ausgekoppelt.

„Bel Air“ klingt deutlich gezügelter als noch die ersten drei Veröffentlichungen der Band. Auf dem Album hört man Alternative Rock, der auch ganz leicht das Genre des Pops tangiert. Kein Nu Metal oder Funk Metal ist da mehr zu hören, die Guano Apes waren deutlich in Richtung der Massentauglichkeit unterwegs, was die Chartplatzierung auch beweist. Die elf Lieder rocken mal etwas mehr, mal etwas sanfter und sind allesamt mit Melodien ausgestattet, die relativ schnell ins Ohr gehen.

Die einzige Ausnahme auf „Bel Air“ stellt das Lied „Trust“ dar, bei dem sich die Musiker nochmals auszuleben scheinen und auf keinerlei Konventionen oder eben jene Massentauglichkeit Wert legen. Sicherlich das abwechslungsreichste Lied des Albums, welches man sich allerdings erst erarbeiten muss. Über sieben Minuten ist diese Nummer allerdings auch nicht lang, wie die angegebene Laufzeit vorzugaukeln scheint. Dem Titel wurde im Anschluss die Nummer „Running Out The Darkness“ hinzugefügt ohne, dass sie beim Abspielen auf dem Display des CD-Players zu sehen wäre. Höhepunkt der Scheibe ist das Lied „Fanman“. Ein Lied, eingängiger Alternative Rock, den man auch etwas länger in den Gehörgängen behält.

Fazit: Auf dem Wiedervereinigungsalbum „Bel Air“ klingen die Guano Apes gemäßigter und damit auch eingängiger und massenkompatibler als auf den drei vorherigen Veröffentlichungen. Das Album kletterte bis auf Platz 1 der deutschen Charts, ohne einen richtigen Höhepunkt zu besitzen. Insgesamt wirkt die Musik aber, geht ins Ohr. Richtig überzeugend klingt das alles allerdings leider trotzdem nicht mehr. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Fanman



Sonntag, 21. November 2021

Elbow – Flying Dream 1

 



Elbow – Flying Dream 1


Besetzung:

Guy Garvey – vocals
Craig Potter – keyboards
Mark Potter – guitars
Pete Turner – bass


Gastmusiker:

Alex Reeves – drums and percussion
Sarah Field – clarinets and saxophones
Wilson Atie – backing vocals
Adeleye Omotayo – backing vocals
Marit Røkeberg – backing vocals
Jesca Hoop – backing vocals


Label: Polydor


Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Rock


Trackliste:

1. Flying Dream 1 (4:35)
2. After The Eclipse (4:18)
3. Is It A Bird (4:12)
4. Six Words (5:06)
5. Calm And Happy (3:06)
6. Come On, Blue (5:19)
7. The Only Road (4:23)
8. Red Sky Radio (Baby Baby Baby) (4:08)
9. The Seldom Seen Kid (4:13)
10. What Am I Without You (5:10)

Gesamtspieldauer: 44:35



Die Musik von Elbow anzuhören ist wie eine kleine Reise anzutreten, eine Reise in sanfte, melancholische, sentimentale, manches Mal auch düstere Atomsphären, die immer intensiv und stimmig klingen. Man taucht ein in eine musikalische Welt, die einen auf andere Gedanken bringt, entspannen und irgendwie auch gelassener werden lässt. Zumindest geht es mir so, wenn ich ein Elbow-Album auflege. Und ziemlich schnell war klar, dass es mir mit der inzwischen neunten Veröffentlichung der englischen Band auch nicht anders ergehen würde.

„Flying Dream 1“ enthält eine Ansammlung von insgesamt zehn Liedern, die allesamt sehr melodiös und eingängig klingen. Mitunter haben diese Titel einen sanften Groove, manchmal klingen sie fast schon losgelöst und schwebend wie das eindringliche „Six Words“ oder das folgende „Calm And Happy“. Immer klingt das einnehmend und auf eine bestimmte Art bewegend. Was sich einmal mehr ebenfalls lohnt ist das mitlesen der Liedtexte. Diese kann man sich inzwischen auch ganz leicht im Internet übersetzen lassen. Und auch wenn manche Übersetzungsprogramme noch nicht perfekt sind, so geben die Resultate doch auch dort ein wenig der Poesie preis, die Guy Garvey in seine Texte legt.

Klar, zu Guy Garvey muss ich hier noch separat ein paar Worte verlieren. Seine Stimme, so sanft und eindringlich, ist ganz sicher etwas Besonderes. Sie dominiert diese Musik, die ohne ihren Sänger definitiv anders klingen und auch anders wirken würde. Sein Gesang hört sich so einnehmend an und verstärkt die Stimmung der Liedtexte und der schönen Melodien noch zusätzlich. Einfach schön und hörenswert.

Und noch kurz zum Lied „The Seldom Seen Kid“. Kennerinnen und Kenner der Band wird es bestimmt aufgefallen sein, dass dieses Lied denselben Titel trägt wie das im Jahr 2008 veröffentlichte vierte Album der Band. Das Lied hat allerdings nichts mit dem ursprünglichen Album zu tun. Elbow haben es hier wie einst Queen gemacht. Deren Lied „Sheer Heart Attack“ ist auf dem 1977er Album, dem sechsten von Queen, „News Of The World“ enthalten, wohingegen das dritte Album der Band mit dem Titel „Sheer Heart Attack“ bereits im Jahr 1974 erschienen war.

Fazit: Wer Elbow mag, wird ganz sicher auch dieses Album lieben. Wer die englische Band Elbow bisher noch nicht kennt und doch allgemein auch die sanfteren Töne in der Musik genießen kann, die oder der kann hier ebenfalls problemlos zugreifen. Auf „Flying Dream 1“ hört man melodiöse, eingängige, intensive und eben safte Musik, die einen sofort packt. Für trübe Abende, um sich das Gemüt mit sanfter Melancholie zu erfüllen. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Six Words



Freitag, 19. November 2021

Cheap Trick – Busted

 



Cheap Trick – Busted


Besetzung:

Robin Zander – lead vocals, rhythm guitar
Rick Nielsen – lead guitar, backing vocals
Tom Petersson – bass guitar, backing vocals
Bun E. Carlos – drums, percussion


Gastmusiker:

Mick Jones – guitar (track 4)
Kim Bullard – keyboards
Chrissie Hynde – vocals (track 7)
Russell Mael – backing vocals (track 9)




Erscheinungsjahr: 1990


Stil: Rock


Trackliste:

1. Back ’n Blue (4:42)
2. I Can’t Understand It (3:30)
3. Wherever Would I Be (4:06)
4. If You Need Me (4:46)
5. Can’t Stop Fallin’ Into Love (3:49)
6. Busted (4:06)
7. Walk Away (3:43)
8. You Drive, I'll Steer (4:34)
9. When You Need Someone (5:18)
10. Had To Make You Mine (3:15)
11. Rock ’n ’ Roll Tonight (4:56)

Gesamtspieldauer: 46:49



„Busted“ heißt das elfte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Cheap Trick. Es wurde am 27. Juni 1990 auf dem Plattenlabel Epic Records veröffentlicht und erreichte Platz 44 der US-Billboard-Albumcharts. Anscheinend nicht erfolgreich genug für die Plattenfirma, denn diese kündigte ein Jahr nach dem Erscheinen des Albums den Vertrag mit der Band auf. Dabei waren sogar einige bekannte Gastmusiker mit auf der Scheibe vertreten. Mick Jones von Foreigner spielt die Gitarre auf „If You Need Me“, Chrissie Hynde von den Pretenders singt bei „Walk Away“ mit und Russell Mael von Sparks hört man beim Gesang von „You Drive, I‘ll Steer“.

Nun, auf „Busted“ hört man relativ unspektakulären Rock, der sich hauptsächlich im Mainstream abspielt. Ab und an gibt es auch etwas Rock’n’Roll zu hören. Der Titel des letzten Liedes nimmt das bereits vorweg. Eingängig klingt das zu jeder Zeit und an jeder Stelle, interessant oder gar spannend allerdings nie. „Busted“ ist solch eine Scheibe, die man auflegt, durchhört und die keinerlei Spuren hinterlässt, da die Höhepunkte und das Besondere einfach fehlen – schlicht nicht vorhanden sind. Langweiliger Mainstream Rock, der dazu noch mit langweiligen Texten ausgestattet wurde, die das Thema „Liebe“ immer und immer wieder behandeln.

Dabei klingt das alles keinesfalls so, dass man schreiend den Raum verlassen müsste, wird das Album aufgelegt. Doch es rauscht leider nur einfach so durch. Am ehesten erwärmen kann mich da noch das Titellied „Busted“, welches wie ein Rock’n’Roll beginnt, dann etwas mehr rockt und schließlich die eingängigste Melodie der Platte aufweist. Auch „Walk Away“, bei dem wie bereits Chrissie Hynde ihren Gastauftritt hat, kann wegen der Melodie im Refrain etwas mehr überzeugen. Das war es dann aber auch leider schon. Der Rest des Albums ist austauschbar, belanglos und eben langweilig. Nur zwei Lieder, die etwas mehr ins Ohr gehen und neun weitere Titel, die einfach mit auf dem Album sind. Eindeutig zu wenig.

Fazit: Bands, die sich im Mainstream des Rocks tummeln sind darauf angewiesen, dass ihre Alben den einen oder anderen Hit aufweisen. Einen Ohrwurm eben, den Cheap Trick auch bereits auf früheren Veröffentlichungen hervorgebracht hatten. Aber leider nicht mehr auf „Busted“, sodass diese Scheibe weder in der Diskographie der Band, noch im Bereich des Mainstreams überhaupt großartige Beachtung verdient hätte. Fünf Punkte.

Anspieltipps: Busted



Mittwoch, 17. November 2021

Chris Eckman – Where The Spirit Rests

 



Chris Eckman – Where The Spirit Rests


Besetzung:

Chris Eckman –vocals & acoustic guitar


Gastmusiker:

Alastair McNeill – analogue synthesizer (1), piano, electric guitar (3), ambience, piano, electric cello (5)
Žiga Golob – contrabass (2,3,4,6)
Blaž Celaree – drums (2,3,4,6)
Chuck Johnson – pedal steel (2)
Catherine Graindorge – violin, viola (3,6)
Jon Hyde – pedal steel (4)
Chris Cacavas – wurlitzer electric piano (6)




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Folk, Art Rock


Trackliste:

1. Early Snow (6:03)
2. This Curving Track (5:43)
3. Cabin Fever (5:12)
4. Drinking In America (7:08)
5. Northern Lights (6:25)
6. Where The Spirit Rests (9:11)
7. CTFD (4:53)

Gesamtspieldauer: 44:38



Der US-Amerikaner Chris Eckman hat seine Heimat inzwischen in Slowenien gefunden. Dort spielte er nun auch sein bereits fünftes Soloalbum mit dem Titel „Where The Spirit Rests“ ein. Veröffentlicht wurde das Album auf dem Plattenlabel Glitterhouse Records am 4. Juni 2021. Und der Name des Albums, der auf Deutsch etwa „Wo die Seele ruht“ bedeutet, ist Programm auf dieser Platte.

Auf „Where The Spirit Rests“ hört man herrlich entspannte Musik, atmosphärisch dicht und melancholisch bis tieftraurig klingend. Intensive Musik, die einen dunklen Novembertag noch dunkler werden lässt. Musik, die einen am Abend in eine sentimentale Stimmung zu versetzen versteht. Sieben Lieder, die sanft und melodiös ins Ohr gehen, angefüllt mit schönen, weichen Melodien. Nichts auf „Where The Spirit Rests“ klingt aufgeregt, jedoch alles entspannt.

Die sieben Lieder wirken. Umso besser, wenn die Pedal Steel Gitarre nicht eingesetzt wird – aber das ist wohl mein persönliches Problem. Zu hören ist sie bei den Liedern „This Curving Track“ und „Drinking In America“. Auch diese Nummern erklingen sanft und entspannt, der US-amerikanische Hintergrund des Musikers ist hier unüberhörbar, doch man muss dieses Instrument mögen und leichte Country-Anleihen eben zu schätzen wissen.

Meine Höhepnkte des Albums heißen „Early Snow“, „Cabin Fever“ sowie „Northern Lights“. Drei fesselnde Stücke, die auch textlich mit wenigen Worten die richtige Stimmung vermitteln. „The snow came early, And stayed long, Deep into the spring, So much shock, Too little awe, Thought I’d seen everything…“ Dazu die rauchige Stimme des Chris Eckman und man mag sich noch mehr in seine Decke auf dem Sofa einkuscheln. Es ist genial, wenn Musik auch Gefühle vermitteln kann und Chris Eckman schafft das immer wieder mit seinen Liedern auf „Where The Spirit Rests“.

Fazit: „Where The Spirit Rests“ ist ein atmosphärisch dichtes Album geworden. Dunkel bis melancholisch, sentimental und grau – und dabei wunderschön. Die Melodien gehen ins Ohr, die Musik wirkt. Wer auf die sanften Momente in der Musik steht, die oder der kann hier bedenkenlos zugreifen und sich ganz ihrem beziehungsweise seinem persönlichen Blues hingeben. Tolles Album. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Early Snow, Cabin Fever, Northern Lights



Montag, 15. November 2021

Isildurs Bane & Peter Hammill – In Disequilibrium

 



Isildurs Bane & Peter Hammill – In Disequilibrium


Besetzung:

Peter Hammill – vocals, electric guitar
Katrine Amsler – solina, buchla, programmed choir, synthesizer bass, programmed beats, casino slot machine, electronics, keyboards, sound design
Klas Assarsson – marimba, tam-tam, glockenspiel, tubular bells, vibes, xylophone, concert bass drum, percussion
Luca Calabrese – trumpet
Axel Croné – bass clarinet, bass guitar, bass piano, double bass, electric guitar, tenor saxophones, clavinet d6, nord a1, percussion, piano, pro one & snare drum, roland rs202, elektronika em-04
Samuel Hällkvist – electric guitar
Mats Johansson – arp 2601, clavinet d6, oberheim xpander, minimoog, prophet 10, roland string rs202, treatments, mellotron, moog one, kurzweil 2600, nord a1, air noise, electronic pads and big balloons, grand piano, machine drones, water, moog sub37/voyager, yamaha cs80, noise, piano fx, variable speed synthesizers, vocals
Liesbeth Lambrecht – viola & violin
Kjell Severinsson – drums, percussion


Gastmusiker:

Xerxes Andrèn – drums, percussion, additional fx drums, bells, cymbals, percussion
Pat Mastelotto – drums, electric percussion
Pieter Lenaerts – cello & double bass
Adam Sass – trumpet, flugelhorn, effects
John Anderberg – choir
Johannes Persson – electric guitar solo


Label: Ataraxia


Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Art Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. In Disequilibrium Part 1 (6:49)
2. In Disequilibrium Part 2 (9:31)
3. In Disequilibrium Part 3 (8:35)
4. Gently (Step By Step) Part 1 (2:20)
2. Gently (Step By Step) Part 2 (6:28)
3. Gently (Step By Step) Part 3 (2:13)
4. Gently (Step By Step) Part 4 (8:23)

Gesamtspieldauer: 44:21



„In Disequilibrium“ stellt nach dem Erstlingswerk „In Amazonia“ bereits die zweite Zusammenarbeit der schwedischen symphonischen Progressive Rockband Isildurs Bane und Peter Hammill dar. Und diese Zusammenarbeit lohnt wahrlich gehört zu werden – steht man denn auf Art Rock und Progressive Rock. „In Disequilibrium“ erschien am 24. September 20121 auf dem Plattenlabel Ataraxia.

Zwei Suiten, bestehend aus drei beziehungsweise vier Teilen bekommt man auf dem Album zu hören. Und keine Frage, dieses Album muss man sich erarbeiten. Und mit jedem Mal, mit dem ich es hörte, steigert sich meine Begeisterung noch mehr. Klingt der erste Teil des Albums, das Titellied, noch deutlich weniger zugänglich, so erschließen sich einem viele Melodien – jedoch längst auch nicht alle – des Stücks „Gently (Step By Step)“ deutlich schneller.

„In Disequilibrium“ ist ein Parforce-Ritt durch ganz verschiedene Atmosphären, die dunkel bis hoffnungsvoll erklingen. Peter Hammills Stimme treibt einen vor sich her, wohingegen die Musik zunächst alles andere als eingängig klingt. Harmonien sind zwar vorhanden, doch genauso schräge Passagen, die fast schon sperrig anmuten und sich ebenso abhören. Allerdings auch hier gilt ganz klar, je öfters man sich dieser Musik hingibt – falls man denn überhaupt ein Faible für solche Klänge hat und nicht sofort aufgibt – umso reichhaltiger wird man mit jedem weiteren Durchlauf belohnt. Dabei gilt zudem, dass man sich auf diese Musik konzentrieren muss. Nichts könnte wohl anstrengender sein als ein nettes Pläuschchen halten zu wollen und im Hintergrund eskalieren Isildurs Bane und Peter Hammill immer wieder aufs Neue. Zumindest gilt dies für die Teile 1 und 2, bereits im dritten Abschnitt des Liedes wird die Musik melodischer und nun auch deutlich eingängiger. Peter Hammill singt phasenweise deutlich sehnsüchtiger, weniger treibend, um dann doch wieder die Richtung vorzugeben. Die Melodie des Stücks erschließt sich einem sofort und stellt sich bereits nach dem zweiten Hören wie ein guter alter Freund dar.

Fast wirkt es so, als ob Isildurs Bane und Peter Hammill mit dieser Liedpassage musikalisch bereits das kommende Stück „Gently (Step By Step)“ einleiten würden. Mit diesem Lied bewegen sich die Musiker nun endgültig im Bereich des symphonischen Art Rocks beziehungsweise symphonischen Progressive Rocks. Wunderschöne Melodien gibt es hier zu entdecken, mal sanft mal richtig bombastisch, mal mit einer ordentlichen Portion Pathos. Das wirkt und klingt sehr einnehmend und atmosphärisch dicht. Dabei beginnt das Stück lediglich mit einem Rauschen, bevor jede Menge Rhythmus einsetzt, der in atmosphärische, sanfte Klänge mündet. Peter Hammill ist bei diesem kurzen, wie eine Intro-Sequenz gestalteten ersten Teil des Liedes nur ganz kurz, gegen Ende des Stücks und sehr verfremdet zu hören. Dann entwickeln sich die Melodien, sanft zunächst, mit Chören und jeder Menge Atmosphäre angefüllt – ohne dabei auch nur ansatzweise platt zu klingen. Auch hier wird Peter Hammills Stimme immer wieder verfremdet, klingt zum Teil durch diverse Melodiebögen verspielt, steht jedoch nicht ganz so im Vordergrund, wie zum Beispiel auf einem Van Der Graaf Generator-Album. Dies wohl dadurch, da seine Stimme beim Abmischen wohl nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt wurde. Zumindest wirkt dies auf mich ein wenig so. Die Stimmung des Stücks ist intensiv und der dritte Teil des Liedes erinnert an den Einstieg zu diesem Titel, Peter Hammill tritt völlig in den Hintergrund. Der vierte Abschnitt von „Gently (Step By Step)“ erklingt schließlich wie ein großer Abgesang des Albums, melodisch und sehr eingängig. Klasse gelungen.

Fazit: Isildurs Bane und Peter Hammill machen nicht nur separat, sondern auch in dieser Kombination besondere Musik. Klar, das ist nichts für den Massenmarkt und man muss sich Vieles auf „In Disequilibrium“ erschließen. Doch wenn man Spaß an „besonderen“ Klängen hat, dann wird einen dieses Album zweifelsfrei begeistern. Mir zumindest gefällt es sehr. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Alles



Samstag, 13. November 2021

Jolphin – Sugar Shock Therapy

 



Jolphin – Sugar Shock Therapy


Besetzung:

Oliver Spitzer – vocals, guitar
Philipp Hackl – drums


Label: Jolphin Music


Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Independent Rock


Trackliste:

1. My Dear (3:13)
2. Talking Flies (2:43)
3. Sugar Shock Therapy (4:17)
4. Long Long Trip (3:15)
5. Pirate Bay (3:20)

Gesamtspieldauer: 16:50



Genau passend zu ihrer Tour durch Österreich, Deutschland und der Schweiz, die Anfang November startete, veröffentlicht das österreichische Duo Jolphin am 19. November ihre EP „Sugar Shock Therapy“. Insgesamt fünf Titel sind darauf zu hören. Independent Rock, frech und ungebremst.

Die ganze EP klingt nach guter Laune. Dabei laden die Lieder zum Mitgrooven oder Mittanzen ein, was bei einem Konzert ganz bestimmt nicht die schlechteste Möglichkeit darstellt sich zu bewegen. Die fünf Titel klingen durchwegs melodisch und eingängig, haben sich jedoch eine gewisse Rohheit bewahrt. Ungeschliffener Independent Rock eben.

Top Titel dieser kurzen Scheibe ist für mich das Titellied „Sugar Shock Therapy“. Eine klasse Nummer, die gleich mit dem ersten Hören ins Ohr geht und sich in ihrem Verlauf steigert. Hier klingen Jolphin über das Songwriting bis hin zur Umsetzung besonders überzeugend und beeindrucken. Doch auch die anderen Nummern wirken, und selbst wenn der Gesang zum Beispiel beim Titel „Pirate Bay“ doch noch etwas schräg klingt, Spaß macht das Zuhören trotzdem.

Fazit: Eingängigen und noch ungeschliffenen Independent Rock bekommt man von Jolphin geboten, der zum Mitwippen animiert. Live klingt Indie Rock natürlich nochmals mitreißender, sodass sich ein Konzertbesuch sicherlich lohnt – ganz abgesehen von der Möglichkeit überhaupt wieder Konzerte besuchen zu können. Wer Independent mag, sollte sich die entsprechenden Termine vormerken.

Anspieltipps: Sugar Shock Therapy


Tour Termine:

Di 16.11. Klagenfurt | Wohnzimmer (AT)
Mi 17.11. Graz | Postgarage (AT)
Sa 20.11. Bayreuth | Das Zentrum (DE)
So 21.11. Hamburg | Superbude (DE)
Mo 22.11. Bamberg | Live Club (DE)
Di 23.11. Hannover | Glocksee (DE)
Do 25.11. Bern | Wohnzimmerkonzert (CH)
Fr 26.11. München | Lost Weekend (DE)
Sa 27.11. St. Gallen | Talhof (CH)
Fr 03.12. Wien | B72 (AT)
Do 09.12. Linz | Hemingway`s Bar (AT)

Fortsetzung der Tour im neuen Jahr in den Zeiträumen vom 4.3. - 19.3.2022 bzw. 29.3. - 30.5.2022.



Donnerstag, 11. November 2021

Tori Amos – Ocean To Ocean

 



Tori Amos – Ocean To Ocean


Besetzung:

Tori Amos – vocals, piano (all tracks), hammond b3, keyboards, rhodes, wurlitzer electric piano (1–6, 8–11)


Gastmusiker:

John Philip Shenale – marxophone, optigan, sampling, synthesizer (all tracks), additional keyboards (1, 3–5, 11), hammond organ (4, 5, 11)
Tash – additional vocals (1–3)
Jon Evans – bass (1–6, 8–11)
Matt Chamberlain – drums, percussion (1–6, 8–11)
Mark Hawley – guitar (1–6, 8–11), dobro (2, 3)




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Pop


Trackliste:

1. Addition Of Light Divided (4:06)
2. Speaking With Trees (3:55)
3. Devil‘s Bane (4:32)
4. Swim To New York State (4:20)
5. Spies (5:59)
6. Ocean To Ocean (3:30)
7. Flowers Burn To Gold (3:41)
8. Metal Water Wood (4:00)
9. 29 Years (4:47)
10. How Glass Is Made (3:56)
11. Birthday Baby (4:46)

Gesamtspieldauer: 47:38



„Ocean To Ocean“ heißt das sechzehnte Studioalbum der US-amerikanischen Sängerin und Songwriterin Tori Amos. Der Titel des Albums bezieht sich auf ihre Wahlheimat, Cornwall in England, in der sie den Lockdown verbrachte und sich beim Schreiben von der Landschaft inspirieren ließ. Inhaltlich findet selbstverständlich, wie bei vielen Künstlern, auch die Corona-Epidemie Einzug in die Lieder der Musikerin.

Und die Musik selbst? Die hört sich ab dem ersten Akkord nach Tori Amos an und dies, bis die Musik mit dem letzten Stück „Birthday Baby“ aushallt. Wie schon auf ihren letzten Veröffentlichungen, klingen die Lieder der Musikerin etwas poppiger, als noch zu Beginn ihrer Karriere. Doch ihre Markenzeichen, die unverwechselbare Stimme sowie ihr Pianospiel, diese Zutaten sind auch auf „Ocean To Ocean“ allgegenwärtig.

Die Musik geht sehr schnell ins Ohr, denn dieses Gespür für die sanfte, eingängige Melodie hat sich Tori Amos über die bald drei Jahrzehnte ihrer Karriere erhalten. Die einzelnen Lieder funktionieren zum überwiegenden Teil sofort mit dem ersten Hören uns setzen sich im Ohr fest. Mit jedem weiteren Durchlauf werden sie dann zu noch vertrauteren Freunden. Und dabei ist es völlig egal, ob man Tori Amos lediglich vom Piano begleitet singen hört, Bass, Gitarre und Schlagzeug ihre Melodien ausmalen oder gleich ein ganzes Orchester – ihre Musik wirkt.

Sanfte Lieder wechseln sich mit etwas flotteren Stücken ab, immer jedoch klingt Tori Amos unaufgeregt und es ist diese Stimmung, diese Atmosphäre der Musik, die einen einzufangen versteht. „Ocean To Ocean“ ist wie eine musikalische Reise, die einen von der Hektik des Tages abzulenken versteht. Mir gefällt das sehr, dieses Sanfte und Eingängige.

Fazit: Wenn man die Atmosphäre mag, die Tori Amos mit ihrer Musik zu erschaffen weiß, dann wird man auch an ihrem neuen Album „Ocean To Ocean“ viel Spaß haben. Klar, es klingt ein wenig poppiger als zu Beginn der 90er Jahre, doch ihre Melodien wirken auch im Jahr 2021 noch wunderschön. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Spies, Metal Water Wood



Dienstag, 9. November 2021

Rival Sons – Feral Roots

 



Rival Sons – Feral Roots


Besetzung:

Jay Buchanan – vocals, rhythm guitar on tracks 5 and 9
Scott Holiday – guitars
Michael Miley – drums
Dave Beste – bass guitars


Gastmusiker:

Todd Ögren – keyboards on tracks 1-5, 7–11
Kristen Rogers and Whitney Coleman – backing vocals on tracks 1-3, 5, 7, 8 and 9
The Nashville Urban Choir – additional vocals on track 11




Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Rock


Trackliste:

1. Do Your Worst (3:30)
2. Sugar On Tthe Bone (3:02)
3. Back In The Woods (3:32)
4. Look Away (5:19)
5. Feral Roots (5:56)
6. Too Bad (4:44)
7. Stood By Me (4:05)
8. Imperial Joy (4:09)
9. All Directions (4:29)
10. End Of Forever (3:52)
11. Shooting Stars (4:20)

Gesamtspieldauer: 47:03



„Feral Roots“ heißt das sechste Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Rival Sons. Es wurde am 25. Januar 2019 auf dem Plattenlabel Atlantic Records veröffentlicht. Mit den Liedern „Do Your Worst“, „Back In The Woods“, „Feral Roots“, „Look Away“, „Too Bad“ sowie „Shooting Stars“ wurden ganze sechs Titel des Albums als Singles veröffentlicht, wobei die erste Auskopplung, „Do Your Worst“ sogar den ersten Platz der US Billboard Mainstream Rock Songs Charts erklomm.

Auf „Feral Roots“ hört man absolut eingängigen und kraftvollen Rock, der seine Ursprünge durchaus im Blues zu haben scheint, jedoch dabei rockig aus den Boxen quillt. Dazu klingen die elf Titel des Albums unfassbar entspannt und nicht zuletzt der mitreißende Gesang des Jay Buchanan und auch jener der Background-Sängerinnen Kristen Rogers und Whitney Coleman tragen mit zu dieser relaxten Atmosphäre des Albums bei. Die Melodien der Lieder funktionieren unmittelbar und sofort und rocken, sodass man gar nicht umhinkommt an der einen oder anderen Stelle mit zu wippen.

Immer wieder wird das Gehörte aufgelockert. Sei das durch den Einsatz einer Sitar, wie beim sich später zu einem wahren Rocker entwickelnden „Look Away“ oder akustische Auflockerungen, die es im anschließenden Titeltrack zu hören gibt. Und beim letzten Stück ist es gleich ein ganzer Gospel-Chor, der in das Lied einführt. Langeweile kommt da niemals auf, das Zuhören gestaltet sich durchgängig abwechslungsreich und spannend.

Ausfälle findet man auf diesem gelungenen Album keine, dafür jede Menge Höhepunkte. Die beiden gerade erwähnten Lieder „Look Away“ und „Feral Roots“ gehören sicherlich dazu, das kraftvolle „Too Bad“, das mit einem Schlagzeug-Intro startende „Back In The Woods“, was mich etwas an Led Zeppelin erinnert oder „End Of Forever“, bei dem eine Rhythmusmaschine die Einleitung übernimmt. Viel zu hören und zu entdecken gibt es somit auf „Feral Roots“, auf dem sich die Lieder qualitativ kaum unterscheiden.

Fazit: Ein sehr gelungenes Album ist den US-Amerikanern aus Long Beach, Kalifornien mit „Feral Roots“ gelungen. Die Lieder brauchen keine lange Anlaufzeit, um zu überzeugen. Sie rocken sofort und gehen dabei ohne Umwege ins Ohr. Klasse und abwechslungsreiche Musik, die jede und jeden überzeugen dürfte, die eingängigen Rock mit leichten Blues-Einschüben lieben. Elf Punkte.

Anspieltipps: Feral Roots, End Of Forever



Sonntag, 7. November 2021

Black Veil Brides – The Phantom Tomorrow

 



Black Veil Brides – The Phantom Tomorrow


Besetzung:

Andy Biersack – lead vocals
Jake Pitts – lead guitar
Jeremy "Jinxx" Ferguson – rhythm guitar, backing vocals
Lonny Eagleton – bass guitar, backing vocals
Christian "CC" Coma – drums, percussion




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Rock


Trackliste:

1. The Phantom Tomorrow (Introduction) (1:33)
2. Scarlet Cross (3:37)
3. Born Again (3:39)
4. Blackbird (3:21)
5. Spectres (Interlude) (1:12)
6. Torch (3:37)
7. The Wicked One (3:35)
8. Shadows Rise (4:56)
9. Fields Of Bone (3:19)
10. Crimson Skies (4:09)
11. Kill The Hero (3:28)
12. Fall Eternal (4:49)

Gesamtspieldauer: 41:15



„The Phantom Tomorrow“ heißt das sechste Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Black Veil Brides. Das Album erschien am 29. Oktober 2021 auf dem Plattenlabel Sumerian Records. „The Phantom Tomorrow“ ist erneut ein Konzeptalbum, in dem Andy Biersack seinen Anti-Helden „Blackbird“ in einer alternativen Realität seine Abenteuer erleben lässt.

Musikalisch startet das neue Black Veil Brides Album orchestral und führt mit fast schon klassischen Klängen in das Album ein. Doch dabei bleibt es natürlich nicht, bereits mit dem nächsten Titel bewegt sich die Musik der Black Veil Brides wieder im Bereich des Rocks. „Scarlet Cross“ wurde bereits im November letzten Jahres als Single veröffentlicht und stellt eine eingängige Rocknummer dar, die sich noch etwas im Mainstream bewegt. Und auch der nächste Titel „Born Again“ ist in diesen musikalischen Gefilden angesiedelt. Gut gemachter Rock, der schnell ins Ohr geht.

Im weiteren Verlauf des Albums werden die Lieder dann noch mal druckvoller, härter – ohne dabei diese Melodiösität zu verlieren, der ein Lied auch länger im Gehörgang verbleiben lässt. Und wenn schließlich, wie beim grandiosen „Shadows Rise“, orchestrale Instrumente mit Schlagzeug, Bass und E-Gitarre zu einem großen Ganzen verschmelzen, dann macht das Hören erst recht jede Menge Laune und man kommt gar nicht umhin mit den Füßen mit zu wippen.

Und so reiht sich auf „The Phantom Tomorrow“ Lied an Lied ohne, dass man einen Ausfall zu hören bekommt. Mich persönlich überzeugen die Lieder ein wenig mehr, die weniger im Mainstream spielen, aber das ist natürlich Geschmackssache. Abwechslungsreich klingt das Album auf alle Fälle. Orchestrale Klänge bis hin zu knallharten Stakkato-Riffs hält das Album für seine Hörerinnen und Hörer bereit, sodass hier niemals Langeweile aufkommt.

Fazit: „The Phantom Tomorrow“ von den Black Veil Brides macht Spaß und klingt spannend und abwechslungsreich. Die Lieder gehen schnell ins Ohr und die Kombination von orchestralen Instrumenten mit harten Gitarrenriffs hört sich richtig gut an. Sehr gelungen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Shadows Rise



Freitag, 5. November 2021

Jane – III

 



Jane – III


Besetzung:

Klaus Hess – guitars
Wolfgang Krantz – guitars, piano
Charly Maucher – bass, vocals
Peter Panka – drums, percussion, vocals


Label: Brain


Erscheinungsjahr: 1974


Stil: Rock


Trackliste:

1. Comin’ Again (9:43)
2. Mother, You Don't Know Me (5:53)
3. I Need You (4:54)
4. Way To Paradise (3:29)
5. Early In The Morning (5:26)
6. Jane-Session (4:23)
7. Rock ’n‘ Roll Star (4:50)
8. King Of Thule (0:40)
9. Baby, What You‘re Doin‘ (3:08)

Gesamtspieldauer: 42:30



Wie der Name des Albums bereits aussagt, ist „III“ das dritte Studioalbum der deutschen Krautrockband Jane. „III“ erschien im Jahr 1974 ursprünglich auf dem Plattenlabel Brain. Im Jahr 2004 wurde die remasterte CD-Version des Albums auf dem Label Universal Music veröffentlicht.

Auf „III“ hört man keinen Progressive Rock, für den Jane zum Teil in ihrer Karriere auch standen. „III“ ist ein eines Rock-Album, welches sich zunächst im Bereich des Hard Rocks abspielt. Später gesellen sich auch einige balladeske Titel dazu. Selbstverständlich klingt die Scheibe von daher rockig, aber die Musik geht auch durchaus ins Ohr, ohne dort freilich allzu große Spuren zu hinterlassen. Das Album läuft so ein wenig durch und es gibt wenige Momente, die einen aufhorchen lassen. Die einzelnen Stücke wälzen ein Thema aus und Peter Panka singt dazu relativ verzweifelt – zumindest hört es sich so an.

Richtige Höhepunkte gibt es von daher auf „III“ auch nicht, dabei ist die Platte gar nicht mal schlecht und klingt nach dem Hard Rock, leicht bluesig angehaucht, der damals, in den 70ern des letzten Jahrhunderts eben angesagt war. Dies gilt für die rockigeren Stücke ebenso, wie für die Balladen wie zum Beispiel „I Need You“. Ganz am Ende der Platte steht dann noch ein sehr langweiliger Rock’n’Roll, der einen mit einem eher faden Beigeschmack aus dem Album entlässt. Um an dieser Stelle dann doch noch Höhepunkte zu erwähnen, sei das wahrlich schöne „Way To Paradise“ erwähnt, was sehr sanft eine klasse Melodie entwickelt und mit dem Space-Rock-ähnlichen „Jane-Session“ den Höhepunkt des Albums darstellt.

Fazit: Keinen Progressive Rock, dafür jede Menge Hard Rock bekommt man auf Janes drittem Album zu hören. Die Musik unterhält, stellt allerdings keinen Höhepunkt im Schaffen der Band dar und auch keinen im Genre des Hard Rocks. Insgesamt klingt das Album nach typischem Rock der damaligen Zeit. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Way To Paradise, Jane-Session