Camel – Music Inspired By The Snow Goose
Besetzung:
Andy Latimer – electric, acoustic and slide guitar, flute, vocals
Peter Bardens – organ, electric piano, piano, mini moog, pipe organ, acusticpiano, arp odyssey, vocals
Doug Ferguson – bass, duffle coat
Andy Ward – drums, vibes, vari-speed percussion
Label: Decca
Erscheinungsdatum: 1975
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. The Great Marsh (2:04)
2. Rhayader (3:02)
3. Rhayader Goes To Town (5:20)
4. Sanctuary (1:06)
5. Fritha (1:19)
6. The Snow Goose (3:12)
7. Friendship ( 1:44)
8. Migration (2:02)
9. Rhayader Alone (1:50)
10. Flight Of The Snow Goose (2:41)
11. Preparation (3:54)
12. Dunkirk (5:25)
13. Epitaph (2:08)
14. Fritha Alnoe (1:31)
15. La Princesse Perdue (4:57)
16. The Great Marsh (1:18)
Bonus-Tracks:
17. Flight Of The Snow Goose (Single Edit) (2:07)
18. Rhayader (Single Edit) (3:14)
19. Flight Of The Snow Goose (Alternative Single Edit) (2:50)
20. Rhayader Goes To Town (Live At Marquee Club, London, 30.10.1974) (5:07)
21. a. The Snow Goose, b. Freefall (Live At Marquee Club, London, 30.10.1974) (11:02)
“The Snow Goose” war im Jahre 1975 die dritte Veröffentlichung der britischen Band Camel. Und eindeutig ist die Musik dieser Formation, zumindest auf dieser CD, dem Stil „Progressive Rock“ zuzuschreiben. Ein Unterschied zu vergleichbaren Bands in dieser Zeit, wie zum Beispiel Yes oder Genesis, wird beim Studium der Trackliste sofort deutlich. An der Stelle, an der andere Bands auf den ehemaligen LP-Seiten einen einzigen Longtrack mit verschiedenen Teilen präsentieren, da lassen sich die Mannen von Camel acht oder neun Einzeltitel einfallen und präsentieren dann eine LP mit 16 Nummern, von denen einige gerade mal etwas über eine Minute lang laufen. Das wiederum sagt allerdings natürlich überhaupt nichts über die Qualität der Musik aus, denn die kann sich bei Camel auf diesem Album auch sehen, beziehungsweise doch besser hören lassen.
Allerdings ging das Entstehen des Albums nicht ganz reibungslos vonstatten. Klar war, dass Camel als drittes Album ein Konzeptalbum veröffentlichen wollte. Und so sollte für das dritte Album jedes Mitglied der Band einen Buchvorschlag machen, auf dessen Inhalt sich das neue Album beziehen sollte. Der erste Vorschlag lautete „Siddartha“ von Hermann Hesse. Andrew Latimer hatte auch gleich ein Lied parat, aber das passte wohl nicht so ganz, sodass der Vorschlag „Siddartha“ wieder fallengelassen wurde. Der nächste Vorschlag fundierte ebenfalls auf einem Werk Hermann Hesses. Dieses Mal war es „Der Steppenwolf“. Allerdings erwies sich auch dessen Umsetzung als nicht praktikabel. Und so hatte Bassist Doug Ferguson die Ehre, die Kurzgeschichte „The Snow Goose“ von Paul Gallico vorzuschlagen, die auch den endgültigen Zuschlag erhielt.
Das Album war von Anfang an als Instrumentalplatte geplant, also ohne Gesang. Allerdings sollten die einzelnen Stücke des Werks durch vorgetragene Auszüge aus der Geschichte „The Snow Goose“ miteinander verbunden werden. Das jedoch untersagten die Herausgeber Gallicos der Band. Zusätzlich nahm der Autor, selbst ein überzeugter Nichtraucher, Anstoß daran, dass der Titel seines Werkes in Verbindung mit einer Band genannt wurde, die ganz offensichtlich Verbindungen zur gleichnamigen Zigarettenmarke hatte. Trotz aller Aufklärungsversuche der Band, drohte Gallico weiter rechtliche Schritte gegen die Verwendung seines Titels an, bis die Band das Album in „Music Inspired By The Snow Goose“ umbenannte.
Nun jedoch zur Musik, bei der es sich eindeutig um progressive Musik handelt – auch wenn die einzelnen Titel zum Teil so dermaßen kurz sind. Das Album fängt ganz langsam und vor allem leise an – mit Gänsegeschnatter. Dann setzen Keyboard und Gitarre ein und im Hintergrund hört man sehr hoch gehauchte „Aaahs“ eines Chores. Alles ist sehr melodisch. Dann schließt sich bereits das zweite Stück „Rhayader“ an. Ein wunderbar melodiöses Querflötenspiel hat in diesem Stück zunächst die Hauptrolle inne, bis sie kurz mal durch das Keyboard abgelöst wird.
Kraftvoll mit treibenden Keyboardklängen geht es mit „Rhayader Goes To Town“ weiter. Das Stück enthält auch ein sehr schönes Gitarrensolo. Im Übrigen handelt es sich bei diesem Track um ein ganz typisches Stück progressiver Rockmusik. Stimmungswechsel finden sich hier genauso wie Tempo- und Rhythmuswechsel. Das Gitarrensolo im zweiten Teil des Liedes erinnert fatal an David Gilmour, so, als ob er hier, als Gastmusiker engagiert worden wäre.
Nun, es ist müßig alle Titel der Platte einzeln durchzugehen, da sie alle irgendwie Teil eines einzigen Liedes sind. Meist sind die einzelnen „Abschnitte“ sehr melodiös. Das kann sehr interessant sein, wie bei „Fritha“ und „Friendship“ oder „Preparation“ und „Epitaph“, aber auch etwas langweilig wie bei „Santuary“ oder „The Great Marsh“. Das kann so richtig schön progressiv klingen wie bei „“Dunkirk“, „La Princess Perdue“ oder dem bereits erwähnten „Rhayader Goes To Town“. Oder es kann sich auch mal fast schon nervig anhören, wie bei dem „Ricky-King-Gedächtnisstück „The Snow Goose“. Oder aber auch unfreiwillig komisch, wie auf „Migration“, was mich unglaublich an die Musik der italienischen Comic-Serie „Herr Rossi sucht das Glück“ aus den 70ern erinnert. Man höre nur den Chor…
Die Zugaben, soweit es nicht die Live-Versionen sind, sind eine nette Dreingabe. Die beiden Live-Versionen hören sich leider allzu blechern an und vermiesen einem das Hörerlebnis ein wenig.
Fazit: „Music Inspired By The Snow Goose” von Camel ist ein sehr abwechslungsreiches Album, welches perfekt in die Zeit Mitte der Siebziger passt. Was allerdings nicht bedeuten soll, dass es sich heute nicht mehr lohnt, hinzuhören. Ganz im Gegenteil, auf dem Album finden sich klasse Nummern, die einfach Spaß machen. Die Musik erreicht zwar nicht die Komplexität und Kreativität vergleichbarer Bands wie Yes oder Genesis zur selben Zeit, geht bei mir allerdings trotzdem als gute Platte durch, gerade wegen der vielen schönen Parts. Zehn Punkte gibt es dafür.
Anspieltipps: „Rhayader Goes To Town“, „Fritha“, „Friendship”, “Preparation” “Dunkirk”
Allerdings ging das Entstehen des Albums nicht ganz reibungslos vonstatten. Klar war, dass Camel als drittes Album ein Konzeptalbum veröffentlichen wollte. Und so sollte für das dritte Album jedes Mitglied der Band einen Buchvorschlag machen, auf dessen Inhalt sich das neue Album beziehen sollte. Der erste Vorschlag lautete „Siddartha“ von Hermann Hesse. Andrew Latimer hatte auch gleich ein Lied parat, aber das passte wohl nicht so ganz, sodass der Vorschlag „Siddartha“ wieder fallengelassen wurde. Der nächste Vorschlag fundierte ebenfalls auf einem Werk Hermann Hesses. Dieses Mal war es „Der Steppenwolf“. Allerdings erwies sich auch dessen Umsetzung als nicht praktikabel. Und so hatte Bassist Doug Ferguson die Ehre, die Kurzgeschichte „The Snow Goose“ von Paul Gallico vorzuschlagen, die auch den endgültigen Zuschlag erhielt.
Das Album war von Anfang an als Instrumentalplatte geplant, also ohne Gesang. Allerdings sollten die einzelnen Stücke des Werks durch vorgetragene Auszüge aus der Geschichte „The Snow Goose“ miteinander verbunden werden. Das jedoch untersagten die Herausgeber Gallicos der Band. Zusätzlich nahm der Autor, selbst ein überzeugter Nichtraucher, Anstoß daran, dass der Titel seines Werkes in Verbindung mit einer Band genannt wurde, die ganz offensichtlich Verbindungen zur gleichnamigen Zigarettenmarke hatte. Trotz aller Aufklärungsversuche der Band, drohte Gallico weiter rechtliche Schritte gegen die Verwendung seines Titels an, bis die Band das Album in „Music Inspired By The Snow Goose“ umbenannte.
Nun jedoch zur Musik, bei der es sich eindeutig um progressive Musik handelt – auch wenn die einzelnen Titel zum Teil so dermaßen kurz sind. Das Album fängt ganz langsam und vor allem leise an – mit Gänsegeschnatter. Dann setzen Keyboard und Gitarre ein und im Hintergrund hört man sehr hoch gehauchte „Aaahs“ eines Chores. Alles ist sehr melodisch. Dann schließt sich bereits das zweite Stück „Rhayader“ an. Ein wunderbar melodiöses Querflötenspiel hat in diesem Stück zunächst die Hauptrolle inne, bis sie kurz mal durch das Keyboard abgelöst wird.
Kraftvoll mit treibenden Keyboardklängen geht es mit „Rhayader Goes To Town“ weiter. Das Stück enthält auch ein sehr schönes Gitarrensolo. Im Übrigen handelt es sich bei diesem Track um ein ganz typisches Stück progressiver Rockmusik. Stimmungswechsel finden sich hier genauso wie Tempo- und Rhythmuswechsel. Das Gitarrensolo im zweiten Teil des Liedes erinnert fatal an David Gilmour, so, als ob er hier, als Gastmusiker engagiert worden wäre.
Nun, es ist müßig alle Titel der Platte einzeln durchzugehen, da sie alle irgendwie Teil eines einzigen Liedes sind. Meist sind die einzelnen „Abschnitte“ sehr melodiös. Das kann sehr interessant sein, wie bei „Fritha“ und „Friendship“ oder „Preparation“ und „Epitaph“, aber auch etwas langweilig wie bei „Santuary“ oder „The Great Marsh“. Das kann so richtig schön progressiv klingen wie bei „“Dunkirk“, „La Princess Perdue“ oder dem bereits erwähnten „Rhayader Goes To Town“. Oder es kann sich auch mal fast schon nervig anhören, wie bei dem „Ricky-King-Gedächtnisstück „The Snow Goose“. Oder aber auch unfreiwillig komisch, wie auf „Migration“, was mich unglaublich an die Musik der italienischen Comic-Serie „Herr Rossi sucht das Glück“ aus den 70ern erinnert. Man höre nur den Chor…
Die Zugaben, soweit es nicht die Live-Versionen sind, sind eine nette Dreingabe. Die beiden Live-Versionen hören sich leider allzu blechern an und vermiesen einem das Hörerlebnis ein wenig.
Fazit: „Music Inspired By The Snow Goose” von Camel ist ein sehr abwechslungsreiches Album, welches perfekt in die Zeit Mitte der Siebziger passt. Was allerdings nicht bedeuten soll, dass es sich heute nicht mehr lohnt, hinzuhören. Ganz im Gegenteil, auf dem Album finden sich klasse Nummern, die einfach Spaß machen. Die Musik erreicht zwar nicht die Komplexität und Kreativität vergleichbarer Bands wie Yes oder Genesis zur selben Zeit, geht bei mir allerdings trotzdem als gute Platte durch, gerade wegen der vielen schönen Parts. Zehn Punkte gibt es dafür.
Anspieltipps: „Rhayader Goes To Town“, „Fritha“, „Friendship”, “Preparation” “Dunkirk”
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