Sonntag, 4. März 2012

Pink Floyd – The Piper At The Gates Of Dawn





Pink Floyd – The Piper At The Gates Of Dawn


Besetzung:

Syd Barrett – lead guitar and vocals
Nick Mason – drums
Richard Wright – organ, piano and vocals
Roger Waters – bass guitar and vocals


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1967, remastert 2007 und 2011


Stil: Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Astronomy Dominé (4:12)
2. Lucifer Sam (3:07)
3. Matilda Mother (3:09)
4. Flaming (2:46)
5. Pow R. Toc H. (4:26)
6. Take Up Thy Stethoscope And Walk (3:06)
7. Interstellar Overdrive (9:40)
8. The Gnome (2:14)
9. Chapter 24 (3:42)
10. The Scarecrow (2:11)
11. Bike (3:24)




1967 erschien es also, das erste Pink Floyd Album, welches nach dem siebten Kapitel des Kinderbuchs „Der Wind in den Weiden“ von Kenneth Grahame benannt wurde. Für viele Pink Floyd Fans besitzt die Platte dabei Kult-Status. Das liegt zum einen an der Musik, die auf „The Piper At The Gates Of Dawn“ zu hören ist. Denn diese ist wahrlich anders, als alles, was bis hierhin auf Schallplatten gepresst wurde. Sicherlich waren auch die Beatles mit ihrer „Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band“-Platte, die im selben Jahr erschien, psychedelisch. Allerdings nicht mit dieser, auf „The Piper“ zu hörenden, Konsequenz. Ein anderer Punkt, der diesen „Kult-Status“ begründet, ist wohl der Beitrag Syd Barretts zu diesem Album, der nach Fertigstellung der Platte die Band verließ. Er wurde aufgrund seiner Drogenprobleme und der daraus resultierenden Unzuverlässigkeit, einfach von den restlichen Bandmitgliedern nicht mehr zu gemeinsamen Auftritten abgeholt. Und nachdem David Gilmour, bereits bei der Einspielung des Albums, auf den Konzerten der Band als „Back-Up“ für Barrett fungierte, ersetzte er diesen an der Gitarre dann auch auf dem nächsten Album.

Für acht Kompositionen zeichnet sich Syd Barrett auf „The Piper At The Gates Of Dawn“ alleine verantwortlich. Zwei Stücke entstanden in Koproduktion mit den anderen drei Bandmitgliedern. Das sind die beiden Instrumentalstücke des Albums, „Pow R. Toc H.“ und „Interstellar Overdrive”. Während „Pow R. Toc H.“ bei allen „psychedelischen Einflüssen“ wie seltsamen Schreien, komischen Tönen und unerwarteten Klangkollagen allerdings immer noch recht eingängig klingt, so eröffnet sich „Interstellar Overdrive“ dem Hörer nicht unbedingt beim ersten Hören. Ich kann es auch durchaus nachvollziehen, wenn jemand diese Musik für abgefahren hält, denn das ist sie auch. „Interstellar Overdrive“ ist kein Stück zum „Nebenbei-Hören“, kein Lied für den CD-Player im Auto. „Interstellar Overdrive“ ist an vielen Stellen mehr Klangkollage als Lied, welche in keinster Weise eingängig ist. Man muss sich darauf einlassen und man muss lauschen können. Bis zur Veröffentlichung des Albums gab es solche Musik noch nicht auf Platte, deshalb wirklich etwas ganz Besonderes.

An einer Nummer auf der Platte war Syd Barrett nicht beteiligt, denn diese stammt aus der Feder Roger Waters‘. „Take Up Thy Stethoscope And Walk” heißt sie, ist ebenfalls sehr “psychedelisch” und zeigt allerdings auch, dass Roger Waters zu diesem frühen Zeitpunkt bezüglich des Songwritings noch einigen Spielraum nach oben hatte.

Die restlichen acht Stücke stammen alle, wie eingangs schon erwähnt, von Syd Barrett. So beginnt das Album mit einem Klassiker, der auch viele Jahre später noch auf Pink Floyd Konzerten zu hören sein sollte. „Astronomy Dominé” klingt bereits zu Beginn nach Weltraum. Der Mond war noch nicht von Menschen betreten worden, aber mit dieser Musik hätte man die Reise dorthin am Fernseher sehr schön untermalen können, auch wenn im Text mehr von den Planeten Jupiter, Saturn und Neptun, sowie den Uranus Monden Oberon und Miranda die Rede ist. Alles klingt sphärisch und immer wieder werden Sprachfetzen aus dem Kontrollzentrum des Raumschiffs eingeblendet. In diese Reise kann man sich durchaus reinversetzen.

Anschließend folgen mit „Lucifer Sam“, „Mathilda Mother“ und „Flaming“ drei Nummern, die schon sehr nach dem Pop der Sechziger klingen, auch wenn immer wieder diese psychedelischen Anwandlungen zu vernehmen sind. „Mathilda Mother“ hat dabei eine unglaublich eingängige Melodie, die das Stück zu einem wahren Ohrwurm lassen werden. Der Track „Flaming“ wiederum beginnt ganz ungewöhnlich mit Grollen und Pfeifen, entwickelt sich im weiteren Verlauf allerdings zu einem Stück, welches ein wenig wie ein Kinderlied klingt. Dazu wird ebenfalls eine sehr eingängige Melodie präsentiert, die angefüllt wird mit einigen „Nebengeräusche“ wie Klappern, Klingeln und Zischen.

Die letzten vier Stücke der Platte stammen ebenfalls von Syd Barrett. „The Gnome“ ist dabei wieder ein Pop-Lied, typisch für die Sechziger. Nette Melodie, nur ein klitzekleines bisschen psychedelisch. Sehr getragen und ruhig und wieder ein klein wenig mehr hin zur psychedelischen Schiene, wird es dann auf „Chapter 24“. „The Scarecrow“ lebt anschließend von den Klangeffekten. Hier klappert es überall, ansonsten ebenfalls ein Pop-Song, genau wie „The Bike“, mit dem das Album dann beschlossen wird. Das gilt bei letztem Titel allerdings nur bis zur Hälfte. Denn dann wird es wahrlich wirr und mit diesen „Geräuschen“, die auch mal nach schnatternden Enten klingen können, wird der Hörer schließlich aus dem Album entlassen.

Fazit: Etwas Besonderes ist „The Piper At The Gates Of Dawn“ auf jeden Fall. Zwar ist hier nicht alles “psychedelisch” und einiges dann doch ganz normaler Pop, allerdings schimmert sie immer wieder durch, diese Stimmung des “Neuen”, bisher “Ungehörten”. Dass dieses Album schon einige Jahre auf dem Buckel hat, merkt man ihm allerdings auch immer wieder an. Genau zwischen diesen zwei Polen bewegt sich die Musik auf dem ersten Pink Floyd Album, das manche Hörer, die nur die späteren Werke der Band kennen, sicherlich überraschen wird, für andere bereits den Höhepunkt des Schaffens von Pink Floyd darstellt. Dem kann ich mich allerdings nicht anschließen. Nicht schlecht und interessant, allerdings auch nicht überragend, zehn Punkte.

Anspieltipps: Astronomy Dominé, Matilda Mother, Flaming, Pow R. Toc H., Interstellar Overdrive



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