Montag, 31. Oktober 2022

Blue – Heart & Soul

 



Blue – Heart & Soul


Besetzung: Keine weiteren Angaben


Label: Tag8, BMG


Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Pop


Trackliste:

1. Haven‘t Found You Yet (3:20)
2. Dance with Me (2:40)
3. This Could Be Love (2:56)
4. Let‘s Get Sad (3:32)
5. Heart & Soul (2:42)
6. Man Do (2:5))
7. Magnetic (3:14)
8. Gravity (3:13)
9. Ultraviolet (2:15)
10. Stop (3:36)

Gesamtspieldauer: 30:32



„Heart & Soul“ heißt das siebte Studioalbum der ehemaligen britischen Boy-Group Blue, die ihre größten Erfolge in den Nuller-Jahren dieses Jahrhunderts feiern konnte. „Heart & Soul“ wurde am 28. Oktober 2022 auf dem Plattenlabel Tag8 veröffentlicht. Ursprünglich wollte die Band nach eigenen Aussagen überhaupt kein Album mehr aufnehmen, ließ sich dann im Studio ohne jeglichen Druck treiben, traf auf ihren alten Produzenten Hugh Goldsmith und eine weitere Zusammenarbeit startete, die schließlich in diesem Album mündete.

Auf „Heart & Soul“ hört man Pop, der an manchen Stellen bis in den Soul, an anderen Passagen bis in den R&B hineinreicht. Je nachdem bei welchem musikalischen Genre man sich selbst am wohlsten fühlt, so werden auch die einzelnen Lieder mehr oder weniger überzeugen. Immer wieder klingt zudem dieser längst vergangene Boy-Group-Sound durch, zelebriert in mehrstimmigem und ineinander übergehendem Gesang – Verweise und Erinnerungen an die eigene Vergangenheit.

Bei den meisten Liedern haben die vier Musiker sogar mitkomponiert. Besonders innovativ klingt das alles trotzdem nicht mehr. Vieles davon meint man bereits hunderte Male gehört, um es dann wieder vergessen zu haben. Leider behandeln die Liedtexte auch nur dieses ewige Thema der Liebe. Von daher bleibt auch diesbezüglich nicht allzu viel bei der Hörerin oder dem Hörer hängen. Anführen sollte man dieser Stelle allerdings auch, dass solch ein Titel wie „Let‘s Get Sad“ durchaus ins Ohr geht. Leider eine Ausnahme auf „Heart & Soul“.

Fazit: Selbstverständlich kann man nicht ununterbrochen Meisterwerke veröffentlichen. Doch wenn sich bei der Zuhörerin und dem Zuhörer das Gefühl einstellt, dies alles schon mal gehört zu haben, dann hat ein Album kaum eine Chance öfters aufgelegt zu werden. Da helfen dann auch nicht die ganz wenigen Höhepunkte. Und dazu gesellt sich zudem der Umstand, dass „Heart & Soul“ lediglich über eine Laufzeit von wenigen Sekunden über der halben Stunde verfügt. In der heutigen Zeit auch eher traurig. Fünf Punkte.

Anspieltipps: Let‘s Get Sad



Montag, 24. Oktober 2022

Hilla – Seeleninventur

 



Hilla – Seeleninventur


Besetzung:

Keine Angaben




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Elektro-Pop


Trackliste:

1. Kein Mittelmaß (3:15)
2. Nicht für Harry Styles (2:33)
3. Wellen (2:37)
4. Lieber gefährlich (2:55)
5. Polarkreis (3:29)
6. Mahnmal (3:21)
7. Immer noch ich (2:30)
8. Zwischen meinen Beinen (2:32)
9. 112 (2:51)
10. Rot (2:54)
11. Karma ist ne Bitch (2:37)
12. Seeleninventur (3:33)

Gesamtspieldauer: 35:11



Hilla, das ist eine Nürnberger Musikerin, die mit „Seeleninventur“ am 21. Oktober 2022 ihr Debutalbum auf dem Plattenlabel Cloudberry Records veröffentlichte. Zuvor waren bereits die Singles „Nicht für Harry Styles“, „Immer noch ich“ sowie „Zwischen meinen Beinen“ veröffentlicht worden.

Bei Hilla hört man elektronischen Pop. Die Texte der einzelnen Lieder werden mit dem Albumtitel ganz gut umschrieben. Inhaltlich geht die Musikerin nämlich solch Themen wie Selbstliebe, Body Positivity, Feminismus und zum Beispiel Gleichstellung an, Themen, die ihr eben auf der Seele liegen.

Fazit: Definitiv keine Musik für Rock-Fans. Wer jedoch dem Genre des Elektro-Pop nicht ganz abgeneigt gegenübersteht und dies auch mal mit deutschen Texten hören möchte, die oder der sollte hier durchaus mal ein Ohr riskieren. Ohne Bewertung.

Anspieltipps: Mahnmal



Sonntag, 23. Oktober 2022

Jean-Michel Jarre – Oximore

 



Jean-Michel Jarre – Oximore


Besetzung:

Jean-Michelle Jarre – synthesizers




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

1. Agora (1:34)
2. Oxymore (4:46)
3. Neon Lips (4:27)
4. Sonic Land (6:01)
5. Animal Genesis (5:46)
6. Synthy Sisters (3:21)
7. Sex In The Machine (5:46)
8. Zeitgeist (3:07)
9. Crystal Garden (4:09)
10. Brutalism (4:41)
11. Epica (5:25)

Gesamtspieldauer: 49:03



„Oxymore“ heißt 22. Studioalbum des französischen Musikers Jean-Michel Jarre. Es erschien am 21. Oktober auf dem Plattenlabel Columbia Records und ist dem im Jahr 2017 verstorbenen französischen Komponisten Pierre Henry gewidmet. Gleichzeitig entstand die Idee zum Album laut Aussage Jean-Michel Jarres aus seiner Begeisterung für Virtual Reality. Dabei fiel ihm auf, wenn über immersive Welten gesprochen wird, meist nur die visuellen Aspekte im Vordergrund stehen, selten geht es um den Klang. Daher sollte „Oxymore“ ein Album werden, welches ein 360-Grad-Klangerlebnis erzeugt. Die Musik stammt von Jean-Michel Jarre, einige Sounds von Pierre Henry wurden jedoch mit in die Musik integriert.

Nun, falls jemand ein neues „Oxygène“ erwartet hätte, was bei dem Namen des Albums durchaus möglich wäre, die oder der dürfte beim Hören von „Oxymore“ leider enttäuscht werden. Gleich mit dem Eröffnungsstück „Agora“ wird man auf das Album eingestimmt. Es beginnt mit Feuerprasseln gefolgt von Sprachfetzen, die wohl von Pierre Henry stammen. Musik im eigentlichen Sinne ist hier noch nicht zu hören. Diese gibt es dann in elektronischer Form mit dem zweiten Lied, dem Titellied zu hören. Jedoch ist es auch dieses Mal keine wirkliche Melodie, die das Ohr umschwirrt, es sind Töne, Geräusche, die sich mal kurz zu Harmonien vereinen, dann jedoch erneut auseinanderzudriften scheinen. Somit bekommt man auf „Oxymore“ eher experimentelle Klangkollagen geboten, die mit Gesprächsfetzen unterfüttert wurden, denn elektronische Lieder, wie man sie von früheren Veröffentlichungen des Jean-Michel Jarre her kennt. Eingängig klingt das selten, spannend mitunter, mitreißend leider kaum.

Am Ende des Albums, nach dem Ausklingen des letzten Tons, bleibt man ein wenig sprachlos bis orientierungslos zurück. Welche „Reise“ hatte man da gerade angetreten? Nun mit jedem erneuten Durchlauf des Albums gestalten sich die einzelnen Titel dann doch noch ein wenig eingängiger und werden vertrauter. Zu empfehlen ist auch das Hören des Albums mit guten Kopfhörern. Ein klangliches Erlebnis ist das durchaus. Doch bleibt die Musik meilenweit von jener auf „Oxygène“ oder „Équinoxe“ entfernt.

Fazit: Wer Jean-Michel Jarre aufgrund seiner ersten Alben liebt und diese Musik schätzt, könnte von „Oxymore“ durchaus enttäuscht werden. „Oxymore“ ist eher ein klangliches Experiment. Intensiv durchaus, doch leider nicht immer überzeugend. Allerdings wächst die Scheibe mit den Durchläufen. Aber ob sie mal zur besten Platte des Jean-Michel Jarres wird? Kaum. Acht Punkte.

Anspieltipps: Brutalism



Samstag, 22. Oktober 2022

Arctic Monkeys – The Car

 



Arctic Monkeys – The Car


Besetzung:

Alex Turner – vocals, guitars, keyboards, piano, synthesizers, drums
Jamie Cook – guitar, synthesizer, organ, slide guitar
Nick O'Malley – bass
Matt Helders – drums


Gastmusiker:

Tom Rowley – guitars
Tyler Parkford – backing vocals
James Ford – string arrangements
Bridget Samuels – string arrangements
Alex Turner – string arrangements




Erscheinungsjahr: 2022

Stil: Alternative Rock, Soul, Funk


Trackliste:

1. There‘d Better Be A Mirrorball (4:25)
2. I Ain‘t Quite Where I Think I Am (3:11)
3. Sculptures Of Anything Goes (3:59)
4. Jet Skis On The Moat (3:17)
5. Body Paint (4:50)
6. The Car (3:18)
7. Big Ideas (3:57)
8. Hello You (4:04)
9. Mr Schwartz (3:30)
10. Perfect Sense (2:47)

Gesamtspieldauer: 37:26



„The Car“ heißt das siebte Studioalbum der englischen Rockband Arctic Monkeys und wurde am 21. Oktober 2022 auf dem Plattenlabel Domino Recording Company veröffentlicht. Geschrieben wurden die Lieder von Sänger und Gitarrist Alex Turner. Der Titel des Albums ist gleichzeitig der Titel eines Liedes des Albums und wurde beim Cover auch graphisch umgesetzt.

Das Schöne an der Musik der Arctic Monkeys ist auch auf „The Car“ einmal mehr ihr Stilmix, der weit und breit gefächert ist, jedoch auf dem Album zu keiner Zeit konstruiert klingt. Man hört auf „The Car“ orchestralen Rock, Pop, Soul, Funk, Bossa Nova und selbst folkige und jazzige Anleihen sind zu hören. Dennoch scheint das alles sehr wohl zusammenzupassen, sodass das Album trotz der unterschiedlichen musikalischen Genres durchaus einheitlich klingt. Klasse auch immer wieder der unverwechselbare Gesang des Alex Turner, der jedem Arctic Monkey Lied eine zusätzlich unverwechselbare Note verleiht.

Die Stimmung auf „The Car“ ist eine eher nachdenkliche bis melancholische. „Spaßig“ oder zu optimistisch klingt das an kaum einer Stelle des Albums, dafür in seiner zurückhaltenden Art sehr intensiv. Der Titel „Hello You“ fällt da ein wenig aus dem Rahmen, da er fast schon Fröhlichkeit zu verbreiten scheint. Doch dieses Lied stellt eine Ausnahme dar, ansonsten überwiegt die Nachdenklichkeit und Melancholie. Die einzelnen Lieder gehen dabei sehr gut ins Ohr und wie bei vielen überzeugenden Alben, so scheint auch „The Car“ mit jedem weiteren Durchlauf noch zu wachsen, noch eingängiger zu werden. Besonders gelungen erklingen die vielen orchestralen Passagen, die einen sofort einfangen.

Fazit: „The Car“ ist ein gelungenes Album geworden, welches die Fans der Artic Monkeys sicherlich nicht enttäuschen wird. Einen breiten musikalischen Stilmix bekommt man auf dem Album geboten, der niemals Langeweile aufkommen lässt. Dabei gehen die Lieder auch sehr gut ins Ohr. Macht Spaß. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Body Paint, The Car



Donnerstag, 20. Oktober 2022

Orthodox – Learning To Dissolve

 



Orthodox – Learning To Dissolve


Besetzung:

Adam Easterling – vocals
Austin Evans – guitar
Shiloh Krebs – bass
Mike White – drums




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Hardcore Metal


Trackliste:

1. Feel It Linger (4:39)
2. Head On A Spike (3:26)
3. Cave In (3:47)
4. Become Divine (3:43)
5. Digging Through Glass (3:18)
6. Nothing To See (3:37)
7. 1 1 7 6 2 (1:43)
8. Dissolve (3:06)
9. Fast Asleep (4:37)
10. All That I Am (4:06)
11. Voice In The Choir (5:37)

Gesamtspieldauer: 41:45



Am 19. August hat die US-amerikanische Hardcore-Metal-Band Orthodox aus Nashville, Tennessee ihr drittes Studioalbum veröffentlicht. „Learning To Dissolve“ heißt dieses und erschien auf eben jenem Label, welches sich genau auf diese Musik spezialisiert hat, auf Century Media.

Denn zu hören gibt es auf „Learning To Dissolve“ keineswegs Country Music, wie man beim Heimatort der Band vielleicht vermuten könnte. Orthodox klingen auf diesem Album böse, hart, gnadenlos und ebenso kompromisslos. Die Riffs knallen geradezu aus den Boxen, der Bass wummert und das Schlagzeug scheint auf seine Standfestigkeit hin untersucht zu werden. Dazu gesellen sich die Schreie des Adam Easterling und fertig sind elf Lieder, die alle jene begeistern dürften, die eben eine Prise mehr zu schätzen wissen.

Von Melodien kann man hier freilich kaum sprechen. Es geht mehr um die Geschwindigkeit, um das Brachiale, als um die Harmonie in der Musik. Das ziehen die vier Musiker auch gnadenlos durch. Ganz bestimmt keine Lieder für jede und jeden, denn sogar Headbanging wird bei dieser Geschwindigkeit irgendwann gefährlich. Neben wirrem Haar kann dies im Fall von Orthodox auch eine Gehirnerschütterung erzeugen.

Fazit: Hardcore Metal ohne Kompromisse zelebrieren die vier Musiker von Orthodox auf ihrem dritten Album „Learning To Dissolve“. Wer das wirklich harte „Zeug“ sucht, die oder der wird mit diesem Album definitiv fündig. Acht Punkte.

Anspieltipps: Voice In The Choir



Mittwoch, 19. Oktober 2022

No More – Kissin’ In The Blue Dark

 



No More – Kissin’ In The Blue Dark


Besetzung:

Tina Sanudakua – synthesizer, theremin, grüner kreis, piano, electronica
Andy Schwarz – vocals, guitar, electronica




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: New Wave, Electronica


Trackliste:

CD 1
1. Berlin Soul (4:06)
2. Keep It Cool (3:51)
3. Paris Blue (3:09)
4. Painting Flowers In The Dark (3:30)
5. A Happy Place (2:54)
6. It’s So Easy To Get Lost (4:09)
7. Kissin’ In The Blue Dark (3:37)
8. All The Dark That Shines (4:17)
9. Adrift (2:15)
10. Sleepers And Trains (3:52)
11. Valentina (4:51)
12. Joan In A Red Field (2:54)
13. Love’s Sweet Dream (4:05)
14. You Have To Paint It (3:31)

CD 2:

1. Nightfall (1:47)
2. The Sun, Henriette, The Sun (4:36)
3. Harmonic 1973 (4:16)
4. Descending (2:49)
5. V (3:41)
6. Château d’Hérouville (3:17)
7. Words, Vows, Gifts And Tears (3:32)
8. Floating (3:34)
9. A.E.S. (4:07)
10. Old News Is Good News (1:41)
11. The Night Still Holds Temptation (4:38)
12. All’Ombra Dei Pini (3:05)
13. The Nightly Runner (2:45)
14. The Woman In White (1:48)
15. First Light (2:26)

Gesamtspieldauer CD1 (51:06) und CD2 (48:10): 1:39:16



No More ist eine deutsche Band, die 1979 in Kiel gegründet wurde. Die Musik Von No More bewegte sich im Bereich des Post Punk und New Wave. Ende 1980 wurde aus dem ursprünglichen Quartett ein Trio. Sechs Jahre später schließlich, nach der Fertigstellung des Albums „Hysteria“, lösten sich No More dann jedoch komplett auf. Seit dem Jahr 2008 treten Tina Sanudakura und Andy Schwarz wieder unter dem Namen No More auf und begannen in den 10er Jahren auch wieder Alben zu veröffentlichen.

Mit „Kissin’ In The Blue Dark“ veröffentlichen No More am 21. Oktober 2022 nun ihr erstes Studio-Doppelalbum. Legt man die erste Scheibe ein, von der Band mit „Blue“ betitelt, so meint man fast eine kleine Zeitreise zu unternehmen. Die Musik klingt nach den 80er Jahren, nach New Wave und in Ansätzen Post Punk. Alles wie gehabt könnte man meinen, doch die Lieder klingen keineswegs wie eine Kopie der damaligen Musik. Es ist der Sound, das Gefühl welches sich beim Hören entwickelt, das solche Vergleiche aufkommen lassen. Die einzelnen Titel klingen neu, aktuell, aus den Zwanzigern des 21. Jahrhunderts.

Dabei verströmen die Lieder immer wieder ein Flair von bittersüßer Melancholie. Die sich verbreitende Atmosphäre hängt voller Sentimentalität, Nachdenklichkeit, mitunter sogar Traurigkeit. Und dann wird wieder gerockt und die Stimmung erscheint deutlich optimistischer. Klasse Abwechslung. Sehr überzeugend erklingt dabei die Stimme des Andy Schwarz. Er und seine „Kollegin“ Tina Sanudakua schaffen es auch immer wieder eingängige Melodien zu kreieren, die sich mit jedem weiteren Hören noch mehr im Ohr festsetzen können.

Die zweite CD, von der Band mit „Dark“ betitelt, zeigt dann eine ganz andere Seite von No More. Jetzt hört man keinen New Wave und schon gar keinen Post Punk mehr. Auf „Dark“ wird die Musik experimenteller, sphärischer und vor allen Dingen noch elektronischer. Electronica ist nun angesagt, gesungen wird kaum noch und erneut entstehen Atmosphären, die allerdings ganz anders wirken. Jetzt spürt man eine Weite oder einen Rhythmus oder eine Sehnsucht oder eine Sphäre oder alles zusammen oder alles nacheinander. Anders auf jeden Fall, als noch auf der ersten Silberscheibe des Albums – und auch wieder gelungen und überzeugend.

Fazit: Mit dem Doppelalbum „Kissin’ In The Blue Dark“ legt die deutsche Band No More im Grunde genommen zwei Alben vor. Eines, welches sich im New Wave und Post Punk abspielt und ein Zweites, welches den Schwerpunkt auf Electronica setzt. Durchaus überraschend diese Zusammenstellung, doch jederzeit überzeugend. Wer also die Musik der 80er liebt und auch mit elektronischen Klängen keine Schwierigkeiten hat, die oder der könnte für sich eine ganze Menge gute Lieder auf „Kissin’ In The Blue Dark“ finden. Elf Punkte.

Anspieltipps: Adrift, Valentina, All’Ombra Dei Pini, The Woman In White, First Light



Freitag, 14. Oktober 2022

Red Hot Chili Peppers – Return Of The Dream Canteen

 



Red Hot Chili Peppers – Return Of The Dream Canteen


Besetzung:

Anthony Kiedis – lead vocals
Flea – bass
John Frusciante – guitar, backing vocals
Chad Smith – drums




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Rock


Trackliste:

1. Tippa My Tongue (4:20)
2. Peace And Love (4:03)
3. Reach Out (4:11)
4. Eddie (5:41)
5. Fake As Fu@k (4:22)
6. Bella (4:51)
7. Roulette (4:57)
8. My Cigarette (4:24)
9. Afterlife (4:14)
10. Shoot Me A Smile (3:42)
11. Handful (4:00)
12. The Drummer (3:22)
13. Bag Of Grins (5:06)
14. La La La La La La La La (3:57)
15. Copperbelly (3:44)
16. Carry Me Home (4:13)
17. In The Snow (5:55)

Gesamtspieldauer: 1:15:10



„Return Of The Dream Canteen“ heißt das inzwischen bereits dreizehnte Studioalbum der Red Hot Chili Peppers. Das Album erschien am 14. Oktober 2022 auf dem Plattenlabel Warner Brothers. Das Album wurde schon während der Aufnahmen zum vorherigen Album „Unlimited Love“ eingespielt, welches bereits am 1. April dieses Jahres veröffentlicht worden war.

Über fünfzig Titel haben die Red Hot Chili Peppers nach eigener Aussage, nach der Rückkehr von John Frusciante zur Band, geschrieben. Alle wurden auch aufgenommen und dann beratschlagte man sich und entschied schließlich, welche Titel stilistisch eher zusammenpassen würden. Unter diesem Gesichtspunkt wurden dann die Lieder für „Unlimited Love“ oder eben „Return Of The Dream Canteen“ zusammengestellt und beide Alben unabhängig voneinander, mit zeitlicher Verzögerung, veröffentlicht.

Und stimmt das nun auch? Nun, „Unlimited Love“ hörte sich für mich rockig und funky an, Hip-Hop-Einlagen gab es ebenfalls. Rockig klingt „Return Of The Dream Canteen“ auch, funky auch immer wieder mal. Möchte man hier Hip Hop hören, muss man sich tatsächlich anstrengen. Doch das Besondere an „Return Of The Dream Canteen“ ist für mich, dass dieses Album auch gut als dritte Platte des Doppelalbums „Stadium Arcadium“ durchgehen würde. „Jupiter“ und „Mars“ waren damals die Untertitel der zwei Scheiben des Doppelalbums. Ist das jetzt „Mercure“, „Venus“ oder „Uranus“? Keine Ahnung, doch immer wieder werde ich beim Hören der Lieder genau an dieses „Stadium Arcadium“ aus dem Jahr 2006 erinnert. Es ist wie eine kleine Zeitreise, bei der man weiß, dass man sie antritt, doch man weiß nicht warum. Denn die Lieder klingen definitiv anders, als jene aus dem Jahr 2006. Allerdings lösen sie zum Teil eben jene Atmosphäre aus.

Die 17 Titel auf „Return Of The Dream Canteen“ klingen eingängig und melodiös. Sehr schnell, nach bereits wenigen Durchläufen, werden sie noch vertrauter und man glaubt diese bereits seit langer Zeit zu kennen wie gute Freunde. Dabei erkennt man die Red Hot Chili Peppers zu jeder Zeit, wenn man die Alben ab „Californication“ aus dem Jahr 1999 kennt.

Wobei wir bei der Beantwortung der Frage wären, ob die Red Hot Chili Peppers es geschafft haben, tatsächlich aus diesen fünfzig aufgenommenen Titeln zwei unterschiedliche Alben zusammenzustellen. Für mich definitiv. „Unlimited Love“ klang etwas losgelöster von der Vergangenheit, doch auf „Return Of The Dream Canteen“ kommt man nicht umhin die musikalische Vergangenheit der Red Hot Chili Peppers ab den 2000ndern zu hören und zu spüren.

Fazit: Wer die Red Hot Chili Peppers auch in der zweiten Phase ihrer Karriere mochte, die oder der wird auch „Return Of The Dream Canteen“ mögen. Vieles klingt auf dem Album atmosphärisch nach „Stadium Arcadium“. Die Musiker haben es geschafft in einem Jahr zwei Alben zu veröffentlichen, die tatsächlich stilistisch unterschiedlich klingen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Tippa My Tongue



Mittwoch, 12. Oktober 2022

Lacuna Coil – Comalies XX

 



Lacuna Coil – Comalies XX


Besetzung:

Andrea Ferro – vocals
Marco Coti Zelati – bass, keyboards
Cristina Scabbia – vocals
Diego "Didi" Cavalotti – guitars
Richard Meiz – drums




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Metal


Trackliste:

1. Swamped (3:32)
2. Heaven’s A Lie (4:07)
3. Daylight Dancer (3:47)
4. Humane (3:41)
5. Self Deception (3:27)
6. Aeon (2:04)
7. Tight Rope (3:37)
8. The Ghost Woman And The Hunter (4:12)
9. Unspoken (3:39)
10. Entwined (3:52)
11. The Prophet Said (3:38)
12. Angel’s Punishment (3:24)
13. Comalies (4:31)

Gesamtspieldauer: 47:36



Lacuna Coil ist eine italienische Gothic-Metal-Band aus Mailand. Sie wurde im Jahr 1994 gegründet und hat seitdem neun Studioalben veröffentlicht. Ihre bisher bekannteste und erfolgreichste Platte heißt „Comalies“ und erschien im Jahr 2002. Nun, zwanzig Jahre später wurde dieses Album neu aufgelegt. Nein, das stimmt nicht ganz, es wurde nicht „neu aufgelegt“, es wurde neu eingespielt, die Musik in die heutige Zeit, also das Jahr 2022 übertragen.

Ein wenig skeptisch lässt mich solch ein Ansatz dieses „neue“ Album der Italiener auflegen. „Comalies“ ist eine klasse Scheibe. Gothic Rock mit ganz leicht poppigen Passagen, jedoch auch Ausflügen vom Alternative bis hin zum Metal, so könnte man die ursprüngliche Scheibe wohl am ehesten umschreiben. Und nun „Comalies XX“?

Man erkennt die Lieder durchaus noch als jene, wie sie vor zwanzig Jahren zu hören waren. Die Längen der Stücke haben sich etwas verändert, manche Gesangsparts wurden vertauscht und – der „Gothic-Anteil“ in der Musik von Lacuna Coil wurde zurückgedrängt zu Gunsten einer deutlich rockigeren, in den Metal reichenden Ausrichtung. Und während Cristina Scabbia immer noch so überzeugend und mitreißend singt, wie auf dem dritten Album, so hat sich hingegen beim Gesang von Andrea Ferro einiges getan. Dieser growlt auf „Comalies XX“ oder schreit sich die Seele aus dem Leib. Nur noch. Es ist ja nicht so, dass zwanzig Jahre zuvor nicht auch die ein oder andere guttural klingende Zeile gesungen wurde, aber nicht mit dieser Konsequenz.

Das muss man natürlich mögen und wenn man das Album in dieser Version zum ersten Mal ganz unbedarft hört, dann hat das durchaus was. Kennt man die Lieder allerdings im Original, so ist dieser Gesang zumindest gewöhnungsbedürftig. Ansonsten klingt diese rockigere Aufmachung des Albums durchaus hörenswert und bereichert sogar viele der Lieder. Durch den härteren Ansatz klingen einige der Stücke sogar noch etwas mitreißender. Das hat sich gelohnt, das mit dem Gesang jedoch… Gut, ist einfach Geschmackssache.

Fazit: „Comalies XX“ klingt deutlich härter als das Originalalbum „Comalies“. An einigen Stellen sogar mitreißender als die ursprüngliche Version, wenn man nicht zu sehr in Nostalgie schwelgt und jede Veränderung verteufelt. Doch beim Gesang sind die Italiener für mich einen Schritt zu weit gegangen, da klingt das Original sehr viel eingängiger und diesbezüglich auch abwechslungsreicher. Insgesamt stellt „Comalies XX“ jedoch eine gelungene Neueinspielung dar. Irgendwie zwar doch nicht neu – aber eben anders. Neun Punkte.

Anspieltipps: Swamped, Comalies



Dienstag, 11. Oktober 2022

Lorna Shore – Pain Remains

 



Lorna Shore – Pain Remains


Besetzung:

Will Ramos – vocals
Adam De Micco – guitar
Andrew O’Connor – guitar
Austin Archey – drums
Michael Yager – bass




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Deathcore


Trackliste:

1. Welcome Back, O‘ Sleeping Dreamer (7:21)
2. Into The Earth (5:12)
3. Sun//Eater (6:10)
4. Cursed To Die (4:40)
5. Soulless Existence (7:12)
6. Apotheosis (4:54)
7. Wrath (4:57)
8. Pain Remains I: Dancing Like Flames (5:52)
9. Pain Remains II: After All I've Done, I'll Disappear (5:36)
10. Pain Remains III: In A Sea Of Fire (9:11)

Gesamtspieldauer: 1:01:09



Deathcore ist ein extremes Metal-Subgenre, das Death Metal mit Metalcore kombiniert. Metalcore wiederum ist eine Musikrichtung, die Elemente des extremen Metals und des Hardcore-Punk miteinander verbindet. Puh, klingt verrückt, ist verrückt und hört sich auch genau so verrückt an. „Pain Remains“ heißt das vierte offizielle Studioalbum der US-amerikanischen Band Lorna Shore aus New Jersey, welche mit diesem Album die Atmosphäre des Deathcore nochmals in neue, so bisher kaum gehörte Höhen hebt.

Das Außergewöhnliche an der Musik von Lorna Shore ist dabei auch, dass die Lieder nicht selten orchestral bis klassisch beginnen, um im weiteren Verlauf quasi zu explodieren. Der neue Sänger von Lorna Shore, Will Ramos, gibt dabei alles und schreit und growlt sich die Seele aus dem Leib. Zum Teil kann man kaum glauben, dass diese Töne tatsächlich menschlichen Ursprungs sind. Sind sie aber. Dazu hört man einmal stakkato-artige Riffs, die auf Hochgeschwindigkeit angelegt sind, dann wieder hämmernde Rhythmen, zu denen Will Ramos ebenso unerbittlich unverständliche Worte in die Welt setzt. Eines muss man der Band lassen, sie ist in ihrem Vorgehen absolut konsequent.

Es ist dieses Spiel aus sehr eingängigen Passagen in der Musik von Lorna Shore und diesen brutalen, unerbittlichen Abschnitten, der manch Hörerin oder Hörer wohl den Status der Musik absprechen würde. In sich ist das völlig konsequent und eben – absolut Geschmackssache. Denn auch wenn man zu Beginn, beim ersten Mal des Hörens glaubt, sich auf diese Musik kaum einstellen zu können, werden die Lieder mit jedem weiteren Durchlauf schlüssiger, verständlicher und schließlich sogar insgesamt eingängiger. Außergewöhnlich und besonders klingt das auf jeden Fall.

Fazit: Klar, man muss Deathcore mögen, um etwas mit dieser Musik anfangen zu können. Steht man diesem musikalischen Genre offen gegenüber, wird man „Pain Remains“ von Lorna Shore sicherlich feiern. Und was Will Ramos dabei von sich gibt, das ist sowieso nicht in Worte zu fassen. Zum Genießen, die Eltern erschrecken oder doch zum Weghören? Absolute Geschmackssache.

Anspieltipps: Welcome Back, O‘ Sleeping Dreamer, Pain Remains III: In A Sea Of Fire




Donnerstag, 6. Oktober 2022

The Incredible String Band – Wee Tam

 





Besetzung:

Robin Williamson – lead vocals, guitar, bass guitar, guimbri, percussion, sarangi, violin, harpsichord, piano, flute, kazoo, whistle, harmonica, backing vocals
Mike Heron – lead vocals, guitar, sitar, bass guitar, organ, harpsichord, washboard, percussion, harmonica, backing vocals


Gastmusiker:

Rose Simpson – violin, backing vocals
Licorice McKechnie – backing vocals


Label: Elektra


Erscheinungsjahr: 1968


Stil: Psychedelic Folk


Trackliste:

1. Job‘s Tears (6:49)
2. Puppies (5:25)
3. Beyond The See (2:21)
4. The Yellow Snake (2:09)
5. Log Cabin Home In The Sky (4:05)
6. You Get Brighter (5:50)
7. The Half-Remarkable Question (5:07)
8. Air (3:18)
9. Ducks On A Pond (9:10)

Gesamtspieldauer: 44:17



„Wee Tam“ heißt das vierte Studioalbum der schottischen Psychedelic-Folk-Gruppe The Incredible String Band. Es erschien in Europa im November 1968 auf dem Platternlabel Elektra Records. Das Album wurde als Einzel-LP oder in Verbindung mit dem Album „The Big Huge“ als Doppel-LP veröffentlicht. In den USA erschienen nur die Einzel-LPs.

Hört man die Platte heute an, so lässt sie einen etwas fragend zurück. War das wirklich alles so gewollt? Psychedelic Folk, schon klar, aber ist das „psychedelic“, wenn man falsch singt? Und auch falsch oder unbeholfen spielt? Und überhaupt, war das Absicht? Nun, es hilft nichts, viele der Lieder klingen einfach schräg und seltsam. Gegen Ende des Albums verstärkt sich dieser Eindruck leider immer noch ein wenig mehr und es wird immer schwieriger hier zuzuhören.

Dabei klingen die Ansätze der Lieder – zumindest zu Beginn des Albums – durchaus manchmal noch ganz interessant. Die Sitar steht häufig im Mittelpunkt des Geschehens. Folk mit einem kleinen psychedelischen Akzent. Das hört sich in den ersten Takten zunächst noch spannend und an mancher Stelle gar melodiös an, wenn dann nur eben nicht diese falschen Töne zu hören wären. Dies gilt übrigens deutlich weniger für die beiden Damen, die ebenfalls singenderweise auf dem Album zu hören sind.

Fazit: Ein sehr seltsames Album hat die Incredible String Band mit „Wee Tam“ veröffentlicht. Wer mag so etwas heutzutage noch hören? Nostalgiker wohl am ehesten. Falsche Töne, ob gespielt oder gesungen, bleiben falsche Töne, fallen auf und können ein „Liederlebnis“ deutlich negativ beeinflussen. Genau das passiert hier. Schwere Kost, bei der man irgendwann einfach an den Punkt gelangt, „dringend mal was anderes auflegen zu müssen“. Vier Punkte.

Anspieltipps: Job‘s Tears



Mittwoch, 5. Oktober 2022

Queensrÿche – Digital Noise Alliance

 



Queensrÿche – Digital Noise Alliance


Besetzung:

Eddie Jackson – bass
Michael Wilton – guitar
Todd La Torre – vocals
Casey Grillo – drums
Mike Stone – guitar




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Metal


Trackliste:

1. In Extremis (4:41)
2. Chapters (3:43)
3. Lost In Sorrow (5:12)
4. Sicdeth (4:42)
5. Behind The Walls (6:14)
6. Nocturnal Light (5:44)
7. Out Of The Black (4:19)
8. Forest (4:46)
9. Realms (3:48)
10. Hold On (4:56)
11. Tormentum (7:29)

Bonus Track:

12. Rebel Yell (4:48)

Gesamtspieldauer: 1:00:28



„Digital Noise Alliance“ heißt das sechzehnte Album der US-amerikanischen Progressive-Metal-Band Queensrÿche. Und es ist gleichzeitig das vierte Album der Band mit dem „neuen“ Sänger Todd La Torre, der nach dem Rauswurf und den danach folgenden unschönen Prozessen mit Geoff Tate nun zur „Stimme“ von Queensrÿche wurde. Kaum zu glauben, dass dies bereits seit zehn Jahren der Fall ist. Von der ursprünglichen Besetzung der Band sind übrigens noch Michael Wilton an der Gitarre und Eddie Jackson am Bass mit von der Partie.

Und von der Musik her? Da liefern Queensrÿche ein gutes und überzeugendes Album ab, denn auf „Digital Noise Alliance“ hört man eindeutig Queensrÿche. Alle Zutaten, die ein gutes Album der Band ausmachen, sind auch hier vertreten. Eingängige Melodiebögen, sehr gute Texte und überraschende Wendungen in den Liedern selbst, die auch mit dazu beigetragen haben, dass sogar Leute, die auf Progressive Rock stehen, immer wieder gern ein Queensrÿche-Album auflegen. Keines der Lieder ist ein Ausfall, die Band besinnt sich auf ihre Stärken und das ist die Kombination von Metal mit der eingängigen Melodie, die bereits beim ersten Hören ins Ohr geht und der Abwechslung. Doch ganz eindeutig „wachsen“ die Lieder auf „Digital Noise Alliance“ sogar noch mit jedem weiteren Durchlauf, werden vertrauter, noch eingängiger.

Insgesamt lässt dieses sechzehnte Album von Queensrÿche auch irgendwie nostalgische Gefühle aufkommen. Ich finde Todd La Torre macht seine Sache sehr gut und die Musik erinnert mich an vielen Stellen an frühere Veröffentlichungen der 80er und 90er Jahre. Dabei kopieren sich Queensrÿche keineswegs selbst. Jedoch transportieren sie das Gefühl längst vergangener Jahrzehnte in das Jahr 2022 ohne dabei zu sehr retro zu klingen. Und natürlich ist dieses Album keine Kopie von „Operation Mindcrime“ und die Ballade des Albums, das Lied „Forest“, ist kein zweites „Silent Lucidity“, doch „Digital Noise Alliance“ klingt in seiner Gesamtheit einfach gut, wenn man Queensrÿche über die Jahrzehnte verfolgt hat und diesen eingängigen Metal mag. Es gibt Bands, die enttäuschen nach vielen Jahrzehnten ein ums andere Mal, das ist bei Queensrÿche und „Digital Noise Alliance“ definitiv nicht so.

Als Bonus-Track befindet sich mit „Rebel Yell“ noch ein Billy Idol Cover auf dem Album und beschließt dieses. Der Unterschied zum Original ist nicht sehr groß. Warum Queensrÿche es mit auf das Album pressten weiß ich nicht. Aber es klingt wie in der Originalversion gut. Als Anspieltipps empfehle ich jedoch „Nocturnal Light“ sowie „Tormentum“. Meine Lieblingsstücke des Albums. Geschmackssache natürlich, doch diese beiden Titel spiegeln sehr gut den immer noch vorhandenen Ideenreichtum und die Spielfreude der Band wider.

Fazit: Queensrÿche klingen auf „Digital Noise Alliance“ wie Queensrÿche aus vergangenen Tagen – ohne sich dabei selbst zu kopieren. Eingängiger und abwechslungsreicher Metal, der mit jedem weiteren Durchlauf noch mehr überzeugt. Lohnt sich. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Nocturnal Light, Tormentum



Dienstag, 4. Oktober 2022

T. Rex – Electric Warrior

 



T. Rex – Electric Warrior


Besetzung:

Marc Bolan – vocals, guitar
Mickey Finn – congas, bongos, vocals
Steve Currie – bass
Bill Legend – drums, tambourine


Gastmusiker:

Howard Kaylan – backing vocals
Mark Volman – backing vocals
Rick Wakeman – keyboards on "Get It On"
Ian McDonald – saxophone
Burt Collins – flugelhorn




Erscheinungsjahr: 1971


Stil: Rock


Trackliste:

1. Mambo Sun (3:39)
2. Cosmic Dancer (4:28)
3. Jeepster (4:10)
4. Monolith (3:47)
5. Lean Woman Blues (3:00)
6. Get It On (4:25)
7. Planet Queen (3:11)
8. Girl (2:31)
9. The Motivator (3:58)
10. Life‘s A Gas (2:23)
11. Rip Off (3:45)

Bonus Tracks der Wiederveröffentlichung:

12. Raw Ramp (Single B-Side) (5:16)
13. Hot Love (Single A-Side) (4:57)
14. Woodland Rock (Single B-Side) (2:28)
15. King Of The Mountain Cometh (Single B-Side) (3:53)

Gesamtspieldauer: 55:59



„Electric Warrior“ heißt das zweite Studioalbum der englischen Rockband T. Rex. Falls man allerdings die Platten von Tyrannosaurus Rex mitzählt, wie sich die Band auf den ersten vier Alben nannte, ist es das sechste Album. Der einmal eingeschlagene Weg, der mit dem vorherigen Album eingeschlagen worden war, wurde auf „Electric Warrior“ fortgesetzt. Die Band um Marc Bolan spielte nun keinen Folk-orientierten Sound mehr, die Musik driftete deutlich mehr in Richtung des Pops in Verbindung zum Rock und begründete mit das Genre Glam-Rock.

Das Album erreichte Platz 1 der britischen Charts und wurde dort auch das meistverkaufte Album des Jahres 1971. Besonders die Singleauskopplung „Get It On“ trug zum Erfolg des Albums bei und erreichte sogar die Top Ten der US Billboard Hot 100 Singles Charts. In den USA war das Lied von der US-Plattenfirma allerdings in „Bang A Gong (Get It On)“ umbenannt worden und wurde dort zum einzigen nordamerikanischen Hit der Band. Auf irgendwelchen Retro-Radio-Stationen läuft „Get It On“ heute natürlich auch noch in Deutschland.

Und wie wirkt das heute? Durchaus noch eingängig und melodiös. Selbstverständlich aber nicht mehr so „besonders“, wie es damals zum Zeitpunkt der Veröffentlichung klang. Man hört auf „Electric Warrior“ einen poppig-rockigen Mix, der mit jedem Akkord ins Ohr geht. Zu behaupten, dass man sich hier mehr Experimente oder Außergewöhnliches gewünscht hätte wäre natürlich völlig unangebracht. Zur Zeit der Veröffentlichung klang diese Musik nämlich noch experimentell und außergewöhnlich.

Trotzdem bleibt festzustellen, dass viele Bands der damaligen Zeit deutlich mehr Spuren bis in die heutige Zeit hinterlassen haben – auch wenn T. Rex zahlreiche andere Musiker inspirierte. Was also beim Hören von „Electric Warrior“ erlebt werden kann ist ein eingängiger Mix aus Pop und Rock, der ab und an versucht dramatisch zu klingen. Das ist ganz sicher keine schlechte Musik, doch man muss wohl in der damaligen Zeit gelebt und aktiv Musik konsumiert haben, um sich von dieser Musik, dem Sound und dem Spirit begeistern lassen zu können.

Fazit: „Electric Warrior“ ist das zweite Album, welches Marc Bolan unter der „Überschrift“ T. Rex veröffentlichte. Darauf enthalten ist eine Mischung aus Pop und Rock, die jederzeit eingängig klingt und auch oft zum Mitwippen animiert. Nach „Glam“ klingt das für heutige Ohren zwar nicht mehr, doch wegweisend war die Band. Und dann ist da natürlich noch das Lied „Get It On“, welches auf keiner 70er-Revival Party fehlen darf. Neun Punkte.

Anspieltipps: Get It On, Hot Love



Montag, 3. Oktober 2022

Terry Reid – River

 



Terry Reid – River


Besetzung:

Terry Reid – vocals, guitar


Gastmusiker:

David Lindley – electric guitar, steel guitar, slide guitar, violin
Lee Miles – bass guitar
Conrad Isidore – drums
Willie Bobo – percussion parts on "River"




Erscheinungsjahr: 1973


Stil: Blues


Trackliste:

1. Dean (4:45)
2. Avenue (5:08)
3. Things To Try (4:25)
4. Live Life (5:11)
5. River (5:45)
6. Dream (5:20)
7. Milestones (5:52)

Gesamtspieldauer: 36:29



„River“ heißt das dritte Studioalbum des englischen Sängers und Gitarristen Terry Reid. Es wurde im Jahr 1973 ursprünglich auf dem Plattenlabel Atlantic Records veröffentlicht – ganze vier Jahre nach dem zweiten Album des Briten.

Wer auf Blues steht, die oder der hört mit „River“ von Terry Reid zumindest ein Album, welches das Lieblingsmusikgenre bedient. Blues hört man nämlich eine ganze Menge auf dieser Scheibe. Im Grunde genommen sogar vom ersten bis zum letzten Takt. Die ersten vier Lieder sind dabei mit der Band eingespielt und beinhalten einen sehr relaxten, dabei leider auch sehr wenig abwechslungsreichen Blues. Beim Titellied wurden dann noch lateinamerikanische Töne mit untergemischt und die Perkussion wird von Willie Bobo übernommen. Die letzten beiden Stücke „Dream“ und „Milestones“ zeichnen sich schließlich dadurch aus, dass man bei diesen Terry Reid am Gesang und mit einer akustischen Gitarre hört – beim letzten Lied hört man ihn sogar zu Beginn pfeifenderweise. Selbstverständlich handelt es sich bei diesen beiden Titeln auch wieder um Bluesstücke.

Insgesamt klingen die sieben Lieder allerdings leider, wie lediglich gejammte, auf jeden Fall jedoch unfertige Stücke. Manchmal erscheint es fast so, als ob Terry Reid beim Spielen noch auf der Suche nach der Melodie und des Ablaufs ist. Das hört sich überwiegend überraschend unausgegoren und manchmal auch sehr langweilig an. Hier packt einen Weniges und das Album scheint auf seine Art einfach so dahinzuplätschern – ohne einen zu packen.

Fazit: „River“ von Terry Reid ist ein Bluesalbum geworden. Leider jedoch ist diese Platte eine recht langweilige Scheibe, die Lieder erklingen weder ausgereift, noch irgendwie packend. Mitunter klingt das nach ersten Liedideen, die noch ausgearbeitet werden sollten, dann aber vergessen wurden. Schade. Fünf Punkte.

Anspieltipps: Milestones