Rick Wakeman – The Six Wifes Of Henry VIII
Besetzung:
Rick Wakeman – 2 minimoog synthesisers, 2 400-d mellotrons, frequency counter, custom mixer, steinway 9' grand piano custom-built hammond c-3 organ, rmi electric piano and harpsichord, arp synthesiser, Thomas Goff harpsichord, church organ at St Giles-without-Cripplegate
Gastmusiker:
Bill Bruford – drums (1, 5)
Ray Cooper – percussion (1, 5)
Dave Cousins – electric banjo (3)
Chas Cronk – bass guitar (3)
Barry de Souza – drums (3)
Mike Egan – guitar (1, 2, 5, 6)
Steve Howe – guitar (1)
Les Hurdle – bass guitar (1, 5)
Dave Lambert – guitar (3)
Laura Lee – vocals (5)
Sylvia McNeill – vocals (5)
Judy Powell – vocals (1)
Frank Ricotti – percussion (2, 3, 6)
Chris Squire – bass guitar (1)
Barry St. John – vocals (1)
Liza Strike – vocals (1, 5)
Alan White – drums (2, 4, 6)
Dave Winter – bass guitar (2, 6)
Label: A&M Records
Erscheinungsdatum: 1973
Stil: instrumentaler Progressive Rock
Trackliste:
1. Catherine Of Aragon (3:47)
2. Anne Of Cleves (7:55)
3. Catherine Howard (6:38)
4. Jane Seymour (4:51)
5. Anne Boleyn 'The Day Thou Gavest Lord Hath Ended' (6:37)
6. Catherine Parr (7:06)
Gesamtspieldauer: 36:53
Heinrich VIII. war zweifelsfrei mit Vorsicht zu genießen. Sechs Mal war er verheiratet und wenn ihm die Dame seines Herzens nicht den ersehnten Sohn schenkte, so konnte das durchaus mit ihrer Hinrichtung enden, wie geschehen bei Catherine Howard und Anne Boleyn. Die Nachwirkungen des englischen Königs aus dem Hause Tudor hallen auch heute noch nach, denn als es seiner ersten vermählten, Katharina von Aragón, nicht gelang, ihm diesen Thronfolger zu gebären, wollte er sich kurzerhand von ihr scheiden lassen. Dies sah Papst Clemens VII jedoch anders und verbot die Scheidung, woraufhin Heinrich VIII. die anglikanische Kirche gründete und sich selbst zum Oberhaupt ernannte. Nun und diese anglikanische Kirche besteht in England heute noch. Später wurden die „versagenden“ Damen schließlich einfach hingerichtet und enthauptet, an Scheidung dachte er da nicht mehr. Wie er wohl reagiert hätte, hätte er gewusst, dass der weibliche Partner überhaupt keinen Einfluss auf das Geschlecht der Nachkommenschaft hat, sondern einzig und allein er daran die Schuld trug?
Genug des historischen Rückblicks, denn hier geht es um das zweite Solo-Werk des Rick Wakeman, seines Zeichens zur selben Zeit Mitglied und Keyborder bei Yes. Auf „The Six Wifes Of Henry VIII” versuchte er die Charaktere und das Leben dieser sechs Damen musikalisch umzusetzen. Unterstützt wurde er dabei von zahlreichen Musikern unter anderem auch den Yes-Kollegen. Wie nicht anders zu erwarten bei einem Keyboarder, ist die Umsetzung dieses Vorhabens sehr Tasten-Instrument-orientiert. Dabei hört man auf dieser 1973 erschienen Scheibe Progressive Rock in Reinkultur.
Alle sechs Titel haben dabei etwas Besonderes. Jedem dieser Lieder wohnt etwas Vertracktes inne, welches nicht sogleich vom Ohr aufgelöst werden kann und erst ankommen muss. Gleichzeitig besitzen alle sechs Nummern jedoch auch wunderschöne melodische und harmonische Passagen, sei es am Klavier oder der Orgel gespielt, die das Ohr umschmeicheln und sich sofort in diesem festsetzen. Alles wirkt wie eine kleine Achterbahnfahrt an Emotionen und Eindrücken. Wenn man schließlich das kleine Booklet zur Hand nimmt und in diesem die Geschichte der einzelnen Protagonisten nachliest, dann meint man auch genau zu erkennen, wo Rick Wakeman zum Beispiel die Hinrichtung der Anne Boleyn instrumental umsetzt. Musikalisch umgesetzte Geschichte eben. Und hier liegt auch genau das Schöne dieser Platte, die Vorkommnisse instrumental erhörbar werden lässt. Schon irgendwie besonders.
Fazit: Rick Wakeman war schon immer sehr produktiv. Er veröffentlichte öfters mal vier Alben pro Jahr. Einmal sogar deren sechs (!). Insgesamt sind es wohl so um die neunzig. Ob er die selbst noch alle kennt? Dass darunter auch die Qualität leidet, muss nicht weiter erwähnt werden. Vieles davon ist unfassbar schlecht. Nicht jedoch sein zweites Solo-Album: „The Six Wifes Of Henry VIII”. Hier macht die Musik Spaß, ist abwechslungsreich, interessant und intelligent. Man möchte lesen, was mit den Damen geschah und hört sich rein in diese vertrackte und melodiöse Musik, hat Mitleid und genießt. Ein schönes progressives Album. Elf Punkte.
Anspieltipps: Anne Boleyn, Catherine Parr
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