Freitag, 31. Oktober 2014

Spiritual Beggars – Earth Blues




Spiritual Beggars – Earth Blues


Besetzung:

Michael Amott – dean guitars, rotosound strings, dmt pickups, homebrew electronic effects, marshall amps, celestion speakers, zoom effects, maxon fx (godlyke), ibanez effects, providence cables and effects, vans shoes, pictronix
Per Wiberg – planet waves cables
Ludwig Witt – paiste cymbals, wincent drum sticks
Sharlee D’Angelo – ibanz basses, rotosound strings, aguilar amplification, dunlop effects
Apollo Papathanasio – vocals


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 2013


Stil: Hard Rock, Stoner Rock


Trackliste:

1. Wise As A Serpent (2:34)
2. Turn The Tide (3:25)
3. Sweet Magic Pain (4:42)
4. Hello Sorrow (4:29)
5. One Man's Curse (4:34)
6. Dreamer (5:09)
7. Too Old To Die Young (6:16)
8. Kingmaker (3:54)
9. Road To Madness (3:05)
10. Dead End Town (2:31)
11. Freedom Song (3:36)
12. Legends Collapse (5:51)

Gesamtspieldauer: 50:07




„Männermusik” machen die Spiritual Beggars. Bei den Schweden gibt es nichts Weiches, hier wird nur gnadenlos gerockt. Genau so und keinen Deut anders klingt ihr inzwischen bereits achtes Album „Earth Blues“ aus dem Jahre 2013. Nun, dass die Musiker den Hard Rock der 70er Fahre toll finden, das hört man an jedem Akkord. Mal klingt das wir Deep Purple, ein anders mal wie Rainbow – Ritchie Blackmore lässt grüßen. Dazu gesellt sich allerdings noch der Umstand, dass die Stimme des Apollo Papathanasio wirklich sehr der des David Coverdale ähnelt. Dementsprechend müssen hier einfach Bilder und Erinnerungen im Hörer aufsteigen, die diese Verknüpfungen schaffen.

Trotzdem sind die Spiritual Beggars kein Klon von Deep Purple, denn das alles klingt durchaus auch eigenständig. Die Schweden sind auch ein wenig konsequenter, da sie alles auf diese „harte Karte“ setzen, soll heißen fast schon grenzenlos rocken. Bis auf den Titel „Dreamer“, der ein wenig gemäßigter klingt, wartet hier sonst auf alle Headbanger die Gehirnerschütterung. Immer wird den Spiritual Beggars auch ein Schuss Psychedelic Rock in der Musik zugesprochen, den ich allerdings hier überhaupt nicht finden beziehungsweise heraushören kann. Sehr viel eher eine ordentliche Portion Metal.

Dabei schaffen es die Mannen um den Bandgründer Michael Amott jedoch immer, dass auch bei dieser vorhandenen Härte die Melodie des Titels nicht zu kurz kommt. Das klingt alles überaus eingängig und trotz der schweren Gitarren absolut leicht. Viel zu dieser Stimmung trägt auch Ex-Opeth Keyboarder Per Wiberg bei, der immer genau das richtige Maß für den Einsatz seiner Tasteninstrumente findet – nochmals eine Parallele zu Deep Purple und dessen unvergessenen Keyboarder Jon Lord.

Fazit: Sehr überzeugend das Ganze, etwas härte Musik muss man dabei aber natürlich schon mögen. Dann macht das Hören von „Earth Blues“ wahrlich unglaublich viel Spaß. Der Titel ist dabei übrigens ein wenig verwirrend, Blues gibt es hier an keiner Stelle der Scheibe zu hören. Die Band gibt es nun bereits über zwanzig Jahre und wirklich die Musik der Spiritual Beggars klingt ein wenig „retro“, nämlich nach einem Wiederaufleben des Hard Rocks der 70er Jahre. Allerdings machen die Schweden dies so geschickt, dass es einem nie einfallen würde, hier etwas Kopiertes hören zu wollen. Wer also diese Musik von damals mag, kann sich diese auch jetzt noch, ganz aktuell genehmigen. Lohnt sich. Elf Punkte.

Anspieltipps: Sweet Magic Pain, Dreamer, Legends Collapse



Donnerstag, 30. Oktober 2014

Kasabian – Empire




Kasabian – Empire


Besetzung:

Tom Meighan – lead vocals on all tracks except "Me Plus One", "Stuntman" and "British Legion"
Sergio Pizzorno – lead guitar, backing vocals, synths, rhythm guitar, lead vocals on "Me Plus One", "Stuntman" and "British Legion"
Chris Edwards – bass
Ian Matthews – drums


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 2006


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

1. Empire (3:53)
2. Shoot The Runner (3:27)
3. Last Trip (2:53)
4. Me Plus One (2:29)
5. Sun/Rise/Light/Flies (4:09)
6. Apnoea (1:48)
7. By My Side (4:14)
8. Stuntman (5:20)
9. Seek & Destroy (2:15)
10. British Legion (3:20)
11. The Doberman (5:34)

Gesamtspieldauer: 39:22




„Empire” nannte die britische Band Kasabian ihr zweites Studioalbum, welches 2006 veröffentlicht wurde. Eingerahmt ist diese Scheibe von den Platten „Kasabian“ und „West Ryder Pauper Lunatic Asylum“. Beides sehr überzeugende Veröffentlichungen. Und das ist „Empire“ ebenfalls, auch wenn das Album nicht ganz an diese zwei „Umrahmungen“ heranzureichen vermag.

Doch um es gleich festzuhalten, auch „Empire“ ist ein überzeugendes Album geworden, wenn man auf Independent Rock oder Alternative Rock steht. Klar steht bei Kasabian der Synthesizer deutlich mehr im Vordergrund, als zum Beispiel bei New Model Army. Trotzdem wird hier das gleiche Publikum mit bedient. Allerdings kann „Empire“ nicht ganz an diese beiden schon erwähnten Alben heranreichen, da einfach das Songmaterial nicht ganz damit mithalten kann. Trotzdem, hier gibt es zumindest solch einen, für Kasabian völlig untypischen Titel wie „British Legion“, der fast schon in die Richtung Folk driftet.

Auch der Opener und gleichzeitig der Titelgeber des ganzen Albums, „Empire“, sowie die Nummer „By My Side“ sind sehr überzeugend. Gut gemachter Alternative Rock. Natürlich darf hier auch das letzte Lied „The Doberman“ nicht vergessen werden. Ebenfalls sehr überzeugend und mit seinen verschiedenen Teilen fast schon zum Höhepunkt der ganzen Platte mutierend – spätestens nach drei Durchläufen kommt man unweigerlich zu diesem Schluss. Nun und der Rest? Qualitativ schlecht ist hier überhaupt nichts, alles sehr gut an- und erhörbar und mit Spaß zu genießen. Aber BritPop, dem Kasabian auch mitunter zugerechnet wird, den höre ich hier überhaupt nicht. Stellt sich nur noch die Frage, warum dieses Album, nicht ganz an den Vorläufer und den Nachfolger heranreicht?

Fazit: „Empire“ ist ein tolles Album geworden, welches es durchaus mit dem Vorgänger und dem Nachfolger aufnehmen kann. Was interessiert mich mein Geschwätz vom Anfang dieser Rezension? Wer auf gut gemachten Alternative Rock steht, der allerdings auch einen deutlichen Ausschlag hin zum Synthesizer hat, trotzdem immer noch Rock ist, der wird mit „Empire“ sehr viel Spaß haben. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Empire, By My Side, British Legion, The Doberman



Mittwoch, 29. Oktober 2014

Klaus Schulze – The Dresden Performance




Klaus Schulze – The Dresden Performance


Besetzung:

Klaus Schulze – Composer, Arrangeur, Producer & Performer (am Keyboard)


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1990


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

CD 1:

1. Dresden One (44:25)
2. Dresden Three (10:26)
3. Dresden Five (18:31)


CD 2:

1. Dresden Two (46:50)
2. Dresden Four (21:59)

Gesamtspieldauer CD 1 & 2: 2:22:10




Die Anmerkungen im Booklet zu dieser CD wurden am 3. Oktober 1990 geschrieben, dem Tag der Deutschen Einheit. Dort steht unter anderem zu lesen, dass Klaus Schulze Anfang 1989 gefragt wurde, ob er sich nicht vorstellen könne, im Sommer desselben Jahres ein Open Air Konzert in der DDR und zwar in Dresden zu geben. Seit 1985 hatte Klaus Schulze nicht mehr live in Europa gespielt, da allerdings ein Klaus Schulze Album in Ostdeutschland dieser Zeit auf dem Schwarzmarkt mit Preisen von einem ganzen Monatsgehalt gehandelt wurden, schien dieses Konzert eine gute Gelegenheit zu sein, sich bei den Fans zu bedanken. Also sagte Klaus Schulze zu. Das Konzert fand schließlich am 5. August des Jahres 1989 statt, nur noch wenige Monate vor dem Mauerfall. 6.800 Zuschauer beziehungsweise Zuhörer hatten sich eingefunden, jedoch wurde der Auftritt Klaus Schulzes kurzerhand von den DDR-Behörden eingeschränkt beziehungsweise zeitlich limitiert, sodass an diesem Tag nur die zwei Hauptstücke „Dresden One“ und „Dresden Two“ zur Aufführung kamen. Das wiederum hatte zur Folge, dass die Titel „Dresden Three“ bis „Five“ erst nachträglich im Studio aufgenommen wurden und sich nun auf der Doppel-CD ein Mix aus Live- und Studioaufnahmen befindet.

„The Dresden Performance“ ist das bereits 22. Album des Klaus Schulze und dabei seine dritte Liveveröffentlichung. Nun, die einzelnen Stücke unterscheiden sich dabei sehr auf diesem Album, obwohl natürlich der elektronische und sphärische Sound – und nur dieser – zu hören ist. „Dresden One“ klingt immer dann sehr überzeugend, wenn das Tempo ein wenig angezogen wird, dann möchte man auch gerne mitwippen. Ansonsten hört sich die Nummer allerdings immer wieder wie eine allzu lange Improvisation an, gerade so, als ob dies dem Berliner alles gerade in diesem Moment eingefallen wäre. Beim nächsten Titel „Dresden Three“ hört man Glöckchen und ein dominierendes Piano, obwohl dies natürlich ebenfalls ein Synthesizer ist. Sehr sphärisch aber auch eingängig das Ganze. Auf „Dresden Five“ hört man ebenfalls so eine Art Glöckchen und zuerst wirkt dieser Titel eher wie eine Soundkollage. Doch schließlich wird es immer melodischer und trotzdem irgendwie entrückt.

Mit dem längsten Titel, dem zweiten Live eingespielten Lied „Dresden Two“, startet schließlich die zweite CD. Hier klingt Klaus Schulze nun genau so, wie man ihn von vielen früheren Veröffentlichungen her kennt. Sphärisch, rhythmisch und auch mystisch hört sich dieser Titel an. Hierbei werden verschiedene Abschnitte durchlaufen, die dann auch mal etwas flotter gespielt werden, dann jedoch wieder relativ relaxt und entspannt klingen. Schließlich folgt noch „Dresden Four“, das Meisterstück der Platte. Als Hörer genießt man hier Pianoläufe, epische Streicher-Arrangements, alles ist im Fluss, klingt eingängig, melodiös, harmonisch. Wahrlich überaus überzeugend.

Fazit: Nicht alles auf „The Dresden Performance“ kann durchgängig begeistern. Der letzte Titel, „Dresden Four“, vollbringt dies jedoch exzellent. Bei den restlichen Nummern gelingt dies Klaus Schulze manches Mal leider nur abschnittsweise, was den Gesamteindruck der Platte ein wenig schmälert. Trotzdem auch die ersten vier Titel können einen auf eine Gedankenreise durch das Weltall schicken. Und bei „Dresden Four“ sollte man Klaus Schulze einfach nur dankbar sein, dass dieser einen mit solcher Musik beglückt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Dresden Four



Dienstag, 28. Oktober 2014

Yes – Tales From Topographic Oceans




Yes – Tales From Topographic Oceans


Besetzung:

Jon Anderson – lead vocals, harp, drums, percussion
Steve Howe – guitars, vocals
Chris Squire – bass guitar, timpani, vocals
Rick Wakeman – minimoog synthesizer, mellotron, hammond organ, pipe organ, rmi electra piano, grand piano
Alan White – drums, percussion


Label: Atlantic Records




Erscheinungsdatum: 1973


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. The Revealing Science Of God / Dance Of The Dawn (22:37)
2. The Remembering / High The Memory (20:53)
3. The Ancient / Giants Under The Sun (18:35)


CD2:

1. Ritual / Nous Sommes Du Soleil (21:52)

Bonus Tracks:

2. Dance Of The Dawn (23:35)
3. Giants Under The Sun (17:17)

Gesamtspieldauer CD 1 & CD2: 2:04:51


Wenn man auf Wikipedia das Wort „Yes“ eingibt, dann erreicht man erst mal die Begriffsklärung. Achtzehn unterschiedliche Bedeutungen stehen einem dort zur Verfügung. „Yes, eine Rockgruppe, siehe Yes (Band)“! steht dann dort schließlich an erster Stelle. Im Grunde genommen sagt dies schon eine ganze Menge über die Bedeutung dieser Band aus – nicht nur für den Progressive Rock, sondern ganz allgemein auch über die Bedeutung dieser Progressive Rock Band. „Yes“ hat selbstverständlich jede Menge Bedeutungen, der dieser Band scheint allerdings ein sehr wichtiger zu sein und ist es auch. Sicherlich ist zudem ein Grund für diese Trefferquote das vorliegende Album „Tales From Topographic Oceans“.

Dieses fünfte Studioalbum der britischen Band, welches 1973 erschien, scheidet dabei allerdings mitunter die Geister. Ist der Vorgänger „Close To The Edge“ noch als uneingeschränkter Meilenstein des Progressive Rock anzusehen, so gibt es zu „Tales From Topographic Oceans“ durchaus unterschiedliche Meinungen – und dies nicht nur von Fans der Band. Das wiederum ist allerdings etwas überraschend, denn wann haben Yes jemals eingängiger geklungen als mit „The Revealing Science Of God / Dance Of The Dawn“, dem ersten Lied der Platte? Diese Frage kann jedoch nicht verallgemeinert werden, denn auf den restlichen Lieder klingen Yes zwar ebenfalls eingängig, allerdings zudem auch experimentell. Eine Mischung, die es im Grunde genommen überhaupt nicht gibt – hier auf „Tales From Topographic Oceans“ jedoch schon.

Ursprünglich waren auf dem Doppelalbum lediglich die Titel 1 – 4 vorhanden – jeweils eine Nummer pro LP-Seite. Nach dem Erfolg von „Close To The Edge“ waren sich alle Bandmitglieder einig, dass man als nächstes ein Konzeptalbum nie dagewesenen Ausmaßes in Angriff nehmen wollte. Jon Anderson hielt seine Mitmusiker dazu an, während der Close-To-The-Edge-Tour über ein Thema für das Album nachzudenken. Tatsächlich war es aber Jon Anderson selbst, der die entscheidende Idee für „Tales From Topographic Oceans“ hatte, der zu den Texten des Albums durch das Buch „Autobiography Of A Yogi“ von Paramahansa Yogananda inspiriert wurde.

Und so klingt „Tales From Topographic Oceans“ wie ein sehr eingängiges Progressive Rock Album, welches wieder einmal mit sehr hintergründigen und manches Mal auch kaum zu verstehenden Texten des Jon Anderson ausgestattet wurde. Vielleicht klingt es allerdings manchmal auch ein wenig zu langatmig und ist deswegen auch ein wenig umstritten. Genau deswegen wurde dieses Album auch als ein Grund für den Abgesang des Progressive Rock gesehen, zumindest von den Kritikern. Zu selbstverliebt schien diese Musik nun geworden zu sein. Doch genau das, kann man natürlich auch ganz anders sehen, es kommt eben auf den Standpunkt an.

Fazit: Nein, „Tales From Topographic Oceans“ ist weder für den Untergang des Progressive Rock, noch für den Aufstieg des Punk Rock zuständig, beziehungsweise verantwortlich. „Tales From Topographic Oceans“ ist ein sehr eingängiges Album geworden, für das man trotzdem einige Durchläufe benötigt, damit sich die die Melodien festsetzen können. Natürlich nicht so spannend wie „Close To The Edge“, trotzdem ein gelungener Nachfolger. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Revealing Science Of God / Dance Of The Dawn



Montag, 27. Oktober 2014

Wovenhand – Ten Stones




Wovenhand – Ten Stones


Besetzung:

Leider gibt es hierzu nur folgende Angabe: „Music and lyrics: DEE, performed by Woven Hand“. Anscheinend war nun auch Pascale Humbert, sein Weggefährte von 16 Horsepower-Zeiten, Teil der Band, denn diesem wird in den Credits von David Eugene Edwards auch gedankt.


Label: Sound Familyre


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Alternative Rock, Alternative Country


Trackliste:

1. Beautiful Axe (5:27)
2. Horse Tail (2:51)
3. Not One Stone (4:50)
4. Cohawkin Road (4:07)
5. Iron Feather (4:31)
6. White Knuckle Grip (3:34)
7. Quiet Nights Of Quiet Stars (2:56)
8. Kicking Bird (2:13)
9. Kingdom Of Ice (3:23)
10. His Loyal Love (3:50)
11. Ten Stones Drone (3:44)

Gesamtspieldauer: 41:31




„Ten Stones“ heißt das fünfte Wovenhand Album, welches David Eugene Edwards natürlich wieder im Alleingang komponierte und textete. Es erschien im Jahr 2008 und geht den einmal eingeschlagenen Weg der Band konsequent weiter. Auch auf „Ten Stones“ klingt alles dunkel und düster, die Musik erweist sich dabei als überaus emotional. Meistens sind die Lieder auf „Ten Stones“ im eher langsamen oder mittleren Taktbereich angesiedelt, es wird dieses Mal jedoch auch gerockt und die Geschwindigkeit auch mal deutlich angezogen – zumindest phasenweise.

Wovenhand klingen einfach ergreifend – daran führt kein Weg vorbei, beziehungsweise scheint dies auf fast jedes Ohr so zu wirken. Das ist auch auf „Ten Stones“ der Fall. Zum einen liegt das sicherlich am Gesang des David Eugene Edwards, der oftmals fast schon flehentlich und verzweifelt wirkt und mit dem er seine religiösen Botschaften der Welt kundtun möchte. Allerdings ist es das nicht nur. Es ist diese Stimmung, die hier verbreitet wird, diese Atmosphäre, der man sich kaum entziehen, die einen packt und einhüllt und nicht mehr loszulassen gedenkt. Unweigerlich kommen einem bei solch Stücken wie „Iron Feather“ graue und trübe Novembertage in den Sinn. Am besten noch gepaart mit viel Nebel und einem dunklen Wald. Und wer will schon wissen, was genau darin passiert? Wer will das überhaupt wissen?

Nun, welche Assoziationen hier beim Hörer entstehen, liegt sicherlich an der Grundeinstellung dieser Person. Ich kann mir jedoch nur schwerlich vorstellen, dass auch nur irgendjemand bei dieser Musik in ein Lachen verfällt, vielleicht ist es ein zufriedenes, weil getroffenes oder betroffenes Lächeln, mehr geht dabei allerdings wirklich nicht. Diese Musik auf „Ten Stones“ ist ein gutes Beispiel dafür, welche Macht Musik doch auf die Stimmung haben kann. Hier schlägt das Pendel nun ganz klar in Richtung süße Melancholie aus.

Fazit: Speziell waren die Platten des David Eugene Edwards schon immer. Egal ob es sich dabei um eine 16 Horsepower Scheibe oder eben um Wovenhand handelte. Somit hat sich auch auf „Ten Stones“ nichts an der Grundstimmung in den Liedern geändert. Okay, ein wenig härter ist die Scheibe an manchen Stellen geworden, ohne dabei jedoch den Eindruck zu erwecken, dass es sich hierbei um Hard Rock handeln würde, auch wenn diese Ansätze durchaus vorhanden sind. „Ten Stones“ ist melodiös und alles klingt eingängig. Überraschend dabei übrigens auch, dass die letzte Nummer „Ten Stones Drone“ nicht im Booklet aufgeführt ist, obwohl es sich dabei um keinen „Hidden Track“ handelt – allerdings um sehr sphärische Musik zum Ausklang. Wahrlich ein spannendes und gelungenes Album. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Iron Feather, Kingdom Of Ice



Sonntag, 26. Oktober 2014

Van Der Graaf Generator – Present




Van Der Graaf Generator – Present


Besetzung:

Hugh Banton – organ, bass guitar
Guy Evans – drums
David Jackson – saxes, flutes, soundbeam
Peter Hammill – vox, electric piano, guitar


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 2005


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Every Bloody Emperor (7:03)
2. Boleas Panic (6:50)
3. Nutter Alert (6:11)
4. Abandon Ship! (5:07)
5. In Babelsberg (5:30)
6. On The Beach (6:48)


CD2:

1. Vulcan Meld (7:19)
2. Double Bass (6:33)
3. Slo Moves (6:24)
4. Architectural Hair (8:55)
5. Spanner (5:02)
6. Crux (5:50)
7. Manuelle (7:51)
8. 'Eavy Mate (3:50)
9. Homage To Teo (4:45)
10. The Price Of Admission (8:49)

Gesamtspieldauer CD1 & CD2: 1:42:57




Mein Gott, wie kommt man nur darauf, 28 Jahre nach der Auflösung nochmals eine Platte aufzunehmen? Kann das überhaupt etwas werden oder ist das dann nur noch kommerzielle Anbiederei, um noch mal eben ein paar Euros bei den alten Fans einzusacken? Nun erste Frage kann mit Hilfe des Booklets zur CD beantwortet werden. Dort schreibt Guy Evans nämlich, dass sich die vier Musiker, die die „klassische Besetzung“ von Van Der Graaf Generator darstellen, immer nur noch auf Beerdigungen ehemaliger Roadcrew Mitglieder trafen. Und so wurde ihnen bewusst, dass wenn sie wirklich noch einmal zusammenspielen und auftreten wollten, dies am besten dann machen sollten, wenn sie alle vier noch leben.

Nun, jetzt zur zweiten Frage. Ja, das wurde was und hat mit kommerzieller Anbiederei so überhaupt nichts zu tun. Dazu aber später noch mehr, wenn es um die CD 2 geht. Auf CD 1 sind sechs neue Titel vertreten, bei denen man beim Hören denkt, diese Pause von 28 Jahren hätte es überhaupt nicht gegeben. Das ist Van Der Graaf Generator Musik in Vollendung. Diese unnachahmliche Gesang des Peter Hammill, das Saxophon und die Flöten des David Jackson, das mitreißende Orgelspiel des Hugh Banton und das auf den Punkt gespielte – und doch zurückhaltende Schlagzeug des Guy Evans. Was die vier Musiker hier vor allem in den ersten drei Songs zelebrieren, lässt einen als Freund Progressiver Rockmusik staunend und mit offenem Mund zurück. Fast kommen einem die Tränen vor Freude, dass solche Musik auch im 21. Jahrhundert noch existiert und geschrieben und komponiert wird. Absolut grandios. Aber eben Progressive Rock. Keine Musik für die Radiostationen dieser Welt und dabei so wunderschön, dass einem beim Hören das Herz aufgeht. Die ersten drei Titel sind dabei auch sehr eingängig und melodiös gehalten. Erst die Nummern vier bis sechs werden dann noch ein wenig abgefahrener, wobei „On The Beach“ sogar ein wenig witzig wirkt und klingt.

CD1 endet mit Meeresrauschen und so beginnt auch CD zwei, die nun sehr viel länger geraten ist (37:32 Minuten gegenüber 65:24 Minuten). Hierauf befinden sich nun zehn Improvisationen, die mit kommerzieller Musik so gar nichts mehr gemein haben. Kann man beim Opener „Vulcan Meld“ zumindest noch einigermaßen eine Songstruktur erkennen, so werden diese Raster im Verlauf der Scheibe immer weiter aufgelöst und es werden Klanggebilde erschaffen, die immer skurriler zu werden scheinen und mit Musik nur noch ganz am Rande etwas gemein haben. Sind solche Titel wie „Spannner“ oder „Hommage To Teo“ eigentlich überhaupt noch Musik? Manches Mal erinnert das Ganze vielleicht noch ein klein wenig an Free Jazz. Gesungen wird auch nicht mehr, jedoch bekommt jeder der Musiker reichlich Zeit eingeräumt, um sein Instrument ins rechte Licht zu rücken. Beim Autofahren kann man so etwas nicht hören, absolute Unfallgefahr. Auch als Hintergrundmusik völlig ungeeignet. Beim Hören erntet man sehr viel Kopfschütteln, wenn dann doch mal jemand den Raum betritt. Trotzdem lohnt sich das, falls man sich auf solch eine Art der Musik einlassen kann. Es klingt sehr spannend, zugegebenermaßen nicht immer, jedoch immer wieder.

Fazit: Ein wahrlich gelungenes Comeback. Als ich damals davon hörte, dass Van Der Graaf Generator wieder auf Tour gehen und eine neue Platte herausbringen würden, war ich einerseits begeistert und gespannt, andererseits allerdings auch skeptisch, ob das denn überhaupt noch etwas werden könne. Es wurde was, etwas sehr Schönes und Hörenswertes sogar. Das britische Musikmagazin zählt die Scheibe dann auch zu den zehn essentiellen Alben des Progressive Rock der ersten Dekade des neuen Jahrtausends. Nicht weiter verwunderlich, denn das ist es wirklich. Allen Van Der Graaf Generator Fans sei gesagt, dass sich diese Anschaffung uneingeschränkt lohnt. Alle anderen, die Progressive Rock eher von der Genesis oder Yes Seite her kennen, dürfte die erste Seite wohl ebenfalls zusagen, wenn man sich schon vorne herein bewusst macht, dass Van Der Graaf Generator Musik einfach anders ist. Ach ja, nicht nur wegen der zweiten CD ist „Present“ herrlich unkommerziell, obwohl sich die Platte für Van Der Graaf Generator Verhältnisse doch ganz gut verkaufte. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Every Bloody Emperor, Boleas Panic, Nutter Alert



Samstag, 25. Oktober 2014

Alex Harvey – The Soldier On The Wall




Alex Harvey – The Soldier On The Wall


Besetzung:

Alex Harvey – lead vocals


Gastmusiker:

Tony Lambert – keyboards
George Hall – keyboards
Ian "Toose" Taylor – guitar
Jack Dawe – bass guitar
Colin Griffin – drums
Andy Nolan – percussion
Gordon Sellers – bass on "The Poet And I"
Tommy Eyre – keyboards on "The Poet And I"


Label: Demon Records


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Rock


Trackliste:

1. Mitzi (4:07)
2. Billy Bolero (4:46)
3. Snowshoes Thompson (3:16)
4. Roman Wall Blues (5:24)
5. The Poet And I (4:20)
6. Nervous (4:51)
7. Carry The Water (4:22)
8. Flowers Mr. Florist (4:04)
9. The Poet And I (Reprise) (1:28)

Gesamtspieldauer: 36:43




„The Soldier On The Wall“ wurde kurz nach dem Tode Alex Harveys veröffentlicht, der am 4. Februar 1982, einen Tag vor seinem 47. Geburtstag, beim Warten auf die Fähre von Zeebrügge, Belgien zurück nach England, zwei schwere Herzinfarkte erlitt und diesen schließlich auch erlag. Am Abend zuvor hatte er dort noch einen Gig mit seiner neuen Band gespielt. Ein Jahr später sollte die Platte dann auch als CD erscheinen. Und, dass noch in den 80er Jahren kurioses mit Musikaufnahmen passierte, zeigt diese Veröffentlichung. Die ersten vier Titel wurden von den Masterbändern digitalisiert, ab Titel Nummer 5 funktionierte das jedoch nicht mehr, da diese Bänder nicht aufzufinden waren. So wurde kurzerhand die Schallplatte aufgenommen und digitalisiert, was zur Folge hatte, dass man nun bei dem Pianoeingangspart von „The Poet And I“ sehr gut das Kratzen der Nadel heraushören kann.

Ansonsten ist „The Soldier On The Wall“ eine wilde Mischung verschiedenster musikalischer Stile geworden. Hier hört man Rock, Pop, Blues und auch den Calypso-Sound. Genauso unterschiedlich wie die hier bedienten Musikgenres, ist auch die Qualität der einzelnen Titel. Da gibt es wahrlich Höhepunkte, die sich auch bestens auch einer „The Sensational Alex Harvey Band“-Platte gemacht hätten. An vorderster Stelle seien hier „Roman Wall Blues“, ein Stück, welches so herrlich schottisch klingt und „Nervous“ erwähnt. Beide Nummern gehören auch eher zum Genre des Rock, gehen ins Ohr, grooven und besitzen auch diesen gewissen Wiedererkennungswert.

Nun, der ganze Rest ist zumeist ganz nett, wenn auch „Billy Bolero“ und „Flowers Mr. Florist“ schon überaus gewöhnungsbedürftig sind. Aber solche Ausflüge in völlig andere Musikgenres mochte Alex Harvey schon immer und von Anfang seiner Karriere an. In diesen Fällen wären das der bereits erwähnte Calypso-Sound und etwas schrägere Musical- bis Schlagermusik. Sicherlich nicht jedermanns Sache.

Fazit: Auch in diesem, wirklich ganz späten Abschnitt seiner Karriere, veröffentlichte Alex Harvey immer noch wunderschöne und mitreißende Lieder. Leider war hier dann Schluss, dass viel zu exzessive Leben hatte seinem Körper alles abverlangt, der nun nicht mehr konnte. Die Platte ist eine schöne Erinnerung an diesen tollen Künstler, wobei viele der Songs auch auf einer Platte seiner ersten Band hätten Platz finden können. Nicht die beste seiner Veröffentlichungen, allerdings auch nicht die schlechteste. Für Fans auf jeden Fall hörenswert. Neun Punkte.

Anspieltipps: Roman Wall Blues, Nervous



Freitag, 24. Oktober 2014

Procol Harum – A Salty Dog




Procol Harum – A Salty Dog


Besetzung:

Gary Brooker – vocals, piano, celeste, three stringed guitar, bells, harmonica, recorder, wood
Robin Trower – lead guitar, vocals (track 9), acoustic guitar, sleigh tambourine
Dave Knights – bass guitar
B.J. Wilson – drums, conga drums, tabla
Matthew Fisher – organ, vocals (tracks 5, 7, 10), marimba, acoustic guitar, piano, recorder, rhythm guitar
Kellogs – bosun's whistle, refreshments
Keith Reid – words
Orchestral arrangements – Gary Brooker (tracks 1, 8), Matthew Fisher (track 7)


Label: A&M Records


Erscheinungsdatum: 1969


Stil: Art Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. A Salty Dog (4:41)
2. The Milk Of Human Kindness (3:47)
3. Too Much Between Us (3:45)
4. The Devil Came From Kansas (4:38)
5. Boredom (4:34)
6. Juicy John Pink (2:08)
7. Wreck Of The Hesperus (3:49)
8. All This And More (3:52)
9. Crucifiction Lane (5:03)
10. Pilgrim's Progress (4:32)

Gesamtspieldauer: 40:18




„A Salty Dog“ ist das dritte Album der britischen Band Procol Harum und erschien im Jahr 1969. Bei vielen Hörern gilt es als das beste Album der Band, was einigermaßen überrascht, wenn man auch die anderen Platten von Procol Harum kennt. Ganz klar, das Titelstück „A Salty Dog“ ist mit seiner irgendwie düster bis fast schon maroden Stimmung ein absolutes Meisterwerk. Eine der besten Nummer, die Gary Brooker jemals geschrieben hat. Sehr beeindruckend, perfekt arrangiert und so etwas von eingängig. Ganz klar der Höhepunkt der Platte.

„Too Much Between Us“ ist ebenfalls sehr gelungen. Sehr melodiös und harmonisch gehalten, geht diese Nummer allerdings fast schon in Richtung Folk Musik. Durchaus auch Spaß gewinnt man beim Hören von „Wreck Of The Hesperus“, was nicht zuletzt an diesem Pianolauf liegt, der sich das ganze Lied über hindurchzieht. Schließlich wird es auch wieder ein wenig orchestral und bei diesen Arrangements hatten Procol Harum schon immer ihre Stärken. Auch nicht unerwähnt möchte ich hier die Nummer „All This And More“ lassen. Ein richtig überzeugender Titel, der stilistisch irgendwo zwischen Rock und Pop angesiedelt ist und ziemlich schnell ins Ohr geht.

Nun gut, da bleiben allerdings noch sechs weitere Lieder übrig, die dann jedoch nicht mehr so einhundertprozentig überzeugen können. Zum Teil noch ganz okay, mitunter allerdings etwas sehr gewöhnungsbedürftig, wie „Juicy John Pink“, was einen langsamen Blues darstellt. So etwas Ähnliches gibt es zwar auch noch mal zum Abschluss des Albums, dort ist das dann auch gelungener, aber hier will es so gar nicht zum Rest der Platte passen. Ein richtiger Stilbruch aus Gesang, Gitarre, Gestampfe und Mundharmonika, der einen völlig aus den einmal eingeschlagenen Stimmungen reißt. Etwas sehr ähnliches passiert bei dem Titel davor, „Boredom”, der ein wenig nach Calypso klingt und das wohl auch soll. Schwierig bei diesem Stilmix, sich richtig auf das Album einlassen zu können.

Fazit: Man könnte nun natürlich sagen: „Wow, was für eine Abwechslung auf diesem Album“, aber nein, das stimmt nicht, denn diese Richtungswechsel zerstören die einmal aufgebaute Atmosphäre ziemlich radikal. Die tollen Songs gibt es natürlich auf der Platte, die selbstverständlich auch ihre starken Seiten besitzt – allerdings leider immer nur abschnittsweise. Etwas schade ist das schon. Neun Punkte.

Anspieltipps: A Salty Dog, Too Much Between Us, Wreck Of The Hesperus



Donnerstag, 23. Oktober 2014

Ayreon – Universal Migrator Part I & II




Ayreon – Universal Migrator Part I & II


Besetzung: (Universal Migrator I / The Dream Sequencer)

Arjen Lucassen – electric and acoustic guitars, bass guitar, analog synthesizers, mellotron, hammond, and additional keyboards, vocals track 8


Gastmusiker:

Lana Lane – backing vocals on tracks 4 and 5, vocals on tracks 1, 3 and 6
Johan Edlund – vocals track 2
Floor Jansen – vocals track 2
Edward Reekers – vocals track 4
Mouse – vocals track 5
Jacqueline Govaert – vocals track 7
Damian Wilson – vocals track 9
Neal Morse – vocals track 10
Mark McCrite – backing vocals on track 10
Rob Snijders – drums
Erik Norlander – analog synthesizers, piano, vocoder, hammond, and additional keyboards
Clive Nolan – synth solo on track 3
Peter Siedlach – strings


Besetzung: (Universal Migrator II / Flight Of The Migrator)

Arjen Lucassen – electric and acoustic guitars, bass guitar, analog synthesizers, mellotron, hammond, additional keyboards; guitar solos on tracks 1, 4, 5, 7, 8, 9


Gastmusiker:

Lana Lane – vocals voice on track 1; backing vocals on tracks 4, 5, 6, and 9
Russell Allen – vocals track 2
Damian Wilson – vocals backing vocals on track 2
Ralf Scheepers – vocals track 3
Andi Deris – vocals track 4
Bruce Dickinson – vocals track 5
Fabio Lione – vocals track 6
Timo Kotipelto– vocals track 7
Robert Soeterboek – vocals track 8
Ian Parry – vocals track 9
Ed Warby – drums
Erik Norlander – analog synthesizers, vocoder, Taurus pedal, hammond, additional keyboards; synth solos on tracks 1, 3 (hammond), 4, 5, 7
Michael Romeo – guitar solo on track 2
Oscar Holleman – second guitar solo on track 4
Gary Wehrkamp – guitar and synth solo on track 6
Rene Merkelbach – last synth solo on track 4
Clive Nolan – second synth solo on track 5
Keiko Kumagai – synth solo on track 9 (plus hammond)
Peter Siedlach – strings


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 2000


Stil: Progressive Rock, Progressive Metal


Trackliste:

CD1 (Universal Migrator I / The Dream Sequencer):

1. The Dream Sequencer (5:09)
2. My House On Mars (7:49)
3. 2084 (7:42)
4. One Small Step (8:46)
5. The Shooting Company Of Captain Frans B Cocq (7:58)
6. Dragon On The Sea (7:09)
7. Temple Of The Cat (4:11)
8. Carried By The Wind (3:59)
9. And The Druids Turned To Stone (6:36)
10. The First Man On Earth (7:20)
11. The Dream Sequencer Reprise (3:38)


CD2 (Universal Migrator II / Flight Of The Migrator):

1. Chaos (5:11)
2. Dawn Of A Million Souls (7:45)
3. Journey On The Waves Of Time (5:48)
4. To The Quasar (8:43)
5. Into The Black Hole (10:25)
6. Through The Wormhole (6:05)
7. Out Of The White Hole (7:10)
8. To The Solar System (6:12)
9. The New Migrator (8:17)

Gesamtspieldauer CD1 & CD2: 2:15:52




Im Juni 2000 veröffentlichte Arjen Lucassen, alias Ayreon, zwei Alben unter den Titeln „Universal Migrator I und II, versehen mit den Untertiteln „The Dream Sequencer“ und „Flight Of The Migrator“. Im Jahr 2004 gab es dann beide Alben in Form einer Doppel-CD, da der Niederländer nun die Plattenfirma gewechselt hatte. Und so bekommt man nun über zweieinviertel Stunden Musik auf die Ohren, in der eine Fantasy Story erzählt wird. Der erste Teil, „The Dream Sequencer“, fußt inhaltlich auf dem ersten Ayreon-Album „The Final Experiment“ aus dem Jahr 1995. In der Geschichte schreiben wir nun das Jahr 2084. Der letzte große Weltkrieg hat letztendlich alles Leben auf der Erde zerstört, einige Menschen schafften es jedoch, sich auf den Mars zu retten. Dort ist es allerdings ebenfalls nicht ganz so einfach und die Leute sterben, sodass auf „The Dream Sequencer“ die Geschichte des letzten Menschen in der Marskolonie erzählt wird. Dieser hat nie auf der Erde gelebt, kann allerdings mit Hilfe einer Maschine, dem „Dream Sequencer“, in verschiedene frühere Leben reisen, die hier dann erzählt werden. Na, wenn das mal nicht echte „Fantasy“ ist.

Nun und in Teil 2 der Story wird es jetzt noch ein wenig abgefahrener, denn nun reist unser Protagonist mit seiner Maschine noch weiter zurück. Und zwar bis vor den Urknall, als lediglich Chaos in der Welt herrschte. Er beobachtet die Erschaffung der ersten „Seele“ mit dem Namen „Universal Migrator“. Reist mit diesem durch alle möglichen galaktischen Strukturen wie schwarze Löcher, Wurmlöcher, Supernovae, Quasare, Pulsare und noch vieles mehr, bis er schließlich unser Sonnensystem erreicht. Das ist jetzt leider zu viel für die Maschine, diese geht durch Überlastung kaputt, wobei auch unser Held, der letzte Mensch auf dem Mars, stirbt. Allerdings erhält er dabei vom Universal Migrator noch die Nachricht, dass er nun in die Ewigkeit eingeht und selbst zum neuen Universal Migrator wird. Also doch noch ein Happy End.

Genauso aufwendig wie die Story ist auch die Musik. So eine Mischung aus New Progressive Rock und Metal mit einem Schuss Space Rock. Und es ist unfassbar viel, was es da zu hören gibt. Dabei lässt sich die erste Platte sehr gut von der zweiten unterscheiden. Auf Album Nummer 1 ist alles viel eingängiger und melodiöser und vor allem auch softer gehalten. „Flight Of The Migrator“ ist dagegen sehr viel rockiger, hier wird vermehrt auch Metal eingesetzt. Was jedoch nicht unbedingt heißen soll, dass dies nicht auch eingängig wäre. Trotzdem sind Melodiösität und Harmonie deutlich mehr auf „The Dream Sequencer“ vertreten. Und hier hört man auch bestens heraus, dass Arjen Lucassen anscheinend ein ganz großer Pink Floyd Fan ist. Immer wieder gibt es einen Keyboardlauf, der an Rick Wright erinnert oder ein Gitarrensolo, welches so eindeutig auch von David Gilmour hätte stammen können. Auch manche Arrangements erinnern sehr stark an die Briten.

Fazit: „Universal Migrator I & II ist kein Album, bei welchem man sich immer wieder mal ein Lied anhört. Nein das sollte man schon in seiner Gesamtheit hören, zumindest Platte 1 oder eben Platte 2. Beides hintereinander ist wahrlich unglaublich viel. Und wenn man sich dann auch noch auf die Geschichte konzentrieren möchte, kann das durchaus anstrengend werden. Die Musik macht allerdings Spaß, wobei der erste Teil „The Dream Sequencer“ besser gelungen ist, als das ursprünglich zweite Album. Trotzdem, Arjen Lucassen mag es nicht einfach, er mag es lang, er mag Geschichten erzählen und das ist ihm hier alles auch wieder gelungen. Spaß macht das schon irgendwie. Zehn Punkte.

Anspieltipps: 2084, Temple Of The Cat



Mittwoch, 22. Oktober 2014

The Velvet Underground – VU




The Velvet Underground – VU


Besetzung:

John Cale – viola, bass guitar, celesta and backing vocals on "Stephanie Says" and "Temptation Inside Your Heart"
Sterling Morrison – guitar, backing vocals
Lou Reed – vocals, guitar
Maureen Tucker – percussion, lead vocals on "I'm Sticking with You"
Doug Yule – bass guitar, keyboards, lead guitar on "One of These Days", lead vocals on "She's My Best Friend", backing vocals on "I Can't Stand It", "She's My Best Friend", "Lisa Says", "Foggy Notion", "One Of These Days", "Andy's Chest", and "I'm Sticking With You"


Label: Polygram Records


Erscheinungsdatum: 1985


Stil: Art Rock, Experimental Rock


Trackliste:

1. I Can't Stand It (3:23)
2. Stephanie Says (2:51)
3. She's My Best Friend (2:49)
4. Lisa Says (2:55)
5. Ocean (5:12)
6. Foggy Notion (6:44)
7. Temptation Inside Your Heart (2:30)
8. One Of These Days (3:53)
9. Andy's Chest (2:52)
10. I'm Sticking With You (2:26)

Gesamtspieldauer: 35:35




„VU” ist eine „Outtake-Zusammenstellung“ von Liedern, die 1969 hauptsächlich von Lou Reed komponiert wurden. Zudem hört man zwei Lieder, die noch in der John Cale Ära der Band entstanden sind, allerdings ebenfalls aus der Feder Lou Reeds stammen. Letztere wären „Stephanie Says“ und „Temptation Inside Your Heart“.

Auch wenn das Album bei Fans ziemlich hoch im Kurs steht, hört man der Platte an, dass es sich hierbei um „Ausschussware“ handelt. Lediglich zwei Titel können überzeugen und das wären das bereits erwähnte „Stephanie Says“ sowie „Ocean“. Beides Nummern mit eingängiger Melodie und dem so typischen Velvet Underground Sound. Ansonsten benötigt man wohl eine schon sehr rosa gefärbte Brille, um diese Platte zu den Höhepunkten des musikalischen Schaffens zählen zu können.

Der Rest klingt nämlich ein wenig unausgegoren und zum Teil auch noch unfertig. Hier wurden Lieder komponiert, ausprobiert und dann für nicht gut genug empfunden, um auf Platte veröffentlicht zu werden. Und genau so klingen diese Stücke dann auch, die erst viele Jahre nach der Entstehung im Jahr 1985 veröffentlicht wurden. Insgesamt 19 unveröffentlichte Nummern wurden übrigens im Velvet Underground Fundus gefunden. Jene, die es dann auch nicht auf „VU“ schafften, wurden schließlich ein Jahr später auf der Platte „Another View“ veröffentlicht. Manchmal scheinen die Lieder hier auch einfach nicht über den ersten Ansatz herausgekommen zu sein. Man hat sie mal gespielt, dann aber wieder verworfen. Zudem hört man einigen Titeln an, dass sie bald schon 50 Jahre alt werden. Auch nicht unbedingt ein Kompliment. 

Fazit: Allerdings ist diese Platte natürlich ein Muss für alle Velvet Underground Fans und auch alle Lou Reed Anhänger. Richtig experimentiert wird auf dem Album nicht mehr, alles klingt ein klein wenig nach 60ies Pop, aber eben dem, der noch nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Trotzdem gibt es auch hier zumindest zwei schöne Stücke zu entdecken. Von daher, sechs Punkte.

Anspieltipps: Stephanie Says, Ocean



Dienstag, 21. Oktober 2014

The Cars – Door To Door




The Cars – Door To Door


Besetzung:

Ric Ocasek – rhythm guitar, lead vocals on tracks 1, 2, 4, 6, 7, 9, 11
Elliot Easton – electric guitar, vocals
Greg Hawkes – keyboards, vocals
Benjamin Orr – bass, lead vocals on tracks 2, 3, 5, 8, 10
David Robinson – drums


Label: Elektra


Erscheinungsdatum: 1987


Stil: Pop, New Wave


Trackliste:

1. Leave Or Stay (2:55)
2. You Are The Girl (3:52)
3. Double Trouble (4:14)
4. Fine Line (5:22)
5. Everything You Say (4:52)
6. Ta Ta Wayo Wayo (2:52)
7. Strap Me In (4:22)
8. Coming Up You (4:18)
9. Wound Up On You (5:02)
10. Go Away (4:38)
11. Door To Door (3:17)

Gesamtspieldauer: 46:43




„Door To Door” nannten The Cars ihr sechstes und vorerst letztes Studioalbum. Nach Auflösung der Band wurde erst wieder 2011 ein neues Album unter dem Titel „Move Like This“ eingespielt und veröffentlicht – das ist jedoch eine andere Geschichte. Mit sehr viel Spannung war „Door To Door“ nach dem wirklich überaus gelungenen Vorgängeralbum „Heartbeat City“ erwartet worden. Drei ganze Jahre mussten die Fans sich gedulden, da Easton, Orr und Ocazek erst mal auf Solopfaden wandelten.

„Door To Door“ konnte dann jedoch bei weitem nicht mehr an den Erfolg des Vorgängeralbums anschließen, sodass die Band bereits im Februar des darauffolgenden Jahres überraschend ihre Auflösung kommunizierte. Das wiederum war schon einigermaßen überraschend, denn Gold-Status erreichte die Scheibe in den USA immerhin doch noch. Was jedoch durchaus festzustellen ist, die Qualität der einzelnen Titel reicht wahrlich nicht mehr an jene von „Heartbeat City“ heran. Man hört auf dem Album zwar noch gut gemachten Pop und auch New Wave, jedoch will dieser längst nicht mehr so überzeugend klingen, längst nicht mehr so nachhallen, wie das noch drei Jahre zuvor der Fall war.

Auf dem sechsten Album der Cars klingt alles solide, ganz nett gemacht und irgendwie auch wohl überlegt. Deutlich weniger Leidenschaft ist hier auszumachen, sodass die Platte auf eine gewisse Art so mit durchläuft, ohne großartige Spuren zu hinterlassen. Zum Teil auch ganz nett als Hintergrundmusik, das sollte jedoch nicht der Anspruch für solch ein Album sein und war es mit Sicherheit auch nicht. Trotzdem ist die Platte nicht schlecht und hat mit dem Opener „Leave Or Stay“ gleich einen Höhepunkt zu Beginn. Weiter noch herauszuheben ist das flotte „Everything You Say”, welches so, genau wie „Go Away“, auch gut auf „Heartbeat City” Platz gefunden hätte. Und eine Überraschung haben die fünf Musiker für ihre Hörer auch noch parat. Das letzte Stück des Albums und gleichzeitig das Titellied „Door To Door“, ist fast schon eine Hard Rock Nummer geworden. Das können andere Bands allerdings etwas besser.

Fazit: Sicherlich kein ganz schlechter Abschluss für diese in den 80ern so erfolgreiche Band. Leider allerdings auch nichts Besonderes mehr. Ein paar Höhepunkte bekommt man durchaus zu erhören, jedoch auch eine ganze Menge Mittelmaß, welcher in das eine Ohr eindringt, um nach nur ganz kurzer Zeit wieder aus dem anderen Ohr zu verschwinden. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Leave Or Stay, Everything You Say, Go Away



Montag, 20. Oktober 2014

David Bowie – Heathen




David Bowie – Heathen


Besetzung:

David Bowie – vocals, keyboards, guitars, saxophone, stylophone, backing vocals, drums


Gastmusiker:

Tony Visconti – bass guitar, guitars, recorders, string arrangements, backing vocals
Matt Chamberlain – drums, drum loop programming, percussion
David Torn – guitars, guitar loops, omnichord
The Scorchio Quartet:
     Greg Kitzis – 1st violin
     Meg Okura – 2nd violin
     Martha Mooke – viola
     Mary Wooten – cello
Carlos Alomar – guitar
Sterling Campbell – drums, percussion
Lisa Germano – violin
Gerry Leonard – guitar
Tony Levin – bass guitar
Mark Plati – guitar, bass guitar
Jordan Rudess – keyboards
The Borneo Horns:
     Lenny Pickett
     Stan Harrison
     Steve Elson
Kristeen Young – vocals, piano
Pete Townshend – guitar on "Slow Burn"
Dave Grohl – guitar on "I've Been Waiting for You"


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Rock, Pop


Trackliste:

1. Sunday (4:46)
2. Cactus (2:55)
3. Slip Away (6:05)
4. Slow Burn (4:41)
5. Afraid (3:28)
6. I've Been Waiting For You (3:00)
7. I Would Be Your Slave (5:14)
8. I Took A Trip On A Gemini Spaceship (4:07)
9. 5:15 The Angels Have Gone (5:02)
10. Everyone Says “Hi” (3:58)
11. A Better Future (4:11)
12. Heathen (The Rays) (4:19)

Gesamtspieldauer: 51:44




„Heathen” heißt das dreiundzwanzigste Studio-Album des David Bowie, welches im Juni des Jahres 2002 veröffentlicht wurde. Und keine Frage, diese Platte gehört mit zu den Höhepunkten im Schaffen des David Bowie. Sehr viel besser als fast alles, was dieser Musiker, der sich immer wieder selbst erfindet, zumindest in den letzten über zwanzig Jahren veröffentlichte. Nur Anfang bis Mitte der 70er Jahre war David Bowie vielleicht noch ein wenig innovativer, was den Stellenwert dieser Scheibe hier allerdings in keinster Weise schmälern soll.

„Heathen“ ist nämlich ebenfalls innovativ, hier wird mit Stilen gespielt und jongliert, obwohl die rockige Grundstimmung immer beibehalten wird. Dazu gesellen sich jetzt Melodien, die praktisch durchgängig immer sofort ins Ohr gehen und sich dort glücklicherweise auch längerfristig festzusetzen verstehen. Die Titel grooven, sind angefüllt mit Harmonien und weisen auch immer wieder sehr geistreiche und überdenkenswerte Texte auf.

Tony Visconti war zurückgekehrt, jener Produzent, mit dem Bowie einige sehr erfolgreiche Alben in den 70ern aufnahm. Zuletzt war dieser bei „Scary Monsters“ mit an Bord. Die erneute Zusammenarbeit scheint sich hier voll auszuzahlen. Und auch jene mit Pete Townshend, der auf „Heathen“ bei der Nummer „Slow Burn“ an der Gitarre zu hören ist. Das letzte Mal, dass er mit David Bowie zusammengearbeitet hat war übrigens ebenfalls auf „Scary Monsters“. Und auch sonst gibt es einige bekannte Musiker zu hören. Tony Levin von King Crimson, der auch zur Band Peter Gabriels gehört, ist hier vertreten. Genau wie David Grohl von den Foo Fighters und vormals Nirvana oder Jordan Rudess, der Keyboarder von Dream Theater.

Keine Ahnung, was hier genau den Ausschlag gegeben hat. Ob es die wieder entfesselte Kreativität des David Bowie war, die erneute Zusammenarbeit mit Tony Visconti oder all jenen ebenfalls sehr erfolgreichen Musikern? Vielleicht auch, dass diese Platte während und nach den Geschehnissen von 9/11 entstand. Ganz egal, das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Das ist Rock- und Pop-Musik, wie sie klingen soll: spannend, unterhaltend, eingängig, innovativ und auch neue Wege beschreitend, die irgendwie oftmals auch auf älteren aufzubauen scheinen.

Fazit: Ein unverwechselbares David Bowie Album. Wenn man sich dann überlegt, was dieser Musiker noch in den 80ern und 90ern veröffentlichte, dann kommt einem diese Scheibe wie eine Offenbarung vor. Offensichtlich scheint es wirklich noch Musiker zu geben, die nach so vielen Jahren des Veröffentlichens, noch Höhepunkte kreieren können. Das ist aber sehr selten. David Bowie bewies mit seinem Album „Heathen“ im Jahr 2002 allerdings, dass das durchaus möglich ist. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Sunday, Cactus, Afraid