Rome – Die Æsthetik Der Herrschaftsfreiheit – Aufbruch
Besetzung:
Jerome Reuter – words and music
Gastmusiker:
Rupert Kraushofer – spoken words
Label: Trisol
Erscheinungsdatum: 2011
Stil: Experimental Folk, Neofolk
Trackliste:
1. The Chronicles Of Kronstadt (5:08)
2. The Angry Brigade (2:31)
3. The Spanish Drummer (3:32)
4. To Teach Obedience (4:08)
5. The Death Of Longing (5:26)
6. Our Holy Rue (3:44)
7. The Night-Born (3:34)
8. The Pyre Glad (3:41)
9. In Cruel Fire (4:13)
10. A Pact Of Blood (3:13)
11. The Merchant Fleet (4:25)
12. A Cross Of Wheat (7:08)
Gesamtspieldauer: 50:49
„Aufbruch“ heißt der erste Teil der Trilogie „Die Æsthetik Der Herrschaftsfreiheit“. Als zweiten Zusatz bekam dieses Album noch den Untertitel „A Cross Of Wheat“ verliehen, welches dem letzten Lied dieses Albums entspricht. Im Grunde genommen gibt es auch auf dieser Platte wieder alle Ingredienzien zu hören, die ein Album des Jerome Reuter zu etwas ganz Besonderem werden lassen. Doch trotzdem ist diese Scheibe eine etwas andere, als die Platten zuvor, denn dieses Mal ist das ganze musikalische Arrangement noch etwas komplizierter geworden.
Der künstlerische Ansatz bei Rome ist immer vorhanden – sehr viel mehr, als bei den meisten anderen Künstlern oder Bands, die oftmals eher unterhalten wollen, als künstlerisch besonders in Erscheinung zu treten. Bei Rome gibt es gesprochene Titel, neben experimentellen Stücken und dann wieder unfassbar eingängige Neofolk Kompositionen, die zum Niederknien schön sind. Auf diesem ersten Teil von „Die Æsthetik Der Herrschaftsfreiheit“ gibt es deutlich mehr „gesprochene Lieder“, im Grunde genommen sind das eher gesprochene Texte, die mit Hintergrundgeräuschen versehen wurden. Dies macht diese Scheibe ein wenig komplizierter als alles, was Rome zuvor veröffentlicht hat.
Liest man auf der Homepage nach, dann besingt Jerome Reuter auf „Aufbruch“ oder „A Cross Of Wheat": „Die Geburt der Revolte aus einer Faszination von Bewegung und Widerstand an sich; die Lyrik der Funken. Es ist der Stolz der Selbstbestimmung, der Verneinung, denn Verneinen heißt seinem Schicksal eine Form geben. Rome bietet allerdings keine Kunst, die sich allein der Wirksamkeit verschreibt, dafür bleibt die Musik zu rauh, zu experimentell, zu schwierig zu entschlüsseln.“ Vom Ansatz her nicht so ganz leicht zu verstehen, zumal die Musik im Grunde genommen gar nicht „rau“ klingt. Experimentell aber sicherlich, zumindest in diesen Nummern, in denen Texte vorgetragen werden. Und es sind dann auch genau diese Texte, die nicht so ohne Weiteres zu entschlüsseln sind. Die Musik ist es nicht, wobei die allergrößte Mehrheit der Musikhörer diesen experimentelleren Titeln das Prädikat „Musik“ sowieso absprechen würde. Für mich sind das auch eher Soundkollagen, die mit hintergründigen Texten versehen wurden, die sich einem allerdings wirklich nicht so schnell erschließen – zumindest nicht immer. Und etwa die Hälfte dieser Platte besteht aus solchen Stücken. Ist der Inhalt und die Bedeutung bei „The Chronicles Of Kronstadt“ noch sehr offensichtlich und erschafft ein bedrückendes Gefühl, so ist der Inhalt und Sinn bei anderen Nummer der Platte erst nach vielen Malen des Hörens zu entschlüsseln – wenn man es denn überhaupt schafft.
Diese eindringlichen Ohrwürmer im Neofolk Stil sind auf „Die Æsthetik Der Herrschaftsfreiheit – Aufbruch“ deutlich weniger vertreten, als auf so manch anderer Rome Scheibe. Aber es gibt sie natürlich. „The Spanish Drummer“ und „In Cruel Fire“ sind solche Stücke, die die Musik des Jerome Reuter ebenfalls so überaus eindringlich und packend werden lassen. Und auch hier lohnt sich ein genauerer Blick auf die Texte beziehungsweise, wenn man dem Englischen besser mächtig ist, ein genaueres Zuhören. Sehr beeindruckend ist hier eben nicht nur die Musik, sondern auch das gesungene Wort. Leider nur sind diese Nummern auf „Die Æsthetik Der Herrschaftsfreiheit – Aufbruch – A Cross Of Wheat" etwas rarer gesät.
Fazit: Eindringlich ist auch dieser erste Teil der Trilogie „Die Æsthetik Der Herrschaftsfreiheit“. Und wenn diese Platte die erste ist, die man von Rome, àlias Jerome Reuter hört, wird man sicherlich beeindruckt zurückgelassen werden – wenn man denn mit dieser Art des „Post Industrial Folk Noir“ etwas anzufangen weiß. Was für ein Genre das ist? Ein spannendes und wohl wirklich sehr schwer zu beschreibendes musikalisches Genre. Neun Punkte.
Anspieltipps: The Spanish Drummer, To Teach Obedience, In Cruel Fire
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