Donnerstag, 31. März 2016

Klaus Schulze – Miditerranean Pads




Klaus Schulze – Miditerranean Pads


Besetzung:

Klaus Schulze – synthesizer


Gastmusiker:

Georg Stettner – synthesizer solo auf „Miditerranean Pads“ (nicht auf der Schallplatte enthalten)
Elfi Schulze – vocals auf „Miditerranean Pads“ (nicht auf der Schallplatte enthalten)


Label: Brain


Erscheinungsdatum: 1990


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

1. Decent Changes (25:15)
2. Percussion Planante (25:01)

Gesamtspieldauer: 50:16




Im Jahr 1990 erschien Klaus Schulzes 19. Studio-Album unter dem Titel „Miditerranean Pads“. Auch diese Scheibe erschien auf dem Label Brain und ist vor allen Dingen dadurch gekennzeichnet, dass man auf ihr in lange und ausgedehnte Klangwelten eintaucht, die zum Teil sehr sphärisch klingen, sich dann jedoch auch wieder in vollere und dominantere musikalische Bereiche vorarbeiten. Dazu gesellt sich jede Menge Perkussion, die es in der Musik des Klaus Schulze davor noch nicht so dominant zu hören gab, obwohl der Berliner seine Musik-Karriere am Schlagzeug startete. Nun, jeweils 25 Minuten Spieldauer geben einem Titel natürlich auch ordentlich Zeit verschiedene Richtungen einzuschlagen, sich zu entwickeln und Hörerin sowie Hörer auch zu überraschen.

Der Rhythmus ist auf „Miditerranean Pads“ also zu einem wichtigen Bestandteil in der Musik des Klaus Schulze geworden. Die Perkussion wird hier mal schleppend, dann wieder nach vorne treibend eingesetzt. Die Klangteppiche werden rhythmisch untermalt, sodass man durchaus in Versuchung kommen kann, hier mitzuwippen, denn immer rasselt, klopft und rumpelt irgendwas. So ganz will einem das allerdings dann doch nicht gelingen, denn dazu würde auch eine gewisse Melodie gehören. Diese fehlt allerdings weitestgehend auf „Miditerranean Pads“. Klar gibt es hier Klavierläufe und feine Synthesizer-Linien, jedoch, dass diese ins Ohr gehen, das lässt sich nicht so ohne weiteres feststellen. Man taucht ein in die Klanggebäude des Klaus Schulze, man verlässt diese allerdings auch wieder ohne jegliche Erinnerung daran, wenn die Platte ausgelaufen ist. Die „Überraschung“, die man bei solch langen Stücken erwartet, die bleibt aus, wodurch das Ganze ein klein wenig zäh und zu sehr gedehnt wirkt.

Fazit: Die CD-Ausgabe dieser Scheibe hielt noch einen weiteren Titel für den Hörer parat, nämlich den eigentlichen Titeltrack „Miditerranean Pads“, der in die beiden auf Platte vorhandenen Stücke eingebettet wurde. Diese Nummer gestaltet sich auch sehr viel abwechslungsweicher, während die Platten-Ausgabe des Albums selbst etwas konturlos dasteht. Zwar ist „Miditerranean Pads“ eine durchaus hörbare Scheibe, allerdings auch ein klein wenig langweilig geraten, da außer breiten Synthesizer-Teppichen und Rhythmus einfach etwas zu wenig passiert. Acht Punkte.

Anspieltipps: Percussion Planante



(Leider lässt sich kein Titel des Albums auf YouTube in Deutschland abspielen, da die GEMA dies unterbindet.)

Mittwoch, 30. März 2016

Loverboy – Wildside




Loverboy – Wildside


Besetzung:

Mike Reno – vocals
Scott Smith – bass
Paul Dean – guitar, vocals
Matt Frenette – drums, percussion
Doug Johnson – keyboards


Gastmusiker:

Darrell Mansfield – harmonica, harp
Neil Shilkin – keyboard programming
Paul Hyde – vocals (voice-over)
Alison Glass – vocals (voice-over)


Label: Columbia Records


Erscheinungsdatum: 1987


Stil: Mainstream Rock, AOR


Trackliste:

1. Notorious (4:39)
2. Walkin' On Fire (4:17)
3. Break It To Me Gently (4:37)
4. Love Will Rise Again (4:29)
5. Can't Get Much Better (4:05)
6. Hometown Hero (4:13)
7. Wildside (3:31)
8. Don't Let Go (3:36)
9. That's Where My Money Goes (4:14)
10. Read My Lips (5:03)

Gesamtspieldauer: 42:44




Wie unglaublich und abwegig es auch scheint, sich als Band „Loverboy“ zu nennen, trotzdem gab es wirklich Musiker, die unter diesem Namen firmierten und das dann wahrscheinlich sogar noch „cool“ fanden. Loverboy (ich tue mich selbst beim Schreiben schwer) ist eine kanadische Rock-Band, die sich1979 in Calgary, Alberta gründete. Kurz hatten sich Loverboy mal aufgelöst, dann jedoch wieder schnell wiedervereinigt und sie sind sogar bis heute noch aktiv.

„Wildside“ heißt das fünfte von bisher insgesamt neun veröffentlichten Platten und erschien im Jahr 1987 bei Columbia Records. Auf dieser Scheibe gibt es Mainstream Rock zu hören, Adult Oriented Rock (AOR), der so etwas von unfassbar kommerziell klingt, wie der Name „Loverboy“ schlecht. Miserable Texte, gepaart mit einfallslosem Rock, der nur dazu gemacht wurde, möglichst häufig im Radio gespielt werden wird. Wurde er zum Teil auch. Kein Wunder, haben doch auch so Größen der „anspruchsvollen Musik“ wie John Bon Jovi oder Bryan Adams an je einem Titel mitgeschrieben. Allerdings waren die vier Alben der Band zuvor deutlich erfolgreicher gewewsen, nach „Wildside“ lief dann verkaufstechnisch sogar kaum mehr was.

Klar, die Musik auf diesem Album kann man zugegebenermaßen hören, allerdings fragt man sich, warum man es tun sollte. „Wildside“ ist so etwas von anspruchslos, so unfassbar belanglos, wie ich es von kaum einer anderen Platte her kenne. Da packt einen als Konsument – und genau dazu wird man hier gemacht – nichts. Alles ist auf stumpfsinnig einfach hin komponiert, um das Publikum beziehungsweise die Hörer auch ja nicht zu überfordern. Es gibt definitiv Musik, die schlechter klingt, aber wohl kaum anspruchslosere Lieder.

Fazit: Es gibt garantiert eine Millionen Möglichkeiten die Zeit totzuschlagen oder zu verschwenden. Eine Möglichkeit davon heißt „Wildside“ und stammt von der Band mit dem intelligenten Namen Loverboy. Direkt gemacht für Radiohörer, die es noch nicht mal interessiert, wer denn da gerade zu hören ist. Ganz nach der Devise: „Was ich für Musik höre? Ach einfach alles. Querbeet, was halt so im Radio läuft.“ Ist noch nicht mal böse gemeint, aber mich langweilt das wirklich sehr. Kam wahrscheinlich in meinen Zeilen bisher nicht ganz so raus. Aber zum Schluss, wenn auch überraschend, muss ich es ja dann doch mal loswerden: „Wildside“ langweilt und wild ist an dieser Seite auch nichts. Vier Punkte.

Anspieltipps: Egal.



(GEMA verhindert mal wieder die Videos auf YouTube, deshalb leider nur dieses hier.)

Dienstag, 29. März 2016

Eloy – Live




Eloy – Live


Besetzung:

Frank Bornemann – Gesang, Gitarre
Klaus-Peter Matziol – Bass, Gesang
Detlev Schmidtchen – Keyboards
Jürgen Rosenthal – Schlagzeug, Stimme


Label: Harvest


Erscheinungsdatum: 1978


Stil: Progressive Rock, Live


Trackliste:

1. Poseidon's Creation (11:37)
2. Incarnation Of Logos (8:46)
3. The Sun-Song (8:30)
4. The Dance In Doubt And Fear (7:26)
5. Mutiny (7:36)
6. Gliding Into Light And Knowledge (4:24)
7. Inside (6:34)
8. Atlantis' Agony At June 5 Th - 8498, 13 P.M. Gregorian Earthime (20:54)

Gesamtspieldauer: 75:47




Im Jahr 1978 wurde „Live” veröffentlicht, welches bis zum Jahr 2014 das einzige Live-Album Eloys bleiben sollte. Erst dann wurde mit „Reincarnation On Stage“ eine zweite solche Konzertscheibe veröffentlicht. Auf „Live“ ist vor allen Dingen das Album „Ocean“ vertreten. Außer dem Lied „Decay Of The Logos“ sind alle drei weiteren Nummern der Platte vertreten. Aus dem Album „Dawn“ gibt es drei weitere Titel, eines aus „Power And The Passion" sowie ein weiterer Titel aus dem zweiten Album „Inside“.

„Live“ vermittelt im Grunde genommen eine tolle Übersicht über das Schaffen von Eloy Anfang bis Mitte der 70er Jahre. Zu hören ist hier sehr melodiöser Progressive Rock, absolut verspielt und überaus eingängig. Nahezu alles auf „Live“ klingt harmonisch und bombastisch. Die Musiker schwelgen in ihrem vollen Sound, zelebrieren ihre Musik und errichten hier wundervolle Klangwelten, die einen einfach einzunehmen verstehen.

Natürlich hört sich das alles auf den jeweiligen Studio-Alben noch etwas voller an, trotzdem klingt der Sound auch auf diesem Live-Album ausgereift und dicht. Man kann sehr gut eintauchen in die musikalische Welt der deutschen Progressive Rocker, die gerade in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts so innovativ und überzeugend klangen. Aber auch eine Neuerung gibt zu hören. Vor dem Titel „Sun-Song“ wird eine Einleitung in Deutsch gesprochen. Man wünschte sich, das wäre immer so gewesen, denn dann hätte man sich zum Beispiel den Beginn der Scheibe erspart, bei dem sehr pathetisch ein Eingangstext zu „Poseidon's Creation“ gesprochen wird – auf Englisch. Oder sollte man doch besser sagen „Denglisch“. Es klingt einfach nicht gut, wenn Deutsche mit diesem Akzent versuchen Englisch zu sprechen. Gut, irgendwie gehört das auch zur Musik von Eloy dazu, aber es klingt einfach nicht gut…

Fazit: „Live“ von Eloy ist eine sehr gelungene Scheibe, die einen guten Überblick über die Musik der Band im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens liefert. Der Sound kommt für eine Live-Platte ebenfalls gut rüber, auch von daher sind dem Klangerlebnis also keine Grenzen gesetzt. Die Musik von Eloy klingt auf „Live“ verspielt, voll, melodiös und auch ein wenig bombastisch. Für alle, die diese Ausprägung des Progressive Rock mögen natürlich eine tollen Scheibe. Ein kleiner Nachteil ist wieder mal die etwas seltsame Aussprache, aber das hatten wir ja schon zu genüge. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: The Sun-Song, The Dance In Doubt And Fear, im Grunde genommen alles.



Montag, 28. März 2016

The Dream Syndicate – Ghost Stories




The Dream Syndicate – Ghost Stories


Besetzung:

Steve Wynn – vocals, guitar
Paul B. Cutler – guitar, backing vocals
Mark Walton – bass
Dennis Duck – drums


Gastmusiker:

Chris Cacavas – piano, organ, accordion, backing vocals
N. Velvet – backing vocals
Rob Stennett – guitar
Robert Lloyd – guitar on "Someplace Better Than This"


Label: Enigma Records


Erscheinungsdatum: 1988


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

1. The Side I'll Never Show (3:52)
2. My Old Haunts (3:07)
3. Loving The Sinner, Hating The Sin (4:30)
4. Whatever You Please (3:45)
5. Weathered And Torn (3:10)
6. See That My Grave Is Kept Clean (4:02)
7. I Have Faith (3:47)
8. Someplace Better Than This (3:37)
9. Black (4:35)
10. When The Curtain Falls (5:22)

Gesamtspieldauer: 39:47




Steve Wynn nahm mit seiner Band The Dream Syndicate in den Jahren 1982 bis 1988 insgesamt vier Studio-Alben auf. Danach löste sich die Band aufgrund des ausbleibenden Erfolgs wieder auf. Sehr schade, denn The Dream Syndicate hatte seinen Hörerinnen und Hörern einiges zu bieten, wenn man auf gut gemachten Alternative Rock steht. Sehr gut kann man dies mit und auf ihrer letzten Studio-Platte „Ghost Stories“ aus dem Jahr 1988 nachvollziehen, die auf dem Label Enigma Records veröffentlicht wurde.

Die einzelnen Titel auf „Ghost Stories“ überzeugen alle. Es beginnt mit dem rockenden und groovenden „The Side I'll Never Show“, setzt sich dann fort mit dem beschwingten und deutlich langsameren „My Old Haunts“. „Loving The Sinner, Hating The Sin“ rockt anschließend wieder deutlich mehr und „Whatever You Please“ ist wiederum ein langsames und nachdenkliches Lied, bei dem nun das Piano noch vor der Gitarre im Vordergrund steht. Und so reiht sich ein Titel an den nächsten, sehr abwechslungsreich und allen diesen Liedern ist gemein, dass sie wirken und ins Ohr gehen. Auf „Ghost Stories“ klingt alles sehr gelungen und dementsprechend überzeugend und dies über die gesamte Laufzeit der Scheibe hinweg. Egal, ob sich die Musik mal langsamer und nachdenklicher anhört oder doch wieder rockiger und deutlich nach vorne preschend gespielt wird, Laune macht sie immer.

Sehr gelungen sind dabei auch die Texte, die Steve Wynn, wie die Musik selbst, mit zwei Ausnahmen allein komponierte. Hier hört man kein Liebesgesülze sondern Texte über Tod, Trauer und über die menschliche Psyche. Auch diesbezüglich ergreift einen die Musik von The Dream Syndicate.

Nicht enden darf diese Rezension allerdings, ohne das letzte Lied der Platte besonders hervorgehoben zu haben. „When The Curtain Falls“ ist eine sanfte Rock-Nummer, allerdings sehr intensiv, ein klein wenig psychedelisch angehaucht und ebenfalls ins Ohr gehend. Besonders viel passiert in dem Lied gar nicht, welches sich aus zwei ruhigen Abschnitten zusammensetzt, die von einem tollen Gitarren-Solo voneinander getrennt werden. Jedoch selbst in dieser leichten Monotonie weiß sich der Titel festzusetzen und zu überzeugen. Noch gar nicht mal typisch für das gesamte Album, trotzdem mit einer der Höhepunkte der Scheibe.

Fazit: Ein faszinierendes und weitestgehend unbeachtetes Album haben The Dream Syndicate mit „Ghost Stories“ zum Ende ihres Bestehens vorgelegt. Darauf gibt es eingängigen und sehr abwechslungsreichen Alternative Rock zu hören, der wirkt. Seit September 2014 spielen die Musiker wieder zusammen und geben auch wieder Konzerte, ob daraus jedoch auch noch mal eine Album-Veröffentlichung wird, dies sei mal so dahingestellt. Diese Platte hier ist zumindest eine sehr gelungene, die sich für Freunde des Alternative Rock uneingeschränkt lohnt. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Side I'll Never Show, Whatever You Please, Someplace Better Than This, When The Curtain Falls



Sonntag, 27. März 2016

Tom Petty And The Heartbreakers – Long After Dark




Tom Petty And The Heartbreakers – Long After Dark


Besetzung:

Tom Petty – lead vocals, 6 and 12 string acoustic and electric guitars, lead guitar on "We Stand a Chance", Prophet 5 synthesizer
Mike Campbell – lead guitar, 12-string guitar, organ on "We Stand a Chance"
Benmont Tench – acoustic and electric pianos, Hammond and Vox organs, synthesizer, backing vocals
Stan Lynch – drums, backing vocals
Howie Epstein – bass guitar, backing vocals
Phil Jones – percussion


Gastmusiker:

Ron Blair – bass guitar on "Between Two Worlds"


Label: Backstreet Records


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Rock


Trackliste:

1. A One Story Town (3:06)
2. You Got Lucky (3:37)
3. Deliver Me (3:28)
4. Change Of Heart (3:18)
5. Finding Out (3:36)
6. We Stand A Chance (3:38)
7. Straight Into Darkness (3:49)
8. The Same Old You (3:31)
9. Between Two Worlds (5:12)
10. A Wasted Life (4:35)

Gesamtspieldauer: 37:44




Das fünfte Studio-Album von Tom Petty And The Heartbreakers heißt „Long After Dark“ und ist ganz in der Tradition des Vorgängers „Hard Promises“ entstanden. Im November 1982 wurde die Platte wieder auf dem Label Backstreet Records veröffentlicht, wie auch schon die beiden Scheiben zuvor. Auf „Long After Dark“ hört man erneut hauptsächlich Rock Musik, bei der nur gelegentlich auf den Synthesizer zurückgriffen wird – für Anfang der 80er Jahre durchaus etwas Besonderes. Dass dann allerdings solch ein Synthesizer ausgerechnet beim Hit des Albums, „You Got Lucky“, eine sehr tragende Rolle spielt, ist wohl so etwas wie ein Wink des Schicksals. Später wird Tom Petty, auch durch die Zusammenarbeit mit Jeff Lynne vom Electric Light Orchestra, noch sehr viel mehr auf dieses „Instrument“ zurückgreifen, auf „Long After Dark“ geschieht dies allerdings noch relativ sanft und zurückhaltend und noch in leichten Dosen.

Somit hört man auf dieser fünften Studio-Platte nett gemachten, jedoch auch sehr unspektakulären Rock von Tom Petty und seinen Herzensbrechern. Musikalisch ist daran auch gar nichts auszusetzen, denn alles wirkt, allerdings „wirkt“ es auch nicht übermäßig. Besagtes „You Got Lucky“ geht allerdings natürlich gut und schnell ins Ohr. Selbiges kann man auch dem Titel „Change Of Heart“ attestieren, auch wenn man hier ein paar Durchläufe der Scheibe mehr benötigt, um zum selben Resultat zu gelangen.

Ebenfalls noch sehr gelungen klingt „We Stand A Chance“. Ein überzeugendes Rock-Lied, im Mid-Tempo gehalten, welches groovt und in die Beine geht. Der Rest auf „Long After Dark“ ist handwerklich ebenfalls gut gemachter Rock, im Falle von Tom Petty zu jener Zeit in den 80ern auch immer Heartland Rock genannt. Spektakulär ist das alles zwar nicht sonderlich, allerdings grundsolide und Ausreißer nach unten gibt es bei den zehn Nummern auch nicht zu beklagen.

Fazit: Ein relativ unspektakuläres Album ist „Long After Dark“ geworden. Die Nummern klingen von „ganz gut“ bis „okay“. Keine fantastische Platte, kein Meilenstein der Musikgeschichte, speziell der Rock-Musik. Andererseits klingt hier alles unterhaltend, Tom Petty musste zudem auf keine Füller zurückgreifen, um das Album „voll“ zu bekommen. Musikhörer, die auf ehrlich gemachten und schnörkellosen Rock stehen wird die Scheibe sehr gut gefallen. Acht Punkte.

Anspieltipps: You Got Lucky, Change Of Heart, We Stand A Chance



Samstag, 26. März 2016

Conrad Keely – Original Machines




Conrad Keely – Original Machines


Besetzung:

Conrad Keely – all instruments


Gastmusiker:

Benoit Lemelin – drums, bass, additional vocals
Sel Lemelin – additional guitars
Miss Isabel – additional vocals
Jason Reece – additional vocals
Autry Fulbright – additional vocals


Label: Superball Music


Erscheinungsdatum: 2016


Stil: Rock


Trackliste:

1. Original Machines (1:17)
2. Warm Insurrection (2:08)
3. In Words Of A Not So Famous Man (2:16)
4. Inside The Cave (2:56)
5. Drive To Kampot (2:41)
6. Engines Of The Dark (3:12)
7. Your Tide Is Going Out (2:24)
8. Row Away (3:22)
9. Lost The Flow (1:37)
10. Nothing That I Meant (Interstellar) (3:09)
11. The Jungles (1:23)
12. All That's Left Is Land (3:48)
13. Hills Of K-Town (2:21)
14. Drive Back To Phnom Penh (1:48)
15. Forbidden Stones (1:48)
16. Out On The Road (2:15)
17. Rays Of The Absolute (2:21)
18. Trust The Knowledge (2:27)
19. Looking For Anchors (2:06)
20. All Molten (2:24)
21. Waimanalo Drive (1:13)
22. Spotlight On The Victor (3:30)
23. Marcel Was Here (0:33)
24. Before The Swim (2:51)

Gesamtspieldauer: (55:58)




Nach neun Studio-Alben mit „And You Will Know It By The Trail Of Dead“ wollte es Conrad Keely auch mal solo wissen und veröffentlichte im Januar 2016 auf dem Label Superball Music sein erstes Solo-Werk mit dem Titel „Original Machines“. Darauf enthalten sind 24 Lieder, die maximal eine Laufzeit von dreidreiviertel Minuten aufweisen und sich nicht nur durch diese relativ kurzen Spiellängen deutlich von denen seiner Band unterscheiden. Die Musik auf „Original Machines“ klingt etwas geradliniger, hat weniger Ausschläge nach oben und unten, bezogen auf Härte, Tempo, Rhythmus und sonstige musikalische Ingredienzien. Geschrieben wurden die Lieder auf seinen Reisen durch Kambodscha, nachdem sich Konrad Keely im Jahr 2012 in Phnom Penh niedergelassen hatte. Asiatische Klänge gibt es auf der Scheibe allerdings nicht zu vernehmen.

Zudem ist die Musik auf „Original Machines“ weniger experimentell, als die von „And You Will Know It By The Trail Of Dead“, wenn sie auch sicherlich keine 08/15-Musik darstellt. Einen eigenen Stil zelebriert Konrad Keely durchaus auch auf dieser Solo-Platte und immer wieder schimmert auch sein musikalischer Hintergrund durch, allerdings immer nur ansatzweise. Die Musik ist dabei eingängig und melodiös, keineswegs zu hart, eher zumeist im Mid-Tempo angesiedelt, allerdings auch die sanfteren Bereiche der musikalischen Spannbreite austestend.

Die Lieder auf „Original Machines“ gehen also ins Ohr und trotzdem hat diese Scheibe ein großes Manko. Dies ist die Anzahl der Lieder verbunden mit der Laufzeitlänge der Lieder. Viele der Titel bewegen sich im ein- bis dreiminütigen Spielbereich, was wiederum zur Folge hat, dass man sich oftmals gar nicht richtig auf eine Nummer einlassen kann, da sie dann bereits wieder vorbei ist und der nächste Titel startet. Das wiederum hat zur Folge, dass das Album häufig einfach so durchläuft und kaum hängenzubleiben vermag. Greift man sich einige Titel einzeln heraus, so wirken und klingen diese durchaus, im Gesamtverbund wirkt das allerdings mitunter sehr gehetzt und es scheint fast so, als wollte Conrad Keely seinen Fans zeigen, dass er in der Lage ist in weniger als einer Stunde 24 absolut verschiedene Lieder unterzubringen. Nun, das schafft er auch, nur leider wirkt das arg gedrängt und vor allem können viele der Titel sich einfach nicht entfalten. Hat man sich reingehört ist der ganze Spaß bereits wieder vorbei…

Wie immer positiv zu erwähnen ist natürlich wieder die Cover-Gestaltung und das Booklet, in welches Konrad Keely ebenfalls wieder, wie bei den entsprechenden Booklets von „And You Will Know It By The Trail Of Dead“ jede Menge Zeit und Arbeit investiert hat.

Fazit: Wahrlich keine schlechte Platte ist dieses erste Solo-Album des Conrad Keely mit dem Titel „Original Machines“ geworden. Darauf zu hören gibt es eingängige Rock-Musik, die meistens im mittleren Tempo angesiedelt ist. An „And You Will Know It By The Trail Of Dead“ erinnert das Album nur am Rande, obwohl man die Band natürlich immer wieder heraushört. Der Nachteil der Scheibe ist die Laufzeit der Lieder, die deutlich zu kurz ist. 24 Titel in dieser Spiellänge können eben nicht so hängenbleiben. Trotzdem macht die Scheibe aber Spaß. Elf Punkte.

Anspieltipps: In Words Of A Not So Famous Man, Engines Of The Dark, Rays Of The Absolute, Trust The Knowledge



Freitag, 25. März 2016

Mick Jagger – She’s The Boss




Mick Jagger – She’s The Boss


Besetzung:

Mick Jagger – lead and backing vocals


Gastmusiker:

Wally Badarou – synthesizer
Jeff Beck – guitar
Paul Buckmaster – strings arrangement on "Hard Woman"
John "Rabbit" Bundrick – synthesizer
Ray Cooper – percussion
Aïyb Dieng – shaker
Sly Dunbar – drums
Bernard Edwards – bass guitar
Steve Ferrone – drums
Anton Fier – percussion
Anton Fig – drums
Guy Fletcher – synthesizer
Bernard Fowler – backing vocals
Jan Hammer – piano
Herbie Hancock – organ, synthesizer
Colin Hodgkinson – bass guitar
Bill Laswell – bass guitar, synthesizer
Chuck Leavell – organ
Ron Magness – synthesizer
Eddie Martinez – guitar
Alfa Pickett – rapping
Lenny Pickett – saxophone
Daniel Ponce – percussion, bata drum
Nile Rodgers – guitar
Robert Sabino – keyboards, piano, synthesizer
Robbie Shakespeare – bass guitar
Michael Shrieve – drums
G. E. Smith – guitar
Tony Thompson – drums
Fonzi Thornton – backing vocals
Pete Townshend – guitar


Label: Columbia Records


Erscheinungsdatum: 1985


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Lonely At The Top (3:47)
2. 1/2 A Loaf (4:59)
3. Running Out Of Luck (4:15)
4. Turn The Girl Loose (3:53)
5. Hard Woman (4:24)
6. Just Another Night (5:15)
7. Lucky In Love (6:13)
8. Secrets (5:02)
9. She's The Boss (5:15)

Gesamtspieldauer: 43:09




Vier Solo-Alben hat Mick Jagger, neben seinem Engagement bei den Rolling Stones, in den Jahren von 1985 bis 2001 veröffentlicht. „She’s The Boss“ stellt dabei den Start dieses Quartetts dar und erschien im Februar 1985 auf dem Label Columbia Records. Unterstützung erhielt er bei der Umsetzung des Albums durch zahlreiche Musiker, worunter sich auch so prominente Namen wie Jeff Beck, Herbie Hancock oder Pete Townshend befanden. Im Rahmen des Plattenfirmenwechsels der Rolling Stones zu Columbia Records, sicherten sich die Musiker der Stones Unterstützung der Plattenfirma bei Solo-Projekten zu. Keith Richards war trotzdem nicht begeistert vom Vorhaben seines Bandkollegen, da er der Meinung war, dass der Fokus der Musiker immer auf den Rolling Stones liegen sollte, was zu einigen Spannungen innerhalb der Band führte. Das Ergebnis der Solo-Ambitionen des Mick Jagger ist allerdings ein sehr enttäuschendes geworden, denn auf „She’s The Boss“ hört man eine Mischung aus Pop und Rock Titeln, die im Grunde genommen unter der Rubrik „Belanglose Musik“ bestens eingeordnet werden können.

Sehr seichte Pop-Liedchen hat Mick Jagger größtenteils auf „She’s The Boss“ versammelt. Und das ist auch der Hauptbestandteil des Albums, einfache, zumeist schnell ins Ohr gehende Pop-Musik, die möglichst radiotauglich klingen sollte. Übermäßig erfolgreich wurde die Platte trotzdem nicht, kletterte aber immerhin in Großbritannien bis auf Platz 6, in den USA bis auf Platz 13 der Album Charts. Bei den Kritikern der damaligen Zeit wurde die Platte allerdings auch meist nur sehr durchschnittlich bewertet.

Nun, mit dem langsamen, mit Streichern vollgepackten „Hard Woman“ und dem dann doch rockigeren „Just Another Night“ gibt es zumindest zwei Titel, die sich auf „She’s The Boss“ lohnen. Beide Lieder sind durchaus eingängig und auch nach Jahrzehnten des Ignorierens der Platte, gehen diese beiden Titel sofort wieder ins Ohr und man scheint auch jeden Akkord noch bestens zu kennen. Annehmbar sind zudem noch die Nummern „Lucky In Love“ sowie „Secrets“. Das war es leider allerdings auch schon. Der überwiegende Rest läuft einfach so mit, ohne großartig wahrgenommen zu werden. Doch es gibt auch wahrlich „Grausames“ auf „She’s The Boss“ zu hören. Die beiden etwas funkig klingenden Titel „Turn The Girl Loose“ sowie „She's The Boss“ sind kaum zu ertragen und wirken so, als ob sich Mick Jagger ganz gerne selber singen hört. Nur noch nervige Musik, nichts mehr, was ins Ohr geht oder anderweitig begeistern könnte.

Fazit: „She’s The Boss“ ist der Versuch des Mick Jaggers auch mal etwas poppiger zu klingen und seine Lieder auch öfters in den Single-Charts zu hören. Das Ergebnis ist ein allenfalls mittelmäßiges Album geworden. Die meisten Lieder auf der Scheibe sind langweilig, belanglos und verzichtbar. Dann gibt es neben zwei herausragenden Grausamkeiten auch noch zwei Lieder, die gelungen sind. Das war es. Mag sein, dass die Scheibe Leuten gefällt, die auf eine Pop-Rock-Mischung der 80er Jahre stehen. An vielen anderen Musikhörern wird „She’s The Boss“ dann doch wohl eher einfach nur vorbeilaufen. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Hard Woman, Just Another Night



Donnerstag, 24. März 2016

The Church – The Church




The Church – The Church


Besetzung:

Steve Kilbey – lead vocals, bass guitar, keyboards
Peter Koppes – lead guitar, slide guitar, backing vocals
Marty Willson-Piper – electric 6 and 12 string guitars, acoustic guitars, backing vocals
Nick Ward – drums, percussion, backing vocals, the thing


Gastmusiker:

Richard Ploog – drums & percussion on "Too Fast For You", "Tear It All Away" & "Sisters"


Label: Carrere Records


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Rock, New Wave


Trackliste:

1. For A Moment We're Strangers (3:53)
2. Chrome Injury (4:00)
3. The Unguarded Moment (4:12)
4. Memories In Future Tense (4:42)
5. Bel-Air (3:53)
6. Is This Where You Live (7:39)
7. She Never Said (3:16)
8. Tear It All Away (4:18)
9. Don't Open The Door To Strangers (3:27)

Gesamtspieldauer: 39:20




„The Church“ heißt das Erstlingswerk der australischen Alternative Rock Band The Church, welches 1982 auf Carrere Records veröffentlicht wurde. Alles allerdings eine Sache des Standpunktes. Die Australier selbst würden schreiben, dass die erste Scheibe von The Church „Of Skins And Heart“ heißt und 1981 bei EMI veröffentlicht wurde. Dies wiederum liegt daran, dass die Platte zuerst nur in Australien veröffentlicht wurde, da man sich anscheinend noch nicht ganz sicher war, ob sich die Musik von The Church überhaupt verkaufen ließe. Da dies in Australien ziemlich gut anlief, wurde die Platte schließlich ein dreiviertel Jahr später auch in Europa und Nordamerika veröffentlicht. Auf allen drei Veröffentlichungen befinden sich dabei unterschiedliche Liedanordnungen und auch zum Teil unterschiedliche Titel. Die australische und die europäische Veröffentlichung unterscheiden sich allerdings nur im Titel Nummer 8, der in Australien „Fighter Pilot...Korean War“, in Europa „Tear It All Away“ heißt.

The Church stehen neben Alternative Rock und phasenweise New Wave auch für Psychedelic Rock. Darauf hört man auf dem Debut der Band allerdings noch nicht ganz so viel. Am ehesten kommt der längste Titel der Scheibe, „Is This Where You Live“, noch diesem musikalischen Genre nahe. Hier gibt es unter anderem längere Passagen zu hören, in denen Mantra-artig eine Botschaft wiederholt wird, dann wird jedoch auch wieder gerockt. Gleichzeitig geht die Nummer auch gut ins Ohr, sicherlich ein Höhepunkt des ganzen Albums.

Ansonsten hört man auf „The Church“ eher rockigen New Wave als Psychedelic Rock. Allerdings ist dieser Rock durchaus gelungen und geht gut ins Ohr, auch wenn die Scheibe nicht über die absoluten Ohrwürmer verfügt. Doch solche Nummern wie „The Unguarded Moment“, „She Never Said“ oder „Don't Open The Door To Strangers“ haben durchaus was und machen das Album sehr hörenswert. Zudem besitzt jeder der Titel auf „The Church“ Qualität. Platt, anbiedernd oder gar schlecht klingt nichts auf diesem ersten Album der Band, dem bis heute übrigens noch dreiundzwanzig weitere folgen sollten. Das bisher letzte Album, Stand Februar 2016, erschien 2014 und die Band ist bis heute immer noch aktiv.

Fazit: Die erste Platte von The Church, die gleich mal in drei unterschiedlichen Versionen veröffentlicht wurde, enthält eine Mischung aus eingängigen Pop- und Rock-Liedern, die allesamt Spaß machen. Die Stimmung auf der Scheibe ist überwiegend fröhlich, die einzelnen Lieder gehen ins Ohr. Psychedelisch wird es nur am Rande, dann wird es allerdings auch besonders spannend. Hier in Deutschland sind The Church kaum bekannt, was eigentlich schade ist. Neun Punkte.

Anspieltipps: Is This Where You Live, She Never Said



Mittwoch, 23. März 2016

Midnight Oil – Red Sails In The Sunset




Midnight Oil – Red Sails In The Sunset


Besetzung:

Peter Garrett – lead vocals (except tracks 1, 8)
Peter Gifford – bass guitar, backing vocals
Rob Hirst – drums, percussion, backing vocals, lead vocals (tracks 1, 8)
Jim Moginie – guitars, keyboards, arrangements (brass, string)
Martin Rotsey – guitars


Label: Columbia Records


Erscheinungsdatum: 1984


Stil: Rock, New Wave


Trackliste:

1. When The Generals Talk (3:32)
2. Best Of Both Worlds (4:05)
3. Sleep (5:09)
4. Minutes To Midnight (3:20)
5. Jimmy Sharman's Boxers (7:10)
6. Bakerman (0:52)
7. Who Can Stand In The Way (4:33)
8. Kosciusko (4:47)
9. Helps Me Helps You (3:44)
10. Harrisburg (3:46)
11. Bells And Horns In The Back Of Beyond (3:30)
12. Shipyards Of New Zealand (5:53)

Gesamtspieldauer: 38:11





„Red Sails In The Sunset” nannte die australische Band ihr fünftes Album, welches als erstes ihrer Platten auch Platz 1 in den australischen Charts erreichte. 1984 wurde es auf Columbia Records veröffentlicht und mit dieser Scheibe konnten sich die Australier erstmals auch in den USA in den Charts platzieren. Das Cover des Albums zeigt eine Arbeit des japanischen Künstlers Tsunehisa Kimura, wie dieser sich Sydney und hier besonders die Hafenregion, nach einem nuklearen Schlag vorstellt.

Mit „Red Sails In The Sunset” waren die fünf Australier auf dem Weg zu „Diesel And Dust”, ihrem überragenden sechsten Album, allerdings konnten sie die Qualität dieser Scheibe mit „Red Sails In The Sunset” noch nicht erreichen. Dies liegt an den Liedern selbst, die auf dem Album noch nicht restlos überzeugen können. Die Texte sind spannend, oftmals kritisch und es auf jeden Fall wert, verfolgt beziehungsweise gelesen zu werden. Allerdings packen einen die Lieder noch nicht so, wie auf dem Nachfolge-Album. Das will größtenteils alles noch nicht so richtig ins Ohr gehen. Dazu gesellen sich ein paar wirklich seltsame Nummern, die so absolut nicht überzeugen können. Was die Band geritten hat mit „When The Generals Talk“ diese Platte zu eröffnen, das wird wohl immer ihr Geheimnis bleiben. Man erhält eine völlig falsche Vorstellung davon, was einen auf „Red Sails In The Sunset” sonst noch so alles erwarten wird. Solch eine Art Funk Rock gibt es glücklicherweise ansonsten nicht mehr auf dieser Scheibe.

Das Album wird allerdings besser, je länger es läuft. Erster richtiger Höhepunkt ist mit „Jimmy Sharman's Boxers“ gleichzeitig das längste Lied der Platte, eine rockige sowie sehr abwechslungsreiche Nummer, die jetzt schon sehr viel eher ins Ohr geht. Das macht auch das folgende Lied „Bakerman“, welches allerdings wohl eher als Spielerei angesehen kann, mit seinen etwa fünfzig Sekunden Spielzeit. Und dann sind da noch die drei letzten Stücke der Platte, die ebenfalls ganz gelungen sind, ohne jetzt jedoch „Red Sails In The Sunset” zu einem genialen Album mutieren zu lassen. Besonders überzeugend dabei die Nummer „Bells And Horns In The Back Of Beyond“, welche phasenweise auch ein wenig an einen Italo-Western erinnert. Mit „Shipyards Of New Zealand“ klingt die Platte dann melodiös und versöhnlich aus.

Fazit: So ganz überzeugend ist das noch nicht, was Midnight Oil auf „Red Sails In The Sunset” zu bieten haben. Vieles auf dieser Platte klingt ganz nett, manches allerdings auch sehr gewöhnungsbedürftig. Die Texte sind klasse, wie immer bei den Australiern. Die Musik schafft es dagegen jedoch nur abschnittsweise zu überzeugen, da sie noch nicht so richtig greift. Acht Punkte.

Anspieltipps: Jimmy Sharman's Boxers, Bakerman, Bells And Horns In The Back Of Beyond, Shipyards Of New Zealand



Dienstag, 22. März 2016

Alison Moyet – Hoodoo




Alison Moyet – Hoodoo


Besetzung:

Alison Moyet – vocals, backing vocals, programming, harmonica


Gastmusiker:

Pete Glenister – guitar, programming, backing vocals 
Bob Andrews – keyboards, hammond organ, programming
Phil Legg – programming
Dyan Birch – backing vocals
Frank Collins – backing vocals
Paddie McHugh – backing vocals
Kick Horns – horns
Jeff Scantlebury – percussion
Ben Watkins – programming, effects, backing vocals
Mike Gaffey – programming
Simon Fowler – backing vocals
Steve Cradock – backing vocals
John McKenzie – bass
Blair Cunningham – drums
Hugh Burns – guitar
Dave Dix – keyboards, piano
Graham Henderson – piano
The Mint Juleps – backing vocals
Rob Rawlinson – bass
Danny Thompson – double bass
Neil Conti – drums
Kirsty MacColl – vocals
Steve Sidelnik – percussion
Marius de Vries – programming
Neil Brockbank – programming
Deborah Lewis – backing vocals
Michelle Cross – backing vocals
David Steele – bass, programming
Andy Cox – guitar, programming
The Reggae Philharmonic Orchestra – strings
George Chandler – backing vocals
Jimmy Chambers – backing vocals
Jimmy Helms – backing vocals
John McKenzie – bass
Eugene Ellis – vocals
Joanne Wakeling – vocals
Ron "Baby Bio" Aslan – vocals


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 1991


Stil: Pop


Trackliste:

1. Footsteps (4:59)
2. It Won't Be Long (4:14)
3. This House (3:56)
4. Rise (3:46)
5. Wishing You Were Here (3:57)
6. Hoodoo (4:43)
7. Meeting With My Main Man (4:39)
8. Back Where I Belong (3:51)
9. My Right A.R.M. (4:47)
10. Never Too Late (3:29)
11. Find Me (5:25)

Gesamtspieldauer: 47:32




Berühmt wurde Alison Moyet durch das Duo Yazoo, welches sie zusammen mit Vince Clark bildete, der vorher zum Line-Up von Depeche Mode gehörte und danach ein fester Bestandteil der Gruppe Erasure wurde. Alison Moyet hingegen schloss sich nach dem Aus von Yazoo keiner neuen Band an, sondern wandelt seitdem auf Solo-Pfaden. Acht Alben hat sie bis zum Jahr 2013 veröffentlicht, „Hoodoo“ ist die dritte Platte dieser Reihe und erschien im Jahr 1991 bei Sony Music.

Auf „Hoodoo“ hört man Pop Musik mit leichten Funk-, Soul- und Rock-Ausschlägen. Nur viel zu selten erklingen auf der Scheibe auch mal die rockigeren Töne, in denen sich Alison Moyet ganz offensichtlich auch zu Hause fühlt. Ansonsten gibt es hier viele Bläser zu hören, auch mal funkige Töne und über allem schwebt natürlich die Stimme der Alison Moyet. Würde man es nicht besser wissen und nur diesen Gesang hören, würde man ganz sicher auf eine schwarze Sängerin tippen, denn genau so klingt die Stimme der Engländerin. „Hoodoo“ klingt nach Soul Diva, die sich gerne auch mal in den Genres des Pop und Synthie Pop austoben möchte, ohne dabei ganz auf ihre Wurzeln zu verzichten. Singen, das kann Alison Moyet auf alle Fälle, sehr überzeugend singen sogar, da spielt es dann auch eher eine untergeordnete Rolle, ob man mit der Art der Musik etwas anzufangen versteht oder nicht. Die Stimme der Alison Moyet überzeugt in allen musikalischen Genres.

Es hilft definitiv, wenn man als Hörerin beziehungsweise Hörer über dieses „Soul-Pop-Disco-Gen“ verfügt, falls man diese Scheibe aufgelegt hat. Somit ist wohl kaum weiter verwunderlich, dass Rock Enthusiasten und Freunde härterer Töne sicherlich eher nur mit dem Titel „It Won't Be Long“ etwas anzufangen wissen, da dieser der einzige auf der Scheibe ist, der dann auch wirklich etwas rockt. Ansonsten klingt die Scheibe etwas langweilig – und das liegt wahrlich nicht daran, dass dies sicherlich nur Musik ist, die absolut für den Augenblick lebt und geschrieben wurde. Es sind einfach die Melodien, Harmonien und Ideen, die man vermisst, die die Platte nach dem Abspielen sofort wieder in Vergessenheit geraten lassen.

Ebenfalls noch ganz gelungen allerdings klingen die etwas ruhigeren Lieder der Alison Moyet auf „Hoodoo“. Diese sind melodiös und gehen auch durchaus ins Ohr, wenn auch nicht allzu langanhaltend, wie man es sich häufig von Musik wünschen würde, die man gerade hört. Beispiele hierfür wären die sanften, manchmal fast ein wenig in das Soulige gehende Pop-Nummern wie: „This House“, „Wishing You Were Here“ und „My Right A.R.M.“.

Fazit: „Hoodoo“ ist eine sehr vielschichtige Scheibe geworden. Pop hört man darauf sehr viel, ein klein wenig Soul und noch etwas weniger Rock. Die Musik geht umso mehr ins Ohr, umso mehr man ihr Zeit zum Reifen gibt. Richtiggehend überzeugend wird es jedoch nie, da diese Art der Lieder eher für den „schnellen Gebrauch“ komponiert und produziert wurden. Allerdings unterhält „Hoodoo“ durchaus, was nicht zuletzt an der Stimme der Alison Moyet liegt. Sechs Punkte.

Anspieltipps: It Won't Be Long, This House, Wishing You Were Here, My Right A.R.M., Never Too Late



Montag, 21. März 2016

Deep Purple – Made In Europe




Deep Purple – Made In Europe


Besetzung:

Ritchie Blackmore – lead guitar
David Coverdale – lead vocals
Glenn Hughes – bass and vocals
Jon Lord – hammond organ and keyboards
Ian Paice – drums


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. Burn (7:32)
2. Mistreated (11:32)
3. Lady Double Dealer (4:15)
4. You Fool No One (16:42)
5. Stormbringer (5:38)

Gesamtspieldauer: 45:47




„Made in Europe” war nach „Made in Japan” das zweite Deep Purple Live Album, welches die Band veröffentlichte. Aufgenommen wurde es in Graz, Paris und vor allen Dingen Saarbrücken auf der Tour des Jahres 1975, kurz bevor Ritchie Blackmoore Deep Purple verließ. Im Oktober 1976 wurde die Scheibe, bei der es sich dieses Mal nicht wie bei „Made In Japan“ um ein Doppelalbum handelte, im Oktober 1976. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich Deep Purple allerdings inzwischen bereits vollständig aufgelöst. Auf „Made In Europe“ sind Lieder aus den Alben „Burn“ und „Stormbringer“ enthalten, jenen beiden Platten eben, die mit den Musikern Blackmore, Coverdale, Hughes, Lord und Paice eingespielt und im Jahr 1974 veröffentlicht wurden.

„Made In Europe“ klingt logischerweise anders als „Made In Japan“, da hier auf einen anderen musikalischen Abschnitt der Band zurückgegriffen wurde. Die Platten „Burn“ und „Stormbringer“ sind sehr viel blueslastiger, als die Scheiben von Deep Purple zuvor, was sich selbstverständlich auch in der Musik auf „Made In Europe“ äußert. Auch hier gibt es allerdings lange Instrumentalpassagen und Abschnitte, in denen sich David Coverdale sowie die Instrumentalisten so richtig „austoben“ können. Die Musik klingt dort dann auch mitreißend und man ist fast schon betrübt, dass man auf solch einem Konzert nicht im Zuschauerraum dabei war und dieses wirklich „live“ genießen konnte.

Am Gelungensten auf „Made in Europe“, da einfach am Interessantesten, sind die beiden deutlich ausgedehnten und verlängerten Stücke „Mistreated“ und „You Fool No One“. Hier kommt dann auch der „Live-Charakter“ der Scheibe am besten zum Tragen. Dass „Made In Europe“ allerdings trotzdem nie das Niveau von „Made in Japan“ erreicht, liegt einzig und allein am Liedmaterial, welches nicht die Klasse des Vorgänger-Live-Albums besitzt. Der Live-Charakter des Albums, wenn es auch angeblich sehr stark bearbeitet beziehungsweise überarbeitet wurde, kommt zwar klar rüber, die Musik selbst ist in Ordnung, kann jedoch nicht mehr ganz so begeistern.

Fazit: Die Musik von Deep Purple hatte zu jeder Zeit und in jeder der unterschiedlichen Zusammensetzungen was. Überzeugen konnte diese praktisch immer. Blues Fans dürften dabei mit den drei Alben am besten bedient sein, auf denen David Coverdale singt. Zwei davon, nämlich „Burn“ und „Stormbringer“ bilden die Unterlage zu „Made in Europe“. Da ich persönlich eher von der rockigeren Seite der Band angesprochen werde, erreicht für mich „Made In Europe“ bei Weitem nicht da Niveau, welches noch „Made In Japan“ aufwies. Aber alles wie immer reine Geschmackssache. Nichtsdestotrotz, „Made In Europe“ ist wahrlich kein schlechtes Live-Album, überragend ist es allerdings auch nicht. Neun Punkte.

Anspieltipps: Burn, Mistreated



Sonntag, 20. März 2016

Ozzy Osbourne – The Ultimate Sin




Ozzy Osbourne – The Ultimate Sin


Besetzung:

Ozzy Osbourne – vocals


Gastmusiker:

Jake E. Lee – guitar
Phil Soussan – bass
Randy Castillo – drums
Mike Moran – keyboards


Label: Epic Records


Erscheinungsdatum: 1986


Stil: Heavy Metal


Trackliste:

1. The Ultimate Sin (3:45)
2. Secret Loser (4:08)
3. Never Know Why (4:27)
4. Thank God For The Bomb (3:53)
5. Never (4:17)
6. Lightning Strikes (5:16)
7. Killer Of Giants (5:41)
8. Fool Like You (5:18)
9. Shot In The Dark (4:16)

Gesamtspieldauer: 40:51




„The Ultimate Sin“ ist das vierte Solo-Album des Ozzy Osbourne und wurde im Februar 1986 auf dem Label Epic Records veröffentlicht. Die Platte war nicht mehr ganz so erfolgreich, heimste in den USA „nur“ noch zwei Mal Platin ein, wohingegen die vorherigen drei Scheiben des Musikers mit drei und vier Mal Platin aufgrund der Verkaufszahlen ausgezeichnet wurden. Überaus erfolgreich war die Scheibe also trotzdem, allerdings war und ist sie bei vielen Fans des Musikers reichlich umstritten, denn Ozzy Osbourne klingt hier deutlich kommerzieller, als auf den Veröffentlichungen zuvor. Und es stimmt sicherlich ein wenig, den Liedern fehlen ganz eindeutig die Ecken und Kanten, das Besondere, was sonst in der Musik des Ex-Black-Sabbath-Sängers häufig zu finden war.

Die Lieder auf „The Ultimate Sin“ sind ein klein wenig berechnender geworden, dieser Überraschungseffekt fehlt leider ein wenig. Trotzdem ist das sicherlich kleine schlechte Musik, die Ozzy Osbourne hier seinen Fans zu bieten hat. Einige der Titel des Albums gehen durchaus schnell ins Ohr und überzeugen nicht nur nach dem ersten Hören, sondern auch längerfristig. An dieser Stelle sei gleich der Titeltrack „The Ultimate Sin“ erwähnt, eine Heavy Metal Nummer, die wahrlich rockt, dabei mit einer sehr eingängigen Melodie ausgestattet wurde und auch ein tolles Gitarren-Solo aufweist.

Sehr überzeugend klingt auch „Killer Of Giants“. Das Lied beginnt sanft, langsam und sehr melodiös. Ein wenig erhöht sich zwar das Tempo des Stücks, trotzdem bleibt es noch eine sehr ruhige Nummer, die ins Ohr geht und ebenfalls hängenbleibt. Für mich ganz klar der Höhepunkt des gesamten Albums. „Thank God For The Bomb” hat ebenfalls was. In dem Lied geht es um die Aufrüstung zwischen Ost und West, die damals, Mitte der 80er Jahre, das weltbewegende Thema war. Ozzy Osbourne kann also durchaus auch politische Texte schreiben. Beschlossen wird die Platte mit einem Klassiker des Ozzy Osbourne. „Shot In The Dark“ ist eines jener Mainstream-Lieder, weswegen sich manche der Fans des gebürtigen Engländers mit der Musik auf diesem Album nicht ganz so identifizieren konnten. Aber auch hier gilt: Ins Ohr geht die Nummer schon, ist melodiös, eingängig und allzu anbiedernd hört sich das sowieso nicht an. Auch der Rest der Platte klingt, vielleicht nicht mehr so, wie die bereits genannten vier Nummern, jedoch Ausschussware findet sich auf „The Ultimate Sin“ definitiv nicht.

Fazit: Auch wenn „The Ultimate Sin“ ein klein wenig kommerzieller klingt, als die Vorgänger-Alben des Ozzy Osbourne, so ist diese Scheibe doch keine schlechte Platte geworden. Die Ecken und Kanten fehlen hier etwas, das Überraschungsmoment ist weitestgehend verschwunden, doch wer auf eingängigen Rock steht, der manchmal auch bis in den Bereich des Heavy Metal reicht, die oder der kann mit dieser Platte eigentlich nichts falsch machen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: The Ultimate Sin, Thank God For The Bomb, Killer Of Giants, Shot In The Dark



Samstag, 19. März 2016

Klaus Schulze – Audentity




Klaus Schulze – Audentity


Besetzung:

Klaus Schulze – computers and keys, program


Gastmusiker:

Rainer Bloss – sounds, glockenspiel
Michael Shrieve – eeh computer, simmons percussion
Wolfgang Tiepold – cello


Label: Innovative Communications


Erscheinungsdatum: 1983


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

1. Cellistica (24:30)
2. Tango-Saty (5:47)
3. Amourage (10:37)
4. Opheylissem (5:11)
5. Spielglocken (21:00)
6. Sebastian Im Traum (31:54)

Gesamtspieldauer: 1:38:59




Im Jahr 1983 erschien das vierzehnte Album des Berliner Klangtüftlers Klaus Schulze unter dem Titel „Audentity“. Und diese Platte ist zweifelsohne eine besondere Scheibe geworden, was nicht nur an dem Umstand liegt, dass es sich hierbei um ein Doppelalbum handelt. Auch ist es wohl die einzige Platte des Klaus Schulze, bei der es sich um eine Art Konzeptalbum handelt, wenn man so etwas von einem reinen Instrumentalalbum überhaupt sagen kann. Jedoch deutet jener Satz im Klappfolder der Platte ganz eindeutig darauf hin: „Audentity: The story of Sebastian and a search for self-identity via the sounds and music of Klaus Schulze.“ Dazu folgt eine Erklärung, die die einzelnen Lieder bestimmten Abschnitten oder Szenen in jenem Leben des Sebastian zuordnen.

„Audentity“ ist das dritte digitale Album des Klaus Schulze geworden und war bei den Fans des Berliners von Anfang an recht umstritten. Die Zeit der frei schwebenden und sphärischen Klangteppiche war definitiv vorbei in der Musik des Klaus Schulze, vielmehr gab es nun mehr Perkussion, die natürlich ebenfalls aus dem Computer stammt und auch so klingt. Dies wurde gleich beim ersten Titel „Cellistica“ massiv kritisiert. Obwohl ich auch kein Freund des digitalen Schlagzeugs bin, frage ich mich allerdings schon: Wenn nicht hier, wo dann? Genau hier passt diese Rhythmuserzeugung perfekt. Dazu dieser nun nicht mehr sphärische Sound, sondern Melodiösität und ein Cello, welches neben all diesen Synthesizer-Klängen perfekt zur Geltung kommt. Ein eingängiges, nicht mehr sphärisches und doch meditatives Stück. Sehr gelungen.

Auf der ehemaligen zweiten Seite der ersten Platte des Doppelalbums, befinden sich dann drei etwas kürzere Stücke. Eingeleitet werden diese von „Tango-Saty“, einem Stück, welches am Anfang gerade so klingt, als ob hier jetzt eine New Wave Band durchstarten würde. Macht sie aber nicht, jedoch entwickelt sich nun für Klaus Schulze Verhältnisse eine fast schon poppige und sehr rhythmische Nummer, die man so in dieser Art sonst noch nicht von dem Musiker gehört hat. Bei „Amourage“ kommen dann die Freunde der sphärischen Musik des Klaus Schulze wieder auf ihre Kosten. Sanfte Synthesizer-Teppiche, weiche Piano-Klänge und absolut kein Rhythmus mehr. Sehr sehnsüchtig klingt dieses Lied – melancholisch sehnsüchtig. „Opheylissem" bildet dann einen richtigen Kontrast zu dem Vorgängerlied. Sehr viel mehr nach vorne preschend und auch wieder mit einer ordentlichen Portion Perkussion ausgestattet, bleibt das Lied allerdings trotzdem ein wenig unauffällig im Vergleich zu den anderen der Platte.

Auf der Seite drei des Doppelalbums folgt schließlich „Spielglocken“. Dieses Stück beginnt ziemlich entrückt, erinnert ebenfalls ein wenig an die Anfänge des Musikers und geht dann in einen Teil über, der auf dem Synthesizer Glockenklänge imitiert. Das klingt sehr fröhlich, irgendwie positiv und auch sehr überzeugend, wenn sich dann auch wieder das Cello mit dem Synthesizer bezüglich der musikalischen Hoheit abwechseln. Auch hier gibt es erneut jede Menge Rhythmus aus dem Computer zu hören, der in diesem Fall jedoch auch nicht deplatziert wirkt beziehungsweise sich so anhören würde. Bliebe schließlich noch „Sebastian Im Traum“, das letzte Stück der Platte. Hier wird es jetzt sehr experimentell, zum Teil kann man bei dem Stück kaum mehr von Musik sprechen, muss das Gehörte wohl eher mit Soundkollagen umschreiben. Sehr mystisch klingt das Ganze, immer wieder werden Geräusche wie sich öffnende Türen eingespielt und über allem schwebt ein Violinen-Sound, der mal eingängig, mal atonal klingt, manches Mal gestrichen, ein anderes Mal gezupft zu sein scheint. Das alles hört sich wie eine kleine musikalische Reise durch Tiefschlaf und REM-Phase an, in der man träumerisch jede Menge skurrile Begegnungen zu haben scheint. Der Phantasie der Hörerin und des Hörers sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt.

Fazit: „Audentitiy“ ist ein sehr überzeugendes Album geworden, weil es so viele verschiedene Facetten aufweist. Da gibt es die melodischen Abschnitten und die etwas entrückteren bis atonalen Parts. Da hört man sanfte und weiche Klangteppiche genau wie rhythmisch nach vorn gerichtete Stücke. Dazu gesellt sich auch noch ein Stück Experimentierfreude des Klaus Schulze und fertig ist eines der spannendsten Alben des Musikers. Manch ein Hörer mag sich an dem manchmal recht monotonen und sehr an Computer erinnernden Perkussions-Sound stören, doch auch diesen kann ich hier gut einordnen. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Amourage, Spielglocken, Sebastian Im Traum