Dienstag, 31. Oktober 2017

Rainbow – Deutschland Tournee 1976 - Nürnberg Messezentrum Halle 28. 9. 1976




Rainbow – Deutschland Tournee 1976 - Nürnberg Messezentrum Halle 28. 9. 1976


Besetzung:

Ritchie Blackmore – guitar
Ronnie James Dio – lead vocals
Cozy Powell – drums, percussion
Jimmy Bain – bass
Tony Carey – keyboards


Label: AFM Records


Erscheinungsdatum: 2006 (aufgenommen 1976)


Stil: Hard Rock


Trackliste:

CD1:

1. Introduction (1:13)
2. Kill The King (4:46)
3. Mistreated (12:51)
4. Sixteenth Century Greensleeves (8:09)
5. Catch The Rainbow (13:20)
6. Man On The Silver Mountain (13:40)


CD2:

1. Stargazer (14:50)
2. Still I'm Sad (17:03)
3. Do You Close Your Eyes (6:42)

Gesamtspieldauer CD1 (54:01) und CD2 (38:37): 1:32:39



„Deutschland Tournee 1976” ist zugegebenermaßen ein etwas seltsam anmutender Titel für ein Live-Album der englischen Band Rainbow. Ergänzt wird diese Überschrift noch durch Ort und das Datum des damaligen Konzertes „Nürnberg Messezentrum Halle 28. 9. 1976”. Insgesamt gibt es diese Veröffentlichung auch noch mit den Konzerten in Köln (25. September 1976) und Düsseldorf (27. September 1976) in identischer, sowie mit ebenfalls fast gleicher Titelauswahl vom 20. Oktober 1977 in München. In Japan wurden die ersten drei genannten Konzerte als sechs CD umfassende Box herausgegeben, in der restlichen Welt erschienen die Alben in Form von Doppelalben. „Deutschland Tournee 1976 - Nürnberg Messezentrum Halle 28. 9. 1976“ wurde im Jahr 2006 auf dem Plattenlabel Humming Bird veröffentlicht.

Rainbow sind bei diesen Konzerten auf dem Höhepunkt ihrer Schaffensphase und das hört man auch. Die Studioalben „Ritchie Blackmore's Rainbow“ sowie „Rising“ waren bereits veröffentlicht, zur Platte „Long Live Rock 'n' Roll“ lagen die ersten Ideen vor, wie man an der hier enthaltenen Version von „Kill The King“ gut nachhören kann. Die vier Musiker haben auf diesem Konzert eindeutig Spaß an dem, was sie da gerade zelebrieren und halten sich auch kaum an die Vorgaben des ursprünglichen Liedes. Alle Lieder werden stark variiert, sodass sie zwar noch denselben Titel wie die Album-Versionen der entsprechenden Lieder tragen, doch zum Teil fast schon zu eigenständigen Nummern werden. Man hört mitreißende Instrumentalsoli und auch einen Ronnie James Dio in Höchstform.

Dieses Live-Album stellt definitiv eine Bereicherung für jeden Rainbow Fan dar, aber auch Freunde der Rockmusik, die die ursprünglichen Titel noch nicht kennen, dürften an diesen Aufnahmen ihren Spaß haben. Vor allen Dingen das Yardbirds-Cover „Still I'm Sad“, im Original mit einer Laufzeit von 2:57 und in ebenfalls sehr kurzer Version auch auf dem ersten Rainbow Studioalbum vorhanden, wird auf diesem Konzert in einer siebzehnminütigen Version wiedergegeben, die das Herz der Rockfreundin beziehungsweise des Rockfreundes einfach höherschlagen lassen muss. Wahrlich beeindruckend, abwechslungsreich und mitreißend.

Fazit: Für alle Hörerinnen und Hörer, die die Musik von Rainbow, aber auch die von Deep Purple lieben, eine lohnende Anschaffung. Die auf der Doppel-CD enthaltenen Lieder sind in völlig anderen Versionen vorhanden, als die Originalaufnahmen auf den Studioalben. Das Lied „Kill The King“ in einer Version, aus der sich der Titel noch endgültig herausbilden muss, denn das dazugehörige Studioalbum wurde erst im drauffolgenden Jahr veröffentlicht. Auf „Deutschland Tournee 1976 - Nürnberg Messezentrum Halle 28. 9. 1976“ rockt es, Hard Rock der allerfeinsten Sorte gibt es hier zu hören. Macht einfach Spaß. Für Rock Fans bestens geeignet. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Still I'm Sad



Montag, 30. Oktober 2017

Gary Numan – Living Ornaments ‘81




Gary Numan – Living Ornaments ‘81


Besetzung:

Gary Numan – vocals, guitar, synthesizers


Gastmusiker:

Paul Gardiner – bass guitar
Chris Payne – keyboards, viola
Cedric Sharpley – drum kit
Russell Bell – guitar
Dennis Haines – keyboards
Nash The Slash – violin on “Cry The Clock Said”


Label: Beggars Banquet


Erscheinungsdatum: 1998 (Aufnahme von 1981)


Stil: New Wave, Synthie Pop


Trackliste:

CD1:

1. Intro / This Wreckage (7:40)
2. Remind Me To Smile (3:22)
3. Metal (3:14)
4. Me! I Disconnect From You (3:03)
5. Complex (3:10)
6. The Aircrash Bureau (5:24)
7. Airlane (3:24)
8. M.E. (4:32)
9. Everyday I Die (4:38)
10. Films (5:47)
11. Remember I Was Vapour (4:34)
12. Trois Gymnopedies (First Movement) (3:04)
13. Conversation (7:39)


CD2:

1. She's Got Claws (4:51)
2. Cars (3:39)
3. I Dream Of Wires (4:37)
4. I'm An Agent (3:57)
5. The Joy Circuit (5:56)
6. I Die: You Die (3:43)
7. Cry The Clock Said (5:26)
8. Tracks (2:19)
9. Down In The Park (5:59)
10. My Shadow In Vain (2:38)
11. Please Push No More (5:29)
12. Are Friends Electric? (5:40)
13. We Are Glass / Outro (7:44)

Gesamtspieldauer CD1 (59:37) und CD2 (1:02:05): 2:01:42



„Living Ornaments ‘81” ist eine der zahlreichen Live-Album-Veröffentlichungen des Gary Numan. Das Doppelalbum erschien im Jahr 1998 auf dem Plattenlabel Beggars Banquet, enthält allerdings Aufnahmen vom 28. April des Jahres 1981. An diesem Datum fand das dritte und letzte seiner „Farewell Concerts” in der Wembley Arena statt. Zu dieser Veröffentlichung gab es auch das passende VHS Live Video. Inzwischen gibt es das Konzert selbstverständlich auch auf DVD.

Absolut elektronische Musik gibt es auf „Living Ornaments ‘81” zu hören. Auch wenn in den Credits sogar Gitarren aufgeführt sind, man darf bei der Musik von Gary Numan definitiv keine Rock Musik erwarten, Gitarren spielen hier eine absolut untergeordnete Nebenrolle. Bei Gary Numan hört man Synthesizer-Musik gepaart mit seinem etwas weinerlichen klingenden, nie fest wirkenden Gesang. Dieser Gesang hört sich dabei leider öfters sehr falsch an. Es ist nicht zu vermuten, dass Gary Numan die Lieder absichtlich falsch eingesungen hat, somit ist „Living Ornaments ‘81” eine ziemlich gewagte Veröffentlichung geworden, die an mancher Stelle unfreiwillig schräg klingt.

Dazu gesellt sich noch der Umstand, dass der Sound des Albums ab und an ebenfalls nicht der allerbeste ist. Manchmal klingt das Ganze ziemlich schlecht abgemischt, nicht durchgängig, aber immerhin. Der Bonus Track der ersten CD, „Conversation“, treibt es dabei dann auf die Spitze. Von der Musik hört man kaum mehr etwas, sehr viel mehr berieselt einen Gary Numan mit sehr schrägem Gesang. Das ist durchaus gewöhnungsbedürftig und wirkt wie ein Fremdkörper am Ende der ersten CD. Gary Numan war zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt seines Schaffens und hatte auch den größten Erfolg seiner Karriere. Für Freunde des Rock wirkt die Musik allerdings häufig nur noch synthetisch und einfach kalt und unnahbar. Richtig eintauchen in den Klangkosmos des Gary Numan gelingt daher wohl nur sehr eingefleischten Fans des Elektronik-Synthie-Akrobaten.

Fazit: Electronic und Synthie Pop in Perfektion gibt es auf „Living Ornaments ‘81“ zu hören. Klar, solche Musik muss man lieben, sonst steht man beim Hören der Scheibe am Rand des Wahnsinns. Allerdings wird selbst dann das Hörerlebnis durch einen schlechten Sound und schlecht abgemischte Titel sehr stark beeinträchtigt. Somit bleibt „Living Ornaments ‘81“ wohl nur für völlig begeisterte Fans des Gary Numan eine lohnende Anschaffung. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Trois Gymnopedies (First Movement), Down In The Park, Please Push No More



Sonntag, 29. Oktober 2017

Big Big Train – The Second Brightest Star




Big Big Train – The Second Brightest Star


Besetzung:

Nick D'Virgilio – drums, percussion and backing vocals
Danny Manners – keyboards and double bass
Rikard Sjöblom – guitars, keyboards on “The Second Brightest Star” and backing vocals
Rachel Hall – violin, viola, cello and backing vocals
Greg Spawton – bass guitar, bass pedals and backing vocals
David Longdon – lead and backing vocals, flute, electric guitar, synthesizers, percussion
Dave Gregory – electric 6 and 12 string guitars
Andy Poole – acoustic guitar, keyboards and backing vocals


Gastmusiker:

Dave Desmond – trombone
Ben Godfrey – trumpet and cornet
Nick Stones – french horn
John Storey – euphonium
Jon Truscott – tuba
Lucy Curnow – violin
Keith Hobday – viola
Evie Anderson – cello
Philip Trzebiatowski – cello


Label: English Electric Recordings


Erscheinungsdatum: 2017


Stil: RetroProg


Trackliste:

1. The Second Brightest Star (7:17)
2. Haymaking (3:24)
3. Skylon (6:44)
4. London Stone (2:00)
5. The Passing Widow (5:33)
6. The Leaden Stour (7:19)
7. Terra Australis Incognita (4:19)
8. Brooklands Sequence (17:33)
     On The Racing Line
     Brooklands
9. London Plane Sequence (13:17)
     Turner On The Thames
     London Plane
10.The Gentlemen's Reprise (3:02)

Gesamtspieldauer: 1:10:32




Nachdem am 28. April 2017 das zehnte Studioalbum der englischen Progressive Rock Band Big Big Train unter dem Namen „Grimspound“ veröffentlicht worden war, erschien am 23. Juni desselben Jahres, nicht einmal zwei Monate später, bereits das elfte Album der Band. „The Second Brightest Star“ heißt dieses und wurde wie schon der Vorgänger auf dem Plattenlabel English Electric Recordings veröffentlicht. Genau wie auf dem Vorgängeralbum, so hört man auch auf „The Second Brightest Star“ eingängigen und melodiösen Progressive Rock, der bereits beim ersten Mal des Hörens ins Ohr geht.

Ein wenig „geschummelt“ haben die Musiker dabei allerdings schon. Die Lieder „Brooklands“ sowie „London Plane“ gab es nämlich bereits auf dem Vor-Vorgängeralbum „Folklore“ zu hören und werden auf „The Second Brightest Star“ am Ende des Albums in alternativen und verlängerten Versionen wiedergegeben, die insgesamt eine Spieldauer von über dreißig Minuten ergeben. Dazu gibt es die alternativen Outros: „Terra Australis Incognitos“ sowie „The Gentlemen's Reprise“ für den „Grimspound“-Titel „Experimental Gentlemen“ und mit „London Stone“ ein alternatives Intro von „London Plane“. Auf diese Art und Weise kann man eine Platte natürlich auch auf eine Gesamtspieldauer von über einer Stunde ausdehnen.

Vielleicht ist dieses Einbinden bereits bekannter Titel auch mit ein Grund für die Eingängigkeit des Albums, welche man gleich beim ersten Hören zu verspüren glaubt. Doch trotz dieser ganzen Füllerei lohnt sich „The Second Brightest Star“ für Freundinnen und Freunde des melodiösen RetroProg. Die Musik klingt weich und warm, alles wirkt harmonisch. „Schräge“ Töne, die die Musik des Progressive Rock auch immer wieder bereichern, gibt es bei Big Big Train auf „The Second Brightest Star“ nicht zu hören. Alles ist eingängig, schnell eingängig. Besonders hervorzuheben ist dabei das Titellied selbst, welches das Gefühl der Band für die perfekte Harmonie bestens widerspiegelt. Ein Lied, dass sich entwickelt und wächst, abwechslungsreich ist, sich aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt, die jeweils perfekt miteinander harmonieren. Hier klingen Big Big Train am überzeugendsten.

Fazit: Genau wie die Vorgängerscheiben „Folklore“ und „Grimspound“, so ist auch „The Second Brightest Star“ ein schönes und sanftes Album geworden, welches alle diejenigen Liebhaberinnen und Liebhaber progressiver Rockmusik für sich einnehmen wird, die auf die melodische Ausführung dieses musikalischen Genres stehen. Nicht alles auf „The Second Brightest Star“ ist neu, manches nur überarbeitet und in alternativen Versionen dargeboten. Das erfährt man beim Lesen des beigefügten Booklets und beim Hören der entsprechenden Stellen auf der Platte. Sei es drum, The Second Brightest Star“ lohnt sich trotzdem und ergänzt die beiden Vorgängeralben stilistisch und musikalisch perfekt. Zehn Punkte.

Anspieltipps: The Second Brightest Star



Samstag, 28. Oktober 2017

Various Artists – Rock Stars - The Rock Collection




Various Artists – Rock Stars - The Rock Collection


Besetzung:

Keine weiteren Angaben


Label: Time Warner


Erscheinungsdatum: 1991


Stil: Rock, Pop


Trackliste:

CD1:

1. Queen – Bohemian Rhapsody (5:57)
2. Tears For Fears – Everybody Wants To Rule The World (4:13)
3. Elton John – I'm Still Standing (3:05)
4. The Eagles – Hotel California (6:32)
5. The Kinks – Come Dancing (3:57)
6. T. Rex – Get It On (4:27)
7. Status Quo – Down Down (3:43)
8. Rod Stewart – Maggie May (4:56)
9. Marillion – Kayleigh (3:37)
10. The Boomtown Rats – I Don't Like Mondays (3:49)
11. The Byrds – Turn! Turn! Turn! (3:44)
12. The Electric Light Orchestra – Roll Over Beethoven (4:32)


CD2:

1. Europe – The Final Countdown (5:12)
2. The Stranglers – Golden Brown (3:29)
3. 10 CC – Things We Do For Love (3:24)
4. The Jimi Hendrix Experience – All Along The Watchtower (3:58)
5. Journey – Don't Stop Believin' (4:11)
6. Daryl Hall And John Oates – Maneater (4:32)
7. Meat Loaf – Bat Out Of Hell (4:53)
8. Lou Reed – Walk On The Wild Side (4:12)
9. Eric Clapton – Promises (3:03)
10. Joe Cocker – With A Little Help From My Friends (5:06)
11. Santana – Well All Right (4:13)
12. Fleetwood Mac – Tusk (3:25)

Gesamtspieldauer CD1 (52:36) und CD2 (49:44): 1:42:20



„Rock Stars - The Rock Collection“ war der Auftakt und die erste Ausgabe einer Reihe von Kompilations-Alben, die Anfang der 90er Jahre vom Label Time Warner veröffentlicht wurden. Auf dieser ersten Ausgabe sind fast ausschließlich sehr bekannte Künstler und Bands mit mehr oder weniger bekannten Liedern aus den 70er und vor allen Dingen 80er Jahren zu hören. Zumeist steht der Rock auf „Rock Stars - The Rock Collection“ im Vordergrund, jedoch haben sich auch eher poppige Titel mit auf das Doppelalbum verirrt, welches im Jahr 1991 erschienen ist.

Einige schöne Nummern gibt es auf dieser Zusammenstellung zu hören, die allermeisten Lieder dürften Musikinteressierten dabei mehr oder weniger bekannt sein. Welche hiervon am meisten überzeugen, liegt natürlich ganz am Geschmack der Hörerin beziehungsweise des Hörers. Insgesamt sind es 24 Titel aus dem Rock- und Pop-Bereich, die sich zu ihrer Veröffentlichungszeit allesamt in den Charts befanden. Viele der Titel sind tanzbar, somit eignen sich die beiden Scheiben auch perfekt zum Einsatz bei einer 70ies oder 80ies Party, um die Tanzfläche zu füllen. Alle Doppel-CDs dieser Reihe gibt es im Moment im gebrauchten Zustand für sehr wenig Geld zu erwerben, wodurch man eine schöne Sammlung der Hits der damaligen Zeit erhält.

Fazit: Wer gerne eine kleine Sammlung von Chart-Stürmern der 70er und 80er Jahre sein Eigen nennen möchte, ist mit dieser Zusammenstellung sehr gut bedient. Ergänzt wird diese Veröffentlichung noch durch Nachfolgealben, die inzwischen alle sehr günstig gebracht zu haben sind. Und falls jemand mal eine Party im Stile der 70er oder 80er Jahre plant, wäre mit „Rock Stars - The Rock Collection“ für die musikalische Untermalung bestens gesorgt. Neun Punkte.

Anspieltipps: Im Grunde genommen alles.



Freitag, 27. Oktober 2017

Electric Light Orchestra – Alone In The Universe




Electric Light Orchestra – Alone In The Universe


Besetzung:

Jeff Lynne – lead & backing vocals, guitar, bass, piano, drums, keyboards, vibraphones


Gastmusiker:

Steve Jay – shaker, tambourine
Laura Lynne – backing vocals on „Love And Rain” und „One Step At A Time”


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 2015


Stil: Pop


Trackliste:

1. When I Was A Boy (3:13)
2. Love And Rain (3:30)
3. Dirty To The Bone (3:06)
4. When The Night Comes (3:22)
5. The Sun Will Shine On You (3:30)
6. Ain't It A Drag (2:36)
7. All My Life (2:51)
8. I'm Leaving You (3:08)
9. One Step At A Time (3:21)
10. Alone In The Universe (3:55)


Bonus Tracks:

11. Fault Line (2:07)
12. Blue (2:35)

Gesamtspieldauer: 37:18




Jeff Lynne hat es also nochmals gemacht. Im Jahr 2015 veröffentlichte der gebürtige Engländer das vierzehnte Album seiner Band Electric Light Orchestra. Dieses Mal spielte er praktisch alle Lieder selbst ein die, wie auch bereits in der Vergangenheit, erneut von ihm alleine komponiert worden sind. Lediglich seine Tochter Laura Lynne ist bei zwei Titeln als Backgroundsängerin zu hören und Toningenieur Steve Jay klappert mit dem Shaker und dem Tamburin. Alles selbst komponiert und selbst eingespielt, da kann man dann auch den Namen der Band gleich entsprechend mit anpassen. Aus dem Electric Light Orchestra ist mit dem Album „Alone In The Dark“ Jeff Lynne’s ELO geworden. Was allerdings auch dem Umstand geschuldet ist, dass sich ehemalige Mitglieder des Electric Light Orchestras auf ihren Touren immer mit dem Namen ELO schmücken und hier Jeff Lynne mal ein Zeichen setzen wollte. Erschienen ist die Scheibe am 13. November 2015 auf dem Plattenlabel Sony Music.

„Alone In The Dark“ enthält noch die Musik, mit der Jeff Lynne und sein Electric Light Orchestra in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts so erfolgreich wurde. Progressive Rock ist das natürlich an keiner Stelle mehr, von Rock kann man hier auch nicht mehr reden, dafür findet sich auf der Platte jede Menge Pop-Musik, mit der Jeff Lynne versucht sich eingängig und melodiös anzuhören, vielleicht nochmals einen Ohrwurm zu generieren. Doch das schafft er leider nicht mehr. „Alone In The Dark“ ist ein eher biederes, manchmal etwas altbackenes Werk geworden, welches nur noch mit Sentimentalitäten in Erinnerung an vergangene Zeiten zu spielen scheint. Trotzdem scheint dies vor allen Dingen in England anzukommen, wo die Platte nach über 300.000 verkauften Kopien mit Platin ausgezeichnet wurde.

Nein, überzeugend klingt das alles nicht mehr, sehr viel eher langweilig und aufgewärmt. Die Lieder hören sich größtenteils genauso an, wie sie bereits auf den erfolgreichen Scheiben des Electric Light Orchestras geklungen haben. Das war damals schon sehr oberflächlicher Pop, daran hat sich nichts mehr geändert. Manche Bands schaffen es mit einer Neuauflage der alten Klänge nach vielen Jahren nochmals zu punkten, indem sie etwas Neues basierend auf Vergangenem entwickeln. Jeff Lynne gelingt das allerdings nicht mehr. Er macht einfach da weiter, wo er schon mal war. Anhören kann man die Lieder größtenteils natürlich gut, doch sie hinterlassen keinen Eindruck mehr, laufen mit und durch. Einzig das zweite Lied der Platte, „Love And Rain“, sticht da ein klein wenig heraus, schafft es deutlicher zu überzeugen. Der Rest ist Pop, einfacher, zwar noch melodiöser, jedoch langweiliger Pop.

Überraschend übrigens auch, warum man bei einer Neuveröffentlichung gleich zwei Bonus Tracks hinzufügt. Der Grund hierfür ist die sogenannte „Deluxe Edition“. Ohne diese zwei Titel, also in der Original-Ausgabe des Albums, hat die Scheibe allerdings auch nur etwas über 32 Minuten Spieldauer. Sehr gelungen ist dagegen das Cover des Albums, welches mit einer 3D-Oberfläche ausgeliefert wurde. Das gibt es sonst auch nicht so häufig und zumindest hier bleibt Jeff Lynne’s ELO in positiver Erinnerung.

Fazit: Nun, wer die Musik der erfolgreichen Zeit des Electric Light Orchestras mag, diesen durchdeklinierten Pop, die oder der wird wohl auch von „Alone In The Dark“ nicht enttäuscht werden. Steht man dagegen auf das Besondere in der Musik, wird man auf diesem Album nicht fündig. Das ist keine Musik, die man verteufeln muss, Begeisterung kommt damit bei Freunden von Rock Musik aber sicherlich nicht auf. Sieben Punkte.

Anspieltipps: When I Was A Boy, Love And Rain, Alone In The Universe



Donnerstag, 26. Oktober 2017

Patrick Watson – Close To Paradise




Patrick Watson – Close To Paradise


Besetzung:

Patrick Watson – piano, vocals, drum programming


Gastmusiker:

Simon Angell – electric and acoustic guitars, lap steel, banjo
Mischka Stein – electric and upright bass, glockenspiel
Ronnie Kuster – drums, percussion, marimba, backup vocals, saw, piano on “Daydreamer”
Elisabeth Powell – backing vocals on “Bright Shining Lights” and “Close To Paradise”
Jonathan Cayn – organ on “Bright Shining Lights”
Katie Moore – back up vocals on “Storm”
Melanie Auclair – cello on “One Of These Days”
Brigitte Henry – backing vocals on “Man Under The Sea”
Nicholas Trothier – trombone
Jasmin Frenetle – trombone
Geneviève Bouffard – trombone
Phillipe Legoult – tuba
Louis Pierre Bergeron – french horn
Jargolaine Lambert – violin
Anne-Marie Leblanc – cello
Marilov Robitaille – violin
John Corban – violin


Label: Secret City Records


Erscheinungsdatum: 2006


Stil: ArtPop


Trackliste:

1. Close To Paradise (5:02)
2. Daydreamer (4:34)
3. Slip Into Your Skin (3:37)
4. Giver (3:27)
5. Weight Of The World (4:40)
6. The Storm (3:12)
7. Mr. Tom (2:48)
8. Luscious Life (3:09)
9. Drifters (4:27)
10. Man Under The Sea (3:29)
11. The Great Escape (3:07)
12. Sleeping Beauty (5:33)
13. Bright Shiny Lights (2:34)

Gesamtspieldauer: 49:43




„Close To Paradise” heißt das zweite Studioalbum des kanadischen Sängers und Songschreibers Patrick Watson. Veröffentlicht wurde das Album am 26. September des Jahres 2006 und es erschein auf dem Plattenlabel Secret City Records. Auf „Close To Paradise” hört man interessanten und abwechslungsreichen ArtPop, den es auf diese Art und Weise sonst nicht so häufig zu hören gibt.

Die einzelnen Lieder auf der Platte sind nicht zu lang geraten, trotzdem überaus abwechslungsreich. Alles auf diesem Album geht gut ins Ohr, wirkt dabei zum Teil richtiggehend schräg, manchmal etwas verschroben. Die Stücke sind allesamt sehr melodiös und eingängig, jedoch möchte einem das beim ersten Mal des Hörens noch gar nicht so wirklich auffallen. Mit jedem weiteren Durchlauf eröffnet sich einem jedoch der musikalische Kosmos des Patrick Watson etwas mehr und schließlich hört man auf der Scheibe sogar einige Ohrwürmer, die einen einfach nicht mehr loslassen möchten.

Klingt solch ein Lied wie „Weight Of The World“ zunächst wie eine Mischung aus Zirkusmusik, Geisterbahn und Hafenkneipe und man bleibt beim Abspielen zuerst eher überrascht zurück, so wird das Lied mit jedem weiteren Hören immer begeisternder. Diese Musik klingt wahrlich ungewöhnlich. Sehr gelungen auch immer die von Patrick Watson am Piano eingespielten Passagen, die sein Gefühl für die schöne Melodie nochmals unterstreichen. Ein weiterer zentraler Punkt in der Musik des Kanadiers ist sein Gesang, der mitunter schwindelerregende Höhen annehmen kann und dabei ebenfalls immer noch überzeugend klingt. Doch, dieses Album macht Spaß.

Fazit: ArtPop der ganz anders klingt, nicht zu vergleichen ist mit dem Gedudel, welches man im Radio vorgesetzt bekommt, genau diesen bekommt man hier serviert. Patrick Watson erschafft auf seinem zweiten Album mit dem Titel „Close To Paradise“ Musik, die berührt, die einen packt. Diese ist sicherlich nicht ganz einfach, jedoch, wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, um in diese musikalische Welt einzutauchen, dann wird man, wenn man auf das Besondere in der Musik steht, belohnt werden. Elf Punkte.

Anspieltipps: Weight Of The World, The Storm, Mr. Tom



Mittwoch, 25. Oktober 2017

Angels & Airwaves – We Don’t Need To Whisper




Angels & Airwaves – We Don’t Need To Whisper


Besetzung:

Tom DeLonge – lead vocals, rhythm guitar, keyboards
David Kennedy – lead guitar, keyboards, synthesizers
Ryan Sinn – bass guitar, backing vocals
Atom Willard – drums, percussion


Gastmusiker:

Roger Joseph Manning, Jr. – keyboards




Erscheinungsdatum: 2006


Stil: Rock


Trackliste:

1. Valkyrie Missile (6:39)
2. Distraction (5:36)
3. Do It For Me Now (4:33)
4. The Adventure (5:12)
5. A Little's Enough (4:45)
6. The War (5:08)
7. The Gift (5:02)
8. It Hurts (4:15)
9. Good Day (4:30)
10. Start The Machine (4:11)
11. Do It For Me Now (live, International Bonus Track) (4:39)

Gesamtspieldauer: 54:34



Angels & Airwaves ist eine US-amerikanische Rock-Band, in der sich verschiedene Musiker früherer Bands zusammenfanden. Bekanntestes Mitglied der Formation dürfte Tom DeLonge sein, ehemaliger Gitarrist und Sänger der Band blink-182. „We Don’t Need To Whisper“ heißt das Debütalbum der Alternative Rock Band, es erschien am 23. Mai im Jahr 2006 auf dem Plattenlabel Geffen Records und verkaufte sich durchaus erfolgreich. Das Album ging bis heute fast eine Million mal über die Theke. Vier Singles wurden ausgekoppelt, von denen „The Adventure“ in den Charts am höchsten stieg und sogar den „Song of the Year 2006-Award“ bei den San Diego Awards gewann.

Nun, wer tiefgründige, vertrackte, hoch anspruchsvolle Musik bei Angels & Airwaves sucht, die oder der wird sie nicht finden und dementsprechend enttäuscht werden. Dafür bekommt man hier ein breites Potpourri sehr eingängiger Rock-Titel geboten, die allesamt schnell ins Ohr gehen. Das klingt weder langweilig noch anbiedernd, sondern stellt sehr viel eher gute Unterhaltung für Freundinnen und Freunde der Rock Musik dieser Tage dar. Eingängig, melodiös und ohne große Ansprüche zu erfüllen oder zu stellen klingt es auf „We Don’t Need To Whisper“ unterhaltsam. Die Lieder ähneln sich vielleicht manchmal ein wenig zu sehr. Größtenteils finden sich dieselben Rhythmen, Tempi und Stimmungen in jedem der enthaltenen Titel.

Dementsprechend gibt es auf „We Don’t Need To Whisper“ auch nichts zu hören, was man schnell überspringen müsste, so man diese Art der Musik mag. Alles klingt, geht ins Ohr. Die Lieder sind allesamt melodiös, wenn auch ein richtiger Ohrwurm nicht vorhanden ist. Herauszuheben sind das eingängige und frische „Start The Machine“, welches mit einer nicht alltäglichen Perkussion überzeugen kann und sich dadurch etwas von den anderen Liedern abhebt und interessanter macht. Auch der „Hit“ der Scheibe, „The Adventure“, macht Spaß, entspricht vom Stil her allerdings sehr dem Rest der Scheibe. Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich dementsprechend an dieser Stelle auch jeden anderen der insgesamt zehn Titel aufzählen können. Großartige qualitative Unterschiede sind auf „We Don’t Need To Whisper“ nicht auszumachen.

Fazit: Auf „We Don’t Need To Whisper“ von Angels & Airwaves findet man Rock Musik, die sich frisch und modern anhört, auch wenn das Album inzwischen bereits schon wieder etwas über zehn Jahre alt ist. Sehr anspruchsvoll ist die Musik nicht, auf der Platte werden keine neuen Wege gegangen, keine neuen Ideen kreiert. Muss auch nicht sein, denn die Scheibe schafft es zu unterhalten. Egal ob im Hintergrund abgespielt oder lauter genossen, die Lieder gehen ins Ohr und haben auch einen gewissen Wiedererkennungswert. Zu viel Nachhall gibt es zwar nicht, muss aber auch nicht immer sein. Für Leute, die auf moderne, eingängige und nicht zu harte Rock Musik stehen. Acht Punkte.

Anspieltipps: Start The Machine, The Adventure



Dienstag, 24. Oktober 2017

Leonard Cohen – You Want It Darker




Leonard Cohen – You Want It Darker


Besetzung:

Leonard Cohen – vocals


Gastmusiker:

Bill Bottrell – electric guitar, pedal steel guitar
Michael Chaves – keyboards, bass guitar, drum programming
Adam Cohen – classical guitar
Patrick Leonard – keyboards, organ, piano, bass synthesizer, bass guitar, percussion, drum programming
Brian Macleod – drums
Zac Rae – guitar, classical guitar, mandolin, keyboards, mellotron, celesta, piano, wurlitzer, floor tom, octophone


Label: Columbia Records


Erscheinungsdatum: 2016


Stil: Pop, Blues


Trackliste:

1. You Want It Darker (4:44)
2. Treaty (4:02)
3. On The Level (3:27)
4. Leaving The Table (3:47)
5. If I Didn't Have Your Love (3:36)
6. Traveling Light (4:22)
7. It Seemed The Better Way (4:22)
8. Steer Your Way (4:23)
9. String Reprise / Treaty (3:26)

Gesamtspieldauer: 36:13




„You Want It Darker” heißt das vierzehnte und letzte Studioalbum des kanadischen Musikers Leonard Cohen. Es erschien am 21. Oktober des Jahres 2016 auf dem Plattenlabel Columbia Records, 19 Tage bevor Leonard Cohen starb. „You Want It Darker” ist eine sehr bewegende Platte geworden, die sich inhaltlich häufig mit den Themen Gott und Tod auseinandersetzt. Der Gesang des Albums wurde im Wohnzimmer des Leonard Cohen aufgenommen, der zu dieser Zeit schon unter starken Schmerzen litt. Die hier entstandenen Einspielungen wurden dann per E-Mail weitergesendet.

Auf „You Want It Darker” singt Leonard Cohen seine Texte nicht mehr, er spricht sie ein. Das wirkt überaus zerbrechlich und trägt, neben der Musik selbst, am sehr grauen, fast schon ein wenig verzweifelten Gesamteindruck des Albums bei. Alles klingt auf diesem Album nach Tod und Vergänglichkeit, wirkt sehr getragen, ohne dabei auch nur einen Hauch des Kitsches zu verströmen. Sehr bewegend ist dieses „You Want It Darker” geworden, ein Album, bei dem man in jedem Takt, mit jedem Akkord hört, dass hier jemand Abschied nimmt.

Die Musik ist sehr ruhig gehalten, oftmals akustisch eingespielt und klingt an jeder Stelle sehr melodiös und eingängig. Chöre, die manchmal wie Choräle klingen, Streicher, die die Lieder noch weicher und voller werden lassen unterstreichen die sehr intensive Atmosphäre dieser Platte. Die Lieder gehen dabei ins Ohr und schaffen es auch dort länger zu verbleiben. Dass beim Hören keine Tanzstimmung aufkommt, dürfte sicherlich keine Überraschung darstellen. Vielmehr wirkt hier alles nachdenklich und genauso lässt einen diese Musik des Leonard Cohen auch zurück. Nachdenklich und auch beeindruckt.

Fazit: Ein sehr intensives und beeindruckendes Album ist „You Want It Darker” von Leonard Cohen geworden. Die einzelnen Lieder der Platte sind packend und ergreifend, über allem scheint der Tod von Leonard Cohen zu schweben, der sich mit dieser Scheibe verabschiedete. Man hört auf dem Album getragenen und nachdenklichen Sprechgesang, der mit sanfter, trauriger, sentimentaler und melancholischer Musik unterlegt wurde. Elf Punkte.

Anspieltipps: You Want It Darker, Treaty



Montag, 23. Oktober 2017

The Waterboys – Fisherman’s Blues




The Waterboys – Fisherman’s Blues


Besetzung:

Mike Scott – vocals, guitar, piano, hammond organ, drums, bouzouki
Anthony Thistlethwaite – saxophone, mandolin, harmonica, hammond organ
Steve Wickham – violin
Trevor Hutchinson – bass guitar, double bass
Roddy Lorimer – trumpet
Kevin Wilkinson – drums
Peter McKinney – drums
Dave Ruffy – drums
Colin Blakey – piano, flute, border horn
Fran Breen – drums
Vinnie Kilduff – guitar
Noel Bridgeman – tambourine, congas
Jay Dee Daugherty – drums
Máirtín O'Connor – accordion
Alec Finn – bouzouki
Charlie Lennon – violin
Brendan O'Regan – bouzouki
Tomás Mac Eoin – vocals
Paraig Stevens – bells
Jenny Haan – vocals
Ruth Nolan – vocals
Rachel Nolan – vocals
The Abergavenny Male Voice Choir – vocals
Tomas McKeowen – spoken voice


Label: Chrysalis


Erscheinungsdatum: 1988


Stil: Folk Rock, Rock, Country


Trackliste:

1. Fisherman's Blues (4:26)
2. We Will Not Be Lovers (7:01)
3. Strange Boat (3:06)
4. World Party (5:28)
5. Sweet Thing (7:12)
6. Jimmy Hickey's Waltz (2:06)
7. And A Bang On The Ear (9:14)
8. Has Anybody Here Seen Hank (3:18)
9. When Will We Be Married (3:00)
10. When Ye Go Away (3:44)
11. Dunford's Fancy (1:04)
12. The Stolen Child (6:55)
13. This Land Is Your Land (0:54)


Collector's Edition Bonus Disc (2006):

1. Carolan's Welcome (2:51)
2. Killing My Heart (3:54)
3. You In The Sky (5:47)
4. When Will We Be Married? (2:40)
5. Nobody 'Cept You (3:05)
6. Fisherman's Blues (5:49)
7. Girl Of The North Country (4:24)
8. Lonesome And A Long Way From Home (3:05)
9. If I Can't Have You (3:30)
10. Rattle My Bones And Shiver My Soul (2:38)
11. Let Me Feel Holy Again (6:10)
12. Meet Me At The Station (3:24)
13. The Good Ship Sirius (0:43)
14. Soon As I Get Home (12:03)

Gesamtspieldauer CD1 (57:35) und CD2 (1:00:11): 1:57:46




Die Platte „Fisherman’s Blues“ ist das vierte Studioalbum der irisch-schottischen Band The Waterboys und erschien im Jahr 1988 auf dem Label Chrysalis Records. „Fisherman’s Blues“ stellte einen Einschnitt in der Musik der Waterboys dar. Der Rock war zwar noch vorhanden, jedoch nur noch an wenigen Stellen in der Musik der Band stark präsent. Stattdessen gab es nun einen Mix aus traditioneller irischer wie schottischer Musik, Country und auch Rock and Roll zu hören. Dementsprechend unterschiedlich fielen auch die Meinungen über diese Scheibe aus. Während einige Kritiker und Hörer voll des Lobes waren und die Platte sogar Aufnahme in dem Buch „1001 Albums You Must Hear Before You Die” fand, waren andere eher enttäuscht und gar nicht mehr so begeistert von diesem Stilwechsel. Nichtsdestotrotz ist „Fisherman’s Blues“ das Album der Waterboys geworden, welches sich am besten verkaufte. Es kletterte bis auf Platz 13 der UK Charts und erreichte in den USA immerhin Platz 76 der Billboard 200.

Nun, der Wechsel hin zu eher folkloristischer Musik ist wahrlich unüberhörbar. Sind dabei Töne von den britischen Inseln zu hören, hört sich das auch noch ganz nett an. Überwiegt allerdings der Country-Einfluss, so ist die Musik der Waterboys auf „Fisherman’s Blues“ eine eher sehr gewöhnungsbedürftige geworden. Auch diese Rock and Roll-Anwandlungen nerven eher als, dass sie zu überzeugen verstehen. In den zwei Jahren der Entstehung des Albums schrieben die Waterboys wohl über einhundert Titel. Dreizehn davon waren auf der ursprünglichen Platte vorhanden, weitere vierzehn gibt es auf der hier vorliegenden Collector’s Edition zu hören. Auf dieser zweiten CD hört man allerdings noch sehr viel mehr Country und Folk und so gut wie gar keinen Rock mehr. Um das Ganze allerdings noch auf die Spitze zu treiben wurde im Jahr 2013 noch eine weitere Version des Albums veröffentlicht, die insgesamt sieben CDs umfasst und dabei 137 Lieder enthält. Dieser Ausgabe wurde alles hinzugefügt, was in den verschiedenen Sessions der Aufnahme festgehalten wurde.

Die Waterboys sind nicht mehr jene Waterboys, die ich schätze. Mike Scott hat sich auf dieser Platte sehr von Steve Wickham inspirieren lassen, dessen Violine häufig im Vordergrund der Musik steht und diesen folkloristischen Touch sehr dick unterstreicht. Richtig überzeugende und gelungene Lieder höre ich hier nicht mehr. Vieles ist maximal noch Durchschnitt, manches nervt durch diesen penetranten Violin-Einsatz, der einen stimmungsmäßig häufig in den mittleren Westen der USA katapultiert. Die Lieder gehen nicht mehr so ins Ohr, laufen oftmals einfach nur unter Überschrift „langweiliger Country-Folk“ durch. Es bleibt auch wenig hängen, von dieser Scheibe, die musikalisch so gar nichts mit vielen anderen Scheiben der Waterboys zu tun hat. Leider klingen auch die reinen Folk Stücke nicht so überzeugend, dass man dieses Album noch in die Kategorie „lohnend“ eingruppieren könnte. Richtig melodiös klingt auf „Fisherman’s Blues“ nur die Nummer „The Stolen Child“. Ein sehr sanftes Lied, mit viel Querflöte ausgestattet, Sprechgesang gepaart mit gesungenen Worten und jeder Menge folkloristischem Text. Sehr sanft, aber immerhin auch sehr eingängig. Na endlich.

Fazit: „Fisherman’s Blues“ von den Waterboys um Mike Scott ist wahrlich kein Rock Album geworden. Auf dieser Platte hört man Folk und Country, neben Rock and Roll und etwas reinerem Rock. Die Folk Musik klingt dabei noch ganz nett, die Country-Lieder langweilen eher. Schöne Melodien hört man hier deutlich weniger, als auf so manch anderem Waterboys Album. Aber so etwas ist bekanntlich immer Geschmackssache, sodass Freundinnen und Freunde von Country-Klängen das ganz bestimmt völlig anders sehen. Andere wiederum werden „Fisherman’s Blues“ einfach nur schrecklich langweilig finden. Auch das ist verständlich. Sieben Punkte.

Anspieltipps: The Stolen Child



Sonntag, 22. Oktober 2017

Eloy – The Vision, The Sword And The Pyre - Part 1




Eloy – The Vision, The Sword And The Pyre - Part 1


Besetzung:


Frank Bornemann – lead and backing vocals, all guitars and some additional keyboards
Klaus Peter Matziol – bass
Hannes Folberth – keyboards
Michael Gerlach – keyboards
Kristof Hinz – drums and percussion


Gastmusiker:

Alice Merton – spoken parts as Jeanne on 5,6 & 8
Alexandra Seubert – backing vocals on 3,9 & 11
Jessy Martens – vocals as Jeanne on 13
Anke Renner – Backing vocals on 3, 5, 6 & 11
Isgaard – vocals on 9
Lisa Laage-Smidt – backing vocals on 6
Kim Hutchinson – spoken part as Jeanne's Mother Isabelle on 2
Kai Ritter – spoken parts as Jeanne's Father on 2 & 4
Simon Moskon – backing vocals on 3,8 & 9
Sven-Arne Zinnke – backing vocals on 5
Jens Lueck – keyboards on 1 & 5
The Children's Choir of the Marktkirche Hannover on 9
Peter Becket – Army Choir on 10
Tom Jackson – Army Choir on 10
Volker Kuinke – recorders and flutes on 3, 6, 8 & 10
Eric Pulverich – vocals on 8
Leon Kaack – vocals on 8
Bick Buttchereit – vocals on 8
Steve Mann – spoken parts as Dauphin Charles on 8
Christoph Van Hal – strings on 1 & 10
Artur Kühfuss – keyboards on 5 & 8
Niklas Fischer – keyboards on 3 & 8
Johannes Berger – bass viol on 9
Julian Göke – bass voice on 1


Label: Artist Station Records


Erscheinungsdatum: 2017


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. The Age Of The Hundred Years' War (4:16)
2. Domremy On The 6th Of January 1412 (1:47)
3. Early Signs...From A Longed For Miracle (4:12)
4. Autumn 1428 At Home (0:55)
5. The Call (5:51)
6. Vaucouleurs (4:34)
7. The Ride By Night...Towards The Predestined Fate (3:29)
8. Chinon (9:45)
9. The Prophecy (4:39)
10. The Sword (5:53)
11. Orléans (4:25)
12. Les Tourelles (7:22)
13. Why? (5:10)

Gesamtspieldauer: 1:02:24




Totgesagte leben länger. Viel länger sogar. Als im Jahr 2009 mit der Platte „Visionary“ nach elf Jahren das siebzehnte Studioalbum von Eloy veröffentlicht wurde, da war irgendwie klar, dass dieses nun auch das letzte Album der Band um Frank Bornemann gewesen sein muss. Doch weit gefehlt, denn im Jahr 2017 gibt es nun auch noch das achtzehnte Album von Eloy mit dem Titel „The Vision, The Sword And The Pyre - Part 1“. Erschienen ist die Scheibe im August dieses Jahres auf dem Plattenlabel Artist Station Records. Nun und der kleine Zusatz „Part 1“ deutet bereits darauf hin, dass es dies immer noch nicht gewesen sein muss. Mit dem Album soll die Geschichte der Jeanne d’Arc erzählt werden, welche also mit dem zweiten Teil ihren Abschluss finden soll.

Hört man sich in „The Vision, The Sword And The Pyre - Part 1“ hinein, wird man angenehm überrascht. Eloy klingen auf dieser Platte so, wie sie bereits in den 70er Jahren zu ihrer schöpferischen Hochzeit klangen. Wunderschöne Melodien, abwechslungsreiche und vielschichtige Lieder, gesprochener Text neben gesungenen Zeilen. Dazu natürlich auch jede Menge Bombast und Pathos, den man mögen muss, um Eloy schätzen zu können. All das gab es schon mal vor vierzig Jahren und trotzdem erschafft Frank Bornemann hier mit seiner Band keine Kopie der Alben „Power And The Passion“, „Dawn“ oder „Ocean“. Vielmehr ist „The Vision, The Sword And The Pyre - Part 1“ eine Ausweitung beziehungsweise Weiterentwicklung der früheren Musik. Leichte mittelalterliche musikalische Anspielungen haben Einzug gefunden in die Musik der Band, ohne dabei zu sehr präsent zu wirken. Auf diese Art und Weise eingesetzt erweitern sie das Spektrum der Musik von Eloy.

Die Lieder der Platte gehen allesamt ins Ohr und sind spannend. Es macht einfach Spaß hier zuzuhören und nichts ist bei den ersten Malen des Zuhörens vorhersehbar. Schnell wird die Musik mit jedem weiteren Durchlauf zu einem guten alten Bekannten, den man schon jahrelang zu kennen scheint. Trotzdem klingt es auch dann noch nicht langweilig, sondern bleibt weiterhin überzeugend und interessant. Alle diejenigen Hörerinnen und Hörer, die früher schon nichts mit dieser Band anfangen konnten, werden sich bestätigt fühlen – wohingegen Fans der ersten Tage „The Vision, The Sword And The Pyre - Part 1“ feiern werden. Die Zeit scheint stillzustehen. Doch nicht ganz, denn etwas hat sich definitiv in der Musik von Eloy verändert. Es ist die Aussprache des Frank Bornemann, dessen Englisch deutlich besser geworden ist und somit sein Gesang nicht mehr von der schönen Musik ablenkt, sondern diese ergänzt. Interessant auch das letzte Lied des Albums. Hier hat Frank Bornemann offensichtlich seiner Liebe zu Pink Floyd ein Denkmal gesetzt. Bei diesem Stück stand aber 2:30 eindeutig Pink Floyds „A Great Gig In The Sky“ Pate. Macht nichts, denn es klingt auch in dieser Version von Eloy überzeugend.

Fazit: „The Vision, The Sword And The Pyre - Part 1“ ist ein sehr gelungenes Comeback von Eloy geworden und man darf sich bereits jetzt auf „Part 2“ freuen. Alle Zutaten, die die Musik von Eloy in der Mitte der 70er Jahre beinhaltete sind auch auf diesem achtzehnten Studioalbum wieder enthalten. Das wird alle Fans der frühen Jahre der Band freuen, den anderen wird es egal sein. So klingt Progresse Rock auch, der viele Jahrzehnte nach seiner Blütezeit soundtechnisch in die Gegenwart versetzt wurde. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Sword, Why?



Samstag, 21. Oktober 2017

You Me At Six – Hold Me Down




You Me At Six – Hold Me Down


Besetzung:

Josh Franceschi – vocals
Max Helyer – rhythm guitar
Chris Miller – lead guitar
Matt Barnes – bass guitar
Dan Flint – drums, percussion


Gastmusiker:

Sean Smith – guest vocals (The Consequence)
Aled Phillips – guest vocals (There's No Such Thing As Accidental Infidelity)


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 2010


Stil: Rock


Trackliste:

1. The Consequence (4:26)
2. Underdog (2:23)
3. Playing The Blame Game (3:05)
4. Stay With Me (3:15)
5. Safer To Hate Her (3:18)
6. Take Your Breath Away (3:03)
7. Liquid Confidence (3:11)
8. Hard To Swallow (3:24)
9. Contagious Chemistry (3:29)
10. There's No Such Thing As Accidental Infidelity (3:46)
11. Trophy Eyes (2:50)
12. Fireworks (4:20)

Gesamtspieldauer: 40:36



„Hold Me Down” heißt das zweite Studioalbum der englischen Rockband You Me At Six. Das Album erschien am 11. Januar 2010 auf dem Plattenlabel Virgin Records. Damit war „Hold Me Down” die erste Veröffentlichung von You Me At Six auf einem sogenannten „Major Label” und war für die Band durchaus ein Erfolg. Die Platte kletterte bis auf Patz 5 der UK Charts und wurde dort nach dem Verkauf von über 100.000 Kopien auch mit Gold ausgezeichnet.

Auf „Hold Me Down” hört man „jungen“ Rock von einer noch jungen Band mit jungen Musikern. Das bedeutet, eine Band probiert sich aus und setzt auf Altbewährtes. Ob dies nun die Vorgabe der Plattenfirma war oder ein inneres Anliegen der Musiker, das sei mal so dahingestellt. Man hört auf „Hold Me Down” eine Ansammlung von Rock-Pop-Titeln, die alle durchaus nett anzuhören sind, dabei auch ins Ohr gehen. Allerdings klingt das alles nicht nur schon irgendwie von anderen Bands bekannt, sondern auch die zwölf Titel des Albums selbst scheinen sich irgendwie zu ähneln. Jeder Ton, jeder Rhythmus, jede Melodie wirkt sehr glattgeschliffen, auf Eingängigkeit für ein junges Publikum getrimmt, ohne jegliche Ecken und Kanten. You Me At Six schaffen es auf diesem Album tatsächlich den Hörerinnen und Hörern absolut nichts Neues, nichts Eigenes zu präsentieren. Die Platte rauscht durch, dass dabei ein wenig Langeweile aufkommt, dürfte an dieser Stelle nicht weiter überraschen.

Höhepunkte auf „Hold Me Down” zu benennen fällt einigermaßen schwer, da die Scheibe mit all ihren zwölf Liedern beliebig ähnlich klingt. Dass bedeutet noch nicht einmal, dass es sich bei der Musik von You Me At Six um schlechte Musik handelt, jedoch ist diese austauschbar, hinterlässt keine Spuren. Um doch einen Titel zu erwähnen, sei an dieser Stelle die Nummer „Playing The Blame Game“ genannt. Eingängig und zumindest ein wenig abwechslungsreicher aufgebaut, als viele der anderen Stücke des Albums. Im Grunde genommen hätte ich an dieser Stelle allerdings auch jedes andere Lied nennen können. Ins Ohr geht das alles, wird jedoch auch schnell wieder vergessen, da es leider einfach langweilig klingt.

Fazit: Wer auf eingängige Rock-Musik steht, die oder der dürfte auf „Hold Me Down” von You Me At Six durchaus etwas für sich finden – jede Menge sogar. Wer jedoch Wert auf etwas anspruchsvollere Musik legt, keine Kopie von längst Dagewesenem möchte, den wird das Album langweilen. „Hold Me Down” von You Me At Six ist solch ein Album, von dem man denkt „ganz nett“. Gleichzeitig ist man sich bewusst, dass man es besitzt, legt es jedoch nicht auf, weil es jede Menge andere Musik gibt, die deutlich besser zu begeistern versteht. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Playing The Blame Game



Freitag, 20. Oktober 2017

Mike Oldfield – Tres Lunas




Mike Oldfield – Tres Lunas


Besetzung:

Mike Oldfield – all instruments


Gastmusiker:

Sally Oldfield – vocals
Amar – vocals
Jude Sim – vocals
Philip Lewis – percussion programming
Thomas Suessmair – percussion programming


Label: Warner Music


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Ambient


Trackliste:

1. Misty (3:59)
2. No Mans Land (6:08)
3. Return To The Origin (4:38)
4. Landfall (2:19)
5. Viper (4:32)
6. Turtle Island (3:40)
7. To Be Free (4:21)
8. Fire Fly (3:46)
9. Trés Lunas (4:35)
10. Daydream (2:15)
11. Thou Art In Heaven (5:22)
12. Sirius (5:47)
13. No Mans Land (Reprise) (2:56)
14. To Be Free (Radio Edit) (3:56)

Gesamtspieldauer: 58:20




Mike Oldfield hatte einen „Lauf“. War bereits das Vorgänger-Album mit dem Namen „The Millennium Bell” grottenschlecht geworden, so passt sich sein einundzwanzigstes Studio-Album perfekt daran an und demonstriert perfekt die kreative Durststrecke des Engländers. „Tres Lunas“ heißt dieses neue Album und erschien im Jahr 2002 auf dem Label Warner Music. Zu hören gibt es dieses Mal jede Menge seichte Ambient Musik.

Wie beim Vorgänger-Album, so hört man auch auf „Tres Lunas“ eine nervige Drum Machine, dieses Mal gepaart mit absolut belanglosen und kurzen Musikstückchen. Diese klingen noch nicht einmal so, dass man sofort den Raum verlassen müsste, wenn sie erklingen und ertönen. Jedoch hört sich das alles wie flache Fahrstuhlmusik an. Kaufhaushintergrundmusik würde auch perfekt passen. Somit wäre die Umschreibung „grottenschlecht“ definitiv das falsche Adjektiv für das Gehörte. „Tres Lumas“ ist einfach unfassbar belanglos und langweilig. Es gibt darauf noch nicht einmal etwas zu hören, was so ein klitzekleines bisschen ins Ohr geht. Nur noch sehr seichtes Gedudel, ohne auch nur den geringsten Ansatz zu beinhalten, zumindest etwas interessant zu klingen.

Fazit: Mike Oldfield hat mit „Tres Lunas“ ein Album veröffentlicht, was es auf 58 Minuten schafft, nur noch langweiliges und belangloses Gesäusel über die Hörerinnen und Hörer auszuschütten. Es ist dabei noch nicht einmal so, dass man sich die Ohren zuhalten müsste, jedoch kommt diese Musik nicht über den Status „äußerst unauffällige Hintergrundmusik“ hinaus. Und dies alles bekommen wir von einem Musiker geboten, der zuvor solch Werke wie „Tubular Bells“, „Ommadawn“ oder „Incantations“ erschaffen hat. Einfach nur noch traurig. Einen Punkt.

Anspieltipps: Alles