Dienstag, 31. Dezember 2019

Rome – The Dublin Session




Rome – The Dublin Session


Besetzung:

Jérôme Reuter – vocals, acoustic guitar, percussion


Gastmusiker:

Matt Hanaphy – banjo, mandolin, bouzouki
Goshia Gasior – violin
Andy Slowey – bass
Dan Ö’Sullivan – uilleann pipes and whistles
Brian Brody – backing vocals and spoken words


Label: Trisol Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Gair Na Lionn (1:47)
2. Antenora (2:28)
3. Evropa Irredenta (4:04)
4. Holy Ennui (2:30)
5. Slash’n‘Burn (3:48)
6. Vaterland (3:18)
7. Mann Für Mann (2:42)
8. Rakes And Rovers (3:30)
9. Matt's Mazurka (1:21)

Gesamtspieldauer: 25:28




„The Dublin Session“ ist das bereits fünfzehnte Studioalbum von Rome, alias Jérôme Reuter und nach „Le Ceneri Di Heliodoro“ sein zweites Album in diesem Jahr. „The Dublin Session“ wurde am 6. Dezember 2019 veröffentlicht und erschien, wie alle Alben des Luxemburgers seit 2009, auf dem Plattenlabel Trisol Music Group.

Jérôme Reuter unternimmt gerne Experimente – so auch auf „The Dublin Session“. Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Musiker seinen Hörerinnen und Hörern auf dieser Scheibe experimentelle Musik vorsetzt. Nein, dieses Mal ist es das musikalische Genre, welches ein kleines Experiment in der Diskographie von Rome darstellt. Wie der Name des Albums schon zu vermitteln versucht, hört man auf „The Dublin Session“ stark vom irischen Folk angehauchte Musik. Die Violine und die akustische Gitarre stehen da – neben dem gewohnt sehr einprägsamen und markanten Gesang des Jérôme Reuter – immer im Vordergrund.

Was ist dabei typisch Jérôme Reuter? Nun, das ist die bereits erwähnte, unverwechselbare und tiefe Stimme des Musikers und sein Gespür für die schöne Melodie. Auch auf „The Dublin Session“ erklingt sehr melodische und einprägsame Musik, die sich schnell im Ohr verfängt. Freundinnen und Freunde von Rome werden sicherlich auch dieses Album mögen, wenn sie denn nicht wider Erwarten irischem Folk sehr kritisch gegenüberstehen.

Doch etwas Kritisches gibt es dann doch auch noch anzumerken. Ein Album zum Albumpreis herauszubringen, welches allerdings lediglich eine Laufzeit von etwas über 25 Minuten aufweist, ist in der heutigen Zeit, in der andere Musiker locker die Einstundenmarke mit einem Album reißen, schon sehr gewagt. Wie gesagt, dies hat nichts mit der Musik zu tun, denn die ist gut. Doch manchmal zählt auch das Gesamtpaket.

Fazit: Irish Folk und Rome? Auch das passt, auch dafür hat Jérôme Reuter die passende Atmosphäre und die passenden Melodien parat. Schöne und eingängige Musik gibt es auf „The Dublin Session“ zu hören. Sanfte Musik, die ins Ohr geht. Alles gut also? Fast, denn ein wenig mehr hätte es dann aber doch schon sein dürfen. 25 Minuten Laufzeit sind für ein Album definitiv zu wenig. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Gair Na Lionn, Antenora



Sonntag, 29. Dezember 2019

David Eugene Edwards & Alexander Hacke – Risha




David Eugene Edwards & Alexander Hacke – Risha


Besetzung:

David Eugene Edwards – vocals, guitars
Alexander Hacke – bass, drums, keyboards, sound effects


Gastmusiker:

Keine weiteren Angaben


Label: Glitterhouse Records


Erscheinungsjahr: 2018


Stil: Independent Rock


Trackliste:

1. Triptych (4:38)
2. All In The Palm (4:17)
3. The Tell (5:00)
4. Helios (3:30)
5. Kiowa 5 (2:25)
6. Lily (5:33)
7. Parish Chief (2:38)
8. Akhal (2:57)
9. Teach Us To Pray (3:34)
10. Breathtaker (4:24)

Gesamtspieldauer: 39:00



David Eugene Edwards, Sänger, Gitarrist und Songschreiber von 16 Horsepower und Wovenhand sowie Alexander Hacke, ebenfalls Sänger und Gitarrist, dazu noch Bassist unter anderem der Einstürzenden Neubauten haben bereits bei 16 Horsepower und Wovenhand zusammengearbeitet. Auf dem Album „Risha“, welches am 21. Juni 2018 auf dem Plattenlabel Glitterhouse Records veröffentlicht wurde, hört man nun das Ergebnis der Zusammenarbeit beider Musiker – ohne einen weiteren Bandkontext.

„Risha“ ist eine intensive und dunkle Scheibe geworden, die hauptsächlich von der hier transportierten Atmosphäre lebt. Die Musik ist dabei fast schon schwer zu beschreiben, eine Mischung aus allem und nichts. Mal klingt es folkig, dann wieder leicht orientalisch, schließlich nach Ambient, dann etwas experimentell, ein klein wenig nach Americana oder auch ganz leicht poppig und rockig. Gemein ist all diesen musikalischen Stilen, dass sie in der Version von David Eugene Edwards und Alexander Hacke sehr dunkel, fast schon mystisch und öfters etwas verschroben klingen. Keine Allerweltsmusik, ganz gewiss nicht. Besondere Musik, die nicht jede und jeden ansprechen wird und will, da sie ganz weit weg vom Mainstream verläuft. Als Anhaltspunkt könnte allerdings dienen, dass all diejenigen, die die Musik von Wovenhand mögen, auch diese Ausführung der Musik lieben und zu schätzen wissen werden.

Alles auf „Risha“ klingt anders, irgendwie besonders und eben auch düster. Manches Mal durch den Gesang des David Eugene Edwards fast schon mahnend. Höhepunkte sind für mich die beiden Titel „Lily“ und „Parish Chief“. Diese reihen sich allerdings perfekt in das Gesamtkonzept der Düsternis des Albums ein. Warum es dann gerade diese beiden Lieder sind, die an dieser Stelle Erwähnung finden, kann ich selbst kaum beantworten. Im Grunde genommen ist „Risha“ ein Gesamterlebnis mit zehn oder keinem Höhepunkt – das liegt ganz am Ohr der Hörerin beziehungsweise des Hörers.

Fazit: Düstere, leicht experimentelle Musik, die viele verschiedene musikalische Stile aufgreift und sie durch eine bestimmte Atmosphäre stimmig miteinander verbindet – das hört man auf „Risha“, dem Album von David Eugene Edwards und Alexander Hacke. Es gibt hier keine Ohrwürmer zu lauschen, Melodien stehen nicht unbedingt im Fokus der Musiker. Es ist die intensive Atmosphäre der Musik, die alles überstrahlt. Spannend. Neun Punkte.

Anspieltipps: Lily, Parish Chief



Freitag, 27. Dezember 2019

Leprous – Bilateral




Leprous – Bilateral


Besetzung:

Einar Solberg – vocals, keyboards
Tor Oddmund Suhrke – guitars
Øystein Landsverk – guitars
Rein Blomquist – bass guitar
Tobias Ørnes Andersen – drums


Gastmusiker:

Ihsahn – vocals on "Thorn"
Vegard Sandbukt – trumpet on "Thorn" and "Painful Detour"


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2011


Stil: Progressive Metal


Trackliste:

1. Bilateral (4:00)
2. Forced Entry (10:20)
3. Restless (3:30)
4. Thorn (5:47)
5. Mb. Indifferentia (6:33)
6. Waste Of Air (5:32)
7. Mediocrity Wins (6:07)
8. Cryptogenic Desires (2:45)
9. Acquired Taste (5:13)
10. Painful Detour (8:18)

Gesamtspieldauer: 58:10



„Bilateral“ heißt das zweite Studioalbum der norwegischen Progressive Metal Band Leprous. Das Album erschien am 22. August 2011 auf dem Plattenlabel InsideOut Music. Die Texte auf der Scheibe stammen allesamt von Gitarrist Tor Oddmund Suhrke, für die Musik zeigt sich größtenteils Sänger und Keyboarder Einar Solberg verantwortlich, wobei seine musikalischen Ideen häufig von den beiden Gitarristen Tor Oddmund Suhrke und Øystein Landsverk ergänzt wurden. Sicherlich eine besondere Konstellation, dass der Sänger eher für die Musik, denn für den Text verantwortlich ist.

Auf „Bilateral“ hört man Progressive Rock der häufig „kracht“. Von daher ist das Genre Progressive Metal durchaus gut gewählt. Die einzelnen Lieder klingen abwechslungsreich und wandeln sich zum Teil in deren Verlauf. Einar Solberg singt und schreit die Botschaften der Band nach Leibeskräften hinaus. Dieses Spiel mit Laut und Leise beherrschen die Norweger perfekt und vergessen dabei auch nicht die häufig eingängige Melodie. Vieles auf „Bilateral“ klingt melodiös und geht schnell ins Ohr. Wenn man dann auch noch etwas mit mitunter kompromisslosem Rock anzufangen weiß, findet man auf diesem Album als Hörerin beziehungsweise Hörer eine ganze Menge für sich.

Höhepunkte hat das Album einige zu bieten. Besonders angetan haben es mir die drei Titel „Forced Entry“, „Thorn“ und „Painful Detour“. Alles drei Nummern, die sehr abwechslungsreich aus den Boxen preschen, ohne dabei die ruhigeren Momente zu vergessen. Der Abwechslungsreichtum der Musik wird hier innerhalb der Lieder selbst bereits großgeschrieben, das Spiel mit den Atmosphären perfekt gespielt. Zudem besitzen diese Nummern sehr hörenswerte Melodien, sodass sie zu mitreißenden Stücken und damit eben auch zu den Höhepunkten auf „Bilateral“ werden.

Fazit: Gut gemachten Progressive Metal hört man auf „Bilateral“, dem zweiten Studioalbum der norwegischen Band Leprous. Lieder die rocken, durchaus auch „hart“ klingen und bei denen gleichzeitig die Melodie nicht vernachlässigt wird. Es ist die Abwechslung, die dieses Album ausmacht. Wer Progressive Metal mit allen seinen Eigenschaften mag, wird auch „Bilateral“ von Leprous mögen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Forced Entry, Thorn, Painful Detour



Donnerstag, 26. Dezember 2019

Spock’s Beard – Noise Floor




Spock’s Beard – Noise Floor


Besetzung:

Ted Leonard – lead vocals
Alan Morse – electric and acoustic guitars, backing vocals
Ryo Okumoto – keyboards
Dave Meros – bass guitar, backing vocals


Gastmusiker:

Nick D’Virgilio – drums and percussion, backing vocals
Eric Gorfain – violin
Leah Katz – viola
Richard Dodd – cello
David Robertson – english horn


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2018


Stil: Progressive Rock, Mainstream Rock


Trackliste:

CD1: Noise Floor

1. To Breathe Another Day (5:38)
2. What Becomes Of Me (6:13)
3. Somebody’s Home (6:34)
4. Have We All Gone Crazy Yet (8:06)
5. So This Is Life (5:37)
6. One So Wise (7:00)
7. Box Of Spiders (5:36)
8. Beginnings (7:25)

CD2: Cutting Room Floor

1. Days We’ll Remember (4:17)
2. Bulletproof (4:44)
3. Vault (4:43)
4. Armageddon Nervous (3:32)

Gesamtspieldauer CD1 (52:13) und CD2 (17:17): 1:09:30



„Noise Floor“ heißt das dreizehnte Studioalbum der US-amerikanischen Progressive Rock Band Spock‘s Beard. Es wurde am 25. Mai 2018 auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht. Es ist gleichzeitig das erste Doppelalbum nach „Snow“ aus dem Jahr 2002, dem letzten unter Mitwirkung von Hauptsongwriter und Sänger Neal Morse – zumindest hat dies so den Anschein. Richtig ist vielmehr, dass sich auf der ersten Scheibe das Hauptalbum, „Noise Floor“ befindet, auf der zweiten CD hört man dann die EP mit dem Titel „Cutting Room Floor“. Dafür ist auf „Noise Floor“ zum ersten Mal auf einem Studioalbum seit 2010 und dem Album „X“ wieder Original-Schlagzeuger Nick D‘Virgilio zu hören.

Spock‘s Beard waren in den letzten Jahren und mit den letzten Veröffentlichungen immer schwerer dem Genre Progressive Rock zuzuordnen. Ist es noch dieses musikalische Genre oder bewegen sich die Musiker nun schon völlig auf dem Gebiet des Mainstream Rocks? Legt man „Noise Floor“ ein und es ertönt „To Breathe Another Day“ so ist man sich sicher, dass nun der Ansatz der Band endgültig hin zum Mainstream gekippt sei. Das klingt schon sehr nach AOR oder eben Mainstream Rock, wie er in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts aufkam.

Nun, ganz so ist es dann doch nicht. Schon mit dem zweiten Lied „What Becomes Of Me“ hört man dann, neben eben jenem Mainstream Rock, doch wieder das eine oder andere progressive Einsprengsel. Dies tut der Musik von Spock’s Beard gut, da diese die Lieder auf Noise Floor“ definitiv spannender und interessanter werden lässt. Insgesamt klingt „Noise Floor“ rockig, allerdings hauptsächlich im Mid-Tempo angesiedelt. Die Lieder gehen allesamt – auch jene der EP „Cutting Room Floor“ – sehr gut ins Ohr. Richtige Ohrwürmer lassen sich zwar nicht ausmachen, doch mit seinen Melodien und Harmonien unterhält das Album sehr gut, wenn man auf diesen Aspekt der Musik steht.

Die Höhepunkte der Scheibe sind für mich die drei Titel „What Becomes Of Me“, „Somebody’s Home“ und „So This Is Life“. Jedoch nicht deshalb, weil sie die verbliebenen Progressive Rock Stücke der Band wären, sondern weil sie eben gut ins Ohr gehen und ihre Melodien sich gut in diesem festsetzen. Die letztgenannte Nummer erinnert zum Beispiel sehr an die Beatles. Hätte ich an dieser Stelle ein Lied erwähnen sollen, welches den Progressive Rock der band noch gut darstellt, so würde ich „Have We All Gone Crazy Yet“ erwähnen.

Fazit: Das dreizehnte Album der US-amerikanischen Band Spock’s Beard mit dem Titel „Noise Floor“ – auch in Verbindung mit der EP „Cutting Room Floor“ – ist eine eingängige „Angelegenheit“, die sich hauptsächlich in den Gefilden des Mainstreams abspielt. Einige Ansätze bezüglich des Progressive Rocks, dem musikalischen Genre, in dem Spock’s Beard bekannt wurde, sind vorhanden, jedoch nicht mehr zu stark vertreten. Kein schlechtes Album, allerdings auch kein Meisterwerk. Zehn Punkte.

Anspieltipps: What Becomes Of Me, Somebody’s Home, So This Is Life



Dienstag, 24. Dezember 2019

Jordsjø – Nattfiolen




Jordsjø – Nattfiolen


Besetzung:

Håkon Oftung – vocals, guitars, flute, hammond m100, mellotron, clavinet d6, arp pro soloist
Kristian Frøland – drums, tringle & various percussion


Gastmusiker:

Christin Meaas Svendson – double bass on „Mine Templer II“
Vilde Mortensen Storesund – backing vocals
Ståle Langhelle – arp pro soloist on „Stifinner“
Håkon Knudsen – percussion


Label: Karisma Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Ouverture (1:21)
2. Stifinner (7:53)
3. Solens Sirkulære Sang (7:40)
4. Septemberbål (1:49)
5. Mine Templer II (6:32)
6. Til Våren (9:04)
7. Ulvenatt (5:45)

Gesamtspieldauer: 40:08



„Nattfiolen” heißt das dritte Album der norwegischen Band Jordsjø und es erschien am 24. Mai 2019 auf dem Plattenlabel Karisma Records. Darauf zu hören ist Progressive Rock der skandinavischen Art, NeoProg, der sich sehr stark an die musikalischen Vorbilder der 70er Jahre anlehnt und dabei überaus eingängig, melodiös und jederzeit harmonisch klingt.

Mag man in wunderschönen weitläufigen Melodien schwelgen, oftmals induziert und getragen von breiten und weichen Keyboard-Teppichen, auf denen sich der Klang der Querflöte ausbreitet, so wird man auf „Nattfiolen” mehr als fündig. Auch längere Mellotron-Abschnitte lassen Hörerin wie Hörer stimmungsmäßig in längst vergangene Zeiten gleiten. Die Musik auf der Platte geht schwelgerisch und fast verschwenderisch mit diesen eingängigen Melodien um. Großartig erarbeiten muss man sich dabei nichts, die Wirkung der Musik zündet bereits beim ersten Mal des Hörens. Nichts Frickeliges oder zu Vertracktes ist auf „Nattfiolen” zu hören, bei dem die Harmonien ineinandergreifen und sich zu ergänzen scheinen.

Neben dem britischen Progressive Rock der 70er Jahre hört man auch skandinavischen Folk aus der Musik heraus, deren Stimmung und Atmosphäre eine eher dunkle ist. Getragen klingt es häufig, manchmal auch die Grenze zur Traurigkeit streifend. Die Texte werden auf Norwegisch eingesungen, was zusätzlich ein klein wenig verwunschen klingt. Allerdings ist die Platte größtenteils instrumental gehalten, die Stimmungen stehen im Vordergrund, weniger die Inhalte.

Höhepunkte dieser Scheibe zu benennen erscheint einigermaßen schwierig, da die Platte vom ersten bis zum allerletzten Takt zu überzeugen weiß und somit wahrlich durchgängig gut unterhält – ohne Schwächen. Um an dieser Stelle doch noch zwei Titel, zumindest als Anspieltipps zu nennen, sei hier auf die beiden Lieder „Solens Sirkulære Sang“ sowie  „Til Våren“ verwiesen. Neo Prog der besonders guten Sorte.

Fazit: Auf „Nattfiolen” hört man skandinavischen NeoProg, der sehr stark an den englischen Progressive Rock der 70er Jahre angelehnt ist. Wer diese symphonische und harmonische Ausführung der Rock Musik mag, die oder der wird von diesem Album begeistert sein. Melodien zum ganz tief darin Eintauchen. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps:  Solens Sirkulære Sang,  Til Våren



Montag, 23. Dezember 2019

Rome – Le Ceneri Di Heliodoro




Rome – Le Ceneri Di Heliodoro


Besetzung:

Jérôme Reuter – all words and music written, performed and arranged


Gastmusiker:

Tom Gatti – additional instrumentation and arrangements
Erin Powell – speech on „Sacra Entrata”, backing vocals
Katrin Powell – backing vocals
Patrick Kleinbauer – backing vocals
Tom Luciani – backing vocals
Augusta Castellano – additional spoken words
Tania Mercurio – additional spoken words


Label: Trisol Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Sacra Entrata (4:35)
2. A New Unfolding (3:29)
3. Who Only Europe Know (3:39)
4. The West Knows Best (3:22)
5. Feindberührung (3:55)
6. Fliegen Wie Vögel (4:45)
7. One Lion’s Roar (3:30)
8. Black Crane (3:16)
9. La Fin D’Un Monde (0:57)
10. The Legion Of Rome (3:04)
11. Uropia O Morte (3:45)
12. Desinvolture (6:30)

Gesamtspieldauer: 44:52




„Le Ceneri Di Heliodoro“ nannte der Luxemburger Musiker Jérôme Reuter sein vierzehntes Studioalbum, welches er mit seinem „Projekt“ Rome veröffentlichte. „Le Ceneri Di Heliodoro“ erschien am 18. Januar 2019, wie alle Alben des Luxemburgers seit 2009, auf dem Plattenlabel Trisol Music Group. Inhaltlich beschäftigt sich das Album wohl mit dem Zusammenleben – nicht nur der Kulturen. Rom steht dabei stellvertretend für Europa beziehungsweise die ganze Erde. Oder will uns Jérôme Reuter doch etwas ganz anderes mit seinem Album vermitteln? Jede Menge Zeit für Interpretationen und Spekulationen, am Ende derer jede und jeder seine eigenen Schlüsse ziehen darf.

„Le Ceneri Di Heliodoro“ ist für Rome ein sehr typisches Album geworden. Dunkler und düsterer Neo Folk, manchmal ein klein wenig martialisch klingend, der mit wunderschönen Melodien ausgestattet wurde. Alles auf „Le Ceneri Di Heliodoro“ klingt harmonisch und eingängig. Dazu gesellt sich der sehr einprägsame und sonore Gesang des Jérôme Reuter und jede Menge Einsprengsel in Form von Stimmen und Geräuschen. Auch werden verschiedene Sprachen in ein und demselben Lied verwendet. Internationale Musik nennt man das dann wohl. Jérôme Reuter ist ein Europäer durch und durch. Spannend und abwechslungsreich klingt das zu jeder Zeit, typisch Rome eben, wie man es auch von den früheren Veröffentlichungen her kennt.

Eine Aufzählung der Höhepunkte erübrigt sich dabei fast schon. Alle zwölf Titel auf „Le Ceneri Di Heliodoro“ können überzeugen. Keine Nummer fällt ab, allerdings gibt es auch kein Lied, welches besonders weit über die anderen herausstrahlt. Somit bekommt man vom ersten bis zum letzten Takt auf „Le Ceneri Di Heliodoro“ Musik geboten, die unterhält und begleitet. Neo Folk der besonderen Art.

Fazit: Jérôme Reuter alias Rome macht Musik, die ins Ohr geht. Neo Folk, der nur so vor Harmonien schwelgt. Das klingt sanft, zumeist düster, manchmal ein wenig traurig oder dann doch auch martialisch. Spaß macht das allerdings trotzdem, denn diese Musik unterhält bestens. Das Einzige, was man Jérôme Reuter vorwerfen könnte, dass man irgendwie alles von ihm langsam gehört zu haben glaubt. Stilistisch ändert sich da kaum etwas von Album zu Album. Aber ist es im Grunde nicht genau das was man möchte? Schöne Musik in der Verlängerung? Durchaus möglich. Zehn Punkte.

Anspieltipps: The West Knows Best



Samstag, 21. Dezember 2019

Lana Del Rey – NFR!




Lana Del Rey – NFR!


Besetzung:

Lana Del Rey – vocals, horn


Gastmusiker:

Jack Antonoff – drums, guitar (acoustic), guitar (electric), keyboards, percussion, piano, programming, synthesizer, vibraphone
Woozy Biff – harp
Zachary Daves  – piano
Josh Freese – drums
Bud Gaugh – drums
Mikey Freedom Hart – keyboards, mellotron, piano
Loren Humphrey – drums
Sean Hutchinson – drums
Gale Levant – harp
David Levita – guitar
Benji Lysaght – guitar
Kieron Menzies – drums, vocals, mellotron, programming
Mighty Mike – drums, programming
Rick Nowels – guitar (acoustic), keyboards, piano
Victoria Parker – violin
Tyler Parkford – hammond b3
Phillip Peterson – baritone, cello, flugelhorn
Zac Rae – keyboards
Dean Reid – vocals, guitar, bass guitar, keyboards,programming
Michael Riddleberger – drums
Laura Sisk – programming
Evan Smith – flute, saxophone
Andrew Watt – guitar, instrumentation, programming
Darren Weiss – drums
Evan Thomas Weiss – guitar
Eric Wilson – bass guitar


Label: Polydor Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop


Trackliste:

1. Norman Fucking Rockwell (4:08)
2. Mariners Apartment Complex (4:07)
3. Venice Bitch (9:37)
4. Fuck It, I Love You (3:38)
5. Doin’ Time (3:22)
6. Love Song (3:49)
7. Cinnamon Girl (5:00)
8. How To Disappear (3:48)
9. California (5:05)
10. The Next Best American Record (5:49)
11. The Greatest (5:00)
12. Bartender (5:23)
13. Happiness Is A Butterfly (4:32)
14. Hope Is A Dangerous Thing For A Woman Like Me To Have – But I Have It (5:58)

Gesamtspieldauer: 1:09:16



„Norman Fucking Rockwell!“ oder kurz „NFR!“ heißt das sechste Studioalbum der US-amerikanischen Musikerin Lana Del Rey, die mit bürgerlichem Namen Elizabeth Woolridge Grant heißt. „NFR!“ wurde am 30. August 2019 auf dem Plattenlabel Polydor veröffentlicht und wurde von Kritikern wie von den Fans sehr wohlwollend aufgenommen. In den USA erreichte die Platte als höchste Platzierung Rang 3 der US Billboard 200, in Großbritannien konnte sie die Spitze erobern, in Deutschland landete das Album immerhin auf Platz 5. Ganze sechs Singles wurden mit den Liedern „Mariners Apartment Complex“, „Venice Bitch”, „Hope Is A Dangerous Thing For A Woman Like Me To Have – But I Have It”, „Doin’ Time”, „The Greatest” und schließlich dem Titellied „Norman Fucking Rockwell“ aus dem Album ausgekoppelt.

Auf „NFR!” hört man für Lana Del Rey sehr typische Musik. Sanft ist diese zumeist. Oftmals von der akustischen Gitarre oder dem Piano begleitet, manchmal auch von einem ganzen Orchester singt die Musikerin ihre Lieder in ihrer unverwechselbaren, leicht lasziven Stimme ein. Das klingt alles durchweg melodiös und geht bereits beim ersten Hören sehr gut ins Ohr. Eine Ausnahme stellt dabei die Nummer „Venice Bitch” dar, die für Verhältnisse der Lana Del Rey fast schon experimentell zu bezeichnen ist. Das Lied hat eine sehr eingängige Melodie auf die schließlich ein langer Instrumentalteil folgt, der ziemlich cool und zum Teil völlig von poppigen Fesseln befreit aus den Boxen strömt. Immer wieder greift dabei der Gesang der Lana Del Rey das musikalische Thema auf, um es gleich wieder verwischen zu lassen. Mal etwas ganz anderes in der Musik der gebürtigen New Yorkerin.

Ansonsten schwelgt Lana Del Rey erneut in ihren Melodien, die sanft das Ohr umschmeicheln und sich in diesem festsetzen. Die Musikerin hat es geschafft Lieder und Musik zu schreiben und vorzutragen, die eindeutig ihr und nur ihr zuzuordnen sind. Nicht jede Musikerin oder Musiker hat diesen Wiedererkennungswert. Neben dem bereits erwähnten „Venice Bitch“ heißen die weiteren Höhepunkte auf „Norman Fucking Rockwell!“ „Love Song“, „California“ und „Bartender“, wobei gerade das Lied „Bartender“ mit zu den schönsten fünf Titeln gehört, die Lana Del Rey bisher auf ihren sechs Alben veröffentlicht hat. Wunderschöne Piano-Klänge in Verbindung mit ihrer Stimme, das hat wahrlich etwas, sehr viel sogar.

Fazit: Nun, auch wenn „NFR!” mit dem Lied „Venice Bitch“ ein für Lana Del Rey ungewöhnliches Lied enthält, so ist das Album insgesamt doch ein sehr typisches für die US-amerikanische Musikerin geworden. Schöne Melodien in Verbindung zu ihrer sehr einprägsamen und manches Mal fast gelangweilt klingenden Stimme gibt es auch auf dem sechsten Album der Lana Del Rey zu hören. Wer die anderen Scheiben mochte, die oder der wird auch „NFR!“ mögen. Ganz sicher. Elf Punkte.

Anspieltipps: Venice Bitch, Love Song, California, Bartender



Donnerstag, 19. Dezember 2019

Nick Cave And The Bad Seeds – Ghosteen




Nick Cave And The Bad Seeds – Ghosteen


Besetzung:

Nick Cave – vocals, piano, synthesizer, backing vocals
Warren Ellis – synthesizer, loops, flute, violin, piano, backing vocals
Thomas Wydler – drums
Martyn Casey – bass
Jim Sclavunos – vibraphone, percussion
George Vjestica – guitar


Gastmusiker:

Augustin Viard – ondes martenot
Kaushlesh "Garry" Purohit – tablas


Label: Ghosteen Ltd.


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

CD1:

1. Spinning Song (4:43)
2. Bright Horses (4:52)
3. Waiting For You (3:54)
4. Night Raid (5:07)
5. Sun Forest (6:46)
6. Galleon Ship (4:14)
7. Ghosteen Speaks (4:02)
8. Leviathan (4:48)

CD2:

1. Ghosteen (12:10)
2. Fireflies (3:23)
3. Hollywood (14:12)

Gesamtspieldauer CD1 (38:26) und CD2 (29:45): 1:08:11




„Ghosteen“ heißt das bereits siebzehnte Studioalbum der australischen Rockband Nick Cave And The Bad Seeds. Am 4. Oktober 2019 wurde „Ghosteen“ auf dem Plattenlabel Ghosteen Ltd. Digital veröffentlicht und erschien nun am 8. November 2019 auf dem Label Bad Seed Ltd. in physischer Form. „Ghosteen“ ist der letzte Teil einer Trilogie, zu der die vorher veröffentlichten Alben „Push The Sky Away“ aus dem Jahr 2013 und „Skeleton Tree“ aus dem Jahr 2016 gehören.

Während der Aufnahmen zum vorherigen Album starb Nick Caves 15-jähriger Sohn Arthur, als er die Klippen des Ovingdean Gap bei Brighton, England hinabstürzte. Im letzten Jahr verstarb schließlich noch Conway Savage, der seit 1990 Mitglied der Band und dort an den Tasteninstrumenten zu hören war, an einem ein Jahr zuvor diagnostizierten Hirntumor. Kein Wunder also, dass „Ghosteen“ dunkel klingt, sehr dunkel sogar. Eine dichte und tiefe und düstere Atmosphäre wird auf dem Doppelalbum verströmt, welche einen vollständig einhüllt und umschließt. Viele Synthesizer-Klänge sind da zu hören, die wie Teppiche die Grundlage der einzelnen Lieder bilden und die Traurigkeit noch unterstreichen, mit der auch Nick Cave seine Worte auf dieser Scheibe formt. Seine tiefe Stimme wandelt sich und ist auch in höheren Lagen zu hören, was die Intensität der einzelnen Stücke nochmals anschwellen lässt. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, hört man sanfte Piano-Klänge, Violinen, Bratschen, Celli und Kontrabass, um die hier immer allgegenwärtige Ausweglosigkeit endgültig in das Zentrum des Albums zu rücken.

Nun, auf „Ghosteen“ klingt nichts fröhlich. Die Musik ist eher klagend, verzweifelt, tieftraurig eben. Das muss man mögen. Zeitlich gesehen passt diese Platte perfekt in den Herbst. Trübe Novembertage, viel Dunkelheit, Melancholie, Sentimentalität, Traurigkeit. Die richtige Platte, um den eigenen inneren Blues zu streicheln. „Ghosteen“ hat nichts mit den eher punkigen Alben des Nick Cave zu tun und wird alle diejenigen Hörerinnen und Hörer verschrecken, die diese Musik früherer Tage des Australiers lieben. Für alle diejenigen, die sich allerdings auf dunkle Töne einlassen können, eine Bereicherung.

Fazit: „Ghosteen“ ist so ganz anders, als frühere Nick Cave Platten. Auf dem Vorgängeralbum „Skeleton Tree“ wurde diese Entwicklung allerdings bereits angedeutet. Auf „Ghosteen“ verarbeitet Nick Cave seine ganz persönlichen Schicksalsschläge. Die Atmosphäre, die die Musik des Albums verbreitet ist von daher eine dunkle, düstere und zutiefst traurige. Leise Musik, mitunter leicht experimentell, jederzeit intensiv. Elf Punkte.

Anspieltipps: Spinning Song, Sun Forest, Hollywood



Dienstag, 17. Dezember 2019

Death Machine – Orbit




Death Machine – Orbit


Besetzung:

Sven Busck Andersen – drums and keyboards
Simon Christensen – keyboards, noise and guitar
Morten Ørberg – bass and keyboards
Jesper Morgensen – vocals and guitar


Label: Celebration Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Independent Rock, Folk, Lo-Fi


Trackliste:

1. Alien (4:10)
2. Tied (5:02)
3. Someday (3:58)
4. God On My Side (3:12)
5. Isle Of Mine (3:52)
6. The Maze (3:43)
7. Days (3:32)
8. Moving Ocean (3:00)
9. Mask (3:27)
10. Ghost (3:12)

Gesamtspieldauer: 37:08



Das bereits dritte Studioalbum der dänischen Band Death Machine mit dem Titel „Orbit“ erschien am 13. Dezember 2019 europaweit auf dem Plattenlabel Celebration Records. „Orbit“ gibt es auf Vinyl oder als Download. Und einmal mehr hört man auf einem Album der Dänen Musik, die sich irgendwo in den Grenzgebieten zwischen Independent Rock und Folk bewegt und im Jetzt verwurzelt ist.

Apropos „bewegen“, genau dies schafft die Musik auf „Orbit“, die von Sänger und Gitarrist Jesper Morgensen geschrieben wurde. Dies gelingt zum einen durch die Atmosphäre, welche mit den einzelnen Stücken transportiert wird. Diese ist intensiv und zugleich dunkel bis traurig. Ergänzt wird dieser Eindruck noch durch den sanften, an manchen Stellen leicht verletzlich und zerbrechlich klingenden Gesang. Dabei gehen die Lieder der Dänen jederzeit ins Ohr, sanft, manchmal ein wenig getragen und jederzeit und an jeder Stelle sehr melodiös. Lo-Fi, welche manches Mal sogar Gedanken und Erinnerungen an Simon & Garfunkel aufkommen lässt. Jedoch lediglich an ausgewählten Stellen, denn plötzlich wird ein Lied mit weichen Synthesizer-Teppichen unterlegt oder dem Synthesizer werden zur damaligen Zeit unbekannte, fast schon spacige Töne entlockt, welche den Gesamtsound doch sehr weit von jenem der beiden US-Amerikaner in den 60ern und Anfang der70er Jahre entfernen.

Auf „Orbit“ hört man keine Ausfälle, sondern knappe vierzig Minuten Musik, die wunderbar in die dunkle Jahreszeit oder die eher ruhigen Stunden des Tages passt. Musik zum Entspannen und Genießen, zum darin Eintauchen und Wirken lassen. Zehn, jeweils nicht allzu lange musikalische Höhepunkte, die klingen und funktionieren. Ergänzt wird der positive Gesamteindruck durch das sicherlich nicht alltägliche Cover der Platte, von dem aus ein Rhesusäffchen, wie die Umgebung in ein schummriges Rot getaucht, etwas beobachtet. Die Plattenhülle ist im Übrigen aufklappbar und enthält neben einem Astronauten in selber Farbe auf den beiden Innenseiten alle Texte zum Mitlesen.

Fazit: Intensive, melodische, zumeist ruhige und nachdenklich klingende Musik gibt es auf „Orbit“ von Death Machine zu hören. Selten einmal wird das Tempo ein wenig angezogen. Die Musik auf „Orbit“ ist jederzeit eingängig und wirkt nach. In Kombination mit dem Gesang, klingt das durchaus besonders. Ein außergewöhnliches Cover rundet den überzeugenden Gesamteindruck nochmals ab. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Tied, Moving Ocean, Ghost



Sonntag, 15. Dezember 2019

Culcha Candela – Besteste




Culcha Candela – Besteste


Besetzung:

Mateo
Johnny Strange
Don Cali
Chino


Gastmusiker:

Keine weiteren Angaben


Label: Culcha Sound / Sony Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop, HipHop, Latin


Trackliste:

CD1:

1. Hamma! (3:36)
2. Monsta (3:18)
3. Cool mit mir selbst (3:12)
4. Berlin City Girl (3:14)
5. La Bomba (3:04)
6. Von Allein (3:39)
7. Partybus (3:40)
8. Eiskalt (3:23)
9. Lass ma einen bauen (3:36)
10. Rodeo (3:22)
11. Schöne Neue Welt (3:39)

CD2:

1. Genieß mein Leben (3:36)
2. Wann dann?!? (3:28)
3. Wildes Ding (3:41)
4. Chica (3:18)
5. Ey DJ (3:38)
6. No Tengo Problema (3:18)
7. Dinero (2:42)
8. Ballern (2:53)
9. 7 Days (2:53)
10. Mama Maria (2:56)
11. Dinero (2:56)

Gesamtspieldauer CD1 (37:47) und CD2 (35:23): 1:13:10




Deutsche Texte, südländische Gefühle und gute Laune. Wer denkt, dass diese drei Aussagen nicht zusammenpassen, die oder der sollte sich unbedingt mal „Besteste“ von Culcha Candela anhören. Sieben Studioalben hat die im Jahr 2002 gegründete Band aus Berlin bisher veröffentlicht. „Besteste“ ist dabei das zweite Best Of-Album der Band nach der Veröffentlichung von „Beste Band“ im Jahr 2011. Und auf „Besteste“ kumulieren sich die coolen und lockeren Songs und Hits der Band.

Deutsch, ein bisschen Englisch, ein bisschen Spanisch und immer wieder textliche Andeutungen oder ganz klare Aussagen. Die Mischung macht es, die gute Laune verbreitet. Auf „Besteste“ hört man Pop, Latin, HipHop und sogar ein wenig Reggae, überwiegend dann doch mit deutschen Texten versehen. Fröhliche Musik, die unterhält und oftmals auch ins Ohr geht. Gerade solch Hits der Band wie „Hamma!“ oder „Monsta“ hört man immer wieder gern und bereichern jede Party und versüßen auch regnerische Tage und lassen die Sonne dann doch noch scheinen.

Neben den Hits der Band sind auf „Besteste“ auch sechs bisher unveröffentlichte Lieder enthalten. Ein Wermutstropfen, ganz bestimmt, denn Fans der Band die alles von „ihrer“ Band besitzen möchten, kaufen hier ein Album, welches neben den sechs neuen Liedern wohl auch viele Nummern enthält, die sie bereits schon besitzen. Das ändert allerdings natürlich nichts an der Musik selbst, die unterhält.

Fazit: Eine schöne Zusammenstellung des bisherigen Schaffens der Berliner Band Culcha Candela gibt es auf „Besteste“ zu hören. Wer auf diese Mischung aus Pop, Latin und HipHop steht wird hier fündig. Dazu gesellen sich noch sechs ganz neue Tracks, die qualitativ den älteren Nummern in nichts nachstehen.

Anspieltipps: Hamma!, Monsta, Schöne Neue Welt



Samstag, 14. Dezember 2019

Bruce Soord – All This Will Be Yours




Bruce Soord – All This Will Be Yours


Besetzung:

Bruce Soord – all instruments


Label: KScope


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Art Rock, Art Pop


Trackliste:

1. The Secrets I Know (2:24)
2. Our Gravest Threat Apart (4:14)
3. The Solitary Path Of A Convicted Man (3:43)
4. All This Will Be Yours (6:05)
5. Time Does Not Exist (3:34)
6. One Misstep (4:03)
7. You Hear The Voices (6:56)
8. Cut The Flowers (4:36)
9. One Day I Will Leave You (5:13)

Gesamtspieldauer: 40:53



„All This Will Be Yours” heißt das zweite Solo-Album des englischen Musikers Bruce Soord, der bisher eher durch seine Band The Pineapple Thief Bekanntheit erlangt hat, denn durch seine Solo-Projekte. Am 25. Oktober 2019 erschien „All This Will Be Yours” auf dem Plattenlabel Kscope und ist angefüllt mit Musik, die durchaus der seiner Band The Pineapple Thief ähnlich ist.

Trotzdem klingt dieses Album zumindest ein klein wenig anders als eine Pineapple Thief Platte. Zwar ist dort wie hier Bruce Soord der Komponist von Text und Musik, doch anscheinend haben seine Mitmusiker in der Band doch ein wenig Einfluss auf die endgültige Entstehung und Fertigstellung der Lieder des Engländers. „All This Will Be Yours” klingt ein wenig poppiger, als die Stücke auf einem Pineapple Thief Album. Zwar gibt es auch auf diesem Album längere, fast schon hypnotisierende Instrumentalpassagen, doch zum einen sind diese dann doch nicht ganz so lang angelegt und zum anderen sanfter und weicher im Klang. Poppiger, als rockiger – und die einzelnen Lieder fallen letztendlich kompakter aus, als wenn sie von The Pineapple Thief eingespielt worden wären. Die Atmosphäre des Albums ist eine ruhige, unaufgeregte, in der hauptsächlich die leiseren Töne im Vordergrund stehen. 

Viele schöne Melodien gibt es auf diesem Album zu entdecken. Besonders gelungen sind dabei die Titel „Our Gravest Threat Apart“, das Titellied „All This Will Be Yours“, „You Hear The Voices“ und die letzte Nummer des Albums „One Day I Will Leave You“. Mit diesen Liedern kann man in wunderschönen Melodien schwelgen, zum anderen jedoch den progressiven Ansatz in der Musik des Bruce Soord auch auf seinem Solo-Album entdecken.

Fazit: Ein etwas sanfteres, kompakteres Album ist das Solo-Werk „All This Will Be Yours“ des Bruce Soord geworden, vergleicht man es mit seiner Band The Pineapple Thief. Auf „All This Will Be Yours“ hört man sehr melodische Musik, die ins Ohr geht. Die Atmosphäre ist dabei eher ruhig und man erkennt trotz der kleineren Unterschiede noch sehr gut, dass sich Bruce Soord auch für die Musik von The Pineapple Thief verantwortlich zeigt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Our Gravest Threat Apart, All This Will Be Yours, You Hear The Voices



Mittwoch, 11. Dezember 2019

Leonard Cohen – Thanks For The Dance




Leonard Cohen – Thanks For The Dance


Besetzung:

Leonard Cohen – vocals


Gastmusiker:

Javier Mas – laúd
Patrick Leonard – piano
Matt Chamberlain – drums, percussion
Daniel Lanois – guitar and piano
Beck – guitar, Jew's harp
David Campbell – conductor, orchestrator
George Doering – ukulele
Jennifer Warnes – backing vocals
Damien Rice – backing vocals
Leslie Feist – backing vocals
Shaar Hashomayim Synagogue Choir and Berlin-based Cantus Domus choir – backing vocals on "Puppets"
Avi Avital – mandolin on "Moving On"
Sílvia Pérez Cruz – backing vocals
Jamie Thompson – drums on "The Hills"


Label: Columbia Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop, Folk


Trackliste:

1. Happens To The Heart (4:33)
2. Moving On (3:11)
3. The Night Of Santiago (4:15)
4. Thanks For The Dance (4:13)
5. It‘s Torn (2:57)
6. The Goal (1:12)
7. Puppets (2:39)
8. The Hills (4:17)
9. Listen To The Hummingbird (2:00)

Gesamtspieldauer: 29:17



Ganz in schwarz ist es gehalten, das fünfzehnte und letzte Studioalbum des kanadischen Musikers Leonard Cohen, welches am 22. November 2019 auf dem Plattenlabel Columbia Records veröffentlicht wurde. In goldener Schrift liest man darauf zum einen den Namen des Leonard Cohen, zum anderen den Titel dieses Albums: „Thanks For The Dance“, welches drei Jahre nach dem Tod des gebürtigen Kanadiers veröffentlicht worden ist.

Der Gesang des Leonard Cohen wurde bereits während der Aufnahmen zum vorherigen Album „You Want It Darker” aufgenommen. Leonard Cohens Sohn Adam entschloss sich nun auch diese Aufnahmen noch für die Nachwelt zu erhalten, da sein Vater und er bereits die Instrumentierung und die Atmosphäre der Lieder besprochen hatten. Es wäre auch wahrlich zu schade gewesen, wenn diese Musik nicht mehr der Allgemeinheit zugänglich gemacht worden wäre.

Inhaltlich und atmosphärisch schließt das Album perfekt an den Vorgänger an. Die Stimmung ist traurig und melancholisch, an manchen Stellen klingt das Ganze fast schon verzweifelt und an jeder Stelle des Albums sehr intensiv. Über allem schwebt selbstverständlich die intensive und sonore Stimme des Leonard Cohen, welche die traurige Atmosphäre der Platte zusätzlich mit unterstreicht.

Bei aller Melancholie, welche das nahende Ende des Lebens des Leonard Cohen wiederspiegelt, sind die einzelnen Titel doch sehr eingängig und melodiös gehalten. Chöre verstärken die jeweilge Stimmung an mancher Stelle noch ein wenig, die Melodiösität und Eingängigkeit der Musik werden dadurch zusätzlich nochmals gesteigert. Dabei klingt die Musik auf “Thanks For The Dance” jederzeit zerbrechlich und fragil und steigert so ebenfalls nochmals ihre Intensität.

Fazit: Ein intensives, trauriges, melancholisches und fragiles Album ist „Thanks For The Dance“ geworden. Das Abschiedsgeschenk des Leonard Cohen für seine Fans welches sein Sohn Adam verwirklicht hat. Das Album ist sehr kurz geraten, doch dies ist wohl den Umständen geschuldet, Leonard Cohen ist während des Entstehungsprozesses verstorben. Was bleibt ist intensive Musik, die einen packt. Danke für viele Stunden schöner Musik, Mister Leonard Cohen. Elf Punkte.

Anspieltipps: Happens To The Heart, It‘s Torn




Montag, 9. Dezember 2019

Luke Evans – At Last





Luke Evans – At Last


Besetzung:

Luke Evans – vocals


Gastmusiker:

Steve Anderson – string arrangements, brass arrangements, programming, rhodes piano, organ
Luke Fitton – guitar
James Knight – saxophone
Simon Francis – bass guitar
Tom Meadows – drums
Andy Greenwood – trumpet
Barnaby Dickinson – trombone
Cliff Masterson – piano, conducting and string arrangement
Christian Gulino – piano
Abetoun Anibi – backing vocals
Kirsten Joy Child – backing vocals
Katie Holmes-Smith – backing vocals
Jaz Ellington – backing vocals
The Royal Philharmonic Orchestra – strings


Label: BMG



Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop


Trackliste:

1. Love Is A Battlefield (3:44)
2. The First Time Ever I Saw Your Face (4:07)
3. If I Could Turn Back Time (4:10)
4. Changing (3:29)
5. With Or Without You (4:16)
6. I’m Kissing You (4:57)
7. Show Me Heaven (3:45)
8. At Last (3:01)
9. Always Remember Us This Way (3:27)
10. Say You Love Me (4:06)
11. Faith’s Song (3:05)
12. Bring Him Home (3:51)

Gesamtspieldauer: 46:04




Luke George Evans, erfolgreicher walisischer Schauspieler, hatte immer den Traum ein Solo-Album einzusingen, da die Musik neben der Schauspielerei seine große Liebe ist. Am 22. November 2019 war es schließlich soweit und das erste Solo-Album des Luke Evans mit dem Titel „At Last“ erschien auf dem Plattenlabel BMG.

Auf „At Last“ singt Luke Evans zwölf Coverversionen ein, Coverversionen  hauptsächlich von Liedern aus den 80er und 90er Jahren. Die Bandbreite reicht dabei von U2s „With Or Without You“ über Chers „If I Could Turn Back Time“ bis hin zu „Bring Me Home“ aus Les Miserables. Unterstützt wird der wahrlich überzeugende Gesang des Luke Evans dabei durch das Royal Philharmonic Orchestra. Als Ergebnis dieses Zusammenspiels gibt es zwölf orchestrale und volle Titel auf “At Last” zu hören, die größtenteils bekannt sind und sehr schnell ins Ohr gehen. Die Interpretationen des Luke Evans sind dabei gelungen und eingängig.

Fazit: Gute Unterhaltung gibt es auf „At Last“ von Luke Evans zu hören. Bekannte Lieder, neu und orchestral interpretiert. Die gute und eindringliche Stimme des Walisers rundet dabei das Hörerlebnis sehr schön ab. Für Freundinnen und Freunde anspruchsvoll instrumentierter U-Musik.

Anspieltipps: With Or Without You



Samstag, 7. Dezember 2019

The Who – Who




The Who – Who


Besetzung:

Roger Daltrey – lead vocals
Pete Townshend – lead vocal on “I’ll Be Back”, guitar, harmonicas, some percussion, backing vocals, synthesizer tracks, violin, cello, hurdy gurdy and various effects


Gastmusiker:

Benmont Tench – mellotron & organ, hammond organ
Pino Palladino – bass
Zak Starkey – drums
Carla Azar – drums
Gus Seyffert – bass
Josh Tyrell – hand claps
Rowan McIntosh – hand claps
Matt Chamberlain – drums
Martin Batchelar – programming, orchestra conductor
Joey Waronker – drums
Andrew Synowiec – acoustic guitar
Gordon Giltrap – acoustic guitar
Fergus Gerrand – percussion


Label: Polydor


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Rock


Trackliste:

1. All This Music Must Fade (3:20)
2. Ball And Chain (4:29)
3. I Don’t Wanna Get Wise (3:54)
4. Detour (3:46)
5. Beads On One String (3:40)
6. Hero Ground Zero (4:52)
7. Street Song (4:47)
8. I'll Be Back (5:01)
9. Break The News (4:30)
10. Rockin’ In Rage (4:04)
11. She Rocked My World (3:22)

Deluxe Edition Bonus Tracks:

12. This Gun Will Misfire (3:36)
13. Got Nothing To Prove (3:38)
14. Danny And My Ponies (4:02)

Gesamtspieldauer: 45:52 (+ 11:16 Bonustracks)



Dreizehn Jahre nach ihrem elften Album „Endless Wire“ veröffentlichen The Who am Nikolaustag des Jahres 2019 ihre zwölfte Platte, die dieses Mal nur kurz mit „Who“ betitelt wurde. Man stelle sich das mal vor, über 54 Jahre nach dem ersten Album „My Generation“ erfolgt nun eine Fortsetzung der Musikgeschichte dieser Band, in der nach dem Tod von Keith Moon im Jahr 1979 und John Entwistle im Jahr 2002 mit Roger Daltrey (75) und Pete Townshend (74) immer noch zwei, die Musik der 60er und 70er Jahre stark beeinflussende Musiker aktiv sind. Auch Helden meiner Jugend und wohl vieler anderer auch.

Und schließlich liest man ein Interview mit Roger Daltrey, in welchem dieser sagt: „Ich denke wir haben unser bestes Album seit „Quadrophenia“ im Jahr 1973 aufgenommen.“ Solch eine Äußerung steigert die eigene Erwartungshaltung natürlich nochmals ein wenig, denn auch „The Who By Numbers“, „Who Are You“ oder auch „It’s Hard“ waren Platten, die mich durchaus noch mit dem einen oder anderen Titel begeistern konnten. Ich war sehr gespannt, wie wohl erneut viele andere auch.

Man legt das Album ein, die Musik erklingt, die vertraute Stimme des Roger Daltrey ist zu hören und Musik, die einem auch seltsam bekannt vorkommt, obwohl man sie vorher nicht zu hören bekommen hat. Es ist diese unverwechselbare Atmosphäre, die manchmal mit Musik transportiert wird. Ja, es ist eindeutig „The Who Musik“, kein Pete Townshend Solo Album, obwohl dieser selbstverständlich wieder den größten Teil der Titel schrieb. Gleich beim ersten Mal des Hörens klingt das Album eingängig, vertraut und eben nach The Who. Diese Vertrautheit steigert sich noch mit jedem weiteren Durchlauf der Scheibe, die für die Hörerin und den Hörer einiges zu bieten hat. Rockigere Töne, poppigere Abschnitte und auch aufwendig mit dem Orchester arrangierte Titel. Alles passt zusammen, alles fügt sich und nur wenig mag erst mal nicht so schnell ins Ohr gehen, welches durch das wiederholte Hören jedoch ebenfalls eingängiger zu werden scheint.

Und so läuft diese Scheibe durch und durch, nochmal und noch einmal und man ist wieder angekommen im Universum der Musik von The Who. Ein klein wenig ist es wie damals, bei der ersten Berührung mit dieser Band. Doch es kann natürlich nicht mehr genauso sein. Zeiten ändern sich eben. Nichtsdestotrotz ist „Who“ von The Who ein Album geworden, welches lohnt gehört zu werden, welches Spaß macht, ins Ohr geht und welches einem auch ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. Sie sind zurück. Wer The Who mag, wird auch dieses Album mögen. Vielleicht nicht jeden einzelnen Titel, das ist dann eh Geschmackssache, doch die Grundstimmung und Grundrichtung stimmt.

Fazit: Bleibt noch die Frage zu klären, ob Roger Daltrey mit seiner Aussage Recht hatte. Das beste Album seit „Quadrophenia“? Ich kann es für mich nicht beantworten. Die oben bereits erwähnten Alben fand ich auch nicht schlecht. Aber ein „Quadrophenia“ oder ein „Who’s Next“ ist „Who“ natürlich nicht mehr. Trotzdem ist dieses Album eine gute und lohnende Scheibe. Und mit einem Schuss Sentimentalität und Melancholie gebe ich hier auch gern elf Punkte. Punkte sind hier eh nicht so wichtig, denn es sind The Who mit ihrem zwölften Album. Ich freu mich. Elf Punkte.

Anspieltipps: Hero Ground Zero, Break The News